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NEUES THEMA30.03.2020, 18:57 Uhr
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FPeregrin

• Griechenland: Manolis Glezos gestorben ekathimerini heute:

Veteran leftist and resistance fighter Manolis Glezos dies at 98

Veteran leftist and resistance fighter Manolis Glezos has died at the age of 98.

He died of heart failure, according to reports.

An active opponent of Greece's resistance to the Nazis, Glezos is best known for tearing down the Nazi flag from the Acropolis in 1941 as occupying German forces conquered Athens.

Glezos was politically active until the end, strongly campaigning against the austerity imposed on Greece during its financial crisis.

In June 2012, he was elected as an MP with leftist SYRIZA and gained a seat in the European Parliament two years later with over 430,000 votes. At age 91, he was also the oldest person elected to the European Parliament in that election.

Leftist SYRIZA leader Alexis Tsipras described him as "brave, upright, a fighter until the very end."

"He will remain for all eternity the symbol of a fighter who knew how to sacrifice himself for people," Tsipras said. "The Left, all of us, today feel like orphans, but also lucky to have walked with him."

Foreign Minister Nikos Dendias, for his part, described Glezos as "a major figure of the national resistance against the Nazi occupation." "His stance inspired us all, irrespective of ideologies and parties," he said.


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Tante Wiki:
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NEUER BEITRAG01.04.2020, 19:39 Uhr
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arktika

Griechenland: Manolis Glezos gestorben Gestern gab es zum Tod von Manolis Glezos auch eine Erklärung der FIR:

Widerstandskämpfer Manolis Glezos im Alter von 97 Jahren verstorben

Mit tiefer Trauer müssen wir mitteilen, dass Anfang dieser Woche im Alter von 97 Jahren der griechische Widerstandskämpfer Manolis Glezos verstorben ist. Er war zuvor in ein Krankenhaus eingeliefert worden, weil er Atembeschweren und Schmerzen im Brustbereich hatte.

Glezos war bis ins hohe Alter politisch aktiv. Bekannt geworden war er einer breiten Öffentlichkeit, als er gemeinsam mit Apostolos Sandas bei einer lebensgefährlichen Aktion am 30. Mai 1941 die Hakenkreuzfahne von der Athener Akropolis eingeholt hatte. Es war eine symbolträchtige Widerstandstat gegen die deutschen Besatzer. Diesem Beispiel schlossen sich damals viele Griechen an.Bis in die Gegenwart hinein galten Glezos und Santas seither als Symbol des Widerstandes der Völker gegen faschistische Fremdherrschaft und Unterdrückung.

Während des Krieges wurde er mehrfach verhaftet und gefoltert. Sein jüngerer Bruder wurde von den Besatzern hingerichtet. Nach der Befreiung des Landes von der faschistischen Okkupation leitete Glezos zunächst die KP-Zeitung „Rizospastis“ als Chefredakteur. Die Zeitung wurde im Dezember 1947 verboten; 1948 wurde er wegen dieser Tätigkeit zum Tode verurteilt; auf Grund starker Proteste, die vor allem auch aus dem Ausland kamen, wurde dieses Urteil nicht vollstreckt. Erst im Juli 1954 wurde Glezos freigelassen. In den Folgejahren erhielt er wegen seiner politischen Betätigung weitere langjährige Haftstrafen.

Unmittelbar nach dem Militärputsch am 21. April 1967 wurde er erneut ins Gefängnis gesteckt. Erst 1971 kam er durch eine Generalamnestie frei. Insgesamt wurde er 28 Mal wegen seiner politischen Aktivitäten verurteilt, darunter dreimal zum Tode. Nach dem Sturz der Militärjunta war er u. a. Vorsitzender der Vereinigten Demokratischen Linken (EDA) und Bürgermeister der Gemeinde Apiranthos auf Naxos, wo er geboren wurde. 1984 wurde er für die PASOK erstmals ins Europäische Parlament gewählt. 2002 gründete er die Gruppe „Aktiver Bürger“, die mit dem damaligen Synaspismos (heute SYRIZA) kooperierte. 2012 wurde er für SYRIZA ins griechische Parlament gewählt. Er war von 2014 bis zum 7. Juli 2015 das älteste Mitglied des Europaparlaments.

