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NEUES THEMA08.03.2020, 19:14 Uhr
EDIT: arktika
08.03.2020, 19:16 Uhr
Nutzer / in
arktika

• 8. März - Internationaler Frauenkampftag Aufrufe, Erklärungen, Glückwünsche ... gibt's viele. Diese Erklärung der FARC-EP Zweites Marquetalia hob sich sehr wohltuend aus der Masse heraus:

Internationaler Frauenkampftag

Heute, zum Internationalen Frauenkampftag, präsentieren wir Ausschnitte aus einem Kommuniqué der unter Waffen stehenden FARC-EP Zweites Marquetalia:

Für diejenigen von uns, die für eine neue Welt kämpfen, in der soziale Gerechtigkeit herrscht, Solidarität, die Souveränität der Völker, die Würde der großen Mehrheit des Volkes; eine Welt, in der die Menschen die Plünderung ihres Territoriums und die Zerstörung der Natur, die letztendlich das Leben selbst ist, nicht fürchten müssen; für diejenigen von uns, die für diese möglichen Utopie träumen und kämpfen, ist der Internationale Frauenkampftag immer eine Gelegenheit zum Nachdenken und Gedenken an einen bedeutsamen Meilenstein.

Für uns ist der 8. März ein Symbol für alle Kämpfe der Frauen im Laufe der Geschichte und ein Beweis für den eisernen und wesentlichen Charakter der Schlachten, die seitdem genau für den Aufbau einer neuen Welt geführt wurden und dass eine Welt der Gerechtigkeit und Solidarität, frei von Ausbeutung und Plünderung, nicht möglich ist ohne die Befreiung von Frauen, die historisch der patriarchalischen Unterdrückung, der rücksichtslosen Ausbeutung des Kapitalismus, der kolonialen und imperialen Kriegen und heute der unersättliche Plünderung des Neoliberalismus ausgesetzt sind. Ohne der Befreiung der schweren und spezifischen Ketten, die Frauen unterdrücken, wird es keine Befreiung von der Gesellschaft geben.

Heute möchten wir insbesondere den Frauen, die Bestandteil des historischen Projektes der FARC-EP sind, den größten Respekt zollen. Ohne unsere Kämpferinnen und ihren Widerstand, ohne den Mut und dem Geheimnis unserer Milizionärinnen und Mitgliederinnen der PCCC, ohne die unermüdliche Tätigkeit von Frauen in Aufgaben wie Funkkommunikation, Krankenpflege, politischer und militärischer Ausbildung, in Truppenführung, in der Arbeit auf dem Feld und des Essens, dem Bau der Lager und ihrer gesamten Infrastruktur und noch viel mehr, die alle Aktivitäten umfasst, die es beinhalten, eine militärpolitische Organisation aufrecht zu erhalten, eine kommunistische Partei, die in einer rebellischen von Frauen geprägten Guerilla aufgewachsen ist… ohne sie alle und ihr Engagement und ihre Arbeit wäre es nicht möglich gewesen, das immense Erbe aufzubauen, das die FARC-EP heute bedeutet, ein Erbe voller Erfahrung, Geschichte und Heldentum. Wir begrüßen und umarmen sie an ihrem Tag mit Zuneigung und Dankbarkeit.

Es ist am 8. März nicht möglich, den Frauen der FARC-EP Tribut zu zollen, ohne sie auf alle arbeitenden und kämpferischen Frauen des kolumbianischen Volkes auszudehnen, die sich immer widersetzt haben und die sich heute in der ersten Linie des sozialen Protests gegen Unterdrückung erheben werden. Deshalb möchten wir alle kolumbianischen Mütter und Frauen grüßen, die nicht nur ihre Arbeitskraft verkaufen und ihre Familien damit aufrechterhalten, sondern auch die Arbeit des Haushalts übernehmen, in formell und informell Art und Weise, unter den schlimmsten Bedingungen, haben Frauen ihr Leben darin aufgezehrt und in der Praxis das Ruder der Gesellschaft übernommen. Und es ist der richtige Zeitpunkt, um die Frauen der Welt in ihre Begrüßung mit einzubeziehen. Ehre den Behüterinnen der Menschheit!

Wir möchten heute die Frauen des Landes, die in der Vergangenheit Opfer der grausamen Enteignung des Landes mit Blut und Feuer durch den Staatsterrorismus geworden sind, grüßen. Wir senden unsere Umarmung an die Frauen der indigenen Völker, an den Widerstand der indigenen Frauen und an die Rebellion der Frauen der schwarzen Gemeinschaften, die alle Opfer der Plünderung ihrer heimatlichen Gebiete, der Diskriminierung und des Verlassens des Staates sind, der nur durch Militarisierung vorhanden ist, um das Kapital einiger weniger transnationaler Unternehmen zu schützen.

Mit den Friedensdialogen von Havanna, die die Hoffnung auf eine politische Lösung des Konflikts weckten, die das Recht auf kritische politische Ausübung implizierte, die Garantie, nicht getötet zu werden, sowie andere wichtige Veränderungen für das kolumbianische Volk, wie eine integrale ländliche Reform, Beendigung des Paramilitarismus, einem System von Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und Nichtwiederholung und anderen Dingen beinhalteten, erwachte auch bei den Frauen der FARC-EP und bei verschiedenen Organisationen der Frauenbewegungen der Wille die Rechte der kolumbianischen Frauen durchzusetzen. Produkt dieses Prozesses war der Gender-Unterausschuss, der als ersten und grundlegenden Schritt erreichte, dass der Gender-Ansatz in die verschiedenen Aspekte des Friedensabkommens einbezogen wird.

Leider war die staatliche Perfidie gegen das Abkommen dafür verantwortlich, Träume und Bemühungen zum Aufbau einer egalitären und gerechten Gesellschaft zu zerstören. Diese Heimtücke wird aufrechterhalten und vertieft, was sich nicht nur auf bestimmte Vereinbarungen auf der Grundlage des Gender-Ansatzes auswirkt, sondern auch auf die Gesamtheit der vereinbarten Vereinbarungen. Die ETCRs wurden ihrem Schicksal überlassen, und was in Bezug auf Wiedereingliederung und produktive Projekte erreicht wurde, ist auf die Bemühungen der ehemaligen Kämpferinnen und Kämpfer zurückzuführen, die täglich getötet werden und heute zu der skandalösen und tragischen Zahl von mehr als 180 getöteten Genossen seit der Unterzeichnung des Abkommens im Jahr 2016 führen.

Glücklicherweise wehen die Winde des Kampfes: All dies zwang viele ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer, sich in bewaffneten Rebellionen gegen die Unterdrückung wieder zu erheben und das Zweite Marquetalia hervorzubringen, eine historische Entscheidung, die sowohl einen wichtigen Bruchpunkt gegen die staatliche Perfidie als auch gleichzeitig eine Tatsache darstellt, die die Kontinuität des Kampfes materialisiert, in dem Frauen mit ihrem Mut und Engagement eine transzendentale Rolle gespielt haben: Die Würde kämpferischer Frauen spiegelte sich erneut in der Geschichte wider, durch die Unterstützung, die sie dem wiedergeboren Marquetalia gegeben haben.

Unsererseits verpflichten wir uns als Männer, unsere Position der permanenten selbstkritischen Reflexion zu vertiefen und unser Bestes zu geben, um die Kämpfe der arbeitenden und rebellischen Frauen zu unterstützen, die auch unsere sind. Als Frauen werden wir weiterhin mit hoch erhobenem Kopf kämpfen und die Solidarität zwischen uns stärken. Das Zweite Marquetalia schlägt nicht das „weibliche Paradies“ vor, sondern eine Gesellschaft, in der die Werte und Stärken der Frauen führend sind. Weil es die einzige Möglichkeit ist.

FARC-EP Segunda Marquetalia

FARC-EP Zweites Marquetalia


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#frauenkampftag
#kolumbien
#FARC
#FARCEP
#befreiung
NEUER BEITRAG16.03.2023, 21:24 Uhr
Nutzer / in
JuliaEhre
Julia
Ehre
8. März - Internationaler Frauenkampftag Für die Gleichberechtigung der Geschlechter - Für einen gemeinsamen Kampf um Befreiung!

Liebe Genoss*innen, Freund*innen und Mitkämpfende, im Namen der Sozialistischen Perspektive grüße ich euch an unserem gemeinsamen Kampftag.

Wir verdanken diesen Tag Clara Zetkin, die sich ihr gesamtes Leben unermüdlich zur Organisierung der sozialistischen Frauenbewegung einsetzte. Sie war es auch, auf deren Initiative hin die II. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz beschloss, weltweit einen Tag des Kampfes einzuführen – den 8. März.

Aber wo steht unser gemeinsamer Kampf? Was hat sich in den letzten 100 Jahren getan?

Mit dem Frauenwahlrecht kam die formale Gleichheit vor dem Gesetz, doch ohne ökonomische Freiheit ist der Wert des Wahlrechts gering. Denn die anderen Forderungen unserer Vorkämpferinnen wurden nicht erfüllt: die gesellschaftlich getragene Haus- und Erziehungsarbeit, die flächendeckende soziale Fürsorge, der Schutz vor Gewalt für Mutter und Kind, die Gleichbehandlung von alleinerziehenden Müttern, das kostenlose Angebot von Kindergärten, freies Schulessen oder die Freiheit von Lehrmitteln, lassen immer noch auf ihre Umsetzung warten.

Und schauen wir auch in die Betriebe. Corona und Inflation haben gezeigt, was Gleichheit im bürgerlichen Verständnis bedeutet. Bürgerliche Gleichheit heißt, gleich zu sein darin als Lohnarbeitende für die Krisen des Kapitalismus bezahlen zu müssen. Doch die Krisen treffen nicht alle Geschlechter gleich: Es sind die Frauen, die zuerst ihre Lohnarbeit verlieren, die mehr Gewalt erfahren und die noch höheren Doppelbelastungen ausgesetzt sind.

