10
|
|
•NEUES THEMA18.08.2013, 14:58 Uhr
EDIT: secarts
07.09.2013, 01:25 Uhr
07.09.2013, 01:25 Uhr
Nutzer / in | |
secarts | |
|
|
• "Neomaoismus", Bo Xilai und der Kurs der neuen chinesischen Führung
Die FAZ macht sich ernsthafte Sorgen ueber eine Mao-Renaissance in der KP Chinas. Trotz des nun beginnenden Prozesses gegen den gerne als "gefallenen Star der Parteilinken" gesehenen Bo Xilai scheine das Schreckgespenst des (Neo-)Maoismus in der VR China zurueckzukehren... Ausgangspunkt: Ausgerechnet der Staats- und Parteichef Xi Jinping. Und den hatte ja selbst die FAZ neulich noch als ganz netten Reformer gesehen...
Link ...jetzt anmelden!
Ausfuehrlich und interessant, diese "Mao-Renaissance" ist tatsaechlich in gewisser Weise im Gange. Vorsichtig formuliert koennten folgende Bestandteile oder Inhalte darunter verstanden werden:
- Staerkere Gewichtung auf Maos Doktrin der Aussenpolitik, was die nationale Staerke und das Selbstbewusstsein der Nation angeht. Kaum dazugezaehlt werden wohl Aspekte des proletarischen Internationalismus oder der "ideologischen" Blockbildung - dazu sind die Kraefteverhaeltnisse nun auch nicht angetan.
- Die historische Rolle Maos muss in der chinesischen Gesellschaft nicht aufgewertet werden, sie wird als mindestens grundsaetzlich positiv gesehen ("70% gut, 30% schlecht", so der alte Deng-Slogan, der immer noch hegemonial sein duerfte). Kampagnen o. ae. sind dazu nicht noetig. Dennoch sagt die Gewichtung der jeweiligen Parteifuehrungen durch die KP etwas ueber den Stellenwert aus: Steht Mao im Vordergrund, teilt er sich die Rolle des bedeutenden Gruendervaters mit Deng, oder wird die lange Liste - von ihm ueber Deng, Jiang Zemin, Hu Jintao, ... - aufgemacht? Alles, was auf eine staerkere Gewichtung Mao Zedongs hindeutet, impliziert unausgesprochen die "kritischen", die "30%" seiner Schaffensphasen: Grosser Sprung, Kulturrevolution. Die sind offiziell noch immer als durchweg negativ eingeordnet, so dass es hier hoechstens Aufwertungen in der Parteimeinung geben koennte. Darauf freut sich die FAZ ganz sicher nicht.
Irrig scheint mir der Artikel in der Einordnung Bo Xilais. Die "Fuehrungsfigur der alten und neuen Linken"... ist blosses nachgeplappertes Geschwaetz. Dabei ist es nicht allzu schwierig, sich ueber die hoechst kontroversen Diskussionen auf den Plattformen der linken Parteiopposition kundig zu machen: Das Webforum Utopia und die dortige, schon frueher eher negative Sicht auf Bo sind ein gutes Beispiel.
Grundlegende, radikale Aenderungen in der chinesischen Politik sind sicher nicht zu erwarten. Die Fuehrung arbeitet nach Konsens, kein einzelner, auch nicht der Partei- und Staatschef, kann im Alleingang handeln. Das wird er vermutlich aber auch nicht wollen; chinesische Politik der Ebene ist Politik der kleinen Schritte. Heute geht es darum, wie kommende Generationen zu Mao, zum Neuen China eingestellt sind... und da bewirken schon gewisse Modifikationen sehr viel. Politisch sieht die KP-Fuehrung nach wie vor die auesseren und inneren Bedingungen gegeben, die zur Umsetzung der Reformpolitik fuehrten, es gelten also nach wie vor die strategischen Planungen der Deng-Zeit (international isoliert, technisch rueckstaendig, KP muss Fuehrung behalten und sich dem fortgeschrittenen Weltmarkt oeffnen, da nur noch wenige Jahrzehnte Zeit fuer Aufbau der materiell-technischen Grundlagen des Sozialismus). Aller Fortschritte zum Trotz, die wesentlichen Ziele der Etappe, und dazu gehoert die voellige Wiederherstellung der territorialen Integritaet (Taiwan), sind noch nicht erreicht.
