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•NEUES THEMA20.10.2013, 18:02 Uhr
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retmarut | |
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• Ermittlungsverfahren wegen Verstoß gegen KPD-Verbot eingeleitet
Wie in der "Rote Fahne" der KPD vom Oktober 2013 auf Seite 4 zu lesen war, ist in Berlin mal wieder ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoß gegen KPD-Verbot (sprich: §86 und 86a StGB) eingeleitet worden. Grund: Mitführen einer KPD-Fahne durch eine Genossin der - durch Einigungsvertrag auch unter bürgerlichen Juristen unstreitig legalen - KPD.
Es laufen übrigens auch noch Verfahren in Dresden gegen FDJ-Genossen wegen vermeintlichen Verstoßes gegen das FDJ-Verbot.
Es laufen übrigens auch noch Verfahren in Dresden gegen FDJ-Genossen wegen vermeintlichen Verstoßes gegen das FDJ-Verbot.
•NEUER BEITRAG21.10.2013, 13:46 Uhr
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patrikk | ||
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Da die Freunde der KPD sich nicht als Eigentümer outen wollten und ich andererseits, wie ich der Polizei mitteilte, glaubte den Sonnenschirm als einen wiederzuerkennen, den mir mal meine Schwiegereltern (beide waren früher in der KPD - also der richtigen) geschenkt hatten, bekam ich die Beschlagnahmequittung.
Nach ein paar Wochen konnte ich, nach Einstellung des Verfahrens den Schirm wieder abholen, es war aber doch nicht der, den meine Schwiegereltern mir mal geschenkt hatten.
•NEUER BEITRAG21.10.2013, 14:39 Uhr
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retmarut | |
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In Essen handelte es sich um die KPD "Roter Morgen". Das Polizeivorgehen ist zwar genauso antikommunistischer und abzulehnender "KPD-Verbots"-Unfug, aber juristisch liegt der Fall noch mal etwas anders als bei der KPD "Rote Fahne".
Denn bei der KPD "Rote Fahne" handelt es sich um eine Organisation, die durch den Einigungsvertrag völlig legal als KPD auftreten kann, wo das KPD-Verbot auch nach herrschender Meinung der bürgerlichen Rechtswissenschaften gar nicht greifen kann.
Jedenfalls zeigen die verschiedenen Vorfälle, dass in der Polizei das politisch-juristische Konstrukt KPD-Verbot durchaus noch (Lehr-)Thema ist und einige Polizeieinsatzleiter auch heute noch mit diesem altertümlichen Mittel gegen Kommunisten vorgehen. Wie weit das dann jeweils vor den Staatsanwaltschaften und Gerichten als politisch opportun angesehen wird, entscheiden wie immer die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse. Und die sind in Sachsen oder Bayern bekanntlich derzeit deutlich reaktionärer als z.B. in Bremen oder NRW.
Das KPD-Verbot dient heutzutage v.a. zur Einschüchterung sowie als Hebel, um konkretes polizeiliches Einschreiten dort zu "legitimieren", wo objektiv keine Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten vorliegen. Erst eine politische Aufhebung des KPD-Verbots wird diesem Gebrauch einen Riegel vorschieben können. Die PDL hat dazu in den letzten Jahren immer wieder Gesetzesvorschläge eingebracht, die sämtlichst an den bestehenden Mehrheitsverhältnissen im Bundestag gescheitert sind.
Wir sollten aber alle im Hinterkopf behalten (und dabei nicht in Paranoia verfallen): Dass sich die bürgerliche Klasse und der bürgerliche Staat gegen Kommunisten mit legalen, extralegalen und illegalen Mitteln wehren, liegt in der Natur des Klassenkampfes. Hier hilft letztlich nur die Klassensolidarität, um sich gegen diese Angriffe zu wehren.
•NEUER BEITRAG22.10.2013, 20:31 Uhr
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tolpatchow | |
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•NEUER BEITRAG23.10.2013, 13:12 Uhr
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retmarut | |
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Noch stärker? Wie soll das aussehen?
