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•NEUES THEMA06.05.2020, 13:31 Uhr
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• 8. Mai 2020
Eine knappe Woche vor dem 8. Mai auf der Aktionsseite der jungen Welt ein TExt von Dietmar Koschmieder
Seid wachsam!
Warum sich Linke niemals auf eine Querfront mit Nazis einlassen sollten
Vor 75 Jahren wurde Berlin vom Nazipack befreit. Seither eint linke Kräfte in Deutschland über alle Unterschiede hinweg die Überzeugung: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! In Sachen Krieg hat die Linke hierzulande allerdings schon schwere Niederlagen hinnehmen müssen. Auslandseinsätze der Bundeswehr bis hin zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien 1999 wurden ausgerechnet durch jene möglich, die sich früher selbst zur Linken im Land gezählt hatten: den sozialdemokratischen Bundeskanzler (und ehemaligen Stamokap-Juso) Gerhard Schröder und seinen »grünen« Außenminister (und einstigen Streetfighter) Joseph Fischer. Wer sich links versteht, wird ihnen und ihren Parteien diesen Sündenfall niemals verzeihen. Zumal mit ihm der Auftakt einer Entwicklung markiert wurde, mit der Kriege wieder als normale Option deutscher Politik etabliert werden sollen – und an deren Ende wesentlich größere Kriege stehen werden, wenn wir dies nicht verhindern.
Soviel zum Thema »Nie wieder Krieg!« Und die Forderung »Nie wieder Faschismus«? Auch hier wurde schon vieles in die Wege geleitet, um im Notfall die aggressivste kapitalistische Herrschaftsform als Nachfolgerin für die bestehende, aber schwächelnde bürgerlich-demokratische Variante ins Gespräch zu bringen. Faschisten können sich mittlerweile feinbürgerlich in Nadelstreifen als »Alternative für Deutschland« und auf den Straßen und TV-Kanälen als Oppositionsführer präsentieren, die ganz offen den »Tag X« ihrer Machtübernahme vorbereiten. Durch die Coronakrise wird immer deutlicher, dass der auf Profitmaximierung orientierte Kapitalismus den Anforderungen für eine menschengerechte Gesellschaft niemals entsprechen kann. Die Alternative von rechts besteht nun darin, auf solche Anforderungen einfach zu verzichten. Die von links will mit der Vergesellschaftung der Produktionsmittel die Profitlogik brechen, um damit überhaupt erst die Voraussetzungen für eine menschengerechte Gesellschaft zu schaffen. Aus diesem dramatischen Unterschied heraus ergibt sich aber zwingend, dass Linke dieses Ziel niemals gemeinsam mit Faschisten erkämpfen können!
Im politischen Tageskampf kann es zuweilen so scheinen, als ob Nazis und Linke ähnliche Teilziele verfolgten. Nicht nur von rechter Seite wird dieser Eindruck gerne benutzt für das Argument, dass man sich mit Begriffen wie rechts oder links nicht spalten lassen dürfe. Noch weiter geht die Behauptung, es gäbe heute gar kein Rechts oder Links mehr, sondern nur noch das gemeinsame Ziel. Aber diese Argumentation ist nichts als Augenwischerei: Wer im politischen Kampf Nazis die Tür öffnet und sie zu Tisch bittet, muss deshalb selbst noch lange kein Rechter sein. Er darf sich aber nicht wundern, wenn Nazis diesen Platz dann tatsächlich einnehmen und ihn für ihre Ziele nutzen, die niemals die unsrigen sein können. Der Ruf der Überlebenden, die vor 75 Jahren aus den Konzentrationslagern befreit wurden, bleibt aktuell wie eh und je: Seid wachsam! Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
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Seid wachsam!
Warum sich Linke niemals auf eine Querfront mit Nazis einlassen sollten
Vor 75 Jahren wurde Berlin vom Nazipack befreit. Seither eint linke Kräfte in Deutschland über alle Unterschiede hinweg die Überzeugung: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! In Sachen Krieg hat die Linke hierzulande allerdings schon schwere Niederlagen hinnehmen müssen. Auslandseinsätze der Bundeswehr bis hin zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien 1999 wurden ausgerechnet durch jene möglich, die sich früher selbst zur Linken im Land gezählt hatten: den sozialdemokratischen Bundeskanzler (und ehemaligen Stamokap-Juso) Gerhard Schröder und seinen »grünen« Außenminister (und einstigen Streetfighter) Joseph Fischer. Wer sich links versteht, wird ihnen und ihren Parteien diesen Sündenfall niemals verzeihen. Zumal mit ihm der Auftakt einer Entwicklung markiert wurde, mit der Kriege wieder als normale Option deutscher Politik etabliert werden sollen – und an deren Ende wesentlich größere Kriege stehen werden, wenn wir dies nicht verhindern.
Soviel zum Thema »Nie wieder Krieg!« Und die Forderung »Nie wieder Faschismus«? Auch hier wurde schon vieles in die Wege geleitet, um im Notfall die aggressivste kapitalistische Herrschaftsform als Nachfolgerin für die bestehende, aber schwächelnde bürgerlich-demokratische Variante ins Gespräch zu bringen. Faschisten können sich mittlerweile feinbürgerlich in Nadelstreifen als »Alternative für Deutschland« und auf den Straßen und TV-Kanälen als Oppositionsführer präsentieren, die ganz offen den »Tag X« ihrer Machtübernahme vorbereiten. Durch die Coronakrise wird immer deutlicher, dass der auf Profitmaximierung orientierte Kapitalismus den Anforderungen für eine menschengerechte Gesellschaft niemals entsprechen kann. Die Alternative von rechts besteht nun darin, auf solche Anforderungen einfach zu verzichten. Die von links will mit der Vergesellschaftung der Produktionsmittel die Profitlogik brechen, um damit überhaupt erst die Voraussetzungen für eine menschengerechte Gesellschaft zu schaffen. Aus diesem dramatischen Unterschied heraus ergibt sich aber zwingend, dass Linke dieses Ziel niemals gemeinsam mit Faschisten erkämpfen können!
