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•NEUES THEMA14.08.2015, 12:51 Uhr
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• Deutschlands Muslimbrüder
Die WELT zeigt mal, wer da eigentlich von al-Sisi in Ägypten weggeputscht wurde: Die Muslimbrüder, engste Verbündete Erdogans - und des deutschen Kapitals:
Wie Exil-Muslimbrüder um Demokratie kämpfen
Die Erlebnisse vom August 2013 lassen Heba Zakaria nicht los. Fünf Tage lang war sie damals auf den Beinen, praktisch rund um die Uhr. Sie stand in der Rabia-al-Adawija-Moschee am gleichnamigen Platz im Kairoer Stadtteil Nasr City und zählte Leichen. Fotografierte die Toten. Versuchte, die Geschehnisse in Ägypten zu dokumentieren, die hinterher als "Rabia-Massaker" bekannt wurden.
Eine Massentötung, wie es Human Rights Watch später bezeichnete, "alles nach Plan": Mehr als 1000 Menschen wurden von ägyptischen Sicherheitskräften am 14. August vorsätzlich getötet, als diese eine Blockade des Rabia-al-Adawija-Platzes, sowie zwei weitere im Zentrum und Westen der Stadt, auflösten. Das Räumkommando schoss in die Menge, ermordete Männer, Frauen und Kinder. Muslimbrüder. [...]
Und die Bluttaten im August 2013 setzten gewissermaßen den Schlusspunkt hinter eine gut zweijährige Achterbahnfahrt der Organisation. Kurz zuvor, im Juli, hatten die Generäle die Macht übernommen und den Präsidenten Mohammed Mursi ins Gefängnis gesteckt. Der Muslimbruder war das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt nach dem Sturz des Despoten Mubarak, nach der sogenannten Revolution von 2011. Mittlerweile ist Mursi zum Tode verurteilt worden. [...]
So plötzlich die Muslimbruderschaft damals auf der politischen Bühne Ägyptens auftauchte, so schnell ging es für sie nach dem Militärputsch zurück in die Illegalität. Wie ein "irrealer Traum" sei die Zeit gewesen, sagt Tamer Ammar. Der 38-Jährige sitzt in einem Café in einem schicken Einkaufszentrum auf der asiatischen Seite Istanbuls. Er trägt Oberlippenbart, auf seiner Stirn zeichnet sich der für Ägypter typische Gebetsfleck ab. Auch Ammar ist in die Türkei geflohen. Wie so viele andere. Kein Zufall, denn die türkische AKP-Regierung hatte sich während Mursis Regierungszeit als einer der wenigen Verbündeten erwiesen. Und so ist die Millionenmetropole am Bosporus nun zu einer Exilhochburg der Bruderschaft geworden. [...]
Die Muslimbrüder leiden am meisten darunter. 1000 Mitglieder der Bruderschaft sollen allein in diesem Jahr verschwunden sein. Sie werden von Sicherheitskräften entführt, gefoltert und tauchen im besten Fall in irgendeinem Gefängnis wieder auf. Von den mehr als 40.000 politischen Gefangenen in Ägypten sind die meisten Muslimbrüder.
Auch Tamer Ammar drohte dieses Schicksal. Als Mursi Präsident war, gründete der Unternehmer ein Gremium, um den politischen Diskurs innerhalb der Bruderschaft zu fördern. Damals war er auf Einladung in Deutschland, mit der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung auf Forschungsreisen, sie diskutierten über Geschichte und Politikwissenschaft. "Wir wollten ein Bewusstsein schaffen, dass sich Zivilisationen am besten ergänzen." Dann kam der Staatsstreich. [...]
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Wie Exil-Muslimbrüder um Demokratie kämpfen
Die Erlebnisse vom August 2013 lassen Heba Zakaria nicht los. Fünf Tage lang war sie damals auf den Beinen, praktisch rund um die Uhr. Sie stand in der Rabia-al-Adawija-Moschee am gleichnamigen Platz im Kairoer Stadtteil Nasr City und zählte Leichen. Fotografierte die Toten. Versuchte, die Geschehnisse in Ägypten zu dokumentieren, die hinterher als "Rabia-Massaker" bekannt wurden.
Eine Massentötung, wie es Human Rights Watch später bezeichnete, "alles nach Plan": Mehr als 1000 Menschen wurden von ägyptischen Sicherheitskräften am 14. August vorsätzlich getötet, als diese eine Blockade des Rabia-al-Adawija-Platzes, sowie zwei weitere im Zentrum und Westen der Stadt, auflösten. Das Räumkommando schoss in die Menge, ermordete Männer, Frauen und Kinder. Muslimbrüder. [...]
Und die Bluttaten im August 2013 setzten gewissermaßen den Schlusspunkt hinter eine gut zweijährige Achterbahnfahrt der Organisation. Kurz zuvor, im Juli, hatten die Generäle die Macht übernommen und den Präsidenten Mohammed Mursi ins Gefängnis gesteckt. Der Muslimbruder war das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt nach dem Sturz des Despoten Mubarak, nach der sogenannten Revolution von 2011. Mittlerweile ist Mursi zum Tode verurteilt worden. [...]
So plötzlich die Muslimbruderschaft damals auf der politischen Bühne Ägyptens auftauchte, so schnell ging es für sie nach dem Militärputsch zurück in die Illegalität. Wie ein "irrealer Traum" sei die Zeit gewesen, sagt Tamer Ammar. Der 38-Jährige sitzt in einem Café in einem schicken Einkaufszentrum auf der asiatischen Seite Istanbuls. Er trägt Oberlippenbart, auf seiner Stirn zeichnet sich der für Ägypter typische Gebetsfleck ab. Auch Ammar ist in die Türkei geflohen. Wie so viele andere. Kein Zufall, denn die türkische AKP-Regierung hatte sich während Mursis Regierungszeit als einer der wenigen Verbündeten erwiesen. Und so ist die Millionenmetropole am Bosporus nun zu einer Exilhochburg der Bruderschaft geworden. [...]
Die Muslimbrüder leiden am meisten darunter. 1000 Mitglieder der Bruderschaft sollen allein in diesem Jahr verschwunden sein. Sie werden von Sicherheitskräften entführt, gefoltert und tauchen im besten Fall in irgendeinem Gefängnis wieder auf. Von den mehr als 40.000 politischen Gefangenen in Ägypten sind die meisten Muslimbrüder.
Auch Tamer Ammar drohte dieses Schicksal. Als Mursi Präsident war, gründete der Unternehmer ein Gremium, um den politischen Diskurs innerhalb der Bruderschaft zu fördern. Damals war er auf Einladung in Deutschland, mit der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung auf Forschungsreisen, sie diskutierten über Geschichte und Politikwissenschaft. "Wir wollten ein Bewusstsein schaffen, dass sich Zivilisationen am besten ergänzen." Dann kam der Staatsstreich. [...]
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