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•NEUES THEMA31.07.2018, 20:40 Uhr
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• Sachsen-Anhalt: Haseloff drängt auf Syrienabschiebungen
PRO ASYL: SchutzÂquoÂten beleÂgen die AbsurÂdiÂtät der Idee des CDU-PoliÂtiÂkers
SachÂsen-Anhalts MinisÂterÂpräÂsiÂdent HaselÂoff hat wenig Grund, über syriÂsche FlüchtÂlinÂge öffentÂlich nachÂzuÂdenÂken. In seiÂnem BunÂdesÂland leben genau 836 (FR vom 31.07.2018). Aber im SomÂmerÂloch kann HaselÂoff es nicht lasÂsen, eine SchlagÂzeiÂle zu proÂduÂzieÂren. Man müsÂse MenÂschen auch nach SyriÂen zurückÂfühÂren, »wenn die VorÂausÂsetÂzunÂgen dafür gegeÂben sind.«
Davon, dass die VorÂausÂsetÂzunÂgen gegeÂben sind, geht HaselÂoff offenÂbar aus, indem er darÂauf verÂweist, dass die KanzÂleÂrin ja geraÂde »mit den RusÂsen« darÂüber gesproÂchen habe, »wie man das orgaÂniÂsiert«. So forÂmuÂliert hanÂdelt es sich bereits nicht mehr um die FraÂge, welÂche syriÂschen FlüchtÂlinÂge zu welÂchem ZeitÂpunkt mit welÂchen SicherÂheits- und EigenÂtumsÂgaÂranÂtiÂen zurückÂkehÂren könÂnen. InterÂnaÂtioÂnaÂler MaßÂstab hierÂfür wäre eine nachÂhalÂtiÂge VerÂbesÂseÂrung der SituaÂtiÂon, die eine RückÂkehr in SicherÂheit und WürÂde ermögÂlicht. HaselÂoffs Anspruch scheint deutÂlich reduÂzierÂter: Es geht um die AbwickÂlung von schnellstÂmögÂliÂcher RückÂkehr samt AbschieÂbunÂgen. Das AusÂwärÂtiÂge Amt (AA) hatÂte bisÂlang betont, dass die BedinÂgunÂgen für eine großÂfläÂchiÂge RückÂkehr nicht gegeÂben seiÂen und auf fortÂbeÂstehenÂde VerÂfolÂgungsÂgeÂfahr hinÂgeÂwieÂsen.
Nach SeeÂhoÂfer mit seiÂnem »MasÂterÂplan«, der bereits masÂsiv in die KomÂpeÂtenz des AA einÂgreift, tritt jetzt mit HaselÂoff die verzwergÂte FolÂgeÂverÂsiÂon des NebenÂauÂßenÂpoÂliÂtiÂkers aus den KulisÂsen. Der eigentÂliÂche BunÂdesÂauÂßenÂmiÂnisÂter hinÂgeÂgen hat es seit AmtsÂanÂtritt vorÂgeÂzoÂgen, flüchtÂlingsÂpoÂliÂtisch abzuÂtauÂchen. Aber HaselÂoff hat seiÂne Idee nicht aus der Luft gegrifÂfen: KanzÂleÂrin MerÂkel und RussÂlands AußenÂmiÂnisÂter LawÂrow bahÂnen schon jetzt Wege nach SyriÂen. RussÂland, eben noch als AlliÂierÂter und LuftÂwafÂfe des Assad-Regimes von der deutÂschen RegieÂrung kriÂtiÂsiert, soll jetzt offenÂbar Garant des RückÂkehrÂproÂzesÂses werÂden. Bei vieÂlen FlüchtÂlinÂgen dürfÂte dies nach ihren ErfahÂrunÂgen eher ÄngsÂte herÂvorÂruÂfen als beseiÂtiÂgen.
»Infam und vorÂsätzÂlich ist HaselÂoffs InterÂpreÂtaÂtiÂon aktuÂelÂler StaÂtisÂtiÂken, die angebÂlich die ChanÂcenÂloÂsigÂkeit von syriÂschen AsylÂsuÂchenÂden in DeutschÂland beleÂgen«, kriÂtiÂsiert Bernd MesoÂvic, rechtsÂpoÂliÂtiÂscher LeiÂter bei PRO ASYL. »Er nennt nur die AnerÂkenÂnungsÂquoÂte nach ArtiÂkel 16a GG, wenn er von jenen drei ProÂzent spricht, die einen ‚grundÂgeÂsetzÂlich garanÂtierÂten AsylÂgrund‘ hätÂten.« TatÂsächÂlich werÂden mehr als 30 ProÂzent als FlüchtÂlinÂge im SinÂne der GenÂfer FlüchtÂlingsÂkonÂvenÂtiÂon anerÂkannt und die meisÂten andeÂren erhalÂten den sogeÂnannÂten subÂsiÂdiäÂren Schutz. InsÂgeÂsamt 99,7 ProÂzent aller Syrer*innen, über deren AsylÂbeÂgehÂren inhaltÂlich entÂschieÂden wurÂde, haben einen SchutzÂstaÂtus erhalÂten (Stand: Juni 2018). Das spieÂgelt die SituaÂtiÂon deutÂliÂcher wider als die zum jetÂziÂgen ZeitÂpunkt absurÂde RückÂkehrÂdeÂbatÂte. HaselÂoffs kreaÂtiÂve StaÂtisÂtikÂinÂterÂpreÂtaÂtiÂon, die alle ForÂmen des rechtÂliÂchen SchutÂzes mit AusÂnahÂme des deutÂschen AsylÂrechts ausÂblenÂdet, fand sich bis vor kurÂzem fast nur bei rechtsÂexÂtreÂmen OrgaÂniÂsaÂtioÂnen.
Zur ErinÂneÂrung: In SyriÂen wird noch gekämpft und weiÂter bomÂbarÂdiert. Der IS ist erst kürzÂlich wieÂder mit tödÂliÂchen AttaÂcken und EntÂfühÂrunÂgen herÂvorÂgeÂtreÂten, exisÂtiert also weiÂter. RebelÂlenÂgrupÂpen unterÂschiedÂliÂcher CouÂleur halÂten andeÂre TeiÂle des LanÂdes. IraÂniÂsche und türÂkiÂsche TrupÂpen steÂhen auf syriÂschem Boden. Ein poliÂtiÂscher ÜberÂgangsÂproÂzess, von dem die meisÂten EU-StaaÂten und DeutschÂland mateÂriÂelÂle UnterÂstütÂzung für SyriÂen abhänÂgig gemacht haben, ist noch nicht im Gang – es sei denn, man halÂte die sogeÂnannÂten AstaÂna-GespräÂche (aktuÂell in SotÂschi zwiÂschen RussÂland, Iran und TürÂkei) bereits für einen solÂchen.
Seit dem Beginn des BürÂgerÂkrieÂges 2011 sind über fünf MilÂlioÂnen Syer*innen aus den verÂschieÂdensÂten GrünÂden ins AusÂland gefloÂhen: Die meisÂten vor dem Assad-Regime, vor gezielÂter VerÂfolÂgung als OppoÂsiÂtioÂnelÂle, vor FläÂchenÂbomÂbarÂdeÂments und KampfÂhandÂlunÂgen, vor bewaffÂneÂten MiliÂzen, vieÂle vor dem IS, wieÂder andeÂre vor der allÂgeÂmeiÂnen UnsiÂcherÂheit.
So unterÂschiedÂlich, wie die FluchtÂgrünÂde der Syrer*innen waren, so unterÂschiedÂlich werÂden ihre HoffÂnunÂgen auf eine RückÂkehr sein. Es gibt seit lanÂgem BinÂnenÂflüchtÂlinÂge, die innerÂhalb SyriÂens an ihre WohnÂorÂte zurückÂkehÂren. Es gibt auch FlüchtÂlinÂge, die aus dem AusÂland zurückÂkehÂren, zum BeiÂspiel aus dem LibaÂnon, wo der Druck zur RückÂkehr wächst und PräÂsiÂdent Aoun ganz offen erklärt, dass er eine RückÂkehr auch ohne eine poliÂtiÂsche Lösung forÂcieÂren will. Die »freiÂwilÂliÂge« RückÂkehr ist bisÂlang allerÂdings ein ExpeÂriÂment auf eigeÂnes RisiÂko. VieÂlen FlüchtÂlinÂgen ist die lanÂge BlutÂspur des Assad-Regimes, die bereits vor dem BürÂgerÂkrieg begann, in ErinÂneÂrung. Sie werÂden um keiÂnen Preis in ein SyriÂen unter Assad zurückÂkehÂren wolÂlen.
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SachÂsen-Anhalts MinisÂterÂpräÂsiÂdent HaselÂoff hat wenig Grund, über syriÂsche FlüchtÂlinÂge öffentÂlich nachÂzuÂdenÂken. In seiÂnem BunÂdesÂland leben genau 836 (FR vom 31.07.2018). Aber im SomÂmerÂloch kann HaselÂoff es nicht lasÂsen, eine SchlagÂzeiÂle zu proÂduÂzieÂren. Man müsÂse MenÂschen auch nach SyriÂen zurückÂfühÂren, »wenn die VorÂausÂsetÂzunÂgen dafür gegeÂben sind.«
Davon, dass die VorÂausÂsetÂzunÂgen gegeÂben sind, geht HaselÂoff offenÂbar aus, indem er darÂauf verÂweist, dass die KanzÂleÂrin ja geraÂde »mit den RusÂsen« darÂüber gesproÂchen habe, »wie man das orgaÂniÂsiert«. So forÂmuÂliert hanÂdelt es sich bereits nicht mehr um die FraÂge, welÂche syriÂschen FlüchtÂlinÂge zu welÂchem ZeitÂpunkt mit welÂchen SicherÂheits- und EigenÂtumsÂgaÂranÂtiÂen zurückÂkehÂren könÂnen. InterÂnaÂtioÂnaÂler MaßÂstab hierÂfür wäre eine nachÂhalÂtiÂge VerÂbesÂseÂrung der SituaÂtiÂon, die eine RückÂkehr in SicherÂheit und WürÂde ermögÂlicht. HaselÂoffs Anspruch scheint deutÂlich reduÂzierÂter: Es geht um die AbwickÂlung von schnellstÂmögÂliÂcher RückÂkehr samt AbschieÂbunÂgen. Das AusÂwärÂtiÂge Amt (AA) hatÂte bisÂlang betont, dass die BedinÂgunÂgen für eine großÂfläÂchiÂge RückÂkehr nicht gegeÂben seiÂen und auf fortÂbeÂstehenÂde VerÂfolÂgungsÂgeÂfahr hinÂgeÂwieÂsen.
Nach SeeÂhoÂfer mit seiÂnem »MasÂterÂplan«, der bereits masÂsiv in die KomÂpeÂtenz des AA einÂgreift, tritt jetzt mit HaselÂoff die verzwergÂte FolÂgeÂverÂsiÂon des NebenÂauÂßenÂpoÂliÂtiÂkers aus den KulisÂsen. Der eigentÂliÂche BunÂdesÂauÂßenÂmiÂnisÂter hinÂgeÂgen hat es seit AmtsÂanÂtritt vorÂgeÂzoÂgen, flüchtÂlingsÂpoÂliÂtisch abzuÂtauÂchen. Aber HaselÂoff hat seiÂne Idee nicht aus der Luft gegrifÂfen: KanzÂleÂrin MerÂkel und RussÂlands AußenÂmiÂnisÂter LawÂrow bahÂnen schon jetzt Wege nach SyriÂen. RussÂland, eben noch als AlliÂierÂter und LuftÂwafÂfe des Assad-Regimes von der deutÂschen RegieÂrung kriÂtiÂsiert, soll jetzt offenÂbar Garant des RückÂkehrÂproÂzesÂses werÂden. Bei vieÂlen FlüchtÂlinÂgen dürfÂte dies nach ihren ErfahÂrunÂgen eher ÄngsÂte herÂvorÂruÂfen als beseiÂtiÂgen.
»Infam und vorÂsätzÂlich ist HaselÂoffs InterÂpreÂtaÂtiÂon aktuÂelÂler StaÂtisÂtiÂken, die angebÂlich die ChanÂcenÂloÂsigÂkeit von syriÂschen AsylÂsuÂchenÂden in DeutschÂland beleÂgen«, kriÂtiÂsiert Bernd MesoÂvic, rechtsÂpoÂliÂtiÂscher LeiÂter bei PRO ASYL. »Er nennt nur die AnerÂkenÂnungsÂquoÂte nach ArtiÂkel 16a GG, wenn er von jenen drei ProÂzent spricht, die einen ‚grundÂgeÂsetzÂlich garanÂtierÂten AsylÂgrund‘ hätÂten.« TatÂsächÂlich werÂden mehr als 30 ProÂzent als FlüchtÂlinÂge im SinÂne der GenÂfer FlüchtÂlingsÂkonÂvenÂtiÂon anerÂkannt und die meisÂten andeÂren erhalÂten den sogeÂnannÂten subÂsiÂdiäÂren Schutz. InsÂgeÂsamt 99,7 ProÂzent aller Syrer*innen, über deren AsylÂbeÂgehÂren inhaltÂlich entÂschieÂden wurÂde, haben einen SchutzÂstaÂtus erhalÂten (Stand: Juni 2018). Das spieÂgelt die SituaÂtiÂon deutÂliÂcher wider als die zum jetÂziÂgen ZeitÂpunkt absurÂde RückÂkehrÂdeÂbatÂte. HaselÂoffs kreaÂtiÂve StaÂtisÂtikÂinÂterÂpreÂtaÂtiÂon, die alle ForÂmen des rechtÂliÂchen SchutÂzes mit AusÂnahÂme des deutÂschen AsylÂrechts ausÂblenÂdet, fand sich bis vor kurÂzem fast nur bei rechtsÂexÂtreÂmen OrgaÂniÂsaÂtioÂnen.
Zur ErinÂneÂrung: In SyriÂen wird noch gekämpft und weiÂter bomÂbarÂdiert. Der IS ist erst kürzÂlich wieÂder mit tödÂliÂchen AttaÂcken und EntÂfühÂrunÂgen herÂvorÂgeÂtreÂten, exisÂtiert also weiÂter. RebelÂlenÂgrupÂpen unterÂschiedÂliÂcher CouÂleur halÂten andeÂre TeiÂle des LanÂdes. IraÂniÂsche und türÂkiÂsche TrupÂpen steÂhen auf syriÂschem Boden. Ein poliÂtiÂscher ÜberÂgangsÂproÂzess, von dem die meisÂten EU-StaaÂten und DeutschÂland mateÂriÂelÂle UnterÂstütÂzung für SyriÂen abhänÂgig gemacht haben, ist noch nicht im Gang – es sei denn, man halÂte die sogeÂnannÂten AstaÂna-GespräÂche (aktuÂell in SotÂschi zwiÂschen RussÂland, Iran und TürÂkei) bereits für einen solÂchen.
Seit dem Beginn des BürÂgerÂkrieÂges 2011 sind über fünf MilÂlioÂnen Syer*innen aus den verÂschieÂdensÂten GrünÂden ins AusÂland gefloÂhen: Die meisÂten vor dem Assad-Regime, vor gezielÂter VerÂfolÂgung als OppoÂsiÂtioÂnelÂle, vor FläÂchenÂbomÂbarÂdeÂments und KampfÂhandÂlunÂgen, vor bewaffÂneÂten MiliÂzen, vieÂle vor dem IS, wieÂder andeÂre vor der allÂgeÂmeiÂnen UnsiÂcherÂheit.
So unterÂschiedÂlich, wie die FluchtÂgrünÂde der Syrer*innen waren, so unterÂschiedÂlich werÂden ihre HoffÂnunÂgen auf eine RückÂkehr sein. Es gibt seit lanÂgem BinÂnenÂflüchtÂlinÂge, die innerÂhalb SyriÂens an ihre WohnÂorÂte zurückÂkehÂren. Es gibt auch FlüchtÂlinÂge, die aus dem AusÂland zurückÂkehÂren, zum BeiÂspiel aus dem LibaÂnon, wo der Druck zur RückÂkehr wächst und PräÂsiÂdent Aoun ganz offen erklärt, dass er eine RückÂkehr auch ohne eine poliÂtiÂsche Lösung forÂcieÂren will. Die »freiÂwilÂliÂge« RückÂkehr ist bisÂlang allerÂdings ein ExpeÂriÂment auf eigeÂnes RisiÂko. VieÂlen FlüchtÂlinÂgen ist die lanÂge BlutÂspur des Assad-Regimes, die bereits vor dem BürÂgerÂkrieg begann, in ErinÂneÂrung. Sie werÂden um keiÂnen Preis in ein SyriÂen unter Assad zurückÂkehÂren wolÂlen.
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