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•NEUES THEMA22.07.2021, 01:48 Uhr
EDIT: Dima
22.07.2021, 10:24 Uhr
22.07.2021, 10:24 Uhr
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• Hydro-Apartheid
In diesem Artikel kann man viel erfahren über den Umgang der israelischen Besatzung mit der Wasser Frage in Palästina... Mir war dieser Artikel besonders wichtig, da ich mal in Syrien in der nähe von den besetzten Berg Hermon gewohnt habe, trotzdem hatten wir meistens Wassermangel und mussten das Trinkwasser mit lastwagen besorgen!
Die israelische Besatzung nannte Hermon nach dem Krieg 1967 "die Augen der Nation" weil er die wichtigste Wasserressourcen in der Region ist. Er ist der höchste Berg Syriens!...Der Artikel geht nicht um Syrien, sondern um Palästina, und nicht nur um die Wasserkrise in Palästina, aber viel mehr...
Also auf jeden Fall empfehlenswerte Aritkel für diejenige, die wissen wollen..
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Rote Grüße,
Die israelische Besatzung nannte Hermon nach dem Krieg 1967 "die Augen der Nation" weil er die wichtigste Wasserressourcen in der Region ist. Er ist der höchste Berg Syriens!...Der Artikel geht nicht um Syrien, sondern um Palästina, und nicht nur um die Wasserkrise in Palästina, aber viel mehr...
Also auf jeden Fall empfehlenswerte Aritkel für diejenige, die wissen wollen..
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•NEUER BEITRAG23.07.2021, 14:29 Uhr
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Dank für den Hinweis auf die Bedeutung der Wasser-Frage im Nahost-Konflikt. Sie wird immer gern vergessen und ist doch von wesentlicher Bedeutung. Als ich im Herbst 1993 den Text des Oslo-I-Abkommens zu lesen gekriegt habe, ist mir das aufgefallen: Es ist ein Text, der sich durchaus bilateral fair liest, bis einem klar wird, welche Bedeutung die auf den St.-Nimmerleinstag verschobenen Punkte haben: die Siedlungs-Frage und eben die Wasser-Frage. Und wenn so etwas nicht vertraglich geklärt wird, wird es mit dem Machtgefälle geklärt. Ein wesentlicher Anteil von dem, was wir jetzt in der Region erleben, hat seinen Anfang genau hierin. Und Kritik an der PLO-Führung: Viel zu lange war der schwarz-weiß-grün-rote Verwaltungszirkus und der präsidiale Pomp wichtiger als die Lösung von Alltagsproblemen.
•NEUER BEITRAG29.09.2021, 00:11 Uhr
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Chalida Dscharrar wieder frei!
jW heute:
Auf freiem Fuß
Palästinensische Politikerin Dscharrar nach zwei Jahren aus Gefängnis in Israel entlassen
Von Gerrit Hoekman
Die Abgeordnete des palästinensischen Parlaments in Ramallah Chalida Dscharrar ist am Sonntag auf Bewährung aus israelischer Haft entlassen worden. Die 58jährige hatte zwei Jahre im Gefängnis verbringen müssen, weil sie Mitglied in der marxistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) ist. Das berichtete die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur WAFA.
Dscharrar wurde am 31. Oktober 2019 verhaftet, nachdem am 23. August desselben Jahres in der Westbank ein 17jähriges israelisches Mädchen durch eine ferngezündete Bombe getötet worden war. Vater und Bruder überlebten schwer verletzt. Die Familie, die in der Siedlung Dolev lebt, befand sich auf einem Ausflug zur bei Touristen beliebten Quelle Ein Bubin. Die Siedlung im besetzten Westjordanland verstößt gegen das Völkerrecht. Das Wasser der Quelle darf ausschließlich von israelischen Siedlern genutzt werden, palästinensische Bauern haben kein Recht dazu. Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hat diese Praxis mehrfach scharf kritisiert, unter anderem in einem ausführlichen Bericht vom März 2012.
Für den Anschlag übernahm keine palästinensische Gruppe die Verantwortung, es gab kein Bekennerschreiben. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet war sich jedoch sicher, dass ein Kommando der PFLP die Bombe plaziert hatte. Nach dem Anschlag wurden rund 50 Mitglieder der Volksfront festgenommen, darunter Dscharrar. Sie seien laut Schin Bet Teil einer Terrorzelle gewesen, die noch weitere Anschläge geplant gehabt habe. Dscharrar sei der Kopf dieser Zelle gewesen. Nach zahlreichen Hausdurchsuchungen in der Westbank präsentierte Israel der Öffentlichkeit ein großes Waffenarsenal, das in den Wohnungen der Verdächtigen gefunden worden sei.
Am Ende des Gerichtsprozesses gegen Dscharrar musste der Staatsanwalt einräumen, dass keine ausreichenden Beweise für eine wie auch immer geartete Beteiligung der Angeklagten an bewaffneten Aktionen, einschließlich des Attentats in Ein Bubin, gefunden werden konnten. Trotzdem wurde sie am 1. März dieses Jahres wegen Mitgliedschaft in »einer illegalen Organisation«, sprich der PFLP, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Israel führt alle palästinensischen politischen Gruppen, auch die Fatah des Präsidenten Mahmud Abbas, als solche – laut TV-Sender Al-Dschasira stehen insgesamt 400 auf der entsprechenden Liste.