Ich kenne ehrlich gesagt keine Partei in der BRD, die sich seit Jahrzehnten derart intensiv (sowohl publizistisch als auch durch Initiativen) für eine Aufhebung des KPD-Verbots stark macht wie die DKP. Zumal ja die meisten der alten Genossen (diese Gruppe wird leider von Jahr zu Jahr kleiner) noch in der illegalisierten KPD organisiert waren. Viele von ihnen arbeiten in den Geschichtskommissionen der DKP, in der VVN-BdA und sind in der Initiativgruppe zur Rehabilitierung der Opfer des Kalten Krieges aktiv.
Es gibt sicher kaum eine Partei, die sogar im eigenen Programm die Aufhebung des KPD-Verbots fordert, so wie die DKP: "Sie [die DKP] fordert die Aufhebung des KPD-Verbots." (geltendes DKP-Programm von 2006)
•NEUER BEITRAG24.10.2013, 05:01 Uhr
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joe123 | |
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Es müsste natürlich eine Verbotsaufhebung der Art sein, dass die 20 Häuser, 30 Druckereien und 40 Konten der KPD i(nklusive Zins und Zinseszins, Grund- und Differentialrente) mitrestituiert werden, und dass dann auch gleich die Bataillone dastehen, das alles auch zu bewirtschaften.
Irgendein lahmes, wohlfeiles hinterher, nach dem Knochenbrechen, Entschuldigungs-Sonntagsredennuscheln könnte man sich an den Hut klemmen, wenns denn in ferner Aussicht stünde. Aber so aus dem Kampf heraus, als erstes nettes Zielchen, ists eine sehr zentrale Sache.
Ad "Einschüchterung" und "Hebel": ich überleg wegen kräftigen Metaphern. "Einschüchterungshebel" ist schon nicht schlecht. Aber das Optionale klingt mir da noch nicht genug mit, dieses "Falls einer hochkommt, holen wirs aus der Kiste", dieses Willkürlich-Pragmatische. Sie fuchteln ja nicht jeden Tag auf der Titelseite damit rum, klar wegen der Kräfteverhältnisse. Es ist eine Keule, roh und holzig, die für bestimmte Etappen bereitliegt. Zugleich ist sein Bestehen wie sein Inkrafttreten Schwäche-Indiz. Daher das Bild ein Jurist, der auf einem zeitweilig Besiegten herumtrampelt, anders als 1933. Es ist so ein Nachuntentreten, so ein präventiv das Kind oder den Opa in die Zwangsjacke schnallen. Naja, mir fällt grad auch nichts wirklich besseres als aber zu schwaches "Hebel" ein.
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•NEUER BEITRAG24.10.2013, 14:59 Uhr
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retmarut | |
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Vielleicht solltest Du Dich vorher informieren, bevor Du solchen Unsinn verbreitest.
Bereits der Bundesausschuss zur Neukonstituierung einer kommunistischen Partei hat am 25.09.1968 in seiner "Erklärung zur Neukonstituierung einer Kommunistischen Partei" (nämlich der DKP) erklärt: "Das Verbot der KPD im Jahre 1956 hat allen reaktionären Entwicklungen in der Bundesrepublik Nachschub geleistet. Es ist an der Zeit, daß es überwunden wird; denn es hat schon zwölf Jahre zu lange gedauert. [...] Wir sind uns bewußt, daß die herrschenden Kreise mit der Aufrechterhaltung des KPD-Verbots auch eine neukonstituierte Kommunistische Partei bedrohen können. Auf der Grundlage dieses Verbots wurden jahrelang und werden bis heute demokratische und sozialistische Organisationen diffamiert und verfolgt. Deshalb fordern wir: das KPD-Verbot muß aufgehoben werden. Rechtliche Möglichkeiten dafür sind gegeben. [...]Der Bundesausschuß schlägt allen, die sich der neu konstituierten Kommunistischen Partei anschließen wollen, vor, diese Partei gemäß den politischen und nationalen Bedingungen ihres Wirkens 'Deutsche Kommunistische Partei' zu nennen."
