|
•NEUES THEMA31.03.2008, 08:01 Uhr
Nutzer / in | ||
Arno Neuber | ||
|
||
• Leopard am Hindukusch?
Das Spitzenpersonal der deutschen "Armee im Einsatz" war aus dem Häuschen. Generale und Admirale spendeten Szenenapplaus als Bundeskanzlerin Merkel letzte Woche bei der Kommandeurtagung der Bundeswehr Lobeshymnen auf Kriegsgerät "made in germany" sang.
Angela Merkel fungierte ganz als höchste Repräsentantin der deutschen Kriegswaffenindustrie, wenn sie sich darüber freute, "dass man auf manches, was wir haben, ganz scharf ist in der Welt." - Zum Beispiel auf "unsere schönen Fregatten", die "schönen Tornados" und natürlich deutsche Kampfpanzer: "Der Leopard ist auch gerne gesehen".
Bei Krauss-Maffei Wegmann schiebt man seit Wochen Sonderschichten, um gepanzerte Fahrzeuge vom Typ "Dingo" für den Kriegsschauplatz Afghanistan zu produzieren. Dort hat man auch höchstes Interesse, das Schmuckstück des Konzerns, den Kampfpanzer Leopard 2 bei den deutschen Truppen im Einsatz zu sehen. Nichts fördert den Absatz mehr, als das Markenzeichen "kriegserprobt". Leopard-Kampfpanzer sind bereits unter dänischer und kanadischer Flagge im Süden Afghanistans im Einsatz. Jetzt wittert man die Chance, bald auch Leoparden mit deutschen Kommandanten zur Aufstandsbekämpfung am Hindukusch zu schicken.
Die Bundesregierung will im Sommer einen zusätzlichen Kampfverband von 250 Soldaten nach Afghanistan verlegen. Zu seinen Aufgaben soll es gehören, "feindliche Gefechtsfahrzeuge bekämpfen und Mörserfeuer oder Luftnahunterstützung zum Einsatz" bringen zu können. Die so genannte Quick Reaction Force (QRF) wird dazu über speziell ausgebildetes Personal verfügen, das Hubschrauber einweisen und Einsätze von Kampfflugzeugen leiten kann. Im vergangenen Herbst gingen die Soldaten der QRF, die damals von Norwegen gestellt wurden, unter dem Kommando des deutschen Brigadegenerals Dieter Warnecke mit Schützenpanzern, Mörsern und Artillerie gegen Aufständische vor. An der Offensive "Harekate Yolo II" nahmen auch 300 Soldaten der Bundeswehr teil, die als Sanitäter, Logistiker, Aufklärer und Hubschrauberpiloten eingesetzt waren. Vorbereitet wurde die Aktion durch Aufklärungsflüge der Bundeswehr-Tornados. Die 1. Panzerdivision der Bundeswehr, die als "Division Eingreifkräfte" voraussichtlich Soldaten und Kriegsgerät für die QRF stellen wird, ist neben Schützenpanzern und Panzerhaubitzen aus dem Hause KMW mit Leopard-Kampfpanzern ausgerüstet.
Hindukusch und Mehrheitswille
"Es ist völlig klar, dass die SPD, aber auch die Union, die FDP und weite Teile der Grünen mit der klaren Unterstützung des Afghanistan-Einsatzes gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung stehen. Dennoch bleibe ich dabei: Die Interessen Deutschlands werden auch am Hindukusch verteidigt."
SPD-Bundestagsfraktionschef Peter Struck am 16. März 2008 in der FAZNoch Ende Januar versicherte der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Konssendey, während einer aktuellen Stunde im Bundestag, es werde bei der Obergrenze von 3 500 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan bleiben.Zwei Wochen später sickerte Stück für Stück durch, dass die Bundeswehrführung längst an Plänen über eine Ausweitung des deutschen Kontingentes arbeitet. Die Rede war von 4 000, 4 500 oder sogar mehr als 5 000 Soldaten. Berliner Koalitionäre dachten laut darüber nach, wie man die Bevölkerung an eine höhere Zahl von Soldaten gewöhnen könnte. Eine möglichst hohe Zahl beschließen und dann demonstrativ unter der Obergrenze bleiben, wurde als Rezept empfohlen. Gleichzeitig soll das Einsatzgebiet auf den Westen Afghanistans ausgeweitet werden. Die bisherige Festlegung auf den Norden wird nun so uminterpretiert, dass lediglich der "Schwerpunkt" im Norden liegen soll.
Am 19. Februar trafen sich Außenminister Steinmeier, "Verteidigungs"minister Jung und die Fraktionschefs von CDU und SPD, um die Sprachregelung zur geplanten Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes abzustimmen. Die heißt: "Derzeit" keine Notwendigkeit für Änderungen. Bei der nächsten Entscheidung über das Mandat im Bundestag soll auf alle Fälle dafür gesorgt werden, dass der Afghanistan-Krieg kein Thema des Bundestagswahlkampfes wird. Ausgerechnet die entscheidende außenpolitische Frage soll den WählerInnen nicht vorgelegt werden. Dazu ist geplant, den Mandatszeitraum möglicherweise auf 18 Monate aufzustocken.
Die Bundesregierung bleibt damit ihrer bisherigen Linie treu: Tarnen, täuschen, tricksen. Schließlich regiert sie beim Thema weltweite Bundeswehreinsätze und speziell im Falle Afghanistan gegen immer größere Bevölkerungsmehrheiten.
Angela Merkel fungierte ganz als höchste Repräsentantin der deutschen Kriegswaffenindustrie, wenn sie sich darüber freute, "dass man auf manches, was wir haben, ganz scharf ist in der Welt." - Zum Beispiel auf "unsere schönen Fregatten", die "schönen Tornados" und natürlich deutsche Kampfpanzer: "Der Leopard ist auch gerne gesehen".
