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•NEUES THEMA22.09.2020, 00:56 Uhr
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• Aufstieg des Euro zur Weltleitwährung?!
Auf dem Weg in die "De-Dollarisierung"
Die deutsche Debatte über einen möglichen Aufstieg des Euro zur Weltleitwährung dauert an.
(Eigener Bericht) - In den deutschen Eliten dauert die Debatte über einen möglichen Aufstieg des Euro zur Weltleitwährung an. Die Milliardenkredite zur Finanzierung der Konjunkturprogramme im Kampf gegen die Coronakrise seien ein "großer Schritt in Richtung Euro-Bonds", urteilt der ehemalige EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU); mit den - wenngleich zunächst einmalig ausgegebenen - EU-Anleihen hätten Notenbanken außerhalb der Eurozone nun erstmals die Chance, Anleihen der Union "als Reserven zu halten". Dies könne perspektivisch dazu beitragen, die globale Dominanz des US-Dollar zu "brechen". Oettinger bezeichnet den EU-Gipfel im Juli, auf dem die Staats- und Regierungschefs der Union sich auf die Anleihen einigten, als eine "Art Bretton Woods des 21. Jahrhunderts". Spezialisten berichten, in Teilen der Weltwirtschaft sei der US-Dollar längst auf dem Rückzug; so würden etwa Russlands Exporte nach China inzwischen zu 51 Prozent in Euro getätigt, nur noch zu 33 Prozent aber in US-Dollar. Der US-Dollar gilt als Schlüsselfaktor für die US-Option, extraterritoriale Sanktionen zu verhängen.
"Das Bretton Woods des 21. Jahrhunderts"
In der deutschen Öffentlichkeit werden inzwischen Chancen und Risiken eines möglichen Aufstiegs des Euro zur Weltleitwährung offen diskutiert. In Reaktion auf die Beschlüsse des jüngsten, oft als "historisch" bezeichneten EU-Gipfels, auf dem die Ausgabe von EU-Krisenanleihen in dreistelliger Milliardenhöhe beschlossen wurde, sehen deutsche Politiker die EU-Einheitswährung bereits auf dem besten Weg zu einem "Big Player" der Währungswelt.[1] Die Milliardenkredite zur Finanzierung der Konjunkturprogramme seien ein "großer Schritt in Richtung Euro-Bonds", die perspektivisch beitragen könnten, die Dominanz des US-Dollar als Weltleitwährung zu "brechen", erklärt der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident und EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU). Notenbanken außerhalb der Eurozone seien nun erstmals in der Lage, in "nennenswertem Umfang EU-Anleihen als Reserven zu halten"; das werde die EU zu einem wichtigen Anleiheemittenten und den Euro zu einem "Referenzwert auf dem Bondmarkt" machen. Oettinger zog dabei Parallelen zwischen dem EU-Krisengipfel und dem Abkommen von Bretton Woods, bei dem die Grundlagen für die Hegemonie des Dollars gelegt wurden: Der Brüsseler Gipfel habe als eine "Art Bretton Woods des 21. Jahrhunderts" dazu beigetragen, die strategischen Voraussetzungen für eine Neuvermessung der Währungswelt zu schaffen. In einer "gar nicht so fernen Zukunft" werde der US-Dollar nicht mehr die alleinige Weltleitwährung sein, sagt Oettinger voraus. Sowohl die "aufstrebende Weltmacht China" wie auch die "wirtschaftlich starke Europäische Union" seien in der Lage, ihn zu beerben.
