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Zur Zeit 10 Communarden online.
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•NEUES THEMA09.09.2004, 00:48 Uhr
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secarts | |
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• Schuster, bleib bei deinen Leisten!
Wie weit muss es kommen, damit der SPIEGEL wieder von "Proletariern" schreibt?! Wahrscheinlich sehr weit. Und da sind wir jetzt.
Zitiert wird Ralf Dahrendorf mit seiner Feststellung, Bildung sei Bürgerrecht: Tatsächlich ist es einer sozialdemokratischen Regierungsphase zu verdanken, dass der Anteil von Arbeiterkindern auf Universitäten zeitweise von 3% auf 7% (!) stieg. Seit 1990 sinkt er wieder.
Mal ganz davon abgesehen, dass auch diese sieben Prozent schon das Scheitern des einstigen SPD-Rennomierprojekts deutlich gemacht haben, denn die Arbeiter (wohlgemerkt: gemeint sind hier nur Industriearbeiter, kleine Angestellte und andere Lohnabhängige gibt es auch noch) stellen über 30 % der Gesamtbevölkerung, waren also immer noch mehr als unterrepräsentiert: Der Staat verfügt über verschiedene Ventile, an denen sich drehen und schrauben lässt, um bei Fachkräftemangel Nachschub zu organisieren bzw. bei Überangebot den "Markt" zu bereinigen. So musste in den späten 50ern, 60ern und zum Teil auch siebziger Jahren auf einen Mangel an gutausgebildeten Menschen reagiert werden. Da kam die SPD mit ihren hehren Illusionen von "Bildung für alle" genau Recht, BaFöG wurde eingeführt, das Abi reformiert, und so weiter. Und tatsächlich wurde ein nicht geringer Teil von Unterpreviligierten in die höheren Bildungseinrichtungen geschleust, die vormals nur der sog. "upper class" und der oberen Mittelschicht, also der Bourgeoisie, offenstanden. Zumindest die politische Führungselite von Heute rekrutiert sich aus solchen Emporkömmlingen.
Nun sieht es seit einigen Jahren aber schon wieder ganz anders aus: das BaFöG wird bis zur Unkenntlichkeit zusammengestrichen, allgemeine Studiengebühren drohen, Lehrmittelfreiheit ist allenthalben aufgehoben: Der Markt ist übersättigt, Akademiker sind längst wieder von Arbeitslosigkeit in großem Stil heimgesucht. Und prompt werden die Schleusen wieder dichtgemacht, man bleibt wieder schön "unter sich". Am Rande: In wirtschaftliche Führungspositionen, und ich meine hier keine Mittelständler, sondern Monopolkonzerne und dergleichen, hat es auch in den goldenen Siebzigern fast nie jemand gebracht, dessen Vater noch an der Drehbank stand: In den wirklich ausschlaggebenden Positionen verstanden es die feinen Herren schon immer, Emporkömmlinge abzuweisen und der eigenen Brut den Steigbügel zu halten.
So sieht sich denn auch der SPIEGEL zur Feststellung genötigt, das "82 % der Chefs selbst einen Chef zum Vater hatten". Einem Anwalts- oder Arztsohn wird in Ausnahmefällen auch noch mal gestattet, Manager zu werden, so sind sie denn ja doch nicht.
Tatsache ist, dass mit der Exklusivstellung der höchsten Bereiche natürlich auch eine Machtkontinuität gewahrt bleibt. Dass es intelligente Arbeiterkinder gibt, die eine Bank unter Umständen effizienter leiten könnten als irgendein verhätschelter Geldadelssproß, ist zu augenfällig, um es ernsthaft zu bestreiten. Es ist hier eine Bewußtseinsfrage, genaugenommen eine Elitebewußtseinsfrage. Auch die Bourgeoisie ist auf billige psychologische Tricks angewiesen; nur derjenige, der Macht seit Kindesbeinen gespürt hat, bleibt in allen Lagen auch seinem Bewußtsein treu und ist bereit, es hemmungslos umzusetzen. Wer bei Massenkündigungen auf den eigenen Vater Rücksicht nehmen müsste oder zumindest in seiner Jugend solche Verhältnisse kennengelernt hat, könnte skrupulöser sein als ein dauersaturierter Großbürgerlicher, der Armut nur aus dem Bilderbuch kennt.
Nichtsdestotrotz, und dies beweist niemand als unser Herr Bundeskanzler plastischer, schützt eine lumpenproletarische Herkunft nicht vor Bewußtseinswandel und Verrat der eigenen Herkunft. In Einem bin ich mir aber absolut sicher: Bundeskanzler konnte er vielleicht noch werden. Aufsichtsratsvorsitzender bei Siemens oder BMW, das hätten sie ihn nie werden lassen. Qua Herkunft ein "Wackelkandidat"; ein "Emporkömmling", "keiner von uns" eben. Und das ändert auch kein Studium oder Parteibuch jemals.
Links zum Thema:
- der Artikel Link ...jetzt anmelden!' target='blank in SPIEGEL Online
Zitiert wird Ralf Dahrendorf mit seiner Feststellung, Bildung sei Bürgerrecht: Tatsächlich ist es einer sozialdemokratischen Regierungsphase zu verdanken, dass der Anteil von Arbeiterkindern auf Universitäten zeitweise von 3% auf 7% (!) stieg. Seit 1990 sinkt er wieder.
