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NEUES THEMA14.10.2014, 17:39 Uhr
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IvanDrago

• Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland Militärische Situation

Die Situation in der Ukraine und Neurussland ist sehr angespannt und kann zu einem erneuten Ausbruch größerer Kampfhandlungen führen.

Die Junta-Repressionskräfte (JR) haben den Waffenstillstand benutzt um ihre Wunden zu lecken, sich zu reorganisiern, ihre Kräfte zu konzentrieren, die stark benötigten Verstärkungen heranzubringen, Verteidigungsstellungen vorzubereiten und neue Einheiten zu bringen. Die Neurussische Armee (NA) machen dasselbe, aber im Gegensatz zur JR, leiden sie unter einem Mangel an Ausrüstung, möglicherweise verschlimmert durch eine Reduktion des Waffenflusses, insbesonderer schwerer Waffen, von Russland (der sogenannte Wojentorg). Was die Mannschaftsstärke betrifft, ist der Zustrom von Freiwilligen zur NA stetig und stark geblieben.

Warum hat Moskau Neurussland den Hahn abgedreht?

Dafür kann es eine Reihe von Gründen geben, aber die drei Hauptgründe sind vermutlich:
1. Eine Möglichkeit Druck auf die neurussische Führung auszuüben, damit diese den Waffenstillstand einhält, und sie daran zu erinnern, dass sie die Position des Kreml nicht einfach ignorieren können.
2. Den Anglozionisten nicht die Möglichkeit zu geben, Beweise für den Wojentorg zu finden.
3. Den Europäern zu zeigen “seht, wir halten unseren Teil der Vereinbarung ein, während die Junta das nicht tut”.

Letzteres ist zweifellos richtig, nebenbei bemerkt.

Auch wenn der Donezker Flughafen endlich eingenommen worden ist (ich definieren “eingenommen” nicht als “alle Ukies tot”, sondern als “jedes Ukie-Artilleriesystem zerstört”, weil es das ist, worauf es ankommt), bombardiert die JR immer noch die Stadt aus dem Norden, dem Westen, und dem Südwesten. Außerdem gibt es ominöse Hinweise darauf, dass die JR eine Einschließung von Gorlowka vorbereitet.

Währenddessen hat die NA Einheiten, die bis in den Norden und Westen von Mariupol vorgedrungen waren, zurückgezogen und die “Südfront” hat nun eine sehr viel leichter zu verteidigende Form erhalten, wie man an den neuesten Karten sehen kann (Hier können die eine hochauflösende Version sehen).

Die Frontlinie hat sich nicht stark verändert während des Waffenstillstands. Die NA hat einige lokale Fortschritte gemacht, die JR sich in einigen Gebieten zurückgezogen, aber im Großen und Ganzen ist die Kontaktlinie unverändert geblieben und dient als Basis für die Entwicklung eines Entflechtungsplans, der von ukrainischen, neurussischen, russischen und OSZE-Experten aufgestellt wird. In der Tat, es sind offiziell 80 russische Offiziere des Generalstabs augenblicklich im Donbass (eingeladen von Kiew) welche an der Ausarbeitung der geplanten Pufferzone zwischen den beiden Seiten beteiligt sind. Dieser Fakt ist, für sich genommen, sehr interessant, weil er zeigt, dass die USA, EU, OSZE und die Junta ihre Position, dass die Russen in einem “internen Prozess der souveränen Ukraine” nicht zu sagen hätten, aufgeben mussten.

Eine andere interessante Entwicklung ist der Vorschlag von Präsident Lukaschenko, Belorussen als Friedenstruppe zu senden, was die neurussischen Autoritäten sofort akzeptiert haben. Bis jetzt ist dies nicht offiziell geplant, aber der Vorschlag ist interessant aus den folgenden Gründen:

1. Belorussland hat ein extrem starkes Militär, gut trainiert und gut ausgerüstet, und sie könnten eine sehr robuste und harte Friedenstruppe stellen.
2. Die belorussische Armee ist sehr eng mit der russischen Armee verbunden, und, für alle praktischen Fragen, sind sie eine Einheit. Daher können sowohl die Neurussen als auch die Russen den Belorussen vertrauen.