Reflexion der Machtverhältnisse
Die kreditfinanzierten Milliardensummen, die als Konjunkturstütze für die Eurozone vorgesehen sind, sollen dabei nicht für sozialpolitische Maßnahmen, sondern zur Stärkung der "Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedstaaten" im Kampf gegen die Konkurrenz außerhalb der EU verwendet werden, fordert Oettinger, der Leitwährungen als monetäre Reflexion der politischen Machtverhältnisse einstuft. Für gewöhnlich vollzögen sich "tektonische Verschiebungen" auf den Währungsmärkten langsam; Oettinger verwies dabei auf das britische Empire, dessen Pfund drei Jahrzehnte und "zwei Weltkriege" benötigt habe, bis es als Leitwährung abdanken musste.[2] Wenn allerdings die EU das durch die Gipfelbeschlüsse ausgelöste Momentum richtig nutze, könne die "Etablierung des Euros als starke Weltwährung" sehr viel schneller vonstatten gehen. Dazu sei es freilich unerlässlich, die Erweiterung der Eurozone rasch voranzutreiben, erklärt der CDU-Politiker; schließlich stelle die EU insgesamt mit 460 Millionen Einwohnern einen größeren Binnenmarkt dar als die USA mit 330 Millionen Bürgern. Dabei verzeichne man bereits "Bewegung": Bulgarien und Kroatien seien seit kurzem Teil des europäischen Wechselkursmechanismus II, der nun ihre Währungen eng an den Euro bindet, sodass sie in gut zwei Jahren "Vollmitglieder" der Eurozone werden können. Zudem sollen laut Oettinger auch "Polen, die Tschechische Republik, Ungarn und Rumänien" der EU-Einheitswährung beitreten; sie könnten von der wirtschaftlichen Dynamik des Währungsraums profitieren. Besagte Länder lehnen nach den Erfahrungen der großen Eurokrise die Aufgabe ihrer nationalen Währungen bislang ab.
Die Vorteile der Weltleitwährung
Der wichtigste Vorteil, den die USA aus ihrer Weltleitwährung schöpfen, besteht Oettinger zufolge in der Fähigkeit, trotz einer "gigantischen Staatsverschuldung von 27 Billionen Dollar" ständig neue Waren und Dienstleistungen gegen "selbst gedruckte Geldscheine" tauschen zu können; sie sind damit in der Lage, sich ohne Limit in ihrer eigenen Währung zu verschulden.[3] Diese Option wäre auch für die Bundesrepublik von essenziellem Interesse. Oettinger zählt zudem das für US-Konzerne nicht vorhandene Wechselkursrisiko zu den Vorteilen des Dollars "gegenüber ihren europäischen Konkurrenten" - insbesondere gegenüber den Konzernen des Exportweltmeisters Deutschland. Nicht zuletzt könnten die USA dank ihrer Kontrolle über das globale Zahlungssystem Swift auch die internationalen Finanzströme kontrollieren und damit Sanktionen etwa auch gegen den Willen Berlins durchsetzen, beispielsweise die Sanktionen gegenüber Iran. Aus all diesen Gründen sei es "an der Zeit, ein währungspolitisches Gegengewicht zum Dollar zu schaffen", fordert Oettinger.
Vom Dollar zum Euro
Dabei ist die "De-Dollarisierung" der Weltwirtschaft Oettinger zufolge schon ein ganzes Stück weit fortgeschritten; der Anteil der US-Währung an den weltweiten Währungsreserven der Zentralbanken sei von 70 Prozent bei der Einführung des Euro zur Jahrtausendwende auf rund 60 Prozent im vergangenen Jahr geschrumpft. Der Euro bewege sich inzwischen bei rund 20 Prozent; der japanische Yen und Chinas Yuan hätten einen Anteil von jeweils fünf Prozent. Die "Erosion der Vorherrschaft der US-Währung" sei bereits in Gang; man müsse sie nur entschlossen vorantreiben. Tatsächlich hat sich die Erosion des US-Dollar in den vergangenen Jahren beschleunigt, wie US-Wirtschaftsmedien unter Verweis auf die russische Handelsbilanz melden.[4] Neben den Ambitionen EU gebe es langfristige Bestrebungen Chinas und Russlands, den US-Dollar als Weltleitwährung abzulösen; sie fielen aktuell - aktuell noch verstärkt durch die Covid-19-Pandemie - mit einem "Moment der Schwäche" der USA zusammen. So zeigten jüngste Zahlen der russischen Zentralbank, dass ein Großteil der russischen Exporte nach China nicht mehr in Dollar, sondern in Euro abgewickelt werde; dabei sei der Euroanteil von 1,3 Prozent im Jahr 2018 auf 51 Prozent zu Beginn dieses Jahres gestiegen, während nur noch 33 Prozent aller russischen China-Exporte - hauptsächlich Rohstoffe - in Dollar getätigt würden. Ähnlich verhalte es sich mit den russischen Exporten in die EU, bei denen der Euroanteil von 38 Prozent Ende 2019 auf aktuell 43 Prozent gestiegen sei. Die Alarmrufe bezüglich eines Abstiegs des Dollar seien in der Vergangenheit üblicherweise unbegründet gewesen, heißt es; doch könnten sich diesmal aufgrund der gegebenen Konstellation die Dinge anders entfalten.[5]