Im politischen Tageskampf kann es zuweilen so scheinen, als ob Nazis und Linke ähnliche Teilziele verfolgten. Nicht nur von rechter Seite wird dieser Eindruck gerne benutzt für das Argument, dass man sich mit Begriffen wie rechts oder links nicht spalten lassen dürfe. Noch weiter geht die Behauptung, es gäbe heute gar kein Rechts oder Links mehr, sondern nur noch das gemeinsame Ziel. Aber diese Argumentation ist nichts als Augenwischerei: Wer im politischen Kampf Nazis die Tür öffnet und sie zu Tisch bittet, muss deshalb selbst noch lange kein Rechter sein. Er darf sich aber nicht wundern, wenn Nazis diesen Platz dann tatsächlich einnehmen und ihn für ihre Ziele nutzen, die niemals die unsrigen sein können. Der Ruf der Überlebenden, die vor 75 Jahren aus den Konzentrationslagern befreit wurden, bleibt aktuell wie eh und je: Seid wachsam! Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
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•NEUER BEITRAG08.05.2020, 11:26 Uhr
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Grüße der Totgesagten
Radiogeschichte(n) extra: Der Sender Freies Deutschland durchbrach ab 1943 die Zensur der Nazidiktatur
Mitte November 1943 erschien in den Deutschen Nachrichten, einer im besetzten Dänemark von deutschen Antifaschisten herausgegebenen Untergrundzeitung, eine kurze Notiz: »Die Kämpfer von Stalingrad, von der Goebbelspropaganda totgesagt, erheben täglich ihre Stimmen zur Errettung des Reiches. Sie beschwören warnend mit immer eindringlicherer Stimme: Ein neues Stalingrad, ein größeres Stalingrad bereitet sich vor.« Es folgten Sendezeiten und Frequenzen des Senders Freies Deutschland, der am 20. Juli 1943 von Moskau aus seinen Betrieb aufgenommen hatte.
Die Station war offizielle Stimme des »Nationalkomitees Freies Deutschland« (NKFD), das wenige Tage zuvor, am 12. und 13. Juli 1943, in Krasnogorsk bei Moskau gegründet worden war. Ihm gehörten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befindliche deutsche Soldaten und Offiziere sowie antifaschistische Emigranten an. Den Vorsitz der Organisation übernahm der Schriftsteller Erich Weinert, der über den Sender auch das Gründungsmanifest verlas. Chefredakteur wurde Anton Ackermann, der dem Zentralkomitee der KPD angehörte und bis dahin für die 1941 gegründete deutschsprachige Zeitung Das freie Wort gearbeitet hatte. Sein Stellvertreter war der damals 32 Jahre alte ehemalige Jugendfunktionär Hans Mahle, der schon vor dem Krieg Erfahrungen als Sprecher bei Radio Moskau gesammelt hatte und parallel für den in Moskau von der KPD betriebenen Deutschen Volkssender arbeitete. Zu den Redakteuren des Senders Freies Deutschland gehörten außerdem mehrere deutsche Militärs, unter ihnen der Major Herbert Stößlein, der 1943 vor Stalingrad in Kriegsgefangenschaft geraten war, sowie der Obergefreite Leopold Achilles, der ein Jahr zuvor zur Roten Armee übergelaufen war.
Zielgruppe Soldat
Nachdem zunächst nur kurze Programme von etwa 15 Minuten Dauer ausgestrahlt worden waren, nahmen die Sendezeiten bis Kriegsende stetig zu. Im Juli 1944 wurde bereits achtmal täglich über die Anlagen von Radio Moskau auf Kurz-, Mittel- und Langwelle gesendet, teilweise mit jeweils mehr als einer Stunde Dauer. Wichtigste Zielgruppe waren die deutschen Soldaten an der Ostfront, die zur Einstellung des Kampfes und zum Überlaufen aufgerufen wurden. Entsprechend ausgeprägt waren militärische Lageberichte und gezielte Sendungen für eingeschlossene Truppenteile. Hinzu kamen Kommentare und kulturelle Beiträge, aber auch religiöse Predigten. Für diese war der 1941 in Kriegsgefangenschaft geratene Unteroffizier Matthäus Klein verantwortlich, der vor dem Krieg als evangelischer Pastor gewirkt hatte und im »Arbeitskreis für kirchliche Fragen« des NKFD mitarbeitete. Auch andere Geistliche meldeten sich über den Sender zu Wort.
An die Hörer in Deutschland richtete sich der »Heimatdienst«. In dessen Rahmen wurden nicht nur Unterhaltungsmusik und Berichte aus den Kriegsgefangenenlagern gesendet, sondern vor allem regelmäßig Grüße deutscher Kriegsgefangener an ihre Angehörigen in der Heimat ausgestrahlt. Das fand im Nazireich trotz strenger Verbote und drakonischer Strafen viele Hörer. Für die Angehörigen waren diese Grußsendungen praktisch der einzige Weg, etwas über den Verbleib ihrer Ehemänner und Söhne zu erfahren, denn Post aus den sowjetischen Lagern wurden von den deutschen Machthabern abgefangen.
Die Nazipropaganda behauptete zudem, dass die Sowjetunion keine Gefangenen mache, sondern alle Deutschen in ihrer Gewalt sofort ermordet würden. Die Statements widerlegten das, insbesondere wenn die Grüße von den Gefangenen selbst gesprochen wurden. Dazu reisten die Redakteure mit einem transportablen Aufnahmegerät in die Lager, um die Stimmen der Soldaten aufzuzeichnen. Dabei wurde ihnen nahegelegt, auch die Anschriften ihrer Angehörigen in Deutschland zu nennen. Die Hörer wurden dann aufgefordert, die betroffenen Familien über das Lebenszeichen zu informieren.