Trotz seines hohen Alters setzte er sich in den letzten Jahren immer wieder vehement für die berechtigten Forderungen des griechisches Volkes bezogen auf die Kompensation der Schäden durch die deutsche faschistische Besatzung ein.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände trauern mit der Familie, seinen Mitstreitern und der griechischen antifaschistischen Bewegung. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär


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NEUER BEITRAG07.04.2020, 19:38 Uhr
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arktika

Griechenland: Manolis Glezos gestorben Im Feuilleton der jW vom 4. April findet sich auch eine Würdigung von Manolis Glezos durch Hansgeorg Hermann:

Der letzte Partisan Europas
Manolis Glezos und die Deutschen – zum Tod eines griechischen Widerstandskämpfers und Volkshelden


Zwei Szenen sind bezeichnend für das bisweilen wilde Leben des Griechen Manolis Glezos. Die erste spielte im Verborgenen: In der Nacht zum 31. Mai 1941 kletterten der damals 19jährige Student und sein wenige Monate älterer Freund Apostolos Santas, genannt »Lakis«, auf den »Heiligen Felsen« der Akropolis und zerrissen die Hakenkreuzfahne, die deutsche Wehrmachtsoldaten dort einen Monat zuvor, am 27. April 1941, aufgepflanzt hatten. Statt ihrer hissten sie die griechische Nationalflagge und entkamen unerkannt. Die zweite Szene wurde hundertfach gefilmt, fotografiert und veröffentlicht. Sie zeigt »Manolis«, wie ihn das ganze Land 70 Jahre später nur noch nannte, und seinen jahrzehntelangen Freund Mikis Theodorakis am 12. Februar 2012 inmitten einer aufgebrachten Menge auf der Platia Syntagmatos in Athen, dem Platz vor dem griechischen Parlament. Manolis schiebt den drei Jahre jüngeren Mikis im Rollstuhl, beide protestieren mit einigen tausend Menschen gegen die Austeritätspolitik, die in der EU-Kommission von den Deutschen vorangetrieben wurde und das Land an den Rand des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs führte.

Die Deutschen und Manolis Glezos…

Der am 19. September 1922 im Dorf Apeiranthos auf der Kykladeninsel Naxos geborene Glezos widmete sein langes Leben als Kommunal-, National- und Europapolitiker vor allem dem Kampf für finanzielle Wiedergutmachung, die er von den wechselnden Regierungen in Bonn und Berlin für sein Land, für die Griechen und deren Familien verlangte. Der Athener Historiker und Universitätsprofessor Hagen Fleischer beschrieb in diesen Tagen, wie wichtig und doch hoffnungslos der Widerstand gegen die zuerst militärische, danach wirtschaftliche Großmacht im Norden dem in jener Mainacht 1941 zum »Volkshelden« aufgestiegenen Mann gegen Ende seines Lebens erschienen sein mag: »Im Frühling 1944 verhafteten, folterten und exekutierten die Besatzer Manolis’ jüngeren Bruder Nikos, der sich ebenfalls im Widerstand ausgezeichnet hatte. Für dessen Tod erhielt Manolis 20 Jahre später ›Wiedergutmachung‹ im Rahmen des deutsch-griechischen Globalabkommens vom 18. März 1960 zugunsten der ›aus Gründen der Rasse, der Religion oder der Weltanschauung‹ verfolgten Griechen – beziehungsweise ihrer überlebenden Verwandten. Die letztlich zwischen Bonn und Athen vereinbarten 115 Millionen Deutsche Mark wurden unter insgesamt 96.880 anerkannten ›Berechtigten‹, je nach Höhe des erlittenen ›Schadens‹, aufgeteilt. Mit dem für seinen ermordeten Bruder erhaltenen Geld legte Manolis den Grundstein für eine Gedenkbibliothek in seinem Geburtsort auf Naxos.«

Dass die lächerliche Summe, die den Deutschen nach Kriegsende in jahrelangem Streit abgerungen worden war, nur einen winzigen Bruchteil dessen ausmachte, was die Wehrmacht und ihre faschistischen Befehlshaber den Griechen zerstört und gestohlen hatten, war Glezos klar und nährte seinen Zorn. Der »letzte Partisan Europas« war ein Nachkomme kretischer Widerstandskämpfer aus der Sfakiá im Südwesten der Insel, die ein Jahrhundert zuvor gegen die osmanische Besatzungsmacht einen endlosen Guerillakrieg geführt hatten. Als Athener Parlamentarier und Europaabgeordneter verlangte Glezos ausdauernd »die Begleichung der deutschen Schulden«.