Ein zweischneidiges Schwert
Indes wollen nicht alle Teile der deutschen Funktionseliten die Euphorie bezüglich eines eventuellen Aufstiegs des Euro zu einer Weltleitwährung teilen.[6] Die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar um rund sechs Prozent in diesem Jahr, die schon institutionelle Anleger und Spekulanten wie Hedge Funds in Unruhe versetzt hat [7], hat auch die Aussichten der exportabhängigen deutschen Industrie verdüstert. Der starke Euro stelle zwar einen "Vertrauensbeweis" für die Eurozone dar, belaste zugleich aber die deutschen Ausfuhren in Länder jenseits der Eurozone, etwa nach China, heißt es. Deutschland habe lange als "größter Nutznießer des fragilen Euroraums" gegolten, da die krisengebeutelte Einheitswährung gegenüber der Wirtschaftskraft des Exportweltmeisters strukturell unterbewertet gewesen sei; doch nun sei dieser Vorteil aufgrund der Aufwertung gegenüber dem Dollar weitgehend verschwunden. Eine Aufwertung des Euro um zehn Prozent gegenüber der US-Währung gehe im Schnitt mit einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes um 0,4 Prozent einher, wird ein Ökonom der Vermögensverwaltung der UBS zitiert. Insbesondere die angeschlagene Autoindustrie und der Maschinenbau seinen betroffen. Eine weitere Aufwertung des Euro sei folglich "nicht tragbar", zumal dem europäischen Währungsraum bei einem ungünstigen Krisenverlauf ein deflationärer Schock drohe, bei dem fallende Preise zu Nachfrageeinbrüchen und zu Rezession führten. Zudem teilten prominente Ökonomen wie Robin Brooks vom Institute of International Finance (IIF) die Ansicht, der Dollar könne bald vom Euro abgelöst werden, nicht.[8] Die USA steckten zwar in Schwierigkeiten; doch wenn es "hart auf hart" komme, dann würden die Anleger weiterhin in Dollar fliehen, da es keine klaren Alternativen gebe, urteilt Brooks. Dies werde sich "so schnell nicht ändern". Dazu trägt vermutlich auch die beispiellose US-Militärmacht bei, die bei der Aufrechterhaltung des krisenbedingt schwächelnden US-Dollar als Weltleitwährung ein immer größeres Gewicht erhält.
am 14. September auf german-foreign-policy unter
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Die deutsche Debatte über einen möglichen Aufstieg des Euro zur Weltleitwährung dauert an.
(Eigener Bericht) - In den deutschen Eliten dauert die Debatte über einen möglichen Aufstieg des Euro zur Weltleitwährung an. Die Milliardenkredite zur Finanzierung der Konjunkturprogramme im Kampf gegen die Coronakrise seien ein "großer Schritt in Richtung Euro-Bonds", urteilt der ehemalige EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU); mit den - wenngleich zunächst einmalig ausgegebenen - EU-Anleihen hätten Notenbanken außerhalb der Eurozone nun erstmals die Chance, Anleihen der Union "als Reserven zu halten". Dies könne perspektivisch dazu beitragen, die globale Dominanz des US-Dollar zu "brechen". Oettinger bezeichnet den EU-Gipfel im Juli, auf dem die Staats- und Regierungschefs der Union sich auf die Anleihen einigten, als eine "Art Bretton Woods des 21. Jahrhunderts". Spezialisten berichten, in Teilen der Weltwirtschaft sei der US-Dollar längst auf dem Rückzug; so würden etwa Russlands Exporte nach China inzwischen zu 51 Prozent in Euro getätigt, nur noch zu 33 Prozent aber in US-Dollar. Der US-Dollar gilt als Schlüsselfaktor für die US-Option, extraterritoriale Sanktionen zu verhängen.