Schon ein Jahr zuvor gab es seitens der KPD Versuche, in der sich verändernden gesellschaftlichen Situation ab Mitte der 1960er Jahre für eine Aufhebung des Verbotes und eine Neukonstituierung der Partei zu wirken. Am 15.02.1967 wandte sich Max Reimann mit einer Initiative an die Bundesregierung (die Du eigentlich kennen solltest):
"1. Erlaß einer Amnestie und Einstellung aller Verfahren gegen Personen und Organisationen, die aufgrund des Verbots der KPD oder im Zusammenhang mit ihm anhängig sind.
2. Sicherung der im Grundgesetz garantierten Meinungsfreiheit in Wort und Schrift auch für alle Bürger der Bundesrepublik, die sich zur kommunistischen Weltanschauung und Politik bekennen.
3. Sicherung auch des passiven Wahlrechts für alle Kommunisten und damit Möglichkeit ihrer Teilnahme an Wahlen als Einzelkandidaten und auf Listen im Rahmen der geltenden Wahlordnungen für kommunale und Landesparlamente sowie für den Bundestag.
4. Wiederherstellung der Legalität der KPD. Dazu könnten mit der Bundesregierung Beratungen stattfinden, zu denen jederzeit bevollmächtigte politische bzw. juristische Vertreter der KPD zur Verfügung stehen."
Ein Jahr später gaben Vertreter der KPD (Herbert Mies, Max Schäfer, Grete Thiele, Ludwig Landwehr) am 08.02.1968 in Frankfurt/Main eine öffentliche Pressekonferenz, um den Programmentwurf der KPD vorzustellen. Diese Pressekonferenz wurde von der Polizei gestürmt, die KPD-Vertreter wegen "Propaganda für die verbotene KPD" festgenommen.
Um noch einmal auf den Vorwurf zurückzukommen, die DKP habe sich (aus welchen von Dir imaginierten Gründen auch immer) nicht zur Aufhebung des KPD-Verbots geäußert: Die DKP (bzw. das Institut für Marxistische Studien und Forschungen der DKP) hat nicht nur mehrere Bücher und Beiträge zum Thema herausgebracht, etliche Konferenzen, wissenschaftliche Kongresse, Protestaktionen etc. durchgeführt, sondern das Thema auch innerhalb der Partei natürlich wachgehalten.
Joe: "Es müsste natürlich eine Verbotsaufhebung der Art sein, dass die 20 Häuser, 30 Druckereien und 40 Konten der KPD i(nklusive Zins und Zinseszins, Grund- und Differentialrente) mitrestituiert werden, und dass dann auch gleich die Bataillone dastehen, das alles auch zu bewirtschaften."
Träum weiter!
Wir leben in einem Land, das nicht mal den letzten überlebenden NS-Zwangsarbeitern offizielle Entschädigungen auszahlt, sondern dafür eine Stiftung eingerichtet hat, um Prozessen in den USA und entsprechenden gerichtlichen Entschädigungszahlungen zuvorzukommen. Jetzt dürfen die mittlerweile alten Leute, die für die deutsche Wirtschaft und die deutsche Kriegsmaschinerie Sklavenarbeit verrichten mussten, bei dieser Stiftung um karge Almosen betteln.
Die BRD hat (weil sie den Abschluss eines Friedensvertrages immer wieder ausgesessen hat) auch keinerlei Entschädigung für die Ausplünderung der besetzten Staaten geleistet. So hat Griechenland beispielsweise weiterhin die geraubten Goldreserven und den Staatsschatz nicht zurückerhalten. Stattdessen fordert die Kanzlerin forsch "Beutekunst" aus Russland zurück.
btw: Wie kommst Du eigentlich stets auf solch ultralinke Forderungen, völlig losgelöst von den realen Kräfteverhältnissen? Diese Forderungen lassen sich doch sowieso erst dann umsetzen, wenn die Arbeiterklasse den Sieg davongetragen hat. Aber selbst dann wird sich vermutlich keiner um diese Forderungen mehr scheren, weil wesentlich wichtigere und drängendere Fragen (Aufbau und Verteidigung des Arbeiterstaates) anliegen werden.