edit:
Überschrift der besseren Orientierung wegen korrigiert. sec.
Link ...jetzt anmelden!
Ausfuehrlich und interessant, diese "Mao-Renaissance" ist tatsaechlich in gewisser Weise im Gange. Vorsichtig formuliert koennten folgende Bestandteile oder Inhalte darunter verstanden werden:
- Staerkere Gewichtung auf Maos Doktrin der Aussenpolitik, was die nationale Staerke und das Selbstbewusstsein der Nation angeht. Kaum dazugezaehlt werden wohl Aspekte des proletarischen Internationalismus oder der "ideologischen" Blockbildung - dazu sind die Kraefteverhaeltnisse nun auch nicht angetan.
- Die historische Rolle Maos muss in der chinesischen Gesellschaft nicht aufgewertet werden, sie wird als mindestens grundsaetzlich positiv gesehen ("70% gut, 30% schlecht", so der alte Deng-Slogan, der immer noch hegemonial sein duerfte). Kampagnen o. ae. sind dazu nicht noetig. Dennoch sagt die Gewichtung der jeweiligen Parteifuehrungen durch die KP etwas ueber den Stellenwert aus: Steht Mao im Vordergrund, teilt er sich die Rolle des bedeutenden Gruendervaters mit Deng, oder wird die lange Liste - von ihm ueber Deng, Jiang Zemin, Hu Jintao, ... - aufgemacht? Alles, was auf eine staerkere Gewichtung Mao Zedongs hindeutet, impliziert unausgesprochen die "kritischen", die "30%" seiner Schaffensphasen: Grosser Sprung, Kulturrevolution. Die sind offiziell noch immer als durchweg negativ eingeordnet, so dass es hier hoechstens Aufwertungen in der Parteimeinung geben koennte. Darauf freut sich die FAZ ganz sicher nicht.
Irrig scheint mir der Artikel in der Einordnung Bo Xilais. Die "Fuehrungsfigur der alten und neuen Linken"... ist blosses nachgeplappertes Geschwaetz. Dabei ist es nicht allzu schwierig, sich ueber die hoechst kontroversen Diskussionen auf den Plattformen der linken Parteiopposition kundig zu machen: Das Webforum Utopia und die dortige, schon frueher eher negative Sicht auf Bo sind ein gutes Beispiel.
Grundlegende, radikale Aenderungen in der chinesischen Politik sind sicher nicht zu erwarten. Die Fuehrung arbeitet nach Konsens, kein einzelner, auch nicht der Partei- und Staatschef, kann im Alleingang handeln. Das wird er vermutlich aber auch nicht wollen; chinesische Politik der Ebene ist Politik der kleinen Schritte. Heute geht es darum, wie kommende Generationen zu Mao, zum Neuen China eingestellt sind... und da bewirken schon gewisse Modifikationen sehr viel. Politisch sieht die KP-Fuehrung nach wie vor die auesseren und inneren Bedingungen gegeben, die zur Umsetzung der Reformpolitik fuehrten, es gelten also nach wie vor die strategischen Planungen der Deng-Zeit (international isoliert, technisch rueckstaendig, KP muss Fuehrung behalten und sich dem fortgeschrittenen Weltmarkt oeffnen, da nur noch wenige Jahrzehnte Zeit fuer Aufbau der materiell-technischen Grundlagen des Sozialismus). Aller Fortschritte zum Trotz, die wesentlichen Ziele der Etappe, und dazu gehoert die voellige Wiederherstellung der territorialen Integritaet (Taiwan), sind noch nicht erreicht.
edit:
Überschrift der besseren Orientierung wegen korrigiert. sec.
•NEUER BEITRAG21.08.2013, 16:54 Uhr
Nutzer / in | |
tolpatchow | |
|
|

