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Die Bahn (früher: Bundesbahn, heute: Deutsche Bahn AG) soll „privatisiert“ werden. Eine jahrelange, letztlich im Volk und seitens der Beschäftigten und Bahnkunden nicht sehr intensiv geführte Auseinandersetzung, deutet damit ihr trauriges, nächstes Kapitel an.

In jeder Kommune ist mittlerweile nachhaltig erkennbar, wozu Privatisierung führt, was sie bewirkt, wem sie nützt und wem schadet. In vielen Orten sind Teile der Stadtwerke, Müllentsorgung oder sonstige öffentliche Einrichtungen nicht mehr als Teil der Infrastruktur in staatlichen Händen, sondern mit dem Ziel der Profiterzielung im privaten Eigentum. Diese Enteignung der Bürger nennen sich Privatisierung und haben den Effekt, das ihnen das vorher - wenn auch sehr indirekt - zustehende, öffentliche Gemeineigentum erstmal genommen wird und danach dann für meist schlechtere Leistungen mehr bezahlt werden muss. So befinden sich zum Beispiel über 20% aller Krankenhäuser mittlerweile im Besitz von Kapitaleigentümern (Einzelkapitalisten oder auch börsengehandelten Aktiengesellschaften), die mit der Behandlung unserer Krankheiten eine gute Rendite erzielen, die Verbesserung medizinischer Leistungen hat dabei wohl kaum jemand erlebt. Für alle wird es also teurer, für die betroffenen Beschäftigten oftmals noch schlimmer, Privatisierung heißt immer auch Entlassung, Lohnkürzung usw..

Nun schickt sich die Bahn also an, dem Weg zu folgen. Die entsprechenden Maßnahmen hat man über Jahre bereits praktiziert. Die Preise sind immer wieder erhöht, das Personal reduziert, in Zeitarbeitsgesellschaften „ausgelagert“ worden usw.. Die Gewerkschaft Transnet hat dabei eine mehr als traurige Rolle gespielt. Die Selbstaufgabe der Spitze dieser Gewerkschaft ging soweit, dass der traditionell eher spalterisch einzustufende Verband GDL (= Gewerkschaft der Lokführer) einen Streik der Lokführer durchführte, der unter diesen Umständen nicht als erfolglos angesehen werden kann. Vor kurzem kam dann die Katze aus dem Sack, der Gewerkschaftschef Hansen wechselt in den Bahnvorstand als oberster Personalchef. Ein prima Schachzug derjenigen, die im Auftrag des Kapitals die Bahn-Privatisierung vorantreiben. Einerseits eine ideale Sache, um richtig gegen die Gewerkschaft insgesamt Front zu machen nach dem Motto : „Eh alles Verräter, bleib mir weg, stopfen sich nur selbst die Taschen voll“ usw.. Zum anderen aber natürlich wirklich geschickt und in Deutschland bewährt erfahrene Gewerkschaftsfunktionäre auf solche Posten zu setzen, damit sie an dieser Stelle den nächsten Teil der Drecksarbeit machen können.

Nun gibt der oberste Bahnvorstand Mehdorn dem Ganzen noch eine pikante Zusatznote. Auf einer Zusammenkunft von Kapitalvertretern in Frankfurt verkündet er plötzlich: Der ehemalige Gewerkschaftsvorsitzende Norbert Hansen „ist uns von der Politik kurzfristig in den Vorstand gestellt worden“ ! Nun liegt es uns fern, für Hartmut Mehdorn irgendwelche Mitspracherechte bei Irgendetwas zu fordern, aber das ist schon eine beachtliche Aussage, die man ja auch nur tätigt, wenn einem ein Kerl wir Hansen (wenn auch aus anderen Gründen wie uns) nicht passt. Es knirscht also im Gebälk, bzw. auf den Schienen der Bahn.

Im weiteren erheitert uns Mehdorn dann noch mit so manchem satirereifen Ausspruch. Dabei erläutert er zunächst, dass die Herausgabe von Aktien über die Börse nicht erfolgen soll als direkte (Teil-)privatisierung der Bahn AG, sondern „nur“ als Privatisierung einer neu gegründeten „DB Mobility Logistics AG“. Diese wird künftig knapp 95% der Umsätze der Bahn tätigen und gehört dann zu 75% der Bahn AG (die wiederum bleibt als Holding im Bundeseigentum) und die restlichen 25% sind dann die an der Börse handelbaren Aktien. Künftig heißt es also nicht mehr „Ich fahre mit der Bahn“, sondern „Ich fahre Mobility Logistics“ oder „ich bin Mobility-Logistics-Fahrer“. Vielleicht ist es besser, wenn man am Anfang hinzufügt, dass das keine unheilbare Krankheit im engeren Sinne ist und man die Zunge auch nicht so verbiegen muss, wenn man eine knackige Abkürzung wählt, wie zum Beispiel „MobLog“. „Bist Du auch MobLog-Kunde“ ? „Nee, habe nur noch Prepaid“, na usw..

Herrn Mehdorn stimmt das alles wohlgelaunt und so erklärt er dem Internationalen Club für Frankfurter Wirtschaftsjournalisten: „Wir sind auf Talfahrt in Richtung Börse.“Na, das glauben wir sofort, endlich mal die Wahrheit! um dann anzufügen: „Wir haben keine Angst vor einem Telekom-Syndrom“. Was ist ein Telekom-Syndrom? Sieht man dann so aus wie Hertmut Mehdorn? Und hat er deshalb keine Angst davor? Nein, er erklärt uns auch dieses: „Der Telekom laufen die Kunden weg, hin zu Mobiltelefonanbietern. Der Deutschen Bahn laufen die Kunden zu.“ Na dann: Runter von der Bahnsteigkante und Vorsicht bei der Talfahrt!

Stoppt die Privatisierung der Bahn!
Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur!
Wieder-Inbetriebnahme stillgelegter Strecken durch die Bahn!



 
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