•NEUER BEITRAG28.10.2013, 04:50 Uhr
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joe123 | |
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Gegenständlich zu reden, lass uns überlegen: Könnte es nicht vielleicht ultralinks sein, den Rechtsopportunismus beir DKP-Gründung in die Avantgarde des Kampfes gegen das KPD-Verbot umzujubeln und darüber nicht nur die Widersprüche bei der DKP-Gründung schlecht zu überspielen, sondern nebenbei auch Sozialdemokraten, Kleinbürgerdemokraten und das westliche wie östliche Ausland zu entlasten und entlassen? Weißt Du, für mich ist es kein Grund zur Freude, dass die Kommunisten in und außerhalb der DKP den Kampf gegens KPD-Verbot schier gepachtet haben. Darauf zielten meine Bemerkungen, der Kampf gegens KPD-Verbot sei doch für die DKP "das Mindeste", Selbstverständlichste, und müsste eigentlich ein gesellschaftliches Anliegen über sie hinaus (siehe etwa Linkspartei) sein, bzw. welch Fanal für die Gesellschaft, dass es kaum so ist. Diesen kleinen, feinen Punkt hielt ich nach Lektüre Deiner Beiträge für verdeutlichenswert, weil aus Deiner Darstellung eine merkwürdige Beruhigung strahlt, als wäre alles gut, weil die DKP "wie kein anderer" gegen das KPD-Verbot ist.
Und könnte es nicht jetzt sogar unverhohlen rechtsopportunistisch sein, die Abschaffung des KPD-Verbots als einen legalen Staatsakt darzustellen, als ein Papier, wonach zu streben wäre, statt als gewichtiges Etappenziel eines auch außerparlamentarischen-außerjuristischen Kampfes, dessen Ergebnisse sich in etwas mehr als einer verschämten Entschuldigung der Bundesregierung materialisieren? Darauf zielten meine Bemerkungen rein ergänzender Art (weil ich glaube, hier sind wir uns sehr einig), die Aufhebung des KPD-Verbots müsse sich über ein wohlfeiles Papier hinaus in den geilen Druckhäusern etc. vergegenständlichen. Meine "Druckhäuser" waren dabei nur Vergegenständlichung Deiner "Kräfteverhältnisse", während eine von der Linkspartei artig erkämpfte Aufhebung des KPD-Verbots ein anderes Kräfteverhältnis spiegelte und schlimmstenfalls keine Druckhäuser, sondern bestenfalls ekle Händedrücke vom Bundespräsidenten einbrächte. Ich finds von der Linkspartei artig, schiel aber darüber hinaus auf die Druckhäuser und die Kampfpartei selber. Denn wenn das KPD-Verbot zwecks Vollendung der deutschen Einheit, Beendigung des Kalten Krieges und Rehabilitierung der Bundesrepublik vor der Welt aufgehoben zu werden droht, ohne dass das bloß die Folge der Rekonstituierung einer wackeren KPD ist, ists meiner Meinung nach an der Zeit, an die Konsequenzen der Forderung zu erinnern, sie über ein bloßes "Rehabilitieren" hinauszutreiben. Ich weiß daher nicht, was daran ultralinks sein soll, die Forderung nach Aufhebung des Verbots mit Rehabilitierung der "Opfer des Kalten Krieges" (btw.: Ich plädiere für die ultralinke Namensänderung in "Hauptfeinde des bundesdeutschen Antikommunismus") UND Restituierung des Parteivermögens ZU VERBINDEN. Wenn das ultralinks ist, wie soll ich es dann nennen, wenn man, wie ein Ritter Satisfaktion für eine Beleidigung aus den dunklen 50er Jahren, die Wiederherstellung der Ehre der KPD fordert, nicht aber die Wiederherstellung der KPD? Sag bloß, es gibt jemanden in diesem Universum, der Aufhebung des KPD-Verbots OHNE RÜCKERSTATTUNG DES PARTEIVERMÖGENS fordert? Wäre das nicht kaum mehr ein Rechtsopportunist, sondern eher der größte Trottel des Universums? Oder gar ein deutscher Jurist?
Du siehst, wie gut ich es mit Dir meine, wie ich Dir aufrichtig und solidarisch helfen will, den rechten Weg zu finden. Und Du sträubst Dich, weil Dir der rechte Weg ultralinks vorkommt. Grotesk!
