DE
       
 
0
unofficial world wide web avantgarde
NEUES THEMA08.12.2006, 14:49 Uhr
Nutzer / in
Herbert Schedlbauer
GAST
• Prozess gegen Kriegsgegner in Köln [06480602.jpg]Wegen des Protestes gegen den Großen Zapfenstreich bei der 50-Jahr-Feier der Bundeswehr vor einem Jahr mussten sich am 23. November vor dem Kölner Amtsgericht vier Friedensaktivisten verantworten. Angeklagt wurden sie wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung der Nationalhymne. Staatsanwaltschaft und Bundeswehr konnten sich jedoch nicht in allen Punkten durchsetzen.

Hintergrund der Anklage war die Enthüllung eines Transparentes mit der Aufschrift "Wir geloben zu morden, zu rauben, zu vergewaltigen" beim Gelöbnis der Rekruten auf dem Roncalliplatz von einer Außenbrüstung des Kölner Domes am 21. September 2005. Am Abend des gleichen Tages, während des Zapfenstreiches, gab es für die Militaristen eine weitere Überraschung. Vom Balkon des Domhotels wurde ein Transparent mit dem Text "Soldaten sind Mörder. K.T." herabgelassen.

Auf Strafantrag der Bundeswehr erwies sich die Staatsanwaltschaft in dem Verfahren als deren zuverlässiger Partner. Dies ging so weit, dass während des Prozesses eine angebliche Praktikantin als Prozessbeobachterin der Bundeswehr auf der Anklagebank entlarvt wurde. Die Anklage war gespickt durch Plattitüden und Arroganz. So verteidige die Bundeswehr bei ihren Auslandseinsätzen die Freiheit und in Afghanistan die Frauenrechte. Die Verteidigung könne vortragen, was sie wolle, man höre sowieso nicht zu.

Die zwei Kriegsgegner, die auf der Außenempore des Domes festgenommen wurden, konnten nur wegen Beleidigung der dort vereidigten Rekruten und Hausfriedensbruch zu einer Geldstrafe von je 60 Tagessätzen verurteilt werden. Das Verfahren gegen die beiden Aktivistinnen im Domhotel wurde auf Kosten der Staatskasse eingestellt. Die Anklage wegen Volksverhetzung sowie der Verunglimpfung der Nationalhymne durch Pressluftfanfaren musste zurückgezogen werden.

Die Friedensaktivisten wiesen während des Prozesses darauf hin, dass die Bundeswehr für die Politik außerhalb des Grundgesetzes die Einschwörung der Bevölkerung auf einen permanenten globalen Kriegszustand benötige. Deshalb würden wieder öffentliche Gelöbnisse und Zapfenstreiche veranstaltet. Die Akzeptanz der Bevölkerung werde so für immer mehr Kriegseinsätze und den Einsatz innerhalb der Bundesrepublik vorbereitet. Unter solchen Voraussetzungen könnte dann die Führung der Bundeswehr leichter ihre Ziele verwirklichen.

Der Prozess fand unter einem massiven Polizeiaufgebot statt. Etwa 100 Zuschauer wurden verschärften Kontrollen ausgesetzt. Sie erreichten den Verhandlungsort erst nach Durchschreiten eines weiteren Gerichtssaals und dem dazugehörigen Richterzimmer. Während der gesamten Verhandlung mussten sie hinter einer Plexiglaswand sitzen. "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Was hier abläuft ist unglaublich und verschärft die Situation bei diesem Verfahren erheblich", so der Anwalt der Antimilitaristen.

Dieser Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung aus der UZ - unsere zeit Link ...jetzt anmelden!' target='blank, Zeitung der DKP, vom 1. Dezember 2006, übernommen.
JPG-Datei • Bild öffnen ...ohne Wasserzeichen: anmelden! 06480602.jpg    © Schedlbauer
• Hier gibt's was extra: mehr Debatten aus den www.secarts.org-Foren
LNG-Terminal Rügen
Sollte hier vielleicht auch mal aufgenommen werden. Die Lachnummern mit der Energieversorgung der BRD ja doch System: LNG...mehr arktika 14.02.2024
VR China und die Tarnkappe
2
tp heute: Chinas Antwort auf die F-35: Beijing stellt neuen Tarnkappenjet vor 15. November 2024 Marcel Kunzmann Neue...mehr FPeregrin 15.11.2024
arktika 10.11.2024
Bergarbeiterstreik GB 1984/85 - Konsequenzen, Leh..
Die Älteren werden sich sicherlich an ihn erinnern, die Jüngeren kennen ihn vielleicht vermittelt über den Film "Pride" .....mehr arktika 14.02.2024
Richard Sorge - Kundschafter des Friedens
1
Zweigeteilte Erinnerung Erst als die UdSSR 1964 mit der posthumen Ehrung als »Held der Sowjetunion« die Spionagetätigke...mehr arktika 07.11.2024
technischer Jahresrückblick 2024
Liebe Freunde, wie immer zum Jahresende präsentieren wir einen kleinen Querschnitt unserer Foren- und Nutzerdatenbanken...mehr AG Technik 31.12.2024
Namibia: Zum Tod von Sam Nujoma
1
>>> Hilfe von DDR und Kuba 1977 nahm die SWAPO unter Führung Nujomas, der schon 1962 erstmals die DDR besucht hatte, o...mehr FPeregrin 09.02.2025