1. The Belarussians have an extremely powerful military, well-trained and well-equipped and they would be a very robust and tough peacekeeping force.
2. The Belarussians armed forces are extremely close to the Russian armed forces and, for all practical purposes, they are one entity. Thus both the Novorussians and Russians could trust the Belarussians.
3. Während Lukaschenko ein bisschen was von einem Dummkopf hat, der häufig bizarre und widersprüchliche Erklärungen abgibt, ist er auch ein cleverer Man der weiß wo es langgeht und der Russland und der OVKS gegenüber loyal bleiben wird.

Mit anderen Worten, wenn die Belorussen kommen – auch wenn nur als Friedentruppe – würde das wohl das Ende jeder Ukie-Hoffnung bedeuten, den Donbass wiederzuerobern. Es könnte allerdings auch das Ende jeglicher neurussischer Hoffnungen bedeuten, die von der Junta okkupierten neurussischen Gebiete zu befreien.

Wird der Waffenstillstand halten?

Ich weiß es nicht, bin aber sicher, dass die Neurussen ihn nicht zuerst brechen werden. Die meisten von ihnen hassen den Waffenstillstand, aber sie verstehen auch, dass es größere politische Sachen gibt, die da mitspielen, und dass sie nicht einfach Moskau trotzen können. Und was den Kreml betrifft, so scheint es der “Plan A” zu sein, soviel wie möglich aus dem Waffenstillstand herauszuholen, und “Plan B” sicherzustellen, dass die Ukies die volle politische Verantwortung für die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen im vollen Ausmaß tragen müssen.

Nach einer Übersicht über russische Medien (Unternehmen wie soziale) würde ich sagen:

1. Es gibt einen weitgehenden Konsens in Russland, dass die Neurussen das Recht erkämpft haben, frei zu sein von Kiew. Sicher, viele (die meisten?) Russen verstehen, dass Neurussland formell Teil der Ukraine bleiben könnte, aber nur formell, nicht in einer sinvollen Art, und nur zeitweise. Ein gutes Beispiel dieses Verständnisses ist die Analyse dieses Bloggers.
2. Niemand in Russland traut der Junta oder Poroschenko. Hier ist Konsens dass die einzige Art, Neurussland zu sichern, ist, dass es militärisch stark genug ist um jede ukrainische Attacke zurückzuschlagen.
3. Das Dugin-Limonow-Lager hat den PR-Krieg verloren und nur sehr wenige Leute argumentieren für eine offene russische Militärintervention. Dies kann sich jedoch schnell ändern wenn die JR den Waffenstillstand bricht und angreift.
4. Das CIA-gestützte “liberale” (in der russischen Bedeutung) Lager ist in völliger Auflösung. Bis auf den TV-Kanal “Doshd” und das Radio “Echo Moskwy” nimmt niemand sie ernst, und wenn einer ihrer Repräsentanten sich in einer TV-Show zeigt, werden sie in Minuten von allen anderen Gästen und sogar dem Moderator der Show auseinandergenommen.

Aus all dem schließe ich, dass Russland bereit ist, zuzuschlagen: Wenn die Ukies den Waffenstillstand brechen und massiv angreifen, wird der “Wojentorg-Hahn” sofort wieder aufgedreht und frei fließen, wenn die Ukies erfolgreich sind und die NA sich als unfähig erweist, den Angriff aufzuhalten, wird Russland wie im August direkt intervenieren. Wenn Neurussland wirklich bedroht ist, wird Putin offen russisches Militär senden (aber er wird das nur tun wenn keine anderen Optionen mehr vorhanden sind).

Politische Situation: Banderastan

Die Situation in der Junta-okkupierten Ukraine (aka “Banderastan”) ist die von komplettem Chaos. Gewalt (politische und kriminelle) ist überall und der Staat hat mehr oder weniger aufgehört zu funktionieren. Man nehme beispielsweise die zahlreichen Zerstörungen von Lenin-Denkmälern. Erstens ist es ein bezeichnendes Beispiel für Ukie-Ignoranz der Geschichte, weil es Lenin war, der die Ukraine als ein Staat gegründet hat, und Stalin, der die Westukraine hinzugefügt hat, und Chruschtschow der die Krim der Ukraine geschenkt hat. So machen sie weiter damit, ihren Slogan “Kommunisten aufhängen” zu wiederholen, während die moderne Ukraine zu 100% eine von Kommunisten geschaffene Einheit ist (nebenbei war Lenin ein bösartiger Russophobe der alles Russische mit Inbrunst hasste). Aber der wichtigste Punkt ist, dass die Zerstörung dieser Denkmäler zeigt, dass Recht und Ordnung nicht mehr existieren und die Gewalt der Straße die einzige verbliebene “Autorität” ist.

