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•NEUES THEMA30.05.2016, 18:51 Uhr
EDIT: retmarut
30.05.2016, 18:53 Uhr
30.05.2016, 18:53 Uhr
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retmarut | |
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• Interessante Debatte zur antimonopolistischen Strategie
Das Thema der antimonopolistischen Strategie ist innerhalb der kommunistischen Linken Deutschlands nicht wirklich neu. Manche Pro- und Kontra-Positionen wurden schon seit den 1970ern in die (nicht immer sehr sachliche bzw. durch andere Aspekte überlagerte) Debatte geworfen. Zumindest in der DKP hat sich diese Strategie als Etappen- oder Übergangsphase für den Weg zur sozialistischen Revolution seit Jahrzehnten ziemlich unverändert gehalten.
Relevant war diese Strategie aus praktischer Sicht her bisher noch nie, da man stets noch weit entfernt davon war, diese Etappe (oder ihre konkrete Vorbereitung) auf die Tagesordnung der aktuellen Kampfphase zu setzen.
Daraus erklärt sich vermutlich auch, dass innerhalb und außerhalb der DKP einige Formulierungen und dahinterstehende Konzepte sehr unterschiedlich gelesen und interpretiert werden.
Auf dieses Manko hat dankenswerterweise der Genosse Spanidis hingewiesen. Schon seit einigen Jahren gibt es (insb. aus Kreisen jüngerer Parteimitglieder) Kritik an Formulierungen und Konzepten dieser Strategie. Grund dafür dürfte u.a. die Auseinandersetzung mit der Frage gewesen sein, wie unter Stehr und Jürgensen offen antileninistische, revisionistische Positionen ("Transformationspolitik", Ultraimperialismus-Konzepte, Mosaiklinke) sich bis zum XX. PT. schrittweise in der Partei breit machen konnten. Und das nicht zuletzt mittels Umdeutung und Uminterpretation zentraler Stellen der DKP-Programmatik. (Der Revisionismus kommt halt meist, wenn nicht immer, auf Filzlatschen daher.)
Wie gesagt, die grundsätzliche Diskussion ist vielen von uns nicht neu und die jeweligen Positionen sind auch mehrfach ausgetauscht worden. Letztlich dreht sich die Kontroverse um die antimonopolistische Strategie um folgende Punkte:
* Welchen Stellenwert hat solch eine Phase für den letztendlichen Kampf um den Sozialismus?
* Besteht nicht doch ein Unterschied zwischen Bündnissen und (eher zufälligen) Allianzen?
* Wer sind eigentlich die Bündnispartner? Konkret: Kann ein nichtmonopolistischer Teil der Bourgeoisie in einem imperialistischen Land - jenseits von antifaschistischen Abwehrkämpfen - überhaupt Bündnispartner einer solchen Etappe sein? Oder anders gefragt: Wird in einer solchen Phase die monopolistische und die nichtmonopolistische Bourgeoisie nicht - zwecks Klassenerhalt - enger zusammenrücken, die internen Widersprüche zurückstellend?
* Wie funktioniert der bürgerliche Staat? Welche Funktion hat er in seiner monopolistischen Phase?
Spanidis kritisiert (meiner Meinung nach zu recht) Inkonsistenzen in den Formulierungen, die verschieden auslegbar sind und sich letztlich sogar widersprechen können. Auf seinen ersten Beitrag hat HP Brenner, der sich gerne als ideologischer Leuchtturm der DKP geriert (obwohl ihm dazu so einiges fehlt), geantwortet. Brenner scheint mir in seiner Replik an vielen Stellen gar nicht auf Spanidis einzugehen und sich einen Pappkameraden aufzubauen. Zumindest kann man an Brenners Text wiederum Inkonsistenzen festmachen, wie Spanidis in seinem zweiten Text auch aufzeigt.