Weil die bereits verbüßte Zeit in U-Haft auf die Strafe angerechnet wird, kam Dscharrar am Sonntag auf freien Fuß. Sie hatte bis zum Urteil mehr als ein Jahr ohne Anklage in sogenannter administrativer Haft verbracht. Ein gängiges Vorgehen bei palästinensischen Gefangenen, deren Anwälte dabei in der Regel keinen Einblick in die Prozessakten erhalten. »Die israelischen Sicherheitskräfte verteidigen diese Maßnahme mit dem Argument, dass eine Anklageerhebung sie in einigen Fällen dazu zwingen könne, sensible Sicherheitsinformationen preiszugeben«, schrieb die Onlinezeitung Times of Israel am Sonntag.
Aufsehen erregte der Fall Dscharrar im vergangenen Juli, als sie die Beerdigung ihrer Tochter Suha nur im Fernsehen verfolgen konnte. Der Antrag auf Hafturlaub war von den israelischen Behörden abgelehnt worden. »Das war ein schwerer Moment«, sagte Dscharrar laut Times of Israel am Sonntag, als sie direkt nach ihrer Freilassung das Grab ihrer Tochter besuchte, wobei sie von hochrangigen Vertretern der Volksfront und einer großen Zahl von Journalisten begleitet wurde.
Bereits 2015 hatte ein israelisches Militärgericht Dscharrar wegen angeblicher Anstiftung zur Gewalt und »Förderung terroristischer Aktivitäten« sowie ihrer Mitgliedschaft in der PFLP zu 15 Monaten verurteilt. Dscharrar bestritt die Vorwürfe vehement. Kurz nach ihrer Freilassung wurde sie im Juli 2017 erneut verhaftet und blieb 19 Monate hinter Gittern. Diesmal sei sie »an terroristischen Aktivitäten und gewalttätigen öffentlichen Unruhen« beteiligt gewesen. Es kam allerdings nie zu einer Anklage.
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An dieser Sache ist zweierlei interessant und dringend festhaltenswert - weswegen sie auch in diesem Thread gelandet ist:
a) was es heißt hinsichtlich der gelegentlich unterstellten "Symmetrie" des Konflikts, gewähltes Mitglied des palästinensischen Parlaments zu sein. Könnte die palästinensische Autonomiebehörde Knesset-Abgeordnete festnehmen, unter Mißachtung demokratischer Prozeßstandards verknacken und jahrelang wegsperren? - Wohl kaum!
b) wie das Wasser der Westbank "legal" verteilt wird, nämlich nach wie auch immer definierten ethnischen Kriterien. - Hydro-Aprtheid? Wie soll man es bitte gefälliger nennen?
Auf freiem Fuß
Palästinensische Politikerin Dscharrar nach zwei Jahren aus Gefängnis in Israel entlassen
Von Gerrit Hoekman
Die Abgeordnete des palästinensischen Parlaments in Ramallah Chalida Dscharrar ist am Sonntag auf Bewährung aus israelischer Haft entlassen worden. Die 58jährige hatte zwei Jahre im Gefängnis verbringen müssen, weil sie Mitglied in der marxistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) ist. Das berichtete die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur WAFA.
Dscharrar wurde am 31. Oktober 2019 verhaftet, nachdem am 23. August desselben Jahres in der Westbank ein 17jähriges israelisches Mädchen durch eine ferngezündete Bombe getötet worden war. Vater und Bruder überlebten schwer verletzt. Die Familie, die in der Siedlung Dolev lebt, befand sich auf einem Ausflug zur bei Touristen beliebten Quelle Ein Bubin. Die Siedlung im besetzten Westjordanland verstößt gegen das Völkerrecht. Das Wasser der Quelle darf ausschließlich von israelischen Siedlern genutzt werden, palästinensische Bauern haben kein Recht dazu. Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hat diese Praxis mehrfach scharf kritisiert, unter anderem in einem ausführlichen Bericht vom März 2012.
Für den Anschlag übernahm keine palästinensische Gruppe die Verantwortung, es gab kein Bekennerschreiben. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet war sich jedoch sicher, dass ein Kommando der PFLP die Bombe plaziert hatte. Nach dem Anschlag wurden rund 50 Mitglieder der Volksfront festgenommen, darunter Dscharrar. Sie seien laut Schin Bet Teil einer Terrorzelle gewesen, die noch weitere Anschläge geplant gehabt habe. Dscharrar sei der Kopf dieser Zelle gewesen. Nach zahlreichen Hausdurchsuchungen in der Westbank präsentierte Israel der Öffentlichkeit ein großes Waffenarsenal, das in den Wohnungen der Verdächtigen gefunden worden sei.
Am Ende des Gerichtsprozesses gegen Dscharrar musste der Staatsanwalt einräumen, dass keine ausreichenden Beweise für eine wie auch immer geartete Beteiligung der Angeklagten an bewaffneten Aktionen, einschließlich des Attentats in Ein Bubin, gefunden werden konnten. Trotzdem wurde sie am 1. März dieses Jahres wegen Mitgliedschaft in »einer illegalen Organisation«, sprich der PFLP, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Israel führt alle palästinensischen politischen Gruppen, auch die Fatah des Präsidenten Mahmud Abbas, als solche – laut TV-Sender Al-Dschasira stehen insgesamt 400 auf der entsprechenden Liste.