Befreiung Berlins verkündet
Dieser Bitte wurde offenbar massenhaft gefolgt. In einem Gestapo-Bericht aus dem Jahr 1943 ist die Rede davon, dass Angehörige vermisster Soldaten »von anonymen Zuschriften überschwemmt werden«, in denen ihnen unter Berufung auf ausländische Rundfunksender mitgeteilt werde, »dass die deutschen Soldaten in sowjetrussischer Kriegsgefangenschaft seien und dort gut behandelt würden«. Die Faschisten machten Jagd auf diese Informanten. So wurde am 17. Juli 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden der Saarländer Albert Jacob mit dem Fallbeil hingerichtet. Sein Verbrechen: Er hatte einer Mutter per Brief mitgeteilt, dass ihr Sohn noch am Leben sei, nachdem er den Namen im Radio gehört hatte.
Am 4. Mai 1945 konnte der KPD-Vorsitzende Wilhelm Pieck über den Sender Freies Deutschland die Befreiung Berlins verkünden: »Nun ist die Hitlerbande auch in ihrer Hochburg von der Roten Armee geschlagen worden. Berlin ist befreit von diesem Verbrechergesindel. Und damit hat auch für die Berliner der Hitlerkrieg sein Ende gefunden. (…) Welchem ehrlichen, anständigen Deutschen schlüge darüber nicht das Herz höher! Aber in diese Freudenbotschaft mischt sich das bittere, quälende Bewusstsein, dass sich das deutsche Volk nicht selbst von dieser Mörderbande befreite, sondern ihr bis zuletzt folgte und sie bei ihren Kriegsverbrechen unterstützte.«
Der Sender Freies Deutschland stellte den Betrieb am 8. September 1945 ein. Seine Aufgabe war erfüllt, denn inzwischen hatten zu Hause unter der Kontrolle der siegreichen Alliierten die ersten antifaschistischen Radiostationen den Betrieb aufgenommen. Viele der Sprecher wechselten aus Moskau zu diesen Programmen. Hans Mahle etwa baute in der Hauptstadt den Berliner Rundfunk auf, der schon am 11. Mai 1945 in Betrieb gehen konnte.
Von André Scheer in der jW vom 30. April unter Link ...jetzt anmelden!
•NEUER BEITRAG08.05.2020, 11:58 Uhr
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Im Namen von Freiheit, Frieden und Wahrheit – gegen Faschismus und Krieg
Der Sieg über den Nazifaschismus im Zweiten Weltkrieg ist ein bedeutendes Ereignis der Geschichte, dessen Erinnerung bewahrt und gegen wiederholte Versuche der Geschichtsverfälschung verteidigt werden muss, die darauf abzielen, die entscheidende Rolle der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, der Kommunisten und der Antifaschisten in der ganzen Welt vergessen zu machen.
Vom Kapitalismus hervorgebracht, war der Nazi-Faschismus der gewaltsamste und terroristischste Ausdruck des Monopolkapitals. Er war für den Ausbruch dieses Angriffs- und Raubkrieges verantwortlich, der fast 75 Millionen Tote, darunter fast 27 Millionen Sowjetbürger, unzählige Leiden und den Schrecken der nationalsozialistischen Konzentrationslager zur Folge hatte. Ebenso wenig können die Völker schwarze Tage wie die Atombombenangriffe der USA auf Hiroshima und Nagasaki ohne jede militärische Rechtfertigung vergessen, die eine Demonstration ihrer Macht und ihrer hegemonialen Ziele auf globaler Ebene darstellten.
Der Zweite Weltkrieg (1939–1945) war das Ergebnis der Verschärfung der innerimperialistischen Widersprüche und gleichzeitig des Ziels, den ersten sozialistischen Staat, die UdSSR, zu zerstören, was unter anderem durch die Unterstützung und das Einverständnis Großbritanniens, Frankreichs und der Vereinigten Staaten mit den Wiederaufrüstungs- und Expansionsbestrebungen Nazi-Deutschlands zum Ausdruck kam.
Zum Gedenken an den 75. Jahrestag des Sieges am historischen Tag des 9. Mai 1945 sind die unterzeichnenden Kommunistischen und Arbeiterparteien überzeugt, dass sie die Gefühle und Bestrebungen der Arbeiter und Völker der Welt zum Ausdruck bringen:
- Wir würdigen all jene, die ihr Leben auf den Schlachtfeldern gegen die nazifaschistischen Horden gegeben haben, insbesondere die heldenhaften Widerstandskämpfer und Antifaschisten sowie das heldenhafte sowjetische Volk und die Rote Armee unter Führung der Kommunistischen Partei, deren Beitrag, geschrieben auf heldenhaften Seiten der Geschichte wie den Schlachten von Moskau, Leningrad oder Stalingrad, entscheidend für den Sieg über die Barbarei war.
- Wir erinnern daran, dass der Sieg über Nazi-Deutschland und seine Verbündeten des Antikomintern-Pakts dank des entscheidenden Beitrags der UdSSR, des Klassencharakters der Sowjetmacht unter Beteiligung der Volksmassen, der führenden Rolle der Kommunistischen Partei und der Überlegenheit des sozialistischen Systems errungen wurde. Dieser Sieg stellt ein enormes historisches Erbe der revolutionären Bewegung dar.
- Wir würdigen die außerordentlichen Fortschritte im Prozess der sozialen und nationalen Emanzipation der Arbeiter und der Völker, die durch den Sieg und das sich daraus ergebende Vorrücken der Kräfte des sozialen Fortschritts und des Friedens ermöglicht wurden, die Ausdehnung des Lagers der sozialistischen Länder auf Europa, Asien und Lateinamerika, die Errungenschaften der Arbeiterbewegung in den kapitalistischen Ländern, die unaufhaltsames Entwicklung der nationalen Befreiungsbewegungen und die daraus folgende Beseitigung der Kolonialreiche.
- Wir prangern die Kampagnen an und verurteilen sie, die darauf abzielen, die Rolle der UdSSR und der Kommunisten bei der Niederlage des Nazifaschismus zu schmälern, zu entstellen und sogar zu leugnen, und darüber hinaus die Sowjetunion sogar zu fälschlich und zu Unrecht für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verantwortlich zu machen, um die Verantwortung des Großkapitals und der Regierungen in ihren Diensten bei der Förderung und dem Aufstieg des Faschismus und beim Ausbruch des Krieges auszulöschen und den Faschismus zu beschönigen und zu rehabilitieren, während sie gleichzeitig die Denkmäler und die Erinnerung an die sowjetische Befreiungsarmee zerstören, den Antikommunismus fördern und Kommunisten und andere Antifaschisten kriminalisieren.
- Wir prangern die antikommunistischen Resolutionen der EU und den historischen und verleumderischen Versuch, den Sozialismus mit dem Ungeheuer des Faschismus gleichzusetzen, an und verurteilen sie.
- Wir warnen davor, dass der Imperialismus mehr und mehr auf Faschismus und Krieg als “Ausweg” aus der sich vertiefenden Krise des kapitalistischen Systems setzt, dessen unmenschlicher Charakter besonders augenfällig wird, wenn der Imperialismus, die USA, die NATO, die EU und die kapitalistischen Mächte, deren Verbündete selbst angesichts der sehr schweren Covid-19-Epidemie eine verbrecherische Blockade- und Aggressionspolitik gegen Länder und Völker verfolgen.
- Wir sind der Auffassung, dass der Kampf für Frieden, sozialen Fortschritt und Sozialismus untrennbar miteinander verbunden sind, und verpflichten uns, unseren Beitrag zu leisten zur Stärkung der gemeinsamen Anstrengungen der Arbeiterklasse, der Arbeiter und der Völker der Welt, der politischen Kräfte, die daran interessiert sind, den Weg zum Faschismus zu blockieren und den Imperialismus, die imperialistische Aggression und einen neuen Krieg von tragischen Ausmaßen zu bekämpfen.
Die Situation, mit der die Arbeiter und die Völker der Welt konfrontiert sind, unterstreicht die Bedeutung der Stärkung des antiimperialistischen Kampfes, für die Souveränität der Völker und die Unabhängigkeit der Staaten, für die Rechte der Arbeiter und der Völker, auf dem Weg zur revolutionären Überwindung des kapitalistischen Systems, das heute Faschismus, Krieg, Ungerechtigkeiten, Gefahren und Widersprüche hervorbringt. Genau wie vor 75 Jahren ist es der Kampf der Kommunisten und all jener, die gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen, der der Menschheit den Weg in die Zukunft öffnen wird.
Ägyptische Kommunistische Partei
Kommunistische Partei Armeniens
Kommunistische Partei Australiens
Kommunistische Partei Bangladeshs
Kommunistische Partei Belgiens
Kommunistische Partei Brasiliens
Kommunistische Partei Britanniens
Neue Kommunistische Partei Britanniens
Kommunistische Partei Chiles
Kommunistische Partei in Dänemark
Deutsche Kommunistische Partei
Kommunistische Partei Finnlands
Französische Kommunistische Partei
Vereinigte Kommunistische Partei Georgiens
Kommunistische Partei Griechenlands
Kommunistische Partei Indiens (Marxistisch)
Kommunistische Partei Indiens
Irakische Kommunistische Partei
Tudeh-Partei des Iran
Kommunistische Partei Irlands
Kommunistische Partei Israels
Italienische Kommunistische Partei
Partei der Kommunistische Neugründung – Europäische Linke (Italien)
Kommunistische Partei Kanadas
Kolumbianische Kommunistische Partei
Partei der Arbeit Koreas
Sozialistische Arbeiterpartei Kroatiens
Kommunistische Partei Luxemburgs
Sozialistische Volkspartei – Nationale Politische Assoziation (Mexiko)
Kommunistische Partei Mexikos
Neue Kommunistische Partei der Niederlande
Kommunistische Partei Norwegens
Partei der Arbeit Österreichs
Palästinensische Kommunistische Partei
Kommunistische Partei Pakistans
Paraguayische Kommunistische Partei
Philippinische Kommunistische Partei (PKP - 1930)
Portugiesische Kommunistische Partei
Kommunistische Partei der Russischen Föderation
Kommunisten Serbiens
Neue Kommunistische Partei Jugoslawiens
Südafrikanische Kommunistische Partei
Kommunistische Partei Spaniens
Kommunisten Kataloniens
Kommunistische Partei der Völker Spaniens
Kommunistische Partei der Arbeiter Spaniens
Sudanesische Kommunistische Partei
Syrische Kommunistische Partei
Kommunistische Partei Böhmens und Mährens, Tschechien
Kommunistische Partei der Türkei
Kommunistische Partei der Ukraine
Ungarische Arbeiterpartei
Kommunistische Partei der USA
Kommunistische Partei Venezuelas
Kommunistische Partei von Belarus
Fortschrittspartei des werktätigen Volkes, Zypern
Andere Parteien:
Pol der Kommunistische Renaissance in Frankreich
Neue Kommunistische Partei Aotearoas (Neuseeland)
Galicische Volksunion
Kommunistische Partei (Schweiz)
Die Gemeinsame Erklärung ist offen für weitere Unterzeichner.
heute auf RedGlobe unter Link ...jetzt anmelden!
und schon am 2. Mai in der UZ unter Link ...jetzt anmelden!
•NEUER BEITRAG14.05.2020, 14:28 Uhr
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Die Debatte nimmt wieder an Fahrt auf
Zum geschichtspolitischen Streit um den 8. Mai in Deutschland: Antifaschisten haben immer wieder ihre Deutung durchgesetzt
In diesem Jahr begeht Europa den 75. Jahrestag der Beendigung der deutschen Besetzung und damit der Befreiung der Länder von Faschismus und Krieg. Die Befreiung war dabei nicht nur das Ergebnis der alliierten Streitkräfte, sondern aller in der Anti-Hitler-Koalition verbundenen Kräfte, des Militärs, der Partisanen sowie der Frauen und Männer im Widerstand, an deren Leistungen ebenfalls zu erinnern ist.