Ich denke, das ist eine durchaus spannende Diskussion, die vielleicht auch innerhalb der DKP zu einigem gemeinsamen Überdenken mancher Unklarheiten führen kann. Momentan ist diese Diskussion vorerst noch ein Randphänomen, da a) die handfeste Auseinandersetzung mit den letzten Bastionen der Revisionisten noch in die Endphase geht (mit dem UZ-Pressefest könnte es knallen, jedenfalls arbeitet die Mayer-Fraktion auf diese Zuspitzung gezielt hin) und b) die organisatorischen Veränderungen innerhalb der DKP (zentrale Kampagnenarbeit, Aufbau der Strukturen im Osten, Stabilisierung der Parteistrukturen etc.) Vorrang haben (müssen).
Hier die Texte der Spanidis-Brenner-Diskussion in chronologischer Reihenfolge:
Spanidis I:
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Brenner:
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Spanidis II:
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Passend dazu als ältere Debattentexte zum Thema:
Blach, Grüß (8/2011):
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Blach, Grüß, Kurth: (11/2011):
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Zenker (6/2011):
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KJÖ (2012):
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Münder (1/2012)
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Relevant war diese Strategie aus praktischer Sicht her bisher noch nie, da man stets noch weit entfernt davon war, diese Etappe (oder ihre konkrete Vorbereitung) auf die Tagesordnung der aktuellen Kampfphase zu setzen.
Daraus erklärt sich vermutlich auch, dass innerhalb und außerhalb der DKP einige Formulierungen und dahinterstehende Konzepte sehr unterschiedlich gelesen und interpretiert werden.
Auf dieses Manko hat dankenswerterweise der Genosse Spanidis hingewiesen. Schon seit einigen Jahren gibt es (insb. aus Kreisen jüngerer Parteimitglieder) Kritik an Formulierungen und Konzepten dieser Strategie. Grund dafür dürfte u.a. die Auseinandersetzung mit der Frage gewesen sein, wie unter Stehr und Jürgensen offen antileninistische, revisionistische Positionen ("Transformationspolitik", Ultraimperialismus-Konzepte, Mosaiklinke) sich bis zum XX. PT. schrittweise in der Partei breit machen konnten. Und das nicht zuletzt mittels Umdeutung und Uminterpretation zentraler Stellen der DKP-Programmatik. (Der Revisionismus kommt halt meist, wenn nicht immer, auf Filzlatschen daher.)
Wie gesagt, die grundsätzliche Diskussion ist vielen von uns nicht neu und die jeweligen Positionen sind auch mehrfach ausgetauscht worden. Letztlich dreht sich die Kontroverse um die antimonopolistische Strategie um folgende Punkte:
* Welchen Stellenwert hat solch eine Phase für den letztendlichen Kampf um den Sozialismus?
* Besteht nicht doch ein Unterschied zwischen Bündnissen und (eher zufälligen) Allianzen?
* Wer sind eigentlich die Bündnispartner? Konkret: Kann ein nichtmonopolistischer Teil der Bourgeoisie in einem imperialistischen Land - jenseits von antifaschistischen Abwehrkämpfen - überhaupt Bündnispartner einer solchen Etappe sein? Oder anders gefragt: Wird in einer solchen Phase die monopolistische und die nichtmonopolistische Bourgeoisie nicht - zwecks Klassenerhalt - enger zusammenrücken, die internen Widersprüche zurückstellend?
* Wie funktioniert der bürgerliche Staat? Welche Funktion hat er in seiner monopolistischen Phase?
Spanidis kritisiert (meiner Meinung nach zu recht) Inkonsistenzen in den Formulierungen, die verschieden auslegbar sind und sich letztlich sogar widersprechen können. Auf seinen ersten Beitrag hat HP Brenner, der sich gerne als ideologischer Leuchtturm der DKP geriert (obwohl ihm dazu so einiges fehlt), geantwortet. Brenner scheint mir in seiner Replik an vielen Stellen gar nicht auf Spanidis einzugehen und sich einen Pappkameraden aufzubauen. Zumindest kann man an Brenners Text wiederum Inkonsistenzen festmachen, wie Spanidis in seinem zweiten Text auch aufzeigt.