Worum gehts eigentlich beim Bo-Fall?
•NEUER BEITRAG22.08.2013, 01:21 Uhr
Nutzer / in | |
Stephan | |
|
|

wenn ich mich recht entsinne, war Herr Bo so lange Politbüromitglied, Hoffnungsträger und kommender Star, bis Frau Bo einen englischen Geschäftsmann und Freund der Familie vergiftete und die chinesischen Strafverfolger auch Herrn Bo wegen Beihilfe zu selbigem Geschehen belangte. Da kam dann noch anderes zum Vorschein und unsere betont chinafreundlichen Massenmedien begeisterten sich am solcherart begründeten Untergang des Kommunismus im Allgemeien und des Chinesischen im Besonderen.
•NEUER BEITRAG28.08.2013, 15:38 Uhr
Nutzer / in | |
secarts | |
|
|

Chinas KP zwingt Journalisten in Marxismus-Kurse
Redakteure und Reporter in China müssen künftig wieder die Schulbank drücken - und an staatlich verordneten Marxismus-Kursen teilnehmen. So sollen die Medien der Volksrepublik weiter auf Parteilinie getrimmt werden.
Link ...jetzt anmelden!
•NEUER BEITRAG28.08.2013, 22:31 Uhr
Nutzer / in | |
retmarut | |
|
|

Dass die bürgerlichen, in der Tendenz antichinesisch ausgerichteten Blätter hier in Deutschland bei solchen Ankündigungen des chinesischen Staates nur aufheulen können, liegt in der Natur der Sache, sprich der Kapitalinteressen, die sie bedienen. SPON ist bei der antichinesischen Berichterstattung seit Jahren ganz vorne mit dabei. (Und wird eigentlich nur noch durch die regen Leserkommentare auf ihrer Internetseite getoppt.)
•NEUER BEITRAG29.08.2013, 02:14 Uhr
Nutzer / in | |
Stephan | |
|
|


•NEUER BEITRAG29.08.2013, 19:10 Uhr
EDIT: Maggi
29.08.2013, 19:20 Uhr
29.08.2013, 19:20 Uhr
Nutzer / in | |
Maggi | |
|
|


Gibt es dazu auch andere Artikel z.B. in einer englischsprachigen chinesischen Zeitung?
edit: Nach ein bisschen Suchen habe ich zumindest etwas in der Zeitung "South China Morning Post" (aus Hong Kong) gefunden. Link ...jetzt anmelden!
•NEUER BEITRAG06.09.2013, 23:58 Uhr
Nutzer / in | |
secarts | |
|
|

Du hast Recht, eine gewisse Vorsicht kann bei solchen Kolportagegeschichten nie schaden.
In diesem Fall hat es sich aber auch die dpa leicht gemacht: Abgeschrieben wurde halt aus der Meldung der South China Morning Post vom 27.08.2013, die wiederum aus der offiziellen KPCh-Zeitung Renmin Ribao schöpft - den Originalartikel scheint es nur auf chinesisch zu geben, die Geschichte ist im Kern jedoch authentisch.
Für das antikommunistische Hochjazzen dieser über vielfältige Kanäle zu uns gelangten Story ist dann die Spiegel Online-Redaktion zuständig. Für Irgendwas müssen die ja auch noch gut sein.
•NEUER BEITRAG08.09.2013, 00:22 Uhr
Nutzer / in | |
tolpatchow | |
|
|

Es werden ja laufend neue Anklagen gegen KPCh-Spitzenmitglieder angekündigt.
•NEUER BEITRAG12.09.2013, 15:20 Uhr
Nutzer / in | |
MARFA | |
|
|

Danke und Grüße, Marfa
•NEUER BEITRAG12.09.2013, 15:33 Uhr
Nutzer / in | |
retmarut | |
|
|

• Hier gibt's was extra: mehr Debatten aus den www.secarts.org-Foren
technischer Jahresrückblick 2022
arktika
• 01.01.2023
Philippinen: CPP+NPA sind KEINE "Terroristen"
FPeregrin
• 30.12.2022
FPeregrin
• 19.12.2022
arktika
• 21.11.2022

1
Danke an die AG Technik für die interessante Zusammenstellung.
...wir wollen, dass das so weiter geht und noch viel mehr wi...mehr


3
jW morgen:
»Geliebter Krieger«
Von Klassenverrat, revolutionärem Aufbruch und dem ideellen Gesamtterroristen: Ein Na...mehr