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•NEUER BEITRAG28.10.2013, 15:53 Uhr
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retmarut | |
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Und die übrigen Opfer des Faschismus, die mit Müh und Not KZ und Vernichtungslager überlebt haben, die beraubt, gemartert, als Sklavenarbeiter bis aufs Blut ausgebeutet wurden, was haben diese erhalten? Magere Entschädigungszahlungen - wenn überhaupt. Hundertausende sind leer ausgegangen, weil der westdeutsche Staat "auf Zeit" gespielt hat und die "biologische Lösung" ihm immer näher lag als Entschädigungen.
Und Du willst mir erzählen, Kommunisten sollten heute die Forderung aufstellen, die 1956 beschlagnahmten Druckereien, Parteibüros, Beitragskassen etc. sollte dieser Staat - am besten noch mit Zins und Zinseszins - zurückzahlen? - Sorry, aber so etwas kann ich beim besten Willen nicht Ernst nehmen. Das belege ich gerne mit dem Attribut "ultralinks", eben weil es keinerlei Bezug zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen hat.
Wir sollten stattdessen lieber den Zeitraum, in dem Kommunisten wieder/noch legal arbeiten können, nutzen, um unsere Positionen und Ziele zu verbreiten und in die Massen zu tragen. Denn es ist natürlich einfacher in der Legalität zu arbeiten (trotz aller Hürden und Einschränkungen, die uns dennoch auferlegt werden, vgl. Berufsverbote, Unvereinbarkeitsbeschlüsse, Veröffentlichungsverbote und Zensur). Und selbstverständlich ist der legale Status einer revolutionären Arbeiterpartei in diesem Land nun wahrlich nicht. Wenn wir uns die Zeit von 1875 (Beginn setze ich mal mit dem Gothaer Vereinigungsparteitag) bis heute (2013) anschaue, dann hat es im bürgerlichen Deutschland gerade mal 97 Jahre gegeben, in denen in der Legalität gearbeitet werden konnte, hingegen 41 Jahre, in denen eine politische Arbeit nur in der Illegalität möglich war (nämlich 1878-90, 1914-18, 1923-24, 1933-45, 1956-68). D.h. 30% der Zeit waren in diesem Land revolutionäre Arbeiterparteien verboten; ihr Vermögen wurde beschlagnahmt, ihre Druckereien zerschlagen, ihre Mitglieder kriminalisiert, Aktionen musste aus der Illegalität heraus erfolgen.
Mal Butter bei die Fische: Behauptest Du immer noch - entgegen der von mir eingebrachten Belege -, die DKP habe nach 1968 nicht die Aufhebung des KPD-Verbots gefordert? ("Ja, Aufhebung des KPD-Verbots ist eine schöne Forderung der DKP (die ihr 1968 ff. gut gestanden hätte - lassen wir gestrige Biere).") Wenn ja, muss ich Dir in diesem Punkt Geschichtsklitterung attestieren.
•NEUER BEITRAG29.10.2013, 07:17 Uhr
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joe123 | |
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Mein Hinweis aufs Parteivermögen von 1956 war nur sehr nebenbei eine "Forderung", worauf Du ihn stets festnagelst und darum störrisch nicht begreifen magst. Das macht schon den einen Teil des so Schiefen unseres Wortwechsels hier aus. (Über den andern Teil, die Einschätzung der DKP-Gründung, unten.) In eine ordentliche Agitationsschatzkiste gehört neben 1. dem Verweis auf das allgemein politische Assoziationsrecht für Kommunisten in bürgerlichen Gesellschaften im Angesicht des ja nicht ersten KPD-Verbots, 2. der Solidarität mit den konkret Betroffenen, Eingesperrten, Strafberenteten etc. 3. ein kleines gewisses Selbstbewusstsein, dass die KPD nicht der letzte Underdog und Schlucker, mithin real-substanziell kein Pappenstiel war, was bei den Mitgliedern anfängt – und bis zu den Druckhäusern etc. herabreicht. Meinst Du nicht auch?