Weil die bereits verbüßte Zeit in U-Haft auf die Strafe angerechnet wird, kam Dscharrar am Sonntag auf freien Fuß. Sie hatte bis zum Urteil mehr als ein Jahr ohne Anklage in sogenannter administrativer Haft verbracht. Ein gängiges Vorgehen bei palästinensischen Gefangenen, deren Anwälte dabei in der Regel keinen Einblick in die Prozessakten erhalten. »Die israelischen Sicherheitskräfte verteidigen diese Maßnahme mit dem Argument, dass eine Anklageerhebung sie in einigen Fällen dazu zwingen könne, sensible Sicherheitsinformationen preiszugeben«, schrieb die Onlinezeitung Times of Israel am Sonntag.
Aufsehen erregte der Fall Dscharrar im vergangenen Juli, als sie die Beerdigung ihrer Tochter Suha nur im Fernsehen verfolgen konnte. Der Antrag auf Hafturlaub war von den israelischen Behörden abgelehnt worden. »Das war ein schwerer Moment«, sagte Dscharrar laut Times of Israel am Sonntag, als sie direkt nach ihrer Freilassung das Grab ihrer Tochter besuchte, wobei sie von hochrangigen Vertretern der Volksfront und einer großen Zahl von Journalisten begleitet wurde.
Bereits 2015 hatte ein israelisches Militärgericht Dscharrar wegen angeblicher Anstiftung zur Gewalt und »Förderung terroristischer Aktivitäten« sowie ihrer Mitgliedschaft in der PFLP zu 15 Monaten verurteilt. Dscharrar bestritt die Vorwürfe vehement. Kurz nach ihrer Freilassung wurde sie im Juli 2017 erneut verhaftet und blieb 19 Monate hinter Gittern. Diesmal sei sie »an terroristischen Aktivitäten und gewalttätigen öffentlichen Unruhen« beteiligt gewesen. Es kam allerdings nie zu einer Anklage.
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An dieser Sache ist zweierlei interessant und dringend festhaltenswert - weswegen sie auch in diesem Thread gelandet ist:
a) was es heißt hinsichtlich der gelegentlich unterstellten "Symmetrie" des Konflikts, gewähltes Mitglied des palästinensischen Parlaments zu sein. Könnte die palästinensische Autonomiebehörde Knesset-Abgeordnete festnehmen, unter Mißachtung demokratischer Prozeßstandards verknacken und jahrelang wegsperren? - Wohl kaum!
b) wie das Wasser der Westbank "legal" verteilt wird, nämlich nach wie auch immer definierten ethnischen Kriterien. - Hydro-Aprtheid? Wie soll man es bitte gefälliger nennen?
•NEUER BEITRAG03.10.2021, 19:13 Uhr
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Hydro-Apartheid
Vorgestern war u.a. die Wasserfrage in den '67er Gebieten Palästinas Gegenstand einer Generaldebatte des UN-Menschenrechtsrats. Das häßliche Wort #Apartheid fällt auch hier:
UN-Menschenrechtsrat hält Generaldebatte über die Menschenrechtslage in Palästina ab
02. Oktober 2021 (WAFA) - Ãœbersetzt mit DeepL
Der UN-Menschenrechtsrat hielt gestern eine allgemeine Debatte über die allgemeine regelmäßige Überprüfung und die Menschenrechtslage in Palästina und anderen besetzten arabischen Gebieten ab.
Der Rat hörte außerdem einen Bericht des Hohen Kommissars für Menschenrechte über die Verteilung der Wasserressourcen in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalem, sowie einen mündlichen Bericht des Hohen Kommissars über die Umsetzung der Resolution S-30/1.
In der allgemeinen Debatte über die allgemeine regelmäßige Überprüfung stellte Christian Salazar Volkmann, Direktor der Abteilung für Feldoperationen und technische Zusammenarbeit des Büros des Hohen Kommissars für Menschenrechte, den Bericht über die Zuweisung von Wasserressourcen in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalem, gemäß der Resolution 43/32 des Menschenrechtsrates vor.
Volkmann sagte, der Bericht präsentiere eine auf Rechten basierende Analyse der Verteilung von Wasserressourcen in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalem, und empfehle Maßnahmen, um einen gerechten Zugang zu sauberem Trinkwasser im Einklang mit dem Völkerrecht zu gewährleisten. Der Bericht stellt fest, dass Wasser im Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, nicht in ausreichender Menge und kontinuierlich zur Verfügung steht und dass fast 660.000 Palästinenser nur begrenzten Zugang zu Wasser haben.
Der Bericht stellte auch fest, dass das Wasser ungleich zwischen Palästinensern und Israelis verteilt war. Darüber hinaus, so der Bericht, behandelten die israelischen Behörden die fast 450.000 israelischen Siedler und die 2,7 Millionen Palästinenser im Westjordanland (ohne Ostjerusalem) nach zwei unterschiedlichen Rechtsordnungen. Dies führte zu einer Ungleichbehandlung in einer Reihe von Fragen, einschließlich des Zugangs zu Wasser.
Palästina, das als betroffenes Land sprach, dankte der Hohen Kommissarin für ihren Bericht und die Aktualisierung und bat die Hohe Kommissarin, die Liste der Unternehmen im Einklang mit der Resolution zu aktualisieren. Der palästinensische Bericht betonte, wie wichtig es ist, das Recht auf Wasser genießen zu können, aber Israels Wasserraub beraubt die Palästinenser ihres Rechts auf Wasser. "Siebenundneunzig Prozent des in Gaza verfügbaren Wassers konnten nicht mehr genutzt werden. Der Anteil des Wassers, der den israelischen Siedlern zur Verfügung steht, ist nicht derselbe wie der, der den Palästinensern zur Verfügung steht. Seit den Feindseligkeiten im Mai haben die Israelis Sabotagearbeiten durchgeführt", heißt es in dem Bericht.
"Israel fuhr fort, Jerusalem zu judaisieren und die palästinensische Bevölkerung zu vertreiben. Palästinenser, darunter auch Kinder und Frauen, wurden getötet, palästinensische Gebiete und Ressourcen wurden beschlagnahmt, und es kam zu Provokationen durch Siedler. All dies hat zugenommen", heißt es in dem Bericht weiter.
"Die seit 13 Jahren andauernde Blockade des Gazastreifens hat Wiederaufbaumaßnahmen verhindert und die Verteilung von Impfstoffen behindert. All diese Praktiken waren eine systematische Apartheid-Politik... Die Welt muss das Ausmaß des Leidens der Palästinenser erkennen." M.N Quelle
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UN-Menschenrechtsrat hält Generaldebatte über die Menschenrechtslage in Palästina ab
02. Oktober 2021 (WAFA) - Ãœbersetzt mit DeepL
Der UN-Menschenrechtsrat hielt gestern eine allgemeine Debatte über die allgemeine regelmäßige Überprüfung und die Menschenrechtslage in Palästina und anderen besetzten arabischen Gebieten ab.
Der Rat hörte außerdem einen Bericht des Hohen Kommissars für Menschenrechte über die Verteilung der Wasserressourcen in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalem, sowie einen mündlichen Bericht des Hohen Kommissars über die Umsetzung der Resolution S-30/1.
In der allgemeinen Debatte über die allgemeine regelmäßige Überprüfung stellte Christian Salazar Volkmann, Direktor der Abteilung für Feldoperationen und technische Zusammenarbeit des Büros des Hohen Kommissars für Menschenrechte, den Bericht über die Zuweisung von Wasserressourcen in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalem, gemäß der Resolution 43/32 des Menschenrechtsrates vor.
Volkmann sagte, der Bericht präsentiere eine auf Rechten basierende Analyse der Verteilung von Wasserressourcen in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalem, und empfehle Maßnahmen, um einen gerechten Zugang zu sauberem Trinkwasser im Einklang mit dem Völkerrecht zu gewährleisten. Der Bericht stellt fest, dass Wasser im Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, nicht in ausreichender Menge und kontinuierlich zur Verfügung steht und dass fast 660.000 Palästinenser nur begrenzten Zugang zu Wasser haben.
Der Bericht stellte auch fest, dass das Wasser ungleich zwischen Palästinensern und Israelis verteilt war. Darüber hinaus, so der Bericht, behandelten die israelischen Behörden die fast 450.000 israelischen Siedler und die 2,7 Millionen Palästinenser im Westjordanland (ohne Ostjerusalem) nach zwei unterschiedlichen Rechtsordnungen. Dies führte zu einer Ungleichbehandlung in einer Reihe von Fragen, einschließlich des Zugangs zu Wasser.
Palästina, das als betroffenes Land sprach, dankte der Hohen Kommissarin für ihren Bericht und die Aktualisierung und bat die Hohe Kommissarin, die Liste der Unternehmen im Einklang mit der Resolution zu aktualisieren. Der palästinensische Bericht betonte, wie wichtig es ist, das Recht auf Wasser genießen zu können, aber Israels Wasserraub beraubt die Palästinenser ihres Rechts auf Wasser. "Siebenundneunzig Prozent des in Gaza verfügbaren Wassers konnten nicht mehr genutzt werden. Der Anteil des Wassers, der den israelischen Siedlern zur Verfügung steht, ist nicht derselbe wie der, der den Palästinensern zur Verfügung steht. Seit den Feindseligkeiten im Mai haben die Israelis Sabotagearbeiten durchgeführt", heißt es in dem Bericht.
"Israel fuhr fort, Jerusalem zu judaisieren und die palästinensische Bevölkerung zu vertreiben. Palästinenser, darunter auch Kinder und Frauen, wurden getötet, palästinensische Gebiete und Ressourcen wurden beschlagnahmt, und es kam zu Provokationen durch Siedler. All dies hat zugenommen", heißt es in dem Bericht weiter.
"Die seit 13 Jahren andauernde Blockade des Gazastreifens hat Wiederaufbaumaßnahmen verhindert und die Verteilung von Impfstoffen behindert. All diese Praktiken waren eine systematische Apartheid-Politik... Die Welt muss das Ausmaß des Leidens der Palästinenser erkennen." M.N Quelle
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•NEUER BEITRAG08.03.2023, 11:20 Uhr
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Hydro-Apartheid
Zum Thema #Hydroapartheid gibt es in der jW heute folgendes:
Tagelang kein Wasser
Israel kontrolliert Zugang für Palästinenser in besetzten Gebieten. Ausreichende und garantierte Zuteilung nur für Siedlungen
Von Johannes Zang
Hintergrund: Gegenseitige Schuldzuweisung
Der asymmetrische Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wird auch auf dem medialen Schlachtfeld ausgetragen, eine Front bezieht sich auf Wasser. Anschuldigungen erfolgen beidseits und regelmäßig.
