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Von Maja

La Paz Centro, ein Ort von nicht mal 20.000 Einwohnern zwischen der Hauptstadt Managua und der ehemals sandinistischen Hochburg León, erscheint am Montag dem 15. Februar in den aktuellen Mittagsnachrichten auf natioalen Fernsehkanaelen. Ein Streik der Mototaxifahrer erregt das Aufsehen, weil im Zuge der Demonstration Eingangstor, Fernseher und einges Mobiliar des Rathauses in Brand gesteckt wird.

Keine Stunde zuvor ziehen die 87 legalen und 10 illegalen (d.h. nicht angemeldeten) Taxifahrer huptend und rufend durch die Hauptstrasse des Ortes zum Rathaus, um ihrer Forderung nach Beschraenkung der Lizenzen fuer Mototaxifahrer Gehoer zu verschaffen. Auf der Frontscheibe prangt die Versicherung "Gott liebt Dich" wie in vielen motorisierten Verkehrsmitteln.

Ich spreche mit dem 25-jaehrigen Wortfuehrer der Bewegung, Michael Eliazar Munguia Siezar, der seit 7 Jahren als Taxifahrer der Kooperative der Mototaxifahrer arbeitet. Die Taxifahrer streiken, weil die Buergermeisterin Lesbia Abarca und der politische Sekretaer der FSLN Ramiro Linarte, ihr Versprechen, weitere Lizenzen fuer Taxifahrer erst zu erteilen, wenn die Bevoelkerung ansteigt, gebrochen hat. In den letzten Monaten, so erklaerte Michaeil Munguia, wurden 3 weitere Lizenzen an Verwandte der politischen Fuehrung oder Vertreter des Klerus erteilt, obwohl 10 Taxifahrer auf Kredit leben und jedes Ansinnen ihrerseits, legalisiert zu werden, verweigert wird.

Die Taxifahrer koennen schon mit der bisherigen Anzahl der Taxifahrer kaum ueberleben. Die Taxifahrer nehmen pro Fahrt im Ort 5 Cordobas (ca. 25 Dollarcent) und geben an den Inhaber des Wagens taeglich ca. 350 Cordoba. Oft bleibt ihnen gar nichts fuers Leben uebrig.
Der Standpunkt der politischen Repraesentanten ist, dass es ungerecht sei, neuen Anwaerbern die Zulassung als Mototaxifahrer zu verweigern. Vergessen wird bei der sozial klingenden Argumentation, dass pro Zulassung 15.000 Cordobas kassiert werden.

Ich treffe auf weitere Taxifahrer, die sich durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf der Fahrt durch die Stadt verstaendigen, austauschen, mobilisieren. Alle weisen die Schuld von sich, das Feuer gelegt zu haben. Dafuer spricht auch, das bis dato keine Anzeige erstattet wurde und maskierte und bewaffnete Jugendliche der Sandinistischen Jugend vor dem Rathaus gesehen wurden. Ferner war das Eingangstor des Rathauses von der Polizei abgeschirmt, ein Feuer kann also von aussen gar nicht gelegt worden sein.

Die Streikenden forderten von 10 bis 17 Uhr die Buergermeisterin auf, ihr Versprechen zu halten und mit den Taxifahrern zu sprechen. Schliesslich wurde gegen 18 Uhr schriftlich vereinbart, dass vorerst keine weiteren Lizenzen erteilt werden.

Die Kooperative der Mototaxifahrer versteht sich als Einheit ueber alle politischen Schranken hinweg. Der oekonomische Kampf vereint MItglieder der FSLN, der ALN, der PLC oder der MRS. Sie eint der Kampf um ihren Lebensunterhalt. Michael Munguia traut der Fuehrung nicht. Er hat viele Drohungen erhalten, aber fuerchtet sich nicht, versichert er. Sollte die Buergermeiterin ihr Versprechen erneut brechen, wird es groessere Demonstrationen geben, vielleicht auch nicht mehr pazifistisch.
Naechste Aktionen stehen schon an. In Tamarindo ist der Fluss kontaminiert und die politische Fuehrung unternimmt nichts. Die Bevoelkerung von Tamarindo plant eine Demonstration nach La Paz Centro. Die Mototaxifahrer wollen sich solidarisieren.

 
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