"Das Bretton Woods des 21. Jahrhunderts"
In der deutschen Öffentlichkeit werden inzwischen Chancen und Risiken eines möglichen Aufstiegs des Euro zur Weltleitwährung offen diskutiert. In Reaktion auf die Beschlüsse des jüngsten, oft als "historisch" bezeichneten EU-Gipfels, auf dem die Ausgabe von EU-Krisenanleihen in dreistelliger Milliardenhöhe beschlossen wurde, sehen deutsche Politiker die EU-Einheitswährung bereits auf dem besten Weg zu einem "Big Player" der Währungswelt.[1] Die Milliardenkredite zur Finanzierung der Konjunkturprogramme seien ein "großer Schritt in Richtung Euro-Bonds", die perspektivisch beitragen könnten, die Dominanz des US-Dollar als Weltleitwährung zu "brechen", erklärt der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident und EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU). Notenbanken außerhalb der Eurozone seien nun erstmals in der Lage, in "nennenswertem Umfang EU-Anleihen als Reserven zu halten"; das werde die EU zu einem wichtigen Anleiheemittenten und den Euro zu einem "Referenzwert auf dem Bondmarkt" machen. Oettinger zog dabei Parallelen zwischen dem EU-Krisengipfel und dem Abkommen von Bretton Woods, bei dem die Grundlagen für die Hegemonie des Dollars gelegt wurden: Der Brüsseler Gipfel habe als eine "Art Bretton Woods des 21. Jahrhunderts" dazu beigetragen, die strategischen Voraussetzungen für eine Neuvermessung der Währungswelt zu schaffen. In einer "gar nicht so fernen Zukunft" werde der US-Dollar nicht mehr die alleinige Weltleitwährung sein, sagt Oettinger voraus. Sowohl die "aufstrebende Weltmacht China" wie auch die "wirtschaftlich starke Europäische Union" seien in der Lage, ihn zu beerben.
Reflexion der Machtverhältnisse
Die kreditfinanzierten Milliardensummen, die als Konjunkturstütze für die Eurozone vorgesehen sind, sollen dabei nicht für sozialpolitische Maßnahmen, sondern zur Stärkung der "Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedstaaten" im Kampf gegen die Konkurrenz außerhalb der EU verwendet werden, fordert Oettinger, der Leitwährungen als monetäre Reflexion der politischen Machtverhältnisse einstuft. Für gewöhnlich vollzögen sich "tektonische Verschiebungen" auf den Währungsmärkten langsam; Oettinger verwies dabei auf das britische Empire, dessen Pfund drei Jahrzehnte und "zwei Weltkriege" benötigt habe, bis es als Leitwährung abdanken musste.[2] Wenn allerdings die EU das durch die Gipfelbeschlüsse ausgelöste Momentum richtig nutze, könne die "Etablierung des Euros als starke Weltwährung" sehr viel schneller vonstatten gehen. Dazu sei es freilich unerlässlich, die Erweiterung der Eurozone rasch voranzutreiben, erklärt der CDU-Politiker; schließlich stelle die EU insgesamt mit 460 Millionen Einwohnern einen größeren Binnenmarkt dar als die USA mit 330 Millionen Bürgern. Dabei verzeichne man bereits "Bewegung": Bulgarien und Kroatien seien seit kurzem Teil des europäischen Wechselkursmechanismus II, der nun ihre Währungen eng an den Euro bindet, sodass sie in gut zwei Jahren "Vollmitglieder" der Eurozone werden können. Zudem sollen laut Oettinger auch "Polen, die Tschechische Republik, Ungarn und Rumänien" der EU-Einheitswährung beitreten; sie könnten von der wirtschaftlichen Dynamik des Währungsraums profitieren. Besagte Länder lehnen nach den Erfahrungen der großen Eurokrise die Aufgabe ihrer nationalen Währungen bislang ab.
Die Vorteile der Weltleitwährung
Der wichtigste Vorteil, den die USA aus ihrer Weltleitwährung schöpfen, besteht Oettinger zufolge in der Fähigkeit, trotz einer "gigantischen Staatsverschuldung von 27 Billionen Dollar" ständig neue Waren und Dienstleistungen gegen "selbst gedruckte Geldscheine" tauschen zu können; sie sind damit in der Lage, sich ohne Limit in ihrer eigenen Währung zu verschulden.[3] Diese Option wäre auch für die Bundesrepublik von essenziellem Interesse. Oettinger zählt zudem das für US-Konzerne nicht vorhandene Wechselkursrisiko zu den Vorteilen des Dollars "gegenüber ihren europäischen Konkurrenten" - insbesondere gegenüber den Konzernen des Exportweltmeisters Deutschland. Nicht zuletzt könnten die USA dank ihrer Kontrolle über das globale Zahlungssystem Swift auch die internationalen Finanzströme kontrollieren und damit Sanktionen etwa auch gegen den Willen Berlins durchsetzen, beispielsweise die Sanktionen gegenüber Iran. Aus all diesen Gründen sei es "an der Zeit, ein währungspolitisches Gegengewicht zum Dollar zu schaffen", fordert Oettinger.
