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•NEUES THEMA22.08.2008, 14:52 Uhr
Kollektiv | |
Sommercamp 'Makarenko' | |
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• Vorwort
Die politische Ökonomie ist die Wissenschaft von der Wirtschaft, oder genauer: von der Tauschwirtschaft, der Warenwirtschaft. Als solche ist sie großenteils auch Abbildung der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung, vor allem der letzten drei Jahrhunderte. Die politische Ökonomie ist als Wissenschaft noch nicht sehr alt; sie erwächst neben und mit dem Objekt ihrer Anschauung, der Warenproduktion, welche erst mit Aufkommen der kapitalistischen Produktionsweise ihre volle Blüte erreicht. Wie jede Wissenschaft beginnt sie zunächst mit der Sammlung und Ordnung des empirischen Materials, um daraus erste, vorsichtige und meist noch sehr unvollständige oder falsche Schlüsse zu ziehen. Dies ist ganz natürlich, treten die ökonomischen Verhältnisse der Gesellschaft selbst derzeit noch im politischen Gewand der Stände oder der religiösen Bestimmung auf.
Der Schulungsreader "Politische Ökonomie" wurde zum Sommercamp "Anton Makarenko" im Jahr 2008 komplett neu erstellt.
Die Artikelreihe "Politische Ökonomie" ist mit dem als PDF-Datei zum Download verfügbaren Reader ../media/index.php?view=ebooks&id=41' target='blank identisch.Im achtzehnten Jahrhundert entwickelte sich in Frankreich eine ökonomische Schule, die lehrte, dass der Wert ausschließlich aus der landwirtschaftlichen Arbeit, aus dem Produkt von Grund und Boden entspringe - passend zum damaligen politischen System Frankreichs, in dem sich eine kleine Adelsclique gewaltige Werte der damals stark agrarisch geprägten Nation durch drückende Abgaben und teils einfache Plünderung der Landbevölkerung an sich riss. In England, einem Land, das bereits in jener Zeit fleißig Handel trieb und die große Raubbeute der zahlreichen Kolonien veredelte, entstand eine entsprechende ökonomische Schule, die behauptete, dass gerade nicht die landwirtschaftliche Arbeit Werte schuf, sondern dass diese von Natur aus vorhanden seien und durch industrielle Arbeit vermehrt würden. Im damaligen Deutschland gab es keine politische Ökonomie, denn es gab dafür auch keine Anwendung.
Was alle damaligen Systeme der politischen Ökonomie gemeinsam hatten, ist, dass sie vor allem politisch waren. Ihre grundlegende Aufgabe war es, die bestehenden Ausbeutungsordnungen mit pseudowissenschaftlichem Weihwasser abzusegnen und darzustellen, dass sich - wie tragisch auch im Einzelfall das Los des hungernden Bauern sei, dem seine Ernte beschlagnahmt wurde - alles in allem ein wunderbar zusammenpassendes System ergebe, das den Wohlstand der Gesellschaft insgesamt sogar steigern könne. Durch das monumentale Anwachsen der Industrie in England bekam auch die politische Ökonomie dort einen Aufschwung; es gelang ihr den zentralen Begriff des Werts auf die Verausgabung von Arbeitskraft zurückzuführen und teilweise bereits die Ungleichmßigkeiten der Verteilung desselben nachzuweisen. Doch nach wie vor blieb die Frage nach der Rechtmäßigkeit, nach der Notwendigkeit des politischen und ökonomischen Systems unangetastet, sowie sich auch tatsächlich keine alternative Produktionsweise ergab als die industrielle Ausbeutung der Arbeitermassen. Die politische Ökonomie blieb die Ökonomie der Bourgeoisie.
Mit Karl Marx kam die Parallelität der Entwicklung der Industrie mit der politischen Ökonomie zu einem heftigen Bruch. Indem er die Wissenschaft der politischen Ökonomie auf philosophisch solide Füße stellte und mit dialektischer Methodik analysierte, entwickelte er eine umfangreiche Kritik der politischen Ökonomie, die seiner Zeit weit voraus war. Er begründete die Mehrwerttheorie, wies das Schicksal des Kapitalismus, schließlich an seinen eigenen Widersprüchen zu ersticken und mit dem Proletariat die Klasse zu erziehen, die ihn überwinden werde, nach, und lieferte sogar eine grobe Skizze der zukünftigen Produktionsweise.
Seine Kritik der politischen Ökonomie begründete ein neues System, das sich von der bisherigen politischen Ökonomie abzweigte. Diese - plötzlich so scharf attackiert und in die Defensive gedrängt - verfiel immer mehr zu einer unwissenschaftlichen Apologetik (Verteidigungslehre) der bürgerlichen Produktionsweise, je mehr diese schließlich selbst an die Grenzen ihrer eigenen Existenz stieß.
Mit der Gründung der Sowjetunion wurde schließlich Marx' System von der russischen Arbeiterklasse auf einer praktischen Grundlage angewandt und konnte große Erfolge verzeichnen. Aus einer reinen Kritik der politischen Ökonomie entwickelte sich eine neue, praktische wie wissenschaftliche politische Ökonomie, eine proletarische politische Ökonomie. Die bürgerlichen Theorien wurden soweit verdrängt, dass sie mittlerweile selbst den Namen - politische Ökonomie - nicht mehr tragen (nun VWL, BWL etc.). Selbst nach Zusammenbruch der Sowjetunion - geschuldet ungünstigsten politischen Kräfteverhältnissen auf internationaler Ebene sowie theoretischen wie praktischen Fehlern in der Umsetzung des Sozialismus - bleibt die proletarische politische Ökonomie ein wichtiges Instrument im alltäglichen Klassenkampf der Arbeiter gegen kapitalistische Arbeitslosigkeit, Krisen, Krieg und Elend.
Das System der proletarischen politischen Ökonomie nach Marx wollen wir mithilfe dieses Readers in sieben mehrstündigen Schulungen darstellen. Dabei ist aus dem sehr umfangreichen Gebiet der ökonomischen Wissenschaft eine kleine, aber hoffentlich repräsentative thematische Auswahl getroffen worden, die in der heutigen politischen Praxis relevant und wichtig ist. Gerade in der deutschen Linken herrscht viel Halbwissen über ökonomische Themen, da die marxsche Darstellung für viele Leute heute zu schwerfällig wirkt und wenig gelesen wird. Wir versuchen, die wichtigsten Themen - Werttheorie, Mehrwertbegriff, Kapitalbegriff, Krisentheorie, Fall der Profitrate, fiktives Kapital u.a. - allgemeinverständlich und an Beispielen darzustellen und so ein Fundament für ein vertieftes ökonomisches Studium zu legen. Der praktischen Notwendigkeit - Sturz des Kapitalismus - wollen wir damit eine theoretische Grundlage geben, denn, nach Marx, wird die Theorie "zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen erreicht".
1. Kapitel - Arbeitswerttheorie index.php?show=article&id=759
2. Kapitel - Warenaustausch index.php?show=article&id=760
3. Kapitel -
Der Schulungsreader "Politische Ökonomie" wurde zum Sommercamp "Anton Makarenko" im Jahr 2008 komplett neu erstellt.
Die Artikelreihe "Politische Ökonomie" ist mit dem als PDF-Datei zum Download verfügbaren Reader ../media/index.php?view=ebooks&id=41' target='blank identisch.Im achtzehnten Jahrhundert entwickelte sich in Frankreich eine ökonomische Schule, die lehrte, dass der Wert ausschließlich aus der landwirtschaftlichen Arbeit, aus dem Produkt von Grund und Boden entspringe - passend zum damaligen politischen System Frankreichs, in dem sich eine kleine Adelsclique gewaltige Werte der damals stark agrarisch geprägten Nation durch drückende Abgaben und teils einfache Plünderung der Landbevölkerung an sich riss. In England, einem Land, das bereits in jener Zeit fleißig Handel trieb und die große Raubbeute der zahlreichen Kolonien veredelte, entstand eine entsprechende ökonomische Schule, die behauptete, dass gerade nicht die landwirtschaftliche Arbeit Werte schuf, sondern dass diese von Natur aus vorhanden seien und durch industrielle Arbeit vermehrt würden. Im damaligen Deutschland gab es keine politische Ökonomie, denn es gab dafür auch keine Anwendung.
Was alle damaligen Systeme der politischen Ökonomie gemeinsam hatten, ist, dass sie vor allem politisch waren. Ihre grundlegende Aufgabe war es, die bestehenden Ausbeutungsordnungen mit pseudowissenschaftlichem Weihwasser abzusegnen und darzustellen, dass sich - wie tragisch auch im Einzelfall das Los des hungernden Bauern sei, dem seine Ernte beschlagnahmt wurde - alles in allem ein wunderbar zusammenpassendes System ergebe, das den Wohlstand der Gesellschaft insgesamt sogar steigern könne. Durch das monumentale Anwachsen der Industrie in England bekam auch die politische Ökonomie dort einen Aufschwung; es gelang ihr den zentralen Begriff des Werts auf die Verausgabung von Arbeitskraft zurückzuführen und teilweise bereits die Ungleichmßigkeiten der Verteilung desselben nachzuweisen. Doch nach wie vor blieb die Frage nach der Rechtmäßigkeit, nach der Notwendigkeit des politischen und ökonomischen Systems unangetastet, sowie sich auch tatsächlich keine alternative Produktionsweise ergab als die industrielle Ausbeutung der Arbeitermassen. Die politische Ökonomie blieb die Ökonomie der Bourgeoisie.
Mit Karl Marx kam die Parallelität der Entwicklung der Industrie mit der politischen Ökonomie zu einem heftigen Bruch. Indem er die Wissenschaft der politischen Ökonomie auf philosophisch solide Füße stellte und mit dialektischer Methodik analysierte, entwickelte er eine umfangreiche Kritik der politischen Ökonomie, die seiner Zeit weit voraus war. Er begründete die Mehrwerttheorie, wies das Schicksal des Kapitalismus, schließlich an seinen eigenen Widersprüchen zu ersticken und mit dem Proletariat die Klasse zu erziehen, die ihn überwinden werde, nach, und lieferte sogar eine grobe Skizze der zukünftigen Produktionsweise.
Seine Kritik der politischen Ökonomie begründete ein neues System, das sich von der bisherigen politischen Ökonomie abzweigte. Diese - plötzlich so scharf attackiert und in die Defensive gedrängt - verfiel immer mehr zu einer unwissenschaftlichen Apologetik (Verteidigungslehre) der bürgerlichen Produktionsweise, je mehr diese schließlich selbst an die Grenzen ihrer eigenen Existenz stieß.
Mit der Gründung der Sowjetunion wurde schließlich Marx' System von der russischen Arbeiterklasse auf einer praktischen Grundlage angewandt und konnte große Erfolge verzeichnen. Aus einer reinen Kritik der politischen Ökonomie entwickelte sich eine neue, praktische wie wissenschaftliche politische Ökonomie, eine proletarische politische Ökonomie. Die bürgerlichen Theorien wurden soweit verdrängt, dass sie mittlerweile selbst den Namen - politische Ökonomie - nicht mehr tragen (nun VWL, BWL etc.). Selbst nach Zusammenbruch der Sowjetunion - geschuldet ungünstigsten politischen Kräfteverhältnissen auf internationaler Ebene sowie theoretischen wie praktischen Fehlern in der Umsetzung des Sozialismus - bleibt die proletarische politische Ökonomie ein wichtiges Instrument im alltäglichen Klassenkampf der Arbeiter gegen kapitalistische Arbeitslosigkeit, Krisen, Krieg und Elend.
Das System der proletarischen politischen Ökonomie nach Marx wollen wir mithilfe dieses Readers in sieben mehrstündigen Schulungen darstellen. Dabei ist aus dem sehr umfangreichen Gebiet der ökonomischen Wissenschaft eine kleine, aber hoffentlich repräsentative thematische Auswahl getroffen worden, die in der heutigen politischen Praxis relevant und wichtig ist. Gerade in der deutschen Linken herrscht viel Halbwissen über ökonomische Themen, da die marxsche Darstellung für viele Leute heute zu schwerfällig wirkt und wenig gelesen wird. Wir versuchen, die wichtigsten Themen - Werttheorie, Mehrwertbegriff, Kapitalbegriff, Krisentheorie, Fall der Profitrate, fiktives Kapital u.a. - allgemeinverständlich und an Beispielen darzustellen und so ein Fundament für ein vertieftes ökonomisches Studium zu legen. Der praktischen Notwendigkeit - Sturz des Kapitalismus - wollen wir damit eine theoretische Grundlage geben, denn, nach Marx, wird die Theorie "zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen erreicht".
1. Kapitel - Arbeitswerttheorie index.php?show=article&id=759
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