David M. Weinberg, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit des israelischen Begin-Sadat Center for Strategic Studies veröffentlichte 2012/13 in mindestens zwei israelischen Medien den Artikel »Palestinian Lies Like Water«, der unter dem Titel »Wasserlügen« auch auf deutsch erschien. Dass Israel den Palästinensern die in den Oslo-Verträgen ausgehandelten Wasserrechte verweigere oder sie unter Wasserknappheit litten, nannte er eine »Falschmeldung«. Unter Verweis auf den israelischen Professor Haim Gvirtzman schob Weinberg den Palästinensern die Schuld zu: Die Palästinensische Nationalbehörde (PA) unternehme nichts gegen die »massive Leckage in ihren eigenen Leitungen«, lehne den Bau von Kläranlagen ab und wende keine wassersparende Bewässerung an.
Zudem überschwemmten »palästinensische Bauern ihre Ernten durch altmodische, verschwenderische Flutungsmethoden«. Die PA habe sich »illegal und heimlich an die Wasserleitungen des israelischen Wasserversorgers Mekorot angehängt und stiehlt Israels Wasser«. Dies und darüber hinaus »illegales Bauen von Wasserinfrastruktur sowie 140 Fälle illegaler Bohrungen« warf das nach eigenen Angaben »unabhängige und unparteiische Forschungsinstitut« NGO Monitor der palästinensischen Seite im Jahr 2021 vor. Die 11seitige »Analyse der palästinensischen Wasserproblematik und der Rolle Israels« der in Jerusalem ansässigen Organisation ist eine Antwort auf den Report des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte über die Wasserzuteilung in den besetzten palästinensischen Gebieten und widerlegt ihn nach eigenen Angaben. (jz)
Trockenheit – trotz Brunnen. Der Palästinenser Yusef Dagharmeh aus Al-Farisijah im Jordantal sagt: »Wasser ist ein großes Problem für uns. Ich habe einen Brunnen, aber mir ist es verboten, daraus Wasser zu pumpen.«
Die lebensnotwendige Ressource ist eines der heikelsten Themen im seit 140 Jahren schwelenden Konflikt zwischen Juden und Arabern, Israelis und Palästinensern. Das erfuhr auch Martin Schulz (SPD) als Präsident des Europäischen Parlaments 2014. Vor der israelischen Knesset hatte er die Frage zitiert, die ihm palästinensische Jugendliche zuvor gestellt hatten: Wie kann es sein, dass ein Israeli über 70 Liter Wasser am Tag verfügt, ein Palästinenser dagegen nur über 17 Liter? Auch wenn die absoluten Zahlen nicht korrekt sind – das in ihnen ausgedrückte Verhältnis ist es. »Offensichtliche Lügen« nannte das der damalige Handelsminister Naftali Bennett, Mitbegründer der Partei »Die Neue Rechte«. Mit seinen Parteifreunden verließ er während der Rede den Saal.
In Palästina gibt es drei Grundwasseradern: die westliche, die nordöstliche und die östliche. Israel bedient sich nach Belieben hauptsächlich aus dem westlichen Aquifer, der nach Israel abfließt. An Trinkwasser verbraucht ein Israeli 271 durchschnittlich Liter am Tag, (in Deutschland: ca. 120 Liter). Ein Palästinenser erhält laut der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem 82 Liter für »häuslichen, kommerziellen und industriellen Verbrauch«. Die UN-Agentur für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) setzt den Tageskonsum noch niedriger an: bei 79 Litern. Der Zugang zu Wasserressourcen für Palästinenser der besetzten Gebiete wird von Israel kontrolliert und auf ein Maß beschränkt, das ihre Bedürfnisse nicht deckt. Von fairem Anteil an den gemeinsamen Wasservorkommen kann keine Rede sein. In Palästina lebende Personen bestätigen regelmäßig: Vor allem im Sommer kommt oft tagelang kein Wasser aus dem Hahn.
Anlässlich des Weltwassertages 2022 machte das Palästinensische Statistikbüro PCBS unter anderem publik, dass 20 Prozent des in Palästina verfügbaren Wassers von der israelischen Trinkwasserversorgungsungsgesellschaft Mekorot gekauft werden. Bassam Sawalhi, Ingenieur des palästinensischen Wasserversorgungsunternehmens Jerusalem Water Undertaking hat das gegenüber dem Nachrichtensender Al-Dschasira so kommentiert: »Sie stehlen unser Wasser und dann verkaufen sie es uns.« PCBS schreibt auch: »Mehr als 97 Prozent des Wassers aus dem Küstenaquifer (einer Wasserader unter dem Gazastreifen, jW) erfüllen nicht die Standards der Weltgesundheitsorganisation.«
Unter anderem deshalb wurden binnen eineinhalb Jahren drei Berichte veröffentlicht, die Israel der Apartheid anklagen. Den Anfang machte 2021 B’Tselem, vier Monate später folgte der 217seitige Bericht von Human Rights Watch: »A Threshold Crossed. Israeli Authorities and the Crimes of Apartheid and Persecution.« An 157 Stellen behandelt der Report Wasser, Abwasser, Brunnen oder Zisternen und erläutert die Sorgen von Beduinen und Hirtengemeinschaften im Jordantal oder in den Südhebronbergen: »Viele dieser Lebensgemeinschaften haben keinen verlässlichen Zugang zu Wasser und müssen bis zu einem Sechstel ihres Einkommens ausgeben, um Wasser von Wassertanklastern zu kaufen«, so der Bericht.