Zweitens, während es Klans gibt, die sich innerhalb der

[...]
NEUER BEITRAG14.10.2014, 17:39 Uhr
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IvanDrago

[...] Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland [...]

Junta gegenseitig bekämpfen (Poroschenko gegen Kolomoisky gegen Ljaschko gegen Jarosch gegen Timoschenko usw.) gibt es keine reale Opposition mehr. Ja, ich denke man kann sagen es gibt fast keine reale Opposition mehr.

Nach dem brutalen Angriff gegen den Rada-Abgeordneten Nestor Shufrich (der jetzt im Krankenhaus ist) sind die letzten beiden mehr oder weniger bekannten Oppositionsfiguren Jelena Bondarenko und Nikolai Levchenko, beide, wie Shufrich, von der Partei der Regionen. Bondarenko wurde direkt bedroht vom Innenminister, der gerade im Ukie-Fernsehen folgendes gesagt hat: “Wenn ich sie höre, geht meine Hand zu meinem Revolver”. Dies sind die Worte des höchsten Beamten zur Durchsetzung der Gesetze in Banderastan!

Um ehrlich zu sein, bin ich sehr besorgt um ihre persönliche Sicherheit, und da sie sich geweigert hat, an der kommenden Farce der Ukie-Wahlen teilzunehmen, sollte sie wahrscheinlich nach Russland oder auf die Krim flüchten, weil ihr Leben definitiv bedroht ist.

Die zweite bekannte Oppositionsfigur ist Nikolai Levchenko, auch Abgeordneter von der Partei der Regionen, der oft mit dem Oligarchen Rinat Achmetov assoziiert wird. Levchenko, der im Donbass gewählt wurde, wird insbesondere von vielen neurussischen Feldkommandeuren gehasst, weil er sowohl gegen die JR als auch gegen die NA opponiert und oft beide Seiten vergleicht. Ob Levchenko wirklich glaubt, dass bewaffneter Widerstand die Sache nur schlimmer macht, oder ob er nur die finanziellen Interessen von Rinat Achmetow vertritt, kann jeder selbst raten. Alles was ich sagen kann, ist, dass er offen gegen die Neonazi-Junta in der Rada auftritt und dass er angegriffen und geschlagen wurde deswegen. Bondarenko hat sich auch getraut, offen die Ukie-Junta während ihrer Reden in der Rada anzugreifen, und sie wurde gewaltsam vom Podium entfernt, aber nicht verprügelt (noch?).

Es ist notwendig, hier zu betonen, dass sowohl Bondarenko wie auch Levchenko loyale Ukrainer sind – sie weisen nicht nur einen Teil der Schuld für die Gewalt den Neurussen zu, sie lehnen auch die Rückkehr der Krim zu Russland ab (die Schuld dafür weisen sie der verrückten Kiewer Politik zu). Wenn der Westen irgendwelchen Anstand (oder Verstand, was dies betrifft) hätte, wären dies die Leute, die er hätte unterstützen müssen. Allerdings ist es jetzt zu spät, sie haben einfach ihre Anhängerschaft verloren, welche nicht nur ihre “moderate” Position ablehnt, sondern sich nicht mehr als Ukrainer ansehen und denen daher die Rada-Wahlen egal sind.

Soweit ich weiß, stehen weder Levchenko noch Bondarenko bei der nächsten “Wahl” zur Wahl, weil beide sie als totale Farce ansehen (und, nebenbei, weil der Donbass gar nicht an den Wahlen teilnimmt, was wäre der Punkt?). Was die ukrainische kommunistische Partei angeht, ist sie faktisch im Untergrund, viele ihrer Mitglieder wurden angegriffen, bedroht oder ermordet. Die traurige aber nicht zu verleugnende Realität ist, dass es in Banderastan keine Opposition gibt, nur verschiedene Clans und verschiedene Geschmacksrichtungen der Kombination von Neonazismus und Oligarcheninteressen.

Banderastan hat somit keine politische Zukunft von der sich zu sprechen lohnt. Aber, es hat auch keine ökonomische, kulturelle, soziale oder sonstige Art von Zukunft. Die einzige Frage ist jetzt ob es eher an Haiti, Somalia, oder den Irak erinnern wird. Der einzige sichere Tipp für die Zukunft ist, dass der kommende Winter schrecklich und gewalttätig sein wird.

Politische Situation: Neurussland

Die inneren Kämpfe der neurussischen politischen Führungskräfte und der Feldkommandeure setzen sich fort. Bestenfalls ignorieren einige alle anderen (Chodakowski oder die Kosacken-Führer), schlimmstenfalls bekämpfen sie sich offen (Bezler und Sachartschenko). Sachartschenko war offenbar zurückgetreten, dann wurde der Rücktritt jedoch zurückgenommen.

Warum wird dieser innere Kampf fortgesetzt?

Es gibt verschiedene Gründe dafür:

1.) Der Waffenstillstand ist extrem kontrovers, und während ihn niemand in Neurussland mag, ist der Grad der Opposition verschieden von Person zu Person.

2.) Auch wenn Strelkow hart daran gearbeitet hat, ein Aufstand freiwilliger Milizionäre in eine reguläre Armee umzuformen, hatte er nicht genug Zeit dafür, und während sich die rein militärische Koordinierung verbessert hat (nach Berichten mit Spezialisten vom russischen Generalstab) fehlt die politische Einheit immer noch.

3.) Es gibt auch Wahlen in Neurussland, und einige Politiker (Sachartschenko, Gubarew) haben das Gefühl, sie müssten eine politisch korrekte Position einnehmen.

4.) Der Fakt, dass die russischen und neurussischen objektiven Interessen nicht ein und dieselben sind, verschärft die Frage, wer die russische Hilfe bekommt, noch weiter.

5.) Einige neurussische Feldkommandeure (Mosgowoi?) haben das Gefühl, dass der ganze politische Zirkus sinnlos ist, und dass Neurussland von denen geführt werden muss, die es befreit haben: Dem Militär. Offenbar mögen die zivilen Politiker diese Art von Vision nicht besonders.

6.) Die russischen inneren Auseinandersetzugnen zwischen den “Atlantischen Integrationisten” und den “Eurasischen Souveränisten” dringt auch nach Neurussland durch.

Das Ergebnis von all dem ist, würde ich sagen, dass Neurussland solide in militärischer Hinsicht und schwach in politischer Hinsicht ist. Weiter hat, entgegen meiner Annahme, Strelkow auf die russische politische Szene wenig Wirkung gehabt, und sich, zumindest bisher, relativ weltabgeschieden gezeigt. Ich habe keine Erklärung dafür.

Zusammenfassung

Einerseits wird der Waffenstillstand dauernd und zunehmend verletzt. Ein größerer Ukie-Angriff ist definitiv möglich. Andererseits wird die Arbeit an der Schaffung einer Pufferzone, möglicherweise unter Einbeziehung ausländischer Truppen, aktiv fortgesetzt, und der Konflikt könnte zeitweise eingefroren werden entlang der augenblicklichen Frontlinie. Sowohl Banderastan als auch Neurussland sind politisch schwach, beide unterstehen nicht wirklich der Autorität einer Person oder Personengruppe. Die nächsten Monate werden katastrophal für die Nazi-okkupierte Ukraine, so ziemlich alles ist möglich einschließlich eines dritten Maidan, eines Putsches, lokalen Aufständen, False-Flag-Operationen, Anschlägen, Attentaten, und natürlich Krieg. Nebenbei könnte der Graben-der-eine-Mauer-werden-soll, den die Ukies entlang der Grenzen mit Neurussland, Russland und Transnistrien bauen, die Nachbarn von Banderastan vor den Folgen der kommenden Explosionen schützen.
Quelle: Link ...jetzt anmelden!

[ENDE]

NEUER BEITRAG14.10.2014, 17:42 Uhr
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IvanDrago

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland Aktuelle Karte auf Deutsch:
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NEUER BEITRAG14.10.2014, 20:13 Uhr
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joe123

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland Hm tja – zuerst-zuletzt wär zu obenstehendem Papierchen wohl mal zu fragen, wer oder was "Anglozionisten" sein sollen. ?
NEUER BEITRAG14.10.2014, 22:26 Uhr
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retmarut

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland @Joe: Der Text scheint mir vom Vineyardsaker zu stammen. Der hat durchaus vernünftige militärische Analysen zu bieten, aber ist eben kein Linker, sondern (siehe den angesprochenen Begriff) hat etliche reaktionäre politische Ansichten, die aber vornehmlich am Rande anklingen.

All das mitbedacht, kann man aus den Lageanalysen durchaus viel Gewinn ziehen.

Die gesamtpolitische Bewertung muss man dann halt selber vornehmen. Dafür hat man als Marxist schließlich einen eigenen Kopf.
NEUER BEITRAG19.10.2014, 13:21 Uhr
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mischa

„Donezker Volksrepublik“ schließt Kommunisten von Wahl aus DONEZK, 17. Oktober (RIA Novosti).

Die Wahlkommission der von Kiew abtrünnigen Donezker Volksrepublik im Osten der Ukraine hat der Kommunistischen Partei Zulassung zu der für den 2. November geplanten Parlamentswahl verweigert.

Kommissionschef Roman Ljagin begründete am Freitag die Entscheidung unter anderem damit, dass alle Kandidaten der KP falsche Angaben vorgelegt hätten. Zu den Parlamentswahlen in der international nicht anerkannten DVR sind nur zwei Parteien zugelassen: „Donezkaja Respublika“ und „Swobodny Donbass“.

(Q: Link ...jetzt anmelden!)
NEUER BEITRAG19.10.2014, 14:56 Uhr
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retmarut

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland @ Mischa: Die Info müsste mal gegengeprüft werden, ob das so stimmt. Zumal mir nicht ganz klar ist, welche Kommunistische Partei in dem RIA Novosti-Artikel eigentlich gemeint ist: Die KPU oder die KP Donezk? Letztere hatte sich kürzlich konstituiert, worüber auch RIA Novosti berichtete.

Ich weiß auch gar nicht, wie die KPU als gesamtukrainische Partei überhaupt zu diesen Wahlen und zur Parteineugründung im Osten steht.
NEUER BEITRAG21.10.2014, 12:47 Uhr
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mischa

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland Keine Anhnung, wei geprüft die Information ist - André verbreitet jedenfalls mitlerweile:
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NEUER BEITRAG21.10.2014, 15:02 Uhr
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retmarut

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland @ Mischa: Ja, habe ich auch gerade gelesen. Mir fehlen leider die nötigen Ukrainisch- oder Russischkenntnisse, um das über die Homepage der KPU o.ä. zu verifizieren.
NEUER BEITRAG21.10.2014, 18:20 Uhr
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MARFA

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland Nur "gegen den Westen" sein ist eben noch kein "für den Kommunismus" sein. Das ist eine Lektion, die aber vor allem Linke in der BRD zu lernen haben, fürchte ich..
NEUER BEITRAG22.10.2014, 14:35 Uhr
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IvanDrago

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland "Hm tja – zuerst-zuletzt wär zu obenstehendem Papierchen wohl mal zu fragen, wer oder was "Anglozionisten" sein sollen. ? "
Das hat Retmarut wohl bereits beantwortet.

Der Vorsitzende des Zentralen Wahlausschusses der DVR sagt zu den Wahlen:
"Was die öffentliche Organisationen angeht, haben die Volksbewegung „Donezk Republik“ und die Volksbewegung „Freier Donbass“ ihre Kandidatenlisten registrieren lassen. Die Registration der Kandidaten der kommunistischen Partei DVR wird vom zentralen Wahlausschuss abgelehnt, weil die Partei den Zentralausschuss nicht über die Versammlung für die Zusammenstellung der Listen ihrer Kandidaten informiert hat. Außerdem sind Daten über die Wahlkandidaten nicht durch entsprechende Dokumente bestätigt. Unter anderem haben absolut alle Kandidaten keine Dokumente über ihre Ausbildung, und viele andere Lücken sind bei jedem Kandidaten festgestellt… Daher sehen wir uns gezwungen, abzulehnen. Das heißt, dass es zwei Wahlsubjekte gibt: die Volksbewegung „Donezk Republik“ und die Volksbewegung „Freier Donbass“."