Unter diesem Sammelbegriff ordnete er allerdings »nicht nur die von 1942 bis 1944 monatlich eingezogenen, historisch und moralisch – mit Ausnahme der Bundesregierung – weltweit anerkannten, sogenannten Besatzungskredite ein, die sogar in der Kriegskorrespondenz des Auswärtigen Amtes als ›Reichsverschuldung gegenüber Griechenland‹ anerkannt und festgeschrieben wurden«, sagt der Historiker Fleischer. Glezos forderte darüber hinaus, wie er das vor acht Jahren bei sich zu Hause in Athen auch der jW vorrechnete, eine Summe von bis zu 270 Milliarden Euro. »Ein Haufen Geld«, wie er richtig befand, »mit dem wir das zurückzahlen können, was wir dem Finanzkapital angeblich schulden«. Dass weder die Bonner noch die danach als hartherzige europäische Hegemonialmacht auftretende Berliner Republik seine Briefe und Anträge beantwortete, wunderte ihn nicht.

Er kannte die Arroganz der Herrschenden aus dem eigenen Land. Zeit seines Politikerlebens hatte er, als Kommunist und Sozialist – zuletzt in der Regierungspartei Syriza und deren linker Abspaltung Laïki Enotita (Volkseinheit) – gegen die Oligarchen gekämpft. Zehn bis 15 Familien nur, wie er und Theodorakis wussten, die sich in historisch gewachsener Elitenbindung bestens mit deutschen Industriellen und Kapitaleignern verstanden. Manolis Glezos, der Partisan, Menschenfreund, Schriftsteller und ehemalige Chefredakteur der KKE-Zeitung Rizospastis, hat am vergangenen Montag, am 30. März, im Alter von 97 Jahren aufgehört zu kämpfen. Seinem Sarg wären sicher Hunderttausende Griechen gefolgt, hätte ihn der Tod nicht mitten in der dem Coronavirus geschuldeten Ausgangssperre ereilt. So bleibt am Ende ein Wort seines Freundes Mikis: »Manolis hat das Hakenkreuz zerrissen und sich in die griechische Fahne gehüllt. Er und unser Volk sind eins, ewiges Symbol der Freiheit.«


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NEUER BEITRAG30.05.2020, 12:47 Uhr
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FPeregrin

Griechenland: Manolis Glezos gestorben jW heute:

»Volksheld? Das ist noch zu klein gesagt«

Erinnerung an Manolis Glezos, den griechischen Antifaschisten und Widerstandskämpfer. Ein Gespräch mit Rolf Becker

Interview: Felix Jota

In der Nacht zum 30. Mai 1941 erklommen Manolis Glezos und Apostolos Santas die Akropolis in Athen, holten die Hakenkreuzflagge ein und hissten die griechische Flagge – ein Fanal des Widerstands. Glezos, der in Griechenland nicht nur deshalb zur Legende wurde, starb vor zwei Monaten, am 30. März, im Alter von 97 Jahren. Sie haben ihn mehrfach getroffen. Wann haben Sie sich kennengelernt?