Der knapp ein Jahr später veröffentlichte Amnesty-International-Report »Israels Apartheid gegen die Palästinenser*innen: Ein grausames Herrschaftssystem und ein Verbrechen gegen die Menschheit« ist 280 Seiten stark und weist 303 Stellen zu »Wasser« auf. Dort wird etwa das kleine Dorf Al-Hadidija im nördlichen Westjordanland vorgestellt: Es verfügt über keinen Wasseranschluss und »ist vorsätzlich von einer regulären Wasserversorgung abgeschnitten, obwohl es nahe an Beka’ot liegt, wo es eine Wasserpumpe gibt, die der israelische Staatsbetrieb Mekorot installiert hat«. Die Pumpe liefere jedoch nur Wasser an die Siedlungen Ro’i und Beka’ot. Ergebnis: Der durchschnittliche Wasserverbrauch eines Palästinensers in Al-Hadidija beträgt 20 Liter pro Person und Tag. Die tägliche Zuteilung für den Haushaltsgebrauch pro Siedler beträgt dagegen gut 460 Liter – mehr als 23mal soviel.
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Tagelang kein Wasser
Israel kontrolliert Zugang für Palästinenser in besetzten Gebieten. Ausreichende und garantierte Zuteilung nur für Siedlungen
Von Johannes Zang
Hintergrund: Gegenseitige Schuldzuweisung
Der asymmetrische Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wird auch auf dem medialen Schlachtfeld ausgetragen, eine Front bezieht sich auf Wasser. Anschuldigungen erfolgen beidseits und regelmäßig.
David M. Weinberg, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit des israelischen Begin-Sadat Center for Strategic Studies veröffentlichte 2012/13 in mindestens zwei israelischen Medien den Artikel »Palestinian Lies Like Water«, der unter dem Titel »Wasserlügen« auch auf deutsch erschien. Dass Israel den Palästinensern die in den Oslo-Verträgen ausgehandelten Wasserrechte verweigere oder sie unter Wasserknappheit litten, nannte er eine »Falschmeldung«. Unter Verweis auf den israelischen Professor Haim Gvirtzman schob Weinberg den Palästinensern die Schuld zu: Die Palästinensische Nationalbehörde (PA) unternehme nichts gegen die »massive Leckage in ihren eigenen Leitungen«, lehne den Bau von Kläranlagen ab und wende keine wassersparende Bewässerung an.
Zudem überschwemmten »palästinensische Bauern ihre Ernten durch altmodische, verschwenderische Flutungsmethoden«. Die PA habe sich »illegal und heimlich an die Wasserleitungen des israelischen Wasserversorgers Mekorot angehängt und stiehlt Israels Wasser«. Dies und darüber hinaus »illegales Bauen von Wasserinfrastruktur sowie 140 Fälle illegaler Bohrungen« warf das nach eigenen Angaben »unabhängige und unparteiische Forschungsinstitut« NGO Monitor der palästinensischen Seite im Jahr 2021 vor. Die 11seitige »Analyse der palästinensischen Wasserproblematik und der Rolle Israels« der in Jerusalem ansässigen Organisation ist eine Antwort auf den Report des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte über die Wasserzuteilung in den besetzten palästinensischen Gebieten und widerlegt ihn nach eigenen Angaben. (jz)
Trockenheit – trotz Brunnen. Der Palästinenser Yusef Dagharmeh aus Al-Farisijah im Jordantal sagt: »Wasser ist ein großes Problem für uns. Ich habe einen Brunnen, aber mir ist es verboten, daraus Wasser zu pumpen.«
Die lebensnotwendige Ressource ist eines der heikelsten Themen im seit 140 Jahren schwelenden Konflikt zwischen Juden und Arabern, Israelis und Palästinensern. Das erfuhr auch Martin Schulz (SPD) als Präsident des Europäischen Parlaments 2014. Vor der israelischen Knesset hatte er die Frage zitiert, die ihm palästinensische Jugendliche zuvor gestellt hatten: Wie kann es sein, dass ein Israeli über 70 Liter Wasser am Tag verfügt, ein Palästinenser dagegen nur über 17 Liter? Auch wenn die absoluten Zahlen nicht korrekt sind – das in ihnen ausgedrückte Verhältnis ist es. »Offensichtliche Lügen« nannte das der damalige Handelsminister Naftali Bennett, Mitbegründer der Partei »Die Neue Rechte«. Mit seinen Parteifreunden verließ er während der Rede den Saal.
In Palästina gibt es drei Grundwasseradern: die westliche, die nordöstliche und die östliche. Israel bedient sich nach Belieben hauptsächlich aus dem westlichen Aquifer, der nach Israel abfließt. An Trinkwasser verbraucht ein Israeli 271 durchschnittlich Liter am Tag, (in Deutschland: ca. 120 Liter). Ein Palästinenser erhält laut der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem 82 Liter für »häuslichen, kommerziellen und industriellen Verbrauch«. Die UN-Agentur für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) setzt den Tageskonsum noch niedriger an: bei 79 Litern. Der Zugang zu Wasserressourcen für Palästinenser der besetzten Gebiete wird von Israel kontrolliert und auf ein Maß beschränkt, das ihre Bedürfnisse nicht deckt. Von fairem Anteil an den gemeinsamen Wasservorkommen kann keine Rede sein. In Palästina lebende Personen bestätigen regelmäßig: Vor allem im Sommer kommt oft tagelang kein Wasser aus dem Hahn.