Während nach 1945 eigentlich alle ehemals besetzten Staaten diese Gedenktage in Erinnerung an die Befreiung des Landes begingen, ist im deutschen historischen Narrativ der 8. Mai anders konnotiert. Tatsächlich befreit fühlten sich vor allem die Verfolgten des Naziregimes in den faschistischen Haftstätten sowie die Minderheit der Nazigegner, die sich in den Haftstätten, in den illegalen Gruppen oder im Exil bereits auf einen antifaschistisch-demokratischen Neuanfang vorbereitet hatten. Sie folgten dem »Schwur von Buchenwald« vom 19. April 1945 mit der bis heute gültigen Aussage: »Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.« Zurückgekehrt in ihre Heimatregionen, engagierten sich die ehemaligen Verfolgten von Anfang an in diesem Sinn in den jeweiligen Besatzungszonen.
Sprachliche Neuorientierung
Für die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung stellte sich der 8. Mai 1945 – und auch die jeweiligen regionalen Daten der Befreiung, nachdem die alliierten Truppen mit Aachen die erste deutsche Stadt erreicht hatten – zuallererst als Kriegsende dar. Hatte doch die große Masse der Deutschen bis fünf nach zwölf die faschistische Kriegspolitik mitgetragen. Das war weniger Resultat ideologischer Begeisterung oder aus Angst vor faschistischem Terror, auch wenn in den letzten Tagen des Krieges zahlreiche deutsche Zivilisten von den eigenen Leuten umgebracht wurden und nicht mehr durch alliierte Kriegshandlungen. Wie man heute weiß, war es vielmehr aus Sorge vor dem, was eine Besetzung durch die Alliierten bringen würde. Man war sich der tatsächlich begangenen Verbrechen durchaus bewusst und fürchtete die »Rache der Alliierten«. Große Angst hatten deutsche Zivilisten vor den Zwangsarbeitern, die man in den Jahren zuvor ausgebeutet und drangsaliert hatte. Wie würden sie reagieren, wenn sie nicht mehr unter der Terrorknute des Naziregimes eingekerkert waren? Befreit fühlte sich die Masse der Bevölkerung nur von einer Sorge, nämlich noch in den letzten Tagen des nicht mehr gewinnbaren Krieges Leben, Verwandte oder Hab und Gut zu verlieren.
Der zeitweilige politische Einfluss der Antifaschisten spiegelte sich in einigen wichtigen Zeugnissen des antifaschistisch-demokratischen Neuanfangs wider (u.a. die Hessische Landesverfassung, Rechtsgrundsätze zur Befreiung, Gründungserklärung demokratischer Organisationen), jedoch blieb das Alltagsbewusstsein der deutschen Bevölkerung geprägt durch die materiellen Einschränkungen der Nachkriegszeit und zunehmende Verdrängung der eigenen Beteiligung an der Umsetzung der Ziele der faschistischen Terrorherrschaft.
In Westdeutschland setzten bürgerliche und reaktionäre Politiker im öffentlichen Auftreten, unterstützt durch konservative Medien, schon Ende der 40er Jahre eine sprachliche Neuorientierung für den 8. Mai 1945 durch. Begriffe wie »Niederlage« oder »Katastrophe« machten den Zuhörerinnen und Zuhörer deutlich, wie eng man sich mit der NS-Zeit verbunden fühlte, was durchaus gewollt war. Weniger reaktionäre Kräfte sprachen von »Zusammenbruch« oder – wertneutral – »Kriegsende«. Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss sprach 1955 anlässlich des 10. Jahrestages von einer »Paradoxie der Erlösung und Vernichtung in einem«.
Zum 8. Mai 1955 erinnerten die Antifaschisten dagegen nicht nur an die Befreiung, sondern sahen sich genötigt »als Mahner und Warner vor das Volk hinzutreten« mit den Forderungen: »Lasst die Wiederbewaffnung der Hitler-Generäle nicht zu! Kämpft alle gemeinsam um ein wiedervereinigtes, friedliches, demokratisches, freies Deutschland!«
Der Begriff der »Befreiung« und das Eintreten für die Wiedervereinigung brachten in den 50er Jahren den Antifaschismus damit auf das ideologische Kampffeld des Kalten Krieges. Die aus heutiger Perspektive absurde Logik lautet: Der Begriff »Befreiung« wird auch von der DDR verwendet. Wer also diesen Begriff für den 8. Mai benutzt, vertritt die ideologische Position der DDR. Wer die DDR unterstützt, unterstützt den Kommunismus. Also ist derjenige, der von »Befreiung« spricht, Kommunist und aus der bundesdeutschen Gesellschaft auszugrenzen.
Versuch einer Geschichtsrevision
Erst die beginnende Auseinandersetzung mit der verdrängten NS-Vergangenheit durch die 68er Bewegung und die Debatten über die »braunen Universitäten« führten dazu, dass für den Begriff der »Befreiung von Faschismus und Krieg« in der BRD gesellschaftlicher Raum entstand. Sichtbar wurde dies am 10. Mai 1975, als in Frankfurt am Main auf dem Römerberg eine bundesweite Kundgebung mit etwa 40.000 Menschen unter der Losung »30 Jahre Befreiung vom Hitlerfaschismus – 30 Jahre Kampf für ein Europa des Friedens« stattfand. Wichtig war nicht nur die Zahl der Kundgebungsteilnehmenden – es war eine der größten Demonstrationen in Frankfurt in der Nachkriegszeit, sondern auch die politische und gesellschaftliche Breite der Unterstützer dieser Aktion. Schriftsteller, Professoren und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Parteien und Organisationen aus dem gesamten linken und humanistischen Spektrum hatten dazu aufgerufen.