Die Pandemie verstärkte noch einmal, dass vor allem Frauen den Spagat zwischen Kinderbetreuung und Job leisten mussten. Es sind auch in der Regel die Berufe, in denen mehrheitlich Frauen tätig sind, die schlechter bezahlt werden und in denen die Teilzeitarbeit besonders hoch ist. Das wiederum verhindert eine Absicherung im Alter und bringt uns in Abhängigkeit von Beziehungen zu Männern.

Dabei sind es auch mehrheitlich Frauen, die die Pflege der Corona-Erkrankten am Bett leisten und sich jedes Mal wieder Risiken aussetzen. Als Dank durften wir vor allem das öffentliche Klatschen der Reichen unserer Gesellschaft wahrnehmen. Es war der Dank dafür, dass sie sich darauf verlassen können, dass wir weiter schuften, Doppelbelastungen aushalten und uns mit mickrigen Einmalzahlungen abspeisen lassen.

Doch nicht nur das; aktuell wird auch in unserem Namen für Krieg und Weltmachtpolitik geworben, wenn Außenministerin Baerbock von "feministischer Außenpolitik" spricht. Schon dem Krieg in Afghanistan versuchte die damalige rot-grüne Bundesregierung mit "Mädchenschulen" und "Brunnenbohren" einen moralischen Anstrich zu verpassen. Der klägliche Abzug hat schließlich bewiesen, dass die Situation der Frauen und Mädchen für die bürgerliche Politik und den bürgerlichen Feminismus immer nur dann wichtig war, wenn es darum ging diesen Krieg und seine Verlängerung auf 20 Jahre zu rechtfertigen.
Heute ruft diese "feministische Außenpolitik" zur Verteidigung unserer Frauenrechte durch Sanktionen, Waffenlieferungen und Waffengewalt gegen China, den Iran oder Russland auf.

Freund*innen, bleibt wachsam und kritisch: Die Realpolitik zwischen bürgerlichen Staaten ist keine Frage der Werte - sie ist eine Frage der Interessen. Es ist der Kampf um Einfluss und Absatzmärkte. Es ist der Kampf um den Erhalt der Zustände und nicht um ihre Überwindung. Das ist nicht unser Kampf.

Unser Kampf und unsere Geschichte sind dagegen die vielen mutigen Kämpferinnen für soziale und politische Gleichberechtigung. Es sind:

· Die Textilarbeiterinnen aus dem sächsischen Crimmitschau, die 1904 21 Wochen lang im Streik für den 10-Stunden-Tag standen.

· Die Näherinnen, die 1968 bei Ford in England für gleichen Lohn streikten und damit den Anstoß für das "equal pay"-Gesetz gaben.

· Die Streikenden in Pierburg-Neuss 1973, wo vor allem die ungelernten griechischen und türkischen Arbeiterinnen gegen die „Frauenlohngruppen“ und ihre sexuelle Diskriminierung kämpften.

Unseren feministischen Kampf müssen wir als Lohnarbeiter*innen und Internationalist*innen führen - darin liegt unser größtes Machtpotential.
Dieses System nutzt die Spaltung zwischen Frauen, Männern und anderen Geschlechtern, um die Linien dieses Widerstands zu verwischen.

Aber für die wirkliche Beendigung unserer Schlechterstellung helfen keine Frauenquoten in Führungsetagen, keine Kinderbetreuung durch schlechtbezahlte, prekär beschäftigte, migrantische Kräfte, keine Glückwunschsbekundungen zur Feier unseres Geschlechts am 8. März:

Was uns hilft ist zu verstehen, dass die Befreiung der Geschlechter eine soziale Frage ist. Eine Frage, die wir uns als Lohnarbeitende zusammen stellen müssen. Die Frage nach Befreiung von einem System der Ungleichheit. Die Frauenfrage ist damit keine nachgeordnete Frage, sondern zentral für die Befreiung aller Geschlechter unserer Klasse.

· Lasst uns dafür Eintreten wegzukommen von linker Kleingruppenpolitik hin zu breiter Organisierung in der arbeitenden Gesellschaft und echter Durchsetzungsmacht.

· Lasst uns dafür Eintreten in unseren eigenen Strukturen Frauen und andere unterdrückte Geschlechter zu emanzipieren und sie laut werden zu lassen!

· Lasst uns vor allem angesichts der aktuellen Kriege dafür eintreten, dass Spalterei und Aufhetzung nicht funktionieren. Die Kriege der Herrschenden können niemals feministisch sein! Als unterdrückte Geschlechter und als Arbeiter*innen haben wir unseren eigenen Krieg zu führen. Den Krieg der Unterdrückten gegen die Unterdrücker, den Krieg der Ausgebeuteten gegen die Ausbeuter. Unser Krieg ist hier!

In diesem Sinne:
Für die Gleichberechtigung der Geschlechter und einen gemeinsamen Kampf um Befreiung!
oder in den Worten der großartigen Alexandra Kollontai:
"Ohne Sozialismus keine Befreiung der Frau, ohne Befreiung der Frau kein Sozialismus"!

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