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•NEUES THEMA07.07.2009, 12:03 Uhr
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Bei den Unruhen in Urumqi, der Hauptstadt der Autonomen Region Xinjiang in Westchina, sind am Wochenende mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen. Die Spannungen in dem Gebiet nehmen schon seit geraumer Zeit zu. Im September steht der 60. Jahrestag der Wiedereingliederung Xinjiangs in die Volksrepublik China bevor. Uigurische Separatisten wollen dagegen protestieren. Bei den Uiguren handelt es sich um die in Xinjiang lebende muslimische Minderheit, die eine Turksprache spricht; manche von ihnen möchten Xinjiang als "Ost-Turkestan" an andere turksprachige Territorien Zentralasiens anschließen. Die Sezession aus der Volksrepublik gilt als Voraussetzung dafür. Weiter verschärft hatten sich die Spannungen in Xinjiang bereits Ende Juni nach gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und anderen Chinesen in Südchina, bei denen zwei Uiguren umgebracht worden waren. Am Wochenende starteten Uiguren in Urumqi jetzt ein antichinesisches Pogrom und griffen mit Knüppeln, Steinen und Messern Nicht-Uiguren und deren Immobilien und Fahrzeuge an. Wieviele Nicht-Uiguren bei dem Pogrom und wieviele Uiguren durch chinesische Sicherheitskräfte bei der Niederschlagung der Angriffe zu Tode kamen, ist bislang unbekannt.
Lösungen
In die Eskalation der Spannungen und möglicherweise auch in die Aufrufe zu dem antichinesischen Pogrom vom Wochenende ist eine Organisation mit Hauptsitz in München involviert: der World Uyghur Congress. Der Verband steuert Uiguren im westlichen Exil und hat Ende Mai seine dritte Generalversammlung abgehalten - in Washington. In Verbindung damit führte er gemeinsam mit dem US-amerikanischen National Endowment for Democracy (NED) eine "Menschenrechtskonferenz" durch, die auch "Lösungen für die Zukunft Ost-Turkestans" erarbeiten sollte. Auf der Rednerliste der Konferenz wird ein Abgesandter der deutschen Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) genannt. Wirkte bereits die Teilnahme von US-Parlamentariern an der Veranstaltung1 motivierend auf die uigurischen Separatisten, so rief der World Uyghur Congress danach, Anfang Juli, zu weltweiten Kundgebungen vor den Botschaften Chinas auf - mit der Begründung, gegen den Tod der beiden Uiguren bei den Auseinandersetzungen Ende Juni in Südchina protestieren zu wollen. Laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua folgten auf die Demonstrationsaufrufe via Internet verbreitete Appelle, jetzt noch "tapferer zu sein" und "etwas Großes zu tun" - Floskeln, die als verklausulierte Aufforderungen zu gewalttätigem Vorgehen in Xinjiang verstanden worden seien.2
In vorderster Reihe
Der World Uyghur Congress basiert auf Strukturen jahrzehntelanger deutsch-US-amerikanischer Kooperation gegen China. An seiner Gründung wirkte maßgeblich der prominente Sezessionist Erkin Alptekin mit; seine Familie genießt in uigurischen Kreisen hohe Anerkennung. Alptekin hatte im Jahr 1971 seinen Wohnsitz in München genommen und dort als "Senior Policy Advisor" den Direktor des US-Senders Radio Liberty beraten - zu einer Zeit, als der US-Geheimdienst CIA mit dem Aufbau von Kontakten zu uigurischen Sezessionisten begann. "Einige von ihnen wie Erkin Alptekin, die für den Münchner CIA-Sender Radio Liberty gearbeitet hatten", schreibt der Analytiker B. Raman, ehemals Kabinettssekretär der indischen Regierung, "befinden sich inzwischen in der vordersten Reihe der Sezessionsbewegung".3 Alptekin war Gründungspräsident des World Uyghur Congress, der im April 2004 in München ins Leben gerufen wurde und nach Auskunft Beijings Kontakte zu terroristischen Milieus unterhält.4
Im Auswärtigen Amt
Alptekins Nachfolgerin Rebiya Kadeer, Ende der 1990er Jahre die reichste Geschäftsfrau der Volksrepublik China, lebt seit 2005 in den Vereinigten Staaten im Exil. Im November 2006 wurde sie zur Präsidentin des World Uyghur Congress gewählt - in München - und besuchte aus diesem Anlass zum ersten Mal Berlin. Nur ein Jahr später, im Oktober 2007, traf sie mit Vertretern parteinaher Stiftungen und dem Ausschuss des Bundestages für Menschenrechte zusammen und konferierte zudem im Auswärtigen Amt.5 Systematisch wird sie zur PR-Figur für die Außendarstellung der Uiguren aufgebaut - nach dem Vorbild des Dalai Lama, der Sympathiewerbung für den tibetischen Separatismus betreibt. Rebiya Kadeer ("Mutter der Uiguren") war schon mehrfach Kandidatin für den Friedensnobelpreis, ihre Biographie ist in der Bundespressekonferenz vorgestellt worden und wurde damals in den deutschen Medien mit entsprechender Aufmerksamkeit bedacht.