Zum ersten Mal im September 2012, kurz nach seinem 90. Geburtstag, als wir von der gewerkschaftlichen Solidaritätsgruppe »Gegen Spardiktate und Nationalismus« in Griechenland waren. Der erste Gang führte nach Kesariani, einem Vorort von Athen, wo sich die Hinrichtungsstätte der Wehrmacht befand und heute eine Gedenkstätte ist. Da kam ein Mann in dunkler Hose und blauem Hemd wie zufällig über den Platz geschlendert. Das war Manolis Glezos. Er hat damals mit keinem Wort erwähnt, dass sein Bruder an dieser Wand, an der wir standen, 1944 erschossen worden war. Auch kein Wort über die Todesurteile gegen ihn, die Verhöre, Folterungen, die insgesamt elf Jahre Haft im Krieg und später während der Obristendiktatur. Erst ein Jahr später, bei einem privaten Besuch, zeigte er uns das herausgerissene Futter der Mütze, das sein Bruder beim Transport zur Erschießung vom Lastwagen hatte werfen können. Da habe ich es das einzige Mal erlebt, dass er Tränen vergossen hat.

Am 1. Mai 2015 war Glezos Gastredner auf der DGB-Kundgebung in Hamburg. Wie kam es dazu?

Ihn da durchzusetzen, ist damals erst nach schweren Auseinandersetzungen mit dem DGB gelungen. Und auch nur, weil die GEW Hamburg auf unserer Seite war. Dafür muss man ihr noch heute danken. Von Hamburgs DGB-Chefin Katja Karger bekam ich die Nachricht: Er darf kommen, wenn er schriftlich versichert, dass er nicht über die griechischen Reparationsforderungen spricht. Manolis hat furchtbar gelacht, als er das hörte, und gesagt: Die müssen sich keine Sorgen machen, es gibt genug andere Themen.

Hat er sich daran auch gehalten?

Ja. Er hat eine kämpferische und mitreißende Rede gehalten. Karger empfing ihn mit den Worten: »5.000 hier auf dem Platz begrüßen Sie.« Glezos sagte: »Ich freue mich über die 5.000, aber ich habe eine Frage: Wo sind die anderen?« Die Menge tobte. Ihm genügte ein Satz, und die Leute hatten es kapiert. Er fragte dann: Was machen wir falsch in Griechenland, und was macht ihr falsch in Deutschland, dass nicht mehr Arbeiter demonstrieren?

Manolis Glezos war in Griechenland ein Volksheld.

Das ist noch zu klein gesagt. Manolis gehörte zu den wenigen Leuten, vor denen alle den Hut zogen, von Konservativen bis zu den Linken, quer durch alle Parteien. Wenn ein Trauerzug erlaubt worden wäre, was wegen Corona nicht ging, dann hätte der wohl die Millionengrenze erreicht. Manolis’ Ansehen liegt da quasi noch vor dem des Komponisten und Schriftstellers Mikis Theodorakis.

Wie sehen Sie die aktuelle Lage in Griechenland nach der Wahl des Konservativen Kyriakos Mitsotakis zum Ministerpräsidenten vor knapp einem Jahr?

Die Konzessionen, die die vorherige Regierungspartei Syriza gemacht hat, waren verheerend für die griechische Bevölkerung. Dass das mit Mitsotakis noch mal gesteigert worden ist, hat zur Folge, dass die Leute jetzt sagen: Um Gottes willen, warum haben wir Syriza bloß abgewählt? Die sind vom Regen in die Traufe gekommen. Dazu nur einige Daten: Mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat keine Krankenversicherung. Ohne die Selbsthilfegruppen in den Krankenhäusern ginge gar nichts. Selbsthilfegruppen gibt es an allen Ecken und Enden.

Manolis Glezos war doch Mitglied bei Syriza.

Ja, er war erst bei den Kommunisten und danach bei Syriza, aber ist dann ausgetreten. Er hat mehrfach mit Mitsotakis’ Amtsvorgänger Alexis Tsipras gesprochen. Uns hat er später gesagt: Der hat mich ausgetrickst. Glezos war ungeheuer wütend, als Tsipras das »Ochi«, das Nein der griechischen Bevölkerung zur EU, umgedreht hat in ein Ja zu Europa, zur Unterordnung unter die Bedingungen der Troika. Da war für Manolis Feierabend. Für ihn war entscheidend, dass nicht das Volk eine Partei wählt, sondern eine Partei das Volk an die Macht bringt. Er hat das Wort zwar nicht benutzt – aber aus meiner Sicht war er ein Rätekommunist. Da tut man ihm mit Sicherheit kein Unrecht.

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