Mal ganz davon abgesehen, dass auch diese sieben Prozent schon das Scheitern des einstigen SPD-Rennomierprojekts deutlich gemacht haben, denn die Arbeiter (wohlgemerkt: gemeint sind hier nur Industriearbeiter, kleine Angestellte und andere Lohnabhängige gibt es auch noch) stellen über 30 % der Gesamtbevölkerung, waren also immer noch mehr als unterrepräsentiert: Der Staat verfügt über verschiedene Ventile, an denen sich drehen und schrauben lässt, um bei Fachkräftemangel Nachschub zu organisieren bzw. bei Überangebot den "Markt" zu bereinigen. So musste in den späten 50ern, 60ern und zum Teil auch siebziger Jahren auf einen Mangel an gutausgebildeten Menschen reagiert werden. Da kam die SPD mit ihren hehren Illusionen von "Bildung für alle" genau Recht, BaFöG wurde eingeführt, das Abi reformiert, und so weiter. Und tatsächlich wurde ein nicht geringer Teil von Unterpreviligierten in die höheren Bildungseinrichtungen geschleust, die vormals nur der sog. "upper class" und der oberen Mittelschicht, also der Bourgeoisie, offenstanden. Zumindest die politische Führungselite von Heute rekrutiert sich aus solchen Emporkömmlingen.
Nun sieht es seit einigen Jahren aber schon wieder ganz anders aus: das BaFöG wird bis zur Unkenntlichkeit zusammengestrichen, allgemeine Studiengebühren drohen, Lehrmittelfreiheit ist allenthalben aufgehoben: Der Markt ist übersättigt, Akademiker sind längst wieder von Arbeitslosigkeit in großem Stil heimgesucht. Und prompt werden die Schleusen wieder dichtgemacht, man bleibt wieder schön "unter sich". Am Rande: In wirtschaftliche Führungspositionen, und ich meine hier keine Mittelständler, sondern Monopolkonzerne und dergleichen, hat es auch in den goldenen Siebzigern fast nie jemand gebracht, dessen Vater noch an der Drehbank stand: In den wirklich ausschlaggebenden Positionen verstanden es die feinen Herren schon immer, Emporkömmlinge abzuweisen und der eigenen Brut den Steigbügel zu halten.
So sieht sich denn auch der SPIEGEL zur Feststellung genötigt, das "82 % der Chefs selbst einen Chef zum Vater hatten". Einem Anwalts- oder Arztsohn wird in Ausnahmefällen auch noch mal gestattet, Manager zu werden, so sind sie denn ja doch nicht.
Tatsache ist, dass mit der Exklusivstellung der höchsten Bereiche natürlich auch eine Machtkontinuität gewahrt bleibt. Dass es intelligente Arbeiterkinder gibt, die eine Bank unter Umständen effizienter leiten könnten als irgendein verhätschelter Geldadelssproß, ist zu augenfällig, um es ernsthaft zu bestreiten. Es ist hier eine Bewußtseinsfrage, genaugenommen eine Elitebewußtseinsfrage. Auch die Bourgeoisie ist auf billige psychologische Tricks angewiesen; nur derjenige, der Macht seit Kindesbeinen gespürt hat, bleibt in allen Lagen auch seinem Bewußtsein treu und ist bereit, es hemmungslos umzusetzen. Wer bei Massenkündigungen auf den eigenen Vater Rücksicht nehmen müsste oder zumindest in seiner Jugend solche Verhältnisse kennengelernt hat, könnte skrupulöser sein als ein dauersaturierter Großbürgerlicher, der Armut nur aus dem Bilderbuch kennt.
Nichtsdestotrotz, und dies beweist niemand als unser Herr Bundeskanzler plastischer, schützt eine lumpenproletarische Herkunft nicht vor Bewußtseinswandel und Verrat der eigenen Herkunft. In Einem bin ich mir aber absolut sicher: Bundeskanzler konnte er vielleicht noch werden. Aufsichtsratsvorsitzender bei Siemens oder BMW, das hätten sie ihn nie werden lassen. Qua Herkunft ein "Wackelkandidat"; ein "Emporkömmling", "keiner von uns" eben. Und das ändert auch kein Studium oder Parteibuch jemals.
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•NEUER BEITRAG16.09.2004, 04:12 Uhr
Nutzer / in | ||
Käptn Billig | ||
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Schuster, bleib bei deinen Leisten!
das konnte man den Herren doch nie ernsthaft abnehmen, daß sie an Zukunft durch Bildung glauben!
Es hat sich doch nun immer wieder gezeigt, dass all die tollen Reformen so gut wie nix gebracht haben! Ick zum Beispiel, Sohn eines schlichten Süßwassermatrosen, durfte nicht mal die Hauptschule besuchen, sondern musste zur Sonderschule! Schweinerei!!!
Es hat sich doch nun immer wieder gezeigt, dass all die tollen Reformen so gut wie nix gebracht haben! Ick zum Beispiel, Sohn eines schlichten Süßwassermatrosen, durfte nicht mal die Hauptschule besuchen, sondern musste zur Sonderschule! Schweinerei!!!
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