Drei Völker
Deutsche Medien weisen mit Interesse darauf hin, dass das von Sezessionisten bedrohte Gebiet Xinjiang für China erhebliche Bedeutung besitzt: Es bildet eine geostrategische Brücke nach Zentralasien und ist reich an Bodenschätzen. Insbesondere werden umfangreiche Erdöl- und Erdgasvorkommen dort vermutet, auch Gold und Uran sind in Xinjiang zu finden. Vor allem jedoch sind die uigurischen Separatisten keineswegs isoliert. Sie unterhalten neben ihren Kontakten zu Regierungskreisen im Westen auch gute Beziehungen zu Abspaltungsbefürwortern aus den Autonomen Regionen Tibet und Innere Mongolei. "Unsere drei Völker sind durch Geographie und Geschichte miteinander verbunden, und in diesen Tagen auch noch durch die chinesische Besatzung", behauptete der Dalai Lama Ende der 1990er Jahre: "Ich bleibe optimistisch, dass sich in nicht allzu ferner Zukunft das wahre Sehnen der Völker Ost-Turkestans, der Inneren Mongolei und Tibets erfüllen wird".6 In der Hoffnung, den strategischen Rivalen VR China durch Abspaltung riesiger Landesteile von Tibet über Xinjiang bis zur Inneren Mongolei empfindlich schwächen zu können, liegt die Ursache für die Sympathie, die Berlin den uigurischen Sezessionisten entgegenbringt.
Anmerkungen:
1 Conference to Celebrate Uyghur Week; Link ...jetzt anmelden! 18.05.2009
2 Civilians and armed police officer killed in NW China violence; Xinhua 06.07.2009
3 B. Raman: US and Terrorism in Xinjiang; South Asia Analysis Group, Paper No. 499, 24.07.2002
4 China Seeks Int'l Support In Counter-Terrorism; People's Daily Online 16.12.2003
5 s. dazu Schwächungsstrategien (IV) Link ...jetzt anmelden!' target='blank
6 B. Raman: US and Terrorism in Xinjiang; South Asia Analysis Group, Paper No. 499, 24.07.2002
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blutige Unruhen in der VR China
islamistische Separatisten terrorisieren Westchina
Zur aktuellen Lage: \"Unruhen in China\"
antichinesische Randale auch in der BRD
SeppA igner |
Die Ereignisse Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldet: Gestern Sonntag, kam es in Urumqui, Provinz Sinkiang, zu blutigen Riots. Es soll 140 Tote gegeben haben, aber wahrscheinlich ist die Zahl noch nic...mehr
Gast
• 06.07.2009

1
"Am Sonntagabend Beijinger Zeit ist es in Urumqi, der Hauptstadt des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang in Westchina, zu schweren Unruhen gekommen. Dabei sind mehrere Zivilisten und ein Polizist ums Leben gekomm...mehr
Gast
• 06.07.2009
SeppA igner |
Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua ( ) meldet heute zur aktuellen Lage in Urumqui, der Hauptstadt Xinjiangs: An diesem Mittwoch-Morgen gab es noch kleinere Zusammenstoesse. Die Stadt wird von starken Sicherh...mehr
SeppAigner
• 08.07.2009

China Radio International berichtet: "Nach den Unruhen am Sonntag in Urumqi ist es vor der chinesischen Botschaft in den Niederlanden und dem chinesischen Generalkonsulat in München zu Zwischenfällen gekommen. Der...mehr
AG Internationalismus
• 07.07.2009