Ich denke, das ist eine durchaus spannende Diskussion, die vielleicht auch innerhalb der DKP zu einigem gemeinsamen Überdenken mancher Unklarheiten führen kann. Momentan ist diese Diskussion vorerst noch ein Randphänomen, da a) die handfeste Auseinandersetzung mit den letzten Bastionen der Revisionisten noch in die Endphase geht (mit dem UZ-Pressefest könnte es knallen, jedenfalls arbeitet die Mayer-Fraktion auf diese Zuspitzung gezielt hin) und b) die organisatorischen Veränderungen innerhalb der DKP (zentrale Kampagnenarbeit, Aufbau der Strukturen im Osten, Stabilisierung der Parteistrukturen etc.) Vorrang haben (müssen).
Hier die Texte der Spanidis-Brenner-Diskussion in chronologischer Reihenfolge:
Spanidis I:
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Blach, Grüß (8/2011):
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Blach, Grüß, Kurth: (11/2011):
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Zenker (6/2011):
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Münder (1/2012)
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•NEUER BEITRAG31.05.2016, 12:29 Uhr
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FPeregrin | |
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"Kann ein nichtmonopolistischer Teil der Bourgeoisie in einem imperialistischen Land - jenseits von antifaschistischen Abwehrkämpfen - überhaupt Bündnispartner einer solchen Etappe sein? Oder anders gefragt: Wird in einer solchen Phase die monopolistische und die nichtmonopolistische Bourgeoisie nicht - zwecks Klassenerhalt - enger zusammenrücken, die internen Widersprüche zurückstellend?" Dies halte ich für die entscheidende Frage. Ihre Beantwortung hinge auch davon ab, ob man die BRD als ein imperialistisches Hauptland erkennt, oder für einen Vasallen der USA hält. Es hängt also einiges dran.
Ich neige dazu zu sagen: "Antimonopolistische Strategien sind notwendig in der Etappenbewältigung abhängiger Länder, Halbkolonien, Kolonien etc.; in imperialistischen Hauptländern werden sie maximal in punktuellen Allianzen eine Rolle spielen," Sollte dies richtig sein, gäbe es eine Erklärung für die z.Z. recht gute Zusammenarbeit kommunistischer und trotzkistischer Kräfte innerhalb und im Umfeld der PdL. ... eben weil die divergierenden Auffassungen über "Etappe" und "Permanenz" (undialektisches Gegensatzpaar bei den Trotzkis) im imperialistischen Hauptland aktuell praktisch nicht von Bedeutung ist.
Ist nur so eine Idee.
•NEUER BEITRAG31.05.2016, 12:32 Uhr
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"die handfeste Auseinandersetzung mit den letzten Bastionen der Revisionisten noch in die Endphase geht (mit dem UZ-Pressefest könnte es knallen, jedenfalls arbeitet die Mayer-Fraktion auf diese Zuspitzung gezielt hin)"
Wie ist denn hier eigentlich der Stand der Dinge?
"Knallen" auf dem UZ-Pressefest?
Kannst du das etwas erläutern?
•NEUER BEITRAG31.05.2016, 14:12 Uhr
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retmarut | |
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•NEUER BEITRAG01.06.2016, 02:59 Uhr
Nutzer / in | |
smersch | |
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•NEUER BEITRAG01.06.2016, 17:39 Uhr
Nutzer / in | ||
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@smersch
Danke

•NEUER BEITRAG06.06.2016, 20:54 Uhr
EDIT: mischa
06.06.2016, 21:00 Uhr
06.06.2016, 21:00 Uhr
Nutzer / in | |
mischa | |
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"Kann ein nichtmonopolistischer Teil der Bourgeoisie in einem imperialistischen Land - jenseits von antifaschistischen Abwehrkämpfen - überhaupt Bündnispartner einer solchen Etappe sein?" fragt retmarut.
Der Klarheit wegen frage ich, wen wir alles unter "nichtmonopolistischer Teil der Bourgeoisie" subsumieren wollen?
Mir scheint, daß Thanasis Spanidis die Bourgeoisie so eng faßt, daß Gruppen, die sonst unter "nichