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Von Alex

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Karl Heinreich Marx (05.05.1818 - 14.03.1883)
Am 5.5.1818, vor nun 189 Jahren, wurde in Trier ein Mann geboren, der schon bald Geschichte machen sollte. Es gibt viele Beschreibungen über diesen Mann: Philosoph, Ökonom, Revolutionär, Journalist, Wissenschaftler, Genie, Forscher, Politiker, Kämpfer - ja, manch einer nannte ihn gar respektvoll ein Ungetüm. Vor Nichts und Niemandem hatte er Respekt; er verhöhnte die Religionen, schimpfte sie Opium des Volks, er spottete über die Mächtigen, über Kaiser und Könige seiner Zeit und zog sich deren Hass zu, er erkannte keine Autorität neben seiner eigenen Philosophie an, er kritisierte selbst die höchsten wissenschaftlichen Koryphäen seiner Zeit. Und nicht zu Unrecht: Allein sein Verdienst ist die Erkenntnis und die Einsicht in die Mechanik von Menschengeschichte und -gesellschaft, in die Gesetzmäßigkeiten und Grundlagen aller Produktionsverhältnisse.

Er war ein scharfsinniger und verantwortungsvoller Mann; ein Mann, der zuzupacken wusste und der die Welt verändern wollte. Vor allem war ein gewissenhafter Wissenschaftler. Dank seines philosophischen Weitblicks erkannte er schnell die dialektische Wechselwirkung von wissenschaftlicher Theorie und Praxis; und während letztere von objektiven, von Einzelpersonen kaum beeinflussbaren Umständen abhing, machte er es sich zur Aufgabe die Theorie weiterzuentwickeln. Doch es ging ihm nicht um irgendeine abstrakte Theorie, um irgendeine spekulative Anschauung, wie sie aus der in den Wolken schwebenden Vernunft der damaligen Philosophen daherkonstruiert wurden und den Religionen gegenüber selten mehr als den Vorzug hatten, noch nicht durch jahrhundertelange Kanonisierung entsetzlich verflacht worden zu sein. Im Gegensatz zur hauptsächlich aus der französischen Renaissance herreichenden Meinung, die Regeln der Vernunft seien in erster Linie verantwortlich für die Schicksale der Menschen, entdeckte er, dass es schlicht und einfach die alltägliche Umgebung und ihre Einflüsse sind, die die Menschen prägen. Und was prägt die Umgebung? Die Menschen wiederum selbst, immer im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten und ihrer wissenschaftlichen Erkenntnis der Umwelt. Keine Götter, kein Weltgeist, keine "großen Männer", keine absolute Vernunft, Schicksal oder ein im Voraus bestimmer Plan lenken die Geschichte, sondern das größtenteils unbewusste, zufällige Zusammenspiel der täglich nur ihrem Beruf nachgehenden Menschen und ihrer Produktionsmittel.

Diese Einsicht allein war damals schon eine Revolution. Doch es steckte noch mehr dahinter. Er sah, dass die Werkzeuge und Hilfsmittel der Menschen eine zwiespältige Funktion ausführten: einerseits waren sie Mittel der Bereicherung, der Verbesserung des Lebensstandards, andererseits riefen sie in der einen oder anderen Form immer wieder unsägliches Leid, Armut und gar Kriege hervor. Diesen Widerspruch erkannte er im Wesen des Privateigentums: Über das Privateigentum, hauptsächlich an Produktionsmitteln, teilt sich die Gesellschaft in einen besitzenden und einen nichtbesitzenden Teil, in welchem letzterer einzig seine Arbeitskraft zum Tausch anzubieten hat, welche jedoch von den Besitzenden angewandt wird um eben jene Mittel der Knechtschaft, die Produktionsmittel, und mit ihnen die Armut der Massen, zu erweitern. Die jeweils herrschende Klasse beutet die beherrschten Klassen aus, bis schließlich der Druck der Ausbeutung un die Erweiterung der Produktivkräfte zu einem offenen Kampf der Gesellschaftsklassen führen und oft entweder in den Untergang jener Gesellschaft oder in eine andere Gesellschaftsform münden.

An der Schwelle eines solchen Umschwungs lebte unser Denker. Es war schwer die rasant zunehmenden Reichtümer der aufstrebenden Industrienationen einerseits, das zunehmende Elend großer werktätiger Massen andererseits zu übersehen; dennoch war bis dato noch niemandem gelungen einen wissenschaftlich stichhaltigen und konsequenten Erklärungsansatz aufzuzeigen. Doch er zeigte mit nie dagewesener Klarheit die Gesetzmäßigkeiten der Ausbeutung durch die neu aufgekommene gesellschaftliche Macht, das Kapital, und deckte dessen innere Widersprüche auf, die schließlich zum Untergang des Kapitalismus und zum Ende der Klassengesellschaften führen würden.

Doch schließlich war die theoretische Arbeit nur die eine Seite der Medaille - die gewonnenen Erkenntnisse mussten verbreitet und vertieft werden, die erkannten Chancen genutzt werden. Der Klassenkampf musste täglich neu ausgefochten werden und die arbeitende Klasse, das moderne Industrieproletariat, muss sich schließlich aus der Unterdückung befreien. Dafür beteiligte er sich an vielen, meist illegalen oder halblegalen Organisationen, hielt Reden, schrieb Bücher, Artikel und Pamphlete und versuchte eine einheitliche, internationale Arbeiterorganisation zu schaffen.

Dies kann nur ein kleiner Ausschnitt seiner vielseitigen Tätigkeit sein. Ein Mann, der wie kein anderer die Revolution verkörperte, der wie kein anderer die Wissenschaften seiner Zeit umwälzte und der wie kein anderer nachhaltig den Kampf der unterdrückten Menschen für Freiheit, Fortschritt und Solidarität förderte, lässt sich kaum nur mit Worten beschreiben. Sein Werk ist auch so lange nach seinem Tod noch aktuell und spiegelt sich im täglichen, von Millionen Menschen geführten Befreiungs- und Emanzipationskampf auf der ganzen Welt wider, und in all diesen Konflikten leitet uns das strahlende Beispiel von Karl Marx.


 
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  Kommentar zum Artikel von hw:
Sonntag, 06.05.2007 - 10:54

Jep.

Der KSV Graz hat ihn auch gestern als Newsletter verschickt, klarerweise nachdem er unter ihn "dankend übernommen von Link ...jetzt anmelden!" geschrieben hat.


  Kommentar zum Artikel von Lars:
Samstag, 05.05.2007 - 21:21

Heftigen Applaus aus den Reihen der secarts.org-Mitglieder für den Autor dieses würdigen Artikels würde ich mal sagen !