Bei Krauss-Maffei Wegmann schiebt man seit Wochen Sonderschichten, um gepanzerte Fahrzeuge vom Typ "Dingo" für den Kriegsschauplatz Afghanistan zu produzieren. Dort hat man auch höchstes Interesse, das Schmuckstück des Konzerns, den Kampfpanzer Leopard 2 bei den deutschen Truppen im Einsatz zu sehen. Nichts fördert den Absatz mehr, als das Markenzeichen "kriegserprobt". Leopard-Kampfpanzer sind bereits unter dänischer und kanadischer Flagge im Süden Afghanistans im Einsatz. Jetzt wittert man die Chance, bald auch Leoparden mit deutschen Kommandanten zur Aufstandsbekämpfung am Hindukusch zu schicken.
Die Bundesregierung will im Sommer einen zusätzlichen Kampfverband von 250 Soldaten nach Afghanistan verlegen. Zu seinen Aufgaben soll es gehören, "feindliche Gefechtsfahrzeuge bekämpfen und Mörserfeuer oder Luftnahunterstützung zum Einsatz" bringen zu können. Die so genannte Quick Reaction Force (QRF) wird dazu über speziell ausgebildetes Personal verfügen, das Hubschrauber einweisen und Einsätze von Kampfflugzeugen leiten kann. Im vergangenen Herbst gingen die Soldaten der QRF, die damals von Norwegen gestellt wurden, unter dem Kommando des deutschen Brigadegenerals Dieter Warnecke mit Schützenpanzern, Mörsern und Artillerie gegen Aufständische vor. An der Offensive "Harekate Yolo II" nahmen auch 300 Soldaten der Bundeswehr teil, die als Sanitäter, Logistiker, Aufklärer und Hubschrauberpiloten eingesetzt waren. Vorbereitet wurde die Aktion durch Aufklärungsflüge der Bundeswehr-Tornados. Die 1. Panzerdivision der Bundeswehr, die als "Division Eingreifkräfte" voraussichtlich Soldaten und Kriegsgerät für die QRF stellen wird, ist neben Schützenpanzern und Panzerhaubitzen aus dem Hause KMW mit Leopard-Kampfpanzern ausgerüstet.
Hindukusch und Mehrheitswille
"Es ist völlig klar, dass die SPD, aber auch die Union, die FDP und weite Teile der Grünen mit der klaren Unterstützung des Afghanistan-Einsatzes gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung stehen. Dennoch bleibe ich dabei: Die Interessen Deutschlands werden auch am Hindukusch verteidigt."
SPD-Bundestagsfraktionschef Peter Struck am 16. März 2008 in der FAZNoch Ende Januar versicherte der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Konssendey, während einer aktuellen Stunde im Bundestag, es werde bei der Obergrenze von 3 500 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan bleiben.Zwei Wochen später sickerte Stück für Stück durch, dass die Bundeswehrführung längst an Plänen über eine Ausweitung des deutschen Kontingentes arbeitet. Die Rede war von 4 000, 4 500 oder sogar mehr als 5 000 Soldaten. Berliner Koalitionäre dachten laut darüber nach, wie man die Bevölkerung an eine höhere Zahl von Soldaten gewöhnen könnte. Eine möglichst hohe Zahl beschließen und dann demonstrativ unter der Obergrenze bleiben, wurde als Rezept empfohlen. Gleichzeitig soll das Einsatzgebiet auf den Westen Afghanistans ausgeweitet werden. Die bisherige Festlegung auf den Norden wird nun so uminterpretiert, dass lediglich der "Schwerpunkt" im Norden liegen soll.
Am 19. Februar trafen sich Außenminister Steinmeier, "Verteidigungs"minister Jung und die Fraktionschefs von CDU und SPD, um die Sprachregelung zur geplanten Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes abzustimmen. Die heißt: "Derzeit" keine Notwendigkeit für Änderungen. Bei der nächsten Entscheidung über das Mandat im Bundestag soll auf alle Fälle dafür gesorgt werden, dass der Afghanistan-Krieg kein Thema des Bundestagswahlkampfes wird. Ausgerechnet die entscheidende außenpolitische Frage soll den WählerInnen nicht vorgelegt werden. Dazu ist geplant, den Mandatszeitraum möglicherweise auf 18 Monate aufzustocken.
Die Bundesregierung bleibt damit ihrer bisherigen Linie treu: Tarnen, täuschen, tricksen. Schließlich regiert sie beim Thema weltweite Bundeswehreinsätze und speziell im Falle Afghanistan gegen immer größere Bevölkerungsmehrheiten.
JPG-Datei •
Bild öffnen
...ohne Wasserzeichen: anmelden!
stiefel.jpg

• es gibt 2 Verknüpfungen mit diesem Thema in den www.secarts.org-Foren
Krieg in Afghanistan beenden!
Zu allen Zeiten

Die deutschen Bundesregierungen Schröder und Merkel haben die Bundeswehr nach Afghanistan geschickt, offiziell um dort einen "Krieg gegen den Terrorismus" zu führen. Inzwischen gibt es drei Mandate für die Bundes...mehr
Gast
• 17.09.2007
GFP |
KABUL/BERLIN (06.08.2007) - Angesichts des Besatzungsfiaskos in Afghanistan nimmt der Streit um eine erneute Ausweitung des Bundeswehreinsatzes zu. Vor der kommenden Mandatsverlängerung, über die das Parlament im ...mehr
GFP
• 15.09.2007