Zehn Jahre später, im Jahre 1985, hatte diese Auseinandersetzung auch die Regierenden erreicht. Noch im Herbst 1984 meinte Bundeskanzler Helmut Kohl, er wisse nicht, was er am 8. Mai feiern solle. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion Alfred Dregger assistierte ihm mit dem Hinweis, der 8. Mai sei eine der größten Katastrophen Europas gewesen und Katastrophen könne man nicht feiern. Heiner Geißler (CDU) sprach vom »Tiefpunkt deutscher Geschichte«. Und wenige Tage vor dem 8. Mai zelebrierte Helmut Kohl mit US-Präsident Ronald Reagan in Bitburg eine »Versöhnung über den Gräbern« der SS.
Es war der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der mit seiner Rede zum 8. Mai im Deutschen Bundestag diesem Datum eine ganz andere Konnotation gab. Zum ersten Mal sprach ein Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland vom 8. Mai 1945 als »Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus«. Außerdem würdigte er – ebenfalls zum ersten Mal – den antifaschistischen Widerstand in seiner tatsächlichen politischen Breite, also unter wertschätzender Einbeziehung der Frauen und Männer aus dem kommunistischen Widerstand. Es waren nicht zuletzt diese Passagen, die »die Rede«, wie sie später nur noch genannt wurde, so bedeutend machte.
Als Versuch eines ideologischen Rollbacks kann daher der Historikerstreit betrachtet werden, der im Jahr 1986 gegen diese geschichtspolitische Neubestimmung des gesellschaftlichen Narratives vom Zaun gebrochen wurde. Unter der Überschrift »Vergangenheit, die nicht vergehen will« veröffentliche Ernst Nolte am 6. Juni 1986 in der FAZ einen Aufsatz, der eine breite öffentliche Debatte auslöste. Er behauptete sinngemäß: Die Vernichtungslager seien nur die Reaktion auf Bedrohungsängste Hitlers durch den Bolschewismus, der »Archipel Gulag« sei daher die Voraussetzung für Auschwitz. Andreas Hillgruber assistierte in seinem Buch »Zweierlei Untergang« mit einer Neubewertung der deutschen Wehrmacht, deren Niederlage eigentlich eine Niederlage ganz Europas gewesen sei, habe man doch gegen die »Überflutung ihrer Heimat durch die Rote Armee« gekämpft.
Bei diesem Streit ging es nicht um historische Fakten, sondern – wie der Historiker Michael Stürmer erklärte – um die Prägung von Begriffen und die Deutung der Vergangenheit. Aus antifaschistischer Sicht kam auch Reinhard Kühnl zu dem Ergebnis: »Tatsächlich aber geht es auch und wesentlich darum, welche Konsequenzen sich aus der faschistischen Vergangenheit für uns ergeben und welchen Weg dieses Land einschlagen soll. Nicht um die Vergangenheit geht es primär, sondern um die Zukunft.«
Es war ein Ausdruck des ideologischen Kräfteverhältnisses in diesen Jahren, dass die reaktionäre Geschichtsrevision nicht erfolgreich war. Vielmehr nahmen antifaschistische Perspektiven breiten Raum im Alltagsbewusstsein ein.
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•NEUER BEITRAG14.05.2020, 14:32 Uhr
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Delegitimierung der DDR
Dies war mit dem Ende der DDR 1989/90 und der damit verbundenen ideologischen »Delegitimierung der DDR« (Klaus Kinkel) auch auf dem Gebiet der BRD stark bedroht. Die Abwicklung der antifaschistischen Gedenkorte in der DDR, die Angriffe auf die ehemaligen Mahn- und Gedenkstätten, die Beseitigung von Straßennamen und anderer öffentlicher Erinnerungszeichen in den »neuen Bundesländern« sind bekannt. Die Auswirkungen auf das öffentliche Gedenken waren deutlich sichtbar. Zum 8. Mai 1990 fanden nur vereinzelt regionale Aktivitäten statt. Der Bundestag und die Volkskammer beließen es bei kurzen, belanglosen Gedenkritualen.
Interessanterweise war jedoch im Alltagsbewusstsein der demokratischen und humanistischen Kräfte Antifaschismus nicht in dieser Form diskreditiert, wie es sich die Regierenden im Gefolge des Anschlusses vorgestellt hatten. Im »Beitrittsgebiet« hielten sich Erinnerungsrituale, in den alten Bundesländern blieben antifaschistische Organisationen, Initiativen und Netzwerke aktiv, so dass der 8. Mai als Tag der Befreiung nicht in Vergessenheit geriet.
Das Jahr 1995 wurde in dieser Hinsicht zu einem Markierungspunkt, wie zukünftig in der deutschen Gesellschaft die Befreiung von Faschismus und Krieg begangen werden sollte. Es war im Vorfeld deutlich, dass Antifaschisten sich sichtbar einbringen würden, um den 8. Mai und die Befreiung öffentlich zu begehen. Noch einmal meldete sich Alfred Dregger zu Wort, dass angesichts von Zerstörung, Vertreibung und Elend der Deutschen von Befreiung keine Rede sein könne. Die Granden des deutschen Geschichtsrevisionismus veröffentlichten in der FAZ eine Anzeige, die den 8. Mai als »Beginn des Vertreibungsterrors« uminterpretierte. Aber diese Reaktionäre bekamen politischen Gegenwind, so dass sie ihre geplante Großkundgebung in München mit Alfred Dregger absagten.