Vom Dollar zum Euro
Dabei ist die "De-Dollarisierung" der Weltwirtschaft Oettinger zufolge schon ein ganzes Stück weit fortgeschritten; der Anteil der US-Währung an den weltweiten Währungsreserven der Zentralbanken sei von 70 Prozent bei der Einführung des Euro zur Jahrtausendwende auf rund 60 Prozent im vergangenen Jahr geschrumpft. Der Euro bewege sich inzwischen bei rund 20 Prozent; der japanische Yen und Chinas Yuan hätten einen Anteil von jeweils fünf Prozent. Die "Erosion der Vorherrschaft der US-Währung" sei bereits in Gang; man müsse sie nur entschlossen vorantreiben. Tatsächlich hat sich die Erosion des US-Dollar in den vergangenen Jahren beschleunigt, wie US-Wirtschaftsmedien unter Verweis auf die russische Handelsbilanz melden.[4] Neben den Ambitionen EU gebe es langfristige Bestrebungen Chinas und Russlands, den US-Dollar als Weltleitwährung abzulösen; sie fielen aktuell - aktuell noch verstärkt durch die Covid-19-Pandemie - mit einem "Moment der Schwäche" der USA zusammen. So zeigten jüngste Zahlen der russischen Zentralbank, dass ein Großteil der russischen Exporte nach China nicht mehr in Dollar, sondern in Euro abgewickelt werde; dabei sei der Euroanteil von 1,3 Prozent im Jahr 2018 auf 51 Prozent zu Beginn dieses Jahres gestiegen, während nur noch 33 Prozent aller russischen China-Exporte - hauptsächlich Rohstoffe - in Dollar getätigt würden. Ähnlich verhalte es sich mit den russischen Exporten in die EU, bei denen der Euroanteil von 38 Prozent Ende 2019 auf aktuell 43 Prozent gestiegen sei. Die Alarmrufe bezüglich eines Abstiegs des Dollar seien in der Vergangenheit üblicherweise unbegründet gewesen, heißt es; doch könnten sich diesmal aufgrund der gegebenen Konstellation die Dinge anders entfalten.[5]
Ein zweischneidiges Schwert
Indes wollen nicht alle Teile der deutschen Funktionseliten die Euphorie bezüglich eines eventuellen Aufstiegs des Euro zu einer Weltleitwährung teilen.[6] Die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar um rund sechs Prozent in diesem Jahr, die schon institutionelle Anleger und Spekulanten wie Hedge Funds in Unruhe versetzt hat [7], hat auch die Aussichten der exportabhängigen deutschen Industrie verdüstert. Der starke Euro stelle zwar einen "Vertrauensbeweis" für die Eurozone dar, belaste zugleich aber die deutschen Ausfuhren in Länder jenseits der Eurozone, etwa nach China, heißt es. Deutschland habe lange als "größter Nutznießer des fragilen Euroraums" gegolten, da die krisengebeutelte Einheitswährung gegenüber der Wirtschaftskraft des Exportweltmeisters strukturell unterbewertet gewesen sei; doch nun sei dieser Vorteil aufgrund der Aufwertung gegenüber dem Dollar weitgehend verschwunden. Eine Aufwertung des Euro um zehn Prozent gegenüber der US-Währung gehe im Schnitt mit einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes um 0,4 Prozent einher, wird ein Ökonom der Vermögensverwaltung der UBS zitiert. Insbesondere die angeschlagene Autoindustrie und der Maschinenbau seinen betroffen. Eine weitere Aufwertung des Euro sei folglich "nicht tragbar", zumal dem europäischen Währungsraum bei einem ungünstigen Krisenverlauf ein deflationärer Schock drohe, bei dem fallende Preise zu Nachfrageeinbrüchen und zu Rezession führten. Zudem teilten prominente Ökonomen wie Robin Brooks vom Institute of International Finance (IIF) die Ansicht, der Dollar könne bald vom Euro abgelöst werden, nicht.[8] Die USA steckten zwar in Schwierigkeiten; doch wenn es "hart auf hart" komme, dann würden die Anleger weiterhin in Dollar fliehen, da es keine klaren Alternativen gebe, urteilt Brooks. Dies werde sich "so schnell nicht ändern". Dazu trägt vermutlich auch die beispiellose US-Militärmacht bei, die bei der Aufrechterhaltung des krisenbedingt schwächelnden US-Dollar als Weltleitwährung ein immer größeres Gewicht erhält.
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