Was ist schon das KPD-Verbot von 1956? 1. Entzug des Assoziationsrechts für die KPD. 2. Verknastung, Strafberentung, Berufsverbietung, Schikane und Knochenbruch an allen Straßenecken für gesinnungsjuristisch als Kommunisten erschnüffelte Elemente/Citoyens (in) der bürgerlichen Demokratie. 3. Schleifung der Assoziation selbst, wie auch immer rechtlich vermittelt, d.h. der Weg vom Verbotsdekret zur weitestmöglichen Aufreibung der bösen Organisation, die in der Tat opferreiche Treibjagd in die Illegalität von 1956-68. "Alles hängt miteinander zusammen" (Cusanus), aber jedes hat seine bedenkenswerte Dimension. Meinst Du nicht auch?
Wenn Du Forderungskataloge aufstellen willst, dann gewiss in Abhängigkeit davon, wer von wem unter welchen Bedingungen fordert. Wenn Du gegen das KPD-Verbot agitieren willst, dann gewiss nicht ohne Hinweis darauf, was das KPD-Verbot MATERIELL im weitesten Sinn (1., 2., wie auch 3.) bedeutet. Da nicht so klar ist, was Du willst, weil Du mir gegenüber auf einmal zwischen Reflexion und Deklamation, Agitation und Forderung herumhoppelst, probiere ich hiermit also noch mal, Dir zu erläutern, dass die Substanz des KPD-Verbots nicht nur im Recht auf Assoziation und im Recht auf bürgerliche Gleichheit, sondern auch in der Assoziation selber, in der Körperschaft einschließlich Eigentümerin besteht. Es könnte daher, lieber Retmarut, sehr lohnend sein, sich bei der Agitation gegen das KPD-Verbot nicht auf den allgemeinjuristischen und den individual-juristischen und individual-materiellen Aspekt zu beschränken, sondern auch auf den allgemein-materiellen Aspekt hinzuweisen. Ich verstehe wirklich nicht, wie Du neben der Begeisterung für erstere solch außerordentliche Langeweile gegenüber letzterem zur Schau stellen kannst.
Na, vielleicht sinds gerade die Kräfteverhältnisse, die Realitäten, die Gegebenheiten, die dann auch dazu verleiten, z.B. den parlamentarischen Vorlagen der Linkspartei mehr zu danken, als ihnen gebührt. Dort wird, bestimmt nicht ultralinks, der sogenannte "Kalte Krieg" zu den Akten zu legen und die sogenannte "deutsche Einheit" zu vollenden versucht. Ultralinks wäre, der Linkspartei dafür in den Arm zu fallen und um jeden Preis zu verhindern, dass sie das KPD-Verbot überhaupt, wenn auch eben auf ihre sehr spezielle Weise, ins Gespräch bringt. Was es wäre, jetzt Stillhalten zu fordern, weil die Linkspartei mehr auf der Höhe der Gegebenheiten ist als die DKP, nicht zu übertreiben, weil ein Untertreiber eher "dran ist", hatte ich ja auch schon bezeichnet. Was aber auch immer gefordert oder gar erreicht wird – so ein Parteivermögen und solche von mir herzuerwähnten Mitgliedsmassen finde ich gar nicht so verachtenswert, wie Du offenbar. Ich schätze mir offenbar "die Realitäten", die historischen Gegebenheiten, über ihre rechtlichen Spiegel hinaus und hatte gemeint, Dir würde das auch gut stehen.
Das berührt schon sehr den Ausgangspunkt unseres, wenn ich so sagen darf, Streits, die von mir zugegeben recht laxe Anspielung auf die Widersprüche beir DKP-Gründung, auf die Du meines Erachtens zurecht empfindlich bis empört reagiert hast. Leider, fürchte ich, hast Du überreagiert, als wären da keine Widersprüche gewesen. Die DKP als Vorkämpferin gegen das KPD-Verbot ist peinlicherweise genau die Institution, die dem Kampf gegen das KPD-Verbot qua Selbstkonstitution die Spitze gebrochen hat, peinlicherweise ausgerechnet im Frühjahr 1968, dem Jahr den politischen Hauptzahn (neben der Frage Anerkennung der DDR) zu ziehen. Wobei ich einräumen muss, dass nicht etwa "die DKP böse und schuld ist und alles versaut hat", sondern dass ihre Gründung, nicht mal einfach so aus sich selbst heraus, sondern von gewissen SEDlern, IKPlern, KPSUlern und SPDlern gefördert, also in einem Geflecht internationaler Kräfteverhältnisse, gewisse Funktionen intendierte, zu denen eine solide Aufhebung des KPD-Verbots durch Massenkampf genau nicht gehörte. Bei André Müller heißts lapidar, die KPD wurde der Entspannungspolitik geopfert. Und um nur ein kleines, sicher bezeichnendes Schlaglicht auf die dabei, davor und danach, tobenden Widersprüche zu werfen: Du weißt sicher, wann Max Reimann Mitglied und, freilich und sofort und aber auch nur, Ehrenvorsitzender der DKP wurde?