Kundgebungen zu den Befreiungstagen in den KZ-Gedenkstätten wurden von Staatsvertretern dazu missbraucht, die Abwicklung antifaschistischer Perspektive zu propagieren. Während in der Gedenkstätte Sachsenhausen die Polizei protestierende Antifaschisten abdrängte, antwortete in Buchenwald der KZ-Überlebende Emil Carlebach dem CDU-Ministerpräsidenten, der die Selbstbefreiung der Häftlinge als kommunistische Legendenbildung denunziert hatte. Emil Carlebach erklärte unter dem Beifall der zehntausend Kundgebungsteilnehmer: »Es soll vergessen gemacht werden, wer tatsächlich mit den Verbrechern und ihrem Terrorregime zusammengearbeitet hat.«
»Schuldkult« kontra Gedenken
Der damalige Bundespräsident Roman Herzog reagierte auf diese gesellschaftliche Stimmung und erklärte den 27. Januar des folgenden Jahres, den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee, zum nationalen Gedenktag für alle Opfer des NS. Von nun an wurden staatliche Formen des Gedenkens an das Jahr 1945 auf dieses Datum fokussiert. In Feierstunden des Deutschen Bundestages bekamen selbst Zeitzeugen die Gelegenheit, an diesem Tag ihre Perspektive höchst offiziell zu präsentieren. So trat zeitweilig die gesellschaftliche Auseinandersetzung um den 8. Mai als Befreiungstag in den Hintergrund.
Auch der Einfluss der AfD blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Debatte um den 8. Mai 1945. Erika Steinbach, Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, gab 2018 die Richtung mit der Forderung vor, den 8. Mai 1945 nicht länger als »Tag der Befreiung« zu bezeichnen. Alexander Gauland stimmte seine Partei beim Kyffhäusertreffen 2019 auf die 75. Jahrestage der Befreiung mit der Bemerkung ein, »wir (haben) das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen«.
Björn Höcke, Chef des faschistischen »Flügels«, propagiert seine »erinnerungspolitische 180-Grad-Wende«. Man müsse sich vom deutschen »Schuldkult« verabschieden, heißt es ganz im Sinne der Diktion des faschistischen Geschichtsrevisionismus. Dieser Linie folgte der Brandenburger AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Berndt mit der Behauptung, der 8. Mai sei »doch kein Tag der Freiheit für uns« gewesen. In Rage offenbarte Klaus-Dieter Kobold von der AfD im Erfurter Stadtparlament seine Geisteshaltung: »Es war eine schandhafte Niederlage … Aber es war kein Tag der Befreiung, sondern ein Tag der neuen Besetzung, mit 40jähriger russischer Diktatur.«
Solche geschichtsrevisionistischen Töne finden zwar im Umfeld von AfD und Pegida ihren Widerhall, beeinflussen jedoch nur bedingt die zivilgesellschaftliche Debatte, in der der »Tag der Befreiung« deutlich präsent ist, wie antifaschistische Begegnungen und Kulturfeste, z. B. am 9. Mai im Treptower Park, zeigen. In den vergangenen Jahren hat es – mit Unterstützung der PDS, später Die Linke – mehrfach Vorstöße gegeben, den 8. Mai zu einem offiziellen Gedenktag zu erklären. In Mecklenburg-Vorpommern gelang dies bereits vor einigen Jahren, in Berlin hat die Landesregierung den 8.Mai 2020 zu einem einmaligen Feiertag erklärt. In Hessen und Thüringen haben der DGB und die VVN-BdA in einem gemeinsamen Brief die Ministerpräsidenten und Länderparlamente aufgefordert, in diesem Jahr den 8. Mai zum offiziellen Gedenktag zu erklären.
Aufruf Esther Bejaranos
Besorgt warnte daraufhin das intellektuelle Kampfblatt der Rechten, Junge Freiheit, die Transformation deutscher Geschichtspolitik schreite voran. Pessimistisch konstatierte die Zeitung: »So wird der ›Tag der Befreiung‹ als gesamtdeutscher Feiertag und neuer Fixpunkt wohl kommen.« Und Mitschuld daran trage Esther Bejarano, die mit der moralischen Autorität des NS-Opfers und der gleichsam mythischen Aura von Auschwitz, so die denunziatorische Beschreibung, sich für dieses Anliegen eingesetzt habe.
In der Tat hatte Esther Bejarano, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, 75 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz einen Brief an den Bundespräsidenten, an die Bundeskanzlerin und die Mitglieder des Bundestages geschrieben. Er endet in der Botschaft:
»Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8.Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes. Wie viele andere aus den Konzentrationslagern wurde auch ich auf den Todesmarsch getrieben. Erst Anfang Mai wurden wir von amerikanischen und russischen Soldaten befreit. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.
Und dann können wir, dann kann ein Bundespräsident vielleicht irgendwann sagen: Wir haben aus der Geschichte gelernt. Die Deutschen haben die entscheidende Lektion gelernt.«
Eine Petition, die Mitte April 2020 zu diesem Aufruf gestartet wurde, erhielt innerhalb von einer guten Woche mehr als 50.000 Unterstützer. Zudem haben sich demokratische und antifaschistische Persönlichkeiten wie die Journalistin Peggy Parnass und andere mit eigenen Statements für dieses Anliegen ausgesprochen. Die gesellschaftliche Debatte um den 8. Mai 1945 ist in unserem Land also nicht beendet – sie hat 75 Jahre danach wieder an Fahrt gewonnen.
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Delegitimierung der DDR
Dies war mit dem Ende der DDR 1989/90 und der damit verbundenen ideologischen »Delegitimierung der DDR« (Klaus Kinkel) auch auf dem Gebiet der BRD stark bedroht. Die Abwicklung der antifaschistischen Gedenkorte in der DDR, die Angriffe auf die ehemaligen Mahn- und Gedenkstätten, die Beseitigung von Straßennamen und anderer öffentlicher Erinnerungszeichen in den »neuen Bundesländern« sind bekannt. Die Auswirkungen auf das öffentliche Gedenken waren deutlich sichtbar. Zum 8. Mai 1990 fanden nur vereinzelt regionale Aktivitäten statt. Der Bundestag und die Volkskammer beließen es bei kurzen, belanglosen Gedenkritualen.
Interessanterweise war jedoch im Alltagsbewusstsein der demokratischen und humanistischen Kräfte Antifaschismus nicht in dieser Form diskreditiert, wie es sich die Regierenden im Gefolge des Anschlusses vorgestellt hatten. Im »Beitrittsgebiet« hielten sich Erinnerungsrituale, in den alten Bundesländern blieben antifaschistische Organisationen, Initiativen und Netzwerke aktiv, so dass der 8. Mai als Tag der Befreiung nicht in Vergessenheit geriet.