Anlässlich des Weltwassertages 2022 machte das Palästinensische Statistikbüro PCBS unter anderem publik, dass 20 Prozent des in Palästina verfügbaren Wassers von der israelischen Trinkwasserversorgungsungsgesellschaft Mekorot gekauft werden. Bassam Sawalhi, Ingenieur des palästinensischen Wasserversorgungsunternehmens Jerusalem Water Undertaking hat das gegenüber dem Nachrichtensender Al-Dschasira so kommentiert: »Sie stehlen unser Wasser und dann verkaufen sie es uns.« PCBS schreibt auch: »Mehr als 97 Prozent des Wassers aus dem Küstenaquifer (einer Wasserader unter dem Gazastreifen, jW) erfüllen nicht die Standards der Weltgesundheitsorganisation.«
Unter anderem deshalb wurden binnen eineinhalb Jahren drei Berichte veröffentlicht, die Israel der Apartheid anklagen. Den Anfang machte 2021 B’Tselem, vier Monate später folgte der 217seitige Bericht von Human Rights Watch: »A Threshold Crossed. Israeli Authorities and the Crimes of Apartheid and Persecution.« An 157 Stellen behandelt der Report Wasser, Abwasser, Brunnen oder Zisternen und erläutert die Sorgen von Beduinen und Hirtengemeinschaften im Jordantal oder in den Südhebronbergen: »Viele dieser Lebensgemeinschaften haben keinen verlässlichen Zugang zu Wasser und müssen bis zu einem Sechstel ihres Einkommens ausgeben, um Wasser von Wassertanklastern zu kaufen«, so der Bericht.
Der knapp ein Jahr später veröffentlichte Amnesty-International-Report »Israels Apartheid gegen die Palästinenser*innen: Ein grausames Herrschaftssystem und ein Verbrechen gegen die Menschheit« ist 280 Seiten stark und weist 303 Stellen zu »Wasser« auf. Dort wird etwa das kleine Dorf Al-Hadidija im nördlichen Westjordanland vorgestellt: Es verfügt über keinen Wasseranschluss und »ist vorsätzlich von einer regulären Wasserversorgung abgeschnitten, obwohl es nahe an Beka’ot liegt, wo es eine Wasserpumpe gibt, die der israelische Staatsbetrieb Mekorot installiert hat«. Die Pumpe liefere jedoch nur Wasser an die Siedlungen Ro’i und Beka’ot. Ergebnis: Der durchschnittliche Wasserverbrauch eines Palästinensers in Al-Hadidija beträgt 20 Liter pro Person und Tag. Die tägliche Zuteilung für den Haushaltsgebrauch pro Siedler beträgt dagegen gut 460 Liter – mehr als 23mal soviel.
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•NEUER BEITRAG08.03.2023, 11:25 Uhr
EDIT: FPeregrin
08.03.2023, 13:34 Uhr
08.03.2023, 13:34 Uhr
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Und hierzu gehört auch der Nachruf auf den Hydrogeologen Clemens Messerschmid, der am 8. Februar in Ramallah an einem Herzinfarkt verstorben ist. Es fehlt wieder einer, den man zum Thema #Apartheid hätte fragen können ...!
»An das eigene Wasser dürfen wir nicht ran«
Zum Tod des in Palästina forschenden Hydrogeologen Messerschmid
Von Johannes Zang
Er konnte viele Geschichten über ungleiche Wasserverteilung erzählen. Der deutsche Hydrogeologe Clemens Messerschmid hat auch das Wort »Hydroapartheid« geprägt. Den Wasserverbrauch der mittlerweile über 600.000 israelisch-jüdischen Siedler im besetzten Westjordanland bezifferte er so: »für ihre illegale Landwirtschaft über 13.000 Liter pro Kopf und Tag«.
Messerschmid, der über den Wassersektor Palästinas promoviert hatte, pflegte die Wasserproblematik seit dem Sechstagekrieg 1967 mit »Militärbesatzung« zu charakterisieren. Das Militärregime herrschte seitdem mit Erlassen. Gleich der erste nach der Einnahme verfügte Militärerlass – Nr. 92 – »deklariert das gesamte Wasser Palästinas als israelisches Wasser«, so der Hydrologe. Für Messerschmid war die »Annexion des gesamten Wassers de facto zwei Monate nach Kriegsende abgeschlossen«.
1997 für ein deutsch-palästinensisches Wasserprojekt der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) erstmals nach Palästina gekommen, war er im besetzten Westjordanland von der Stadt Dschenin bis nach Hebron als »Wasserschmid« oder »Wassermann« bekannt. Auf die Frage: Wie viele Brunnen durften Palästinenser seit 1967 im westlichen, größten Aquifer bohren, um mit ihrem eigenen Wasser die rasch wachsende Bevölkerung zu versorgen? antwortete Messerschmid: »null«. Er wehrte sich vehement gegen den Begriff »Wasserkrise« und sprach statt dessen vom »stabilen Notstand, weil wir an das eigene Wasser unter unseren Füßen nicht herandürfen«.
Messerschmid forschte nicht nur, er installierte auch Wassertanks für Bauern, schrieb Gutachten, beriet Doktoranden an der Universität Birzeit, der palästinensischen Hochschule nördlich von Ramallah, tourte mit Vorträgen durch die BRD oder arbeitete mit deutschen Stiftungen an Wasserprojekten. Am 8. Februar starb er 58jährig in Ramallah an einem Herzinfarkt. »Fassungslos, traurig und wütend« zeigte sich die deutsch-israelische Schauspielerin und Friedensaktivistin Nirit Sommerfeld. Sie nennt ihn einen »aufrechten, kämpferischen Wasserexperten und wahrheitsbesessenen Wissenschaftler«. Von ihm lernte sie, dass in Ramallah mehr Regen fällt als in Berlin, und dass der Wassermangel ein »Wassermythos« ist. »Wir begriffen, warum der Jordan-Fluss austrocknet, wenn die Wüste auf israelischem Staatsgebiet ›zum Blühen‹ gebracht wird«, so Sommerfeld.
Für Georg Stein vom Palmyra-Verlag war Messerschmid »ein einzigartiger Kenner der absolut ungerechten Wasserpolitik Israels den Palästinensern gegenüber«. In Erinnerung bleiben werde »sein langjähriges Eintreten für die gerechte Sache Palästinas«. Dass Messerschmid, der sich mit »hohem persönlichen Engagement für bessere Lebensverhältnisse für die palästinensische Bevölkerung einsetzte, so plötzlich nicht mehr da ist«, ist auch für die Palästina-Initiative Region Hannover »unfassbar«. Als Augenöffner hätten die Mitglieder der Initiative den Wasserfachmann erlebt, bewundert hätten sie seinen »Mut, die Menschenrechtsverletzungen klar zu benennen und anzuklagen«.
Laut Messerschmid ist Palästina »das einzige Land der Welt, in dem die sogenannte blaue Revolution nicht stattgefunden hat« – die systematische Erschließung von Grundwasser mittels Bohrungen ab den 1950er Jahren in den Ländern des globalen Südens. Nur in Palästina sei das verboten.
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»An das eigene Wasser dürfen wir nicht ran«
Zum Tod des in Palästina forschenden Hydrogeologen Messerschmid
Von Johannes Zang
Er konnte viele Geschichten über ungleiche Wasserverteilung erzählen. Der deutsche Hydrogeologe Clemens Messerschmid hat auch das Wort »Hydroapartheid« geprägt. Den Wasserverbrauch der mittlerweile über 600.000 israelisch-jüdischen Siedler im besetzten Westjordanland bezifferte er so: »für ihre illegale Landwirtschaft über 13.000 Liter pro Kopf und Tag«.
Messerschmid, der über den Wassersektor Palästinas promoviert hatte, pflegte die Wasserproblematik seit dem Sechstagekrieg 1967 mit »Militärbesatzung« zu charakterisieren. Das Militärregime herrschte seitdem mit Erlassen. Gleich der erste nach der Einnahme verfügte Militärerlass – Nr. 92 – »deklariert das gesamte Wasser Palästinas als israelisches Wasser«, so der Hydrologe. Für Messerschmid war die »Annexion des gesamten Wassers de facto zwei Monate nach Kriegsende abgeschlossen«.
1997 für ein deutsch-palästinensisches Wasserprojekt der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) erstmals nach Palästina gekommen, war er im besetzten Westjordanland von der Stadt Dschenin bis nach Hebron als »Wasserschmid« oder »Wassermann« bekannt. Auf die Frage: Wie viele Brunnen durften Palästinenser seit 1967 im westlichen, größten Aquifer bohren, um mit ihrem eigenen Wasser die rasch wachsende Bevölkerung zu versorgen? antwortete Messerschmid: »null«. Er wehrte sich vehement gegen den Begriff »Wasserkrise« und sprach statt dessen vom »stabilen Notstand, weil wir an das eigene Wasser unter unseren Füßen nicht herandürfen«.
Messerschmid forschte nicht nur, er installierte auch Wassertanks für Bauern, schrieb Gutachten, beriet Doktoranden an der Universität Birzeit, der palästinensischen Hochschule nördlich von Ramallah, tourte mit Vorträgen durch die BRD oder arbeitete mit deutschen Stiftungen an Wasserprojekten. Am 8. Februar starb er 58jährig in Ramallah an einem Herzinfarkt. »Fassungslos, traurig und wütend« zeigte sich die deutsch-israelische Schauspielerin und Friedensaktivistin Nirit Sommerfeld. Sie nennt ihn einen »aufrechten, kämpferischen Wasserexperten und wahrheitsbesessenen Wissenschaftler«. Von ihm lernte sie, dass in Ramallah mehr Regen fällt als in Berlin, und dass der Wassermangel ein »Wassermythos« ist. »Wir begriffen, warum der Jordan-Fluss austrocknet, wenn die Wüste auf israelischem Staatsgebiet ›zum Blühen‹ gebracht wird«, so Sommerfeld.
Für Georg Stein vom Palmyra-Verlag war Messerschmid »ein einzigartiger Kenner der absolut ungerechten Wasserpolitik Israels den Palästinensern gegenüber«. In Erinnerung bleiben werde »sein langjähriges Eintreten für die gerechte Sache Palästinas«. Dass Messerschmid, der sich mit »hohem persönlichen Engagement für bessere Lebensverhältnisse für die palästinensische Bevölkerung einsetzte, so plötzlich nicht mehr da ist«, ist auch für die Palästina-Initiative Region Hannover »unfassbar«. Als Augenöffner hätten die Mitglieder der Initiative den Wasserfachmann erlebt, bewundert hätten sie seinen »Mut, die Menschenrechtsverletzungen klar zu benennen und anzuklagen«.
Laut Messerschmid ist Palästina »das einzige Land der Welt, in dem die sogenannte blaue Revolution nicht stattgefunden hat« – die systematische Erschließung von Grundwasser mittels Bohrungen ab den 1950er Jahren in den Ländern des globalen Südens. Nur in Palästina sei das verboten.
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