Ich hab nichts dagegen, freue mich sogar, wenn die DKP gegens KPD-Verbot agitiert und fordert, weil ich der ultralinke Spinner, zu dem Du mich offenbar machen willst, auch dann nicht bin, wenn ich von den schönen KPD-Liegenschaften plausche, während Du Dich auf Opferberentungsreflexionen bescheidest.
Ich weiß nicht, ob hier das für uns beide geeignetste Thema zum sich daran entlang Unterhalten ist, aber vielleicht sollten wir zwecks Verständigung mal genauer durchspielen, was es sein könnte, worüber wir so regelmäßig aneinandergeraten (bzw. was ich Dir regelmäßig und mit mattem Erfolg, aber außerordentlicher Geduld einzutrichtern versuche). Ich bin da sehr zuversichtlich, "dass wir ein bisschen klärer" werden.
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•NEUER BEITRAG29.10.2013, 15:22 Uhr
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retmarut | |
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Richtig peinlich wird's aber, wenn Du Thesen wie "Die DKP als Vorkämpferin gegen das KPD-Verbot ist peinlicherweise genau die Institution, die dem Kampf gegen das KPD-Verbot qua Selbstkonstitution die Spitze gebrochen hat, peinlicherweise ausgerechnet im Frühjahr 1968, dem Jahr den politischen Hauptzahn (neben der Frage Anerkennung der DDR) zu ziehen." einwirfst.
Du meinst also, die Rekonstituierung, also die Wieder-Legalisierung der bisher verbotenen KP, habe dem Kampf gegen das KPD-Verbot "die Spitze gebrochen", sei also ein Rückschritt auf dem Wege im Kampf gegen das Verbot der KPD? Aus der Illegalität heraus ließe sich also besser gegen das KPD-Verbot kämpfen, ließe sich besser "eine solide Aufhebung des KPD-Verbots durch Massenkampf" organisieren? - Sorry, aber Illegalität ist keine Verbesserung, sondern eine massive Verschlechterung der eigenen Kampfbedingungen.
Kernaussage dieses Threads war übrigens, das scheint mir in Deinem ganzen Phrasendreschen etwas untergegangen zu sein, dass es heute immer noch und wieder Verfahren wegen Verstoßes gegen das KPD- sowie FDJ-Verbot gibt. Den davon betroffenen Genossen sollte unser aller Solidarität gelten.
•NEUER BEITRAG18.11.2013, 08:52 Uhr
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joe123 | |
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Alles recht markige Verdikte, mit denen Du recht schnell zur Hand scheinst. Möchtest Du mich etwa aus der Bewegung ausschließen? Aus Deiner Bewegung? Aus Deiner Partei? Oder wenigstens aus Deinem Forum? Oder hättest Du mich lieber gern als ultralinken Prügelknaben zum Vorführen immer schön um Dich schwarwenzelnd?
Ich hatte eigentlich den Eindruck, alle anderen hätten uns in unserer kleinen Spezial-"Debatte" verlassen, so dass wir sie in Ruhe führen könnten. Aber Du schlägst weiter mit der schön knatternd-roten Fahne um Dich, als gälte es, die Ehre der Kommunisten vor der Weltöffentlichkeit zu retten und nicht:
Einzusehen, dass die Zulassung der DKP ein innerhalb der kommunistischen Weltbewegung sehr umstrittener und konfliktreicher Prozess war. Wenn das nicht selbstredend ist – aber Dir scheints nicht mal denkbar? Hui!