Das Jahr 1995 wurde in dieser Hinsicht zu einem Markierungspunkt, wie zukünftig in der deutschen Gesellschaft die Befreiung von Faschismus und Krieg begangen werden sollte. Es war im Vorfeld deutlich, dass Antifaschisten sich sichtbar einbringen würden, um den 8. Mai und die Befreiung öffentlich zu begehen. Noch einmal meldete sich Alfred Dregger zu Wort, dass angesichts von Zerstörung, Vertreibung und Elend der Deutschen von Befreiung keine Rede sein könne. Die Granden des deutschen Geschichtsrevisionismus veröffentlichten in der FAZ eine Anzeige, die den 8. Mai als »Beginn des Vertreibungsterrors« uminterpretierte. Aber diese Reaktionäre bekamen politischen Gegenwind, so dass sie ihre geplante Großkundgebung in München mit Alfred Dregger absagten.
Kundgebungen zu den Befreiungstagen in den KZ-Gedenkstätten wurden von Staatsvertretern dazu missbraucht, die Abwicklung antifaschistischer Perspektive zu propagieren. Während in der Gedenkstätte Sachsenhausen die Polizei protestierende Antifaschisten abdrängte, antwortete in Buchenwald der KZ-Überlebende Emil Carlebach dem CDU-Ministerpräsidenten, der die Selbstbefreiung der Häftlinge als kommunistische Legendenbildung denunziert hatte. Emil Carlebach erklärte unter dem Beifall der zehntausend Kundgebungsteilnehmer: »Es soll vergessen gemacht werden, wer tatsächlich mit den Verbrechern und ihrem Terrorregime zusammengearbeitet hat.«
»Schuldkult« kontra Gedenken
Der damalige Bundespräsident Roman Herzog reagierte auf diese gesellschaftliche Stimmung und erklärte den 27. Januar des folgenden Jahres, den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee, zum nationalen Gedenktag für alle Opfer des NS. Von nun an wurden staatliche Formen des Gedenkens an das Jahr 1945 auf dieses Datum fokussiert. In Feierstunden des Deutschen Bundestages bekamen selbst Zeitzeugen die Gelegenheit, an diesem Tag ihre Perspektive höchst offiziell zu präsentieren. So trat zeitweilig die gesellschaftliche Auseinandersetzung um den 8. Mai als Befreiungstag in den Hintergrund.
Auch der Einfluss der AfD blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Debatte um den 8. Mai 1945. Erika Steinbach, Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, gab 2018 die Richtung mit der Forderung vor, den 8. Mai 1945 nicht länger als »Tag der Befreiung« zu bezeichnen. Alexander Gauland stimmte seine Partei beim Kyffhäusertreffen 2019 auf die 75. Jahrestage der Befreiung mit der Bemerkung ein, »wir (haben) das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen«.
Björn Höcke, Chef des faschistischen »Flügels«, propagiert seine »erinnerungspolitische 180-Grad-Wende«. Man müsse sich vom deutschen »Schuldkult« verabschieden, heißt es ganz im Sinne der Diktion des faschistischen Geschichtsrevisionismus. Dieser Linie folgte der Brandenburger AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Berndt mit der Behauptung, der 8. Mai sei »doch kein Tag der Freiheit für uns« gewesen. In Rage offenbarte Klaus-Dieter Kobold von der AfD im Erfurter Stadtparlament seine Geisteshaltung: »Es war eine schandhafte Niederlage … Aber es war kein Tag der Befreiung, sondern ein Tag der neuen Besetzung, mit 40jähriger russischer Diktatur.«
Solche geschichtsrevisionistischen Töne finden zwar im Umfeld von AfD und Pegida ihren Widerhall, beeinflussen jedoch nur bedingt die zivilgesellschaftliche Debatte, in der der »Tag der Befreiung« deutlich präsent ist, wie antifaschistische Begegnungen und Kulturfeste, z. B. am 9. Mai im Treptower Park, zeigen. In den vergangenen Jahren hat es – mit Unterstützung der PDS, später Die Linke – mehrfach Vorstöße gegeben, den 8. Mai zu einem offiziellen Gedenktag zu erklären. In Mecklenburg-Vorpommern gelang dies bereits vor einigen Jahren, in Berlin hat die Landesregierung den 8.Mai 2020 zu einem einmaligen Feiertag erklärt. In Hessen und Thüringen haben der DGB und die VVN-BdA in einem gemeinsamen Brief die Ministerpräsidenten und Länderparlamente aufgefordert, in diesem Jahr den 8. Mai zum offiziellen Gedenktag zu erklären.
Aufruf Esther Bejaranos
Besorgt warnte daraufhin das intellektuelle Kampfblatt der Rechten, Junge Freiheit, die Transformation deutscher Geschichtspolitik schreite voran. Pessimistisch konstatierte die Zeitung: »So wird der ›Tag der Befreiung‹ als gesamtdeutscher Feiertag und neuer Fixpunkt wohl kommen.« Und Mitschuld daran trage Esther Bejarano, die mit der moralischen Autorität des NS-Opfers und der gleichsam mythischen Aura von Auschwitz, so die denunziatorische Beschreibung, sich für dieses Anliegen eingesetzt habe.
In der Tat hatte Esther Bejarano, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, 75 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz einen Brief an den Bundespräsidenten, an die Bundeskanzlerin und die Mitglieder des Bundestages geschrieben. Er endet in der Botschaft:
»Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8.Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes. Wie viele andere aus den Konzentrationslagern wurde auch ich auf den Todesmarsch getrieben. Erst Anfang Mai wurden wir von amerikanischen und russischen Soldaten befreit. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.
Und dann können wir, dann kann ein Bundespräsident vielleicht irgendwann sagen: Wir haben aus der Geschichte gelernt. Die Deutschen haben die entscheidende Lektion gelernt.«
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