"Nur "gegen den Westen" sein ist eben noch kein "für den Kommunismus" sein. Das ist eine Lektion, die aber vor allem Linke in der BRD zu lernen haben, fürchte ich.. "
Vielmehr scheint hier eine andere Lektion nicht verstanden worden zu sein. Dass nationale Befreiungsbewegungen und antifaschistische Volksfronten (und um eine Mischung daraus handelt es sich meiner Meinung nach bei den Volksrepubliken) auch bürgerliche und antikommunistische Elemente beinhalten ist nicht erst seit heute so. Zwischen den linken hauptsächlich Kommunistischen Gruppierungen und den bürgerlich nationalistischen gab es zwangsläufig von Anfang an Streitigkeiten, die jedoch aufgrund der militärischen Schwäche und relativem Kräftegleichgewischt zurückgestellt werden mussten. Während die nationalistischen Kräfte stark durch Russland gepusht wurden verlor die kommunistische Bewegung aufgrund nahezu fehlender Unterstützung der europäischen Linken immer weiter an Einfluss. Bekamen die einen direkte finanzielle, militärische und logistische Hilfe und nicht zuletzt viele freiwillige gut ausgebildete Kämpfer, bekamen die anderen noch nicht einmal ideologische Solidarität, besonder nicht aus Deutschland. Nach dem "Waffenstilstand" und dem erstarken der "russischen Nationalisten" ist es klar, dass die politische Landschaft den aktuellen Kräfteverhältnissen angeglichen werden soll.
Anstatt sich jetzt zu freuen und zu sagen: "Ich hab es ja schon immer gewußt, nur "gegen den Westen" sein ist eben noch kein "für den Kommunismus" sein." sollte man lieber anfangen die kommunistischen Kräfte zu stärken. Erst dadurch, dass wir es nicht geschafft haben den vortschrittlichen Charakter der Volksrepubliken (das oberste Organ ist immer noch ein Sowjet, wenn auch mittlerweile ohne Macht) aufzuzeigen und eine breite Solidarität mit ihnen zu schaffen konnten die antikkommunistischen Kräfte so stark werden. Eben weil jene "Linken" in Deutschland den Diskurs bestimmen die die sozialistischen Ansätze von Anfang an verneinten und eine bloße Antiwestliche Bewegung ausmachen wollten wird es wie es momentan aussieht auch dazu kommen. Eine Art sich selbst erfüllende Vorhersage...

Irgendwo gab es auch einen guten Beitrag zur Entmachtung des Sowjets der DVR sowie des Zurückdrängens der vortschrittlichen Kräfte in der DVR, ich hoffe ich finde den noch irgendwo...
NEUER BEITRAG22.10.2014, 18:26 Uhr
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MARFA

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland IvanDrago: also ich freue mich darüber überhaupt nicht. Eigentlich meinte ich dasselbe wie du. Gut daß du es noch mal ausformuliert hast. Die bürgerlich-nationalistischen Kräfte haben eben andere Interessen als die kommunistischen Kräfte, hier wie dort.
NEUER BEITRAG22.10.2014, 21:38 Uhr
Nutzer / in
retmarut

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland @Marfa: Ich denke, dass wir da im Kern gleicher Meinung sind.

Grundsätzlich haben kleinbürgerliche etc. Kräfte andere Interessen, was aber nicht heißt, dass diese nicht zeitweilig mit denen der Arbeiterbewegung (oder enger gefasst auch nur der Kommunisten) zusammenfallen können. Das Entscheidende ist immer, wer in solchen Allianzen die stärkeren Kräfte hinter sich bringen kann, die staatlichen und öffentlichen Strukturen kontrolliert und die allgemeine Richtung vorgibt.

Entscheidend ist auch, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um solch eine Allianz aufzukündigen. Gerade letzteres sieht eigentlich nur aus der Rückschau wie eine einfache Sache aus, ist aber in der konkreten Situation deutlich schwerer zu ermitteln.

Der Klassenkampf kann, wie die Situation in der Ostukraine zeigt, zeitweise gegenüber anderen Widersprüchen zurücktreten, aber er wird nicht verschwinden, sondern sich immer wieder in den Vordergrund drängen.

NEUER BEITRAG23.10.2014, 11:28 Uhr
Nutzer / in
IvanDrago

Aktuelle Situation Ukraine/Neurussland Ok, dann hab ich das fallsch verstanden...
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