Sei kein Schmolli! Brauchst nicht bocken, eifern, geifern! Ich meins doch nur gut mit Dir, herzens- und verstandesgut! Nu komm schon von Deiner so erhabenen Forumstribüne herunter in die lauschig-schattige Ecke zurück und lass Dir das wahrhaftig wahre Märchen von der DKP-Gründung von BRD-Gnaden und gegen Max Reimanns und Walter Ulbrichts Willen erzählen. Zur Belohnung gibts dann – wenn Du denn willst – einen gemeinsamen Kampf aller dazu willigen Kräfte in und außerhalb der DKP gegens weiterhin bestehende KPD-Verbot statt offiziöses Kampfpächtertum ...
Was meinste? Gibts Du mir noch eine Chance? ... Dir noch eine Chance zu geben? Ach quatsch:
Stets
Dein Joe
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•NEUER BEITRAG18.11.2013, 14:34 Uhr
EDIT: retmarut
18.11.2013, 14:37 Uhr
18.11.2013, 14:37 Uhr
Nutzer / in | |
retmarut | |
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Sei versichtert, dass ich im allgemeinen nur dann zu solchen Begriffen greife, wenn sie inhaltlich vorliegen. Und in dem Fall sollte es dann auch so benannt werden.
"Ich hatte eigentlich den Eindruck, alle anderen hätten uns in unserer kleinen Spezial-"Debatte" verlassen"
Nun, ich hatte gar nicht vor, eine privatime Diskussion mit Dir über die Neukonstituierung der DKP zu führen. Wenn Du Dich erinnern magst, hatte ich den Thread erstellt, um hier über aktuelle Fälle der politischen Verfolgung mittels KPD-Verbot zu informieren. Erst Deine billige Polemik, die DKP habe sich seit 1968 (wörtlich "1968 ff.") nicht für die Aufhebung des KPD-Verbots eingesetzt, hat zu gegenseitigen Kommentaren geführt. Meinerseits wurde die Debatte inhaltlich geführt, aber auf meine vorgebrachten Argumente bist Du gar nicht eingegangen. Stattdessen gab es von Dir abseitige Monologe und - jetzt erneut - das Ausweichen in Form von Kritik an meiner Person statt argumentativer Kritik an meinen Aussagen. Unter solchen Voraussetzungen habe ich ehrlich gesagt auch kein Interesse daran, diese privatime Debatte fortzuführen. Dafür ist mir nicht zuletzt meine Zeit zu schade.
Betreffs der diversen Legendenbildungen bzgl. der Neukonstituierung der KP verweise ich an dieser Stelle auf Herbert Mies, der dazu einiges gesagt und geschrieben hat.
•NEUER BEITRAG19.11.2013, 05:39 Uhr
Nutzer / in | |
joe123 | |
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Der "ultralinke Monologisierer" Max Reimann war gegen die DKP-Gründung, und zwar strikt und - ich sags sicherheitshalber dazu - mit Gründen, und mit Folgen. Und er war nicht, wie Herbert Mies behauptet, den Sowjetmils erfolgreich vorgegaukelt zu haben, 1969 auch nur einfaches Mitglied dieser Partei. Er bekam ab 1971 den formal selben Posten wie ein anderer ehemaliger Vorsitzender namens Walter Ulbricht. Was Du aber offenbar nicht verstanden hast oder nicht verstehen willst, ist, dass auch ich überhaupt nicht über dieses in der Tat gestrige Bier "debattieren" mag, sondern den Kampf gegen das KPD-Verbot noch etwas mehr, als Du schon andeutetest, als einen demokratischen Kampf herauszustellen wert finde, der nicht von der DKP allein geführt werden kann, werden sollte - und wird.
Übrigens, lieber Saubermann, ist "seit 1968" etwas sehr anderes als "1968ff.". Brauchst nicht noch unbrauchbar schartige Unterschieber-Klingen gegen vermeintliche DKP-Hetzer wetzen. Überleg lieber noch einmal, was eigentlich Unterschied, was Einheit unserer hier geäußerten Positionen.
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•NEUER BEITRAG19.11.2013, 10:11 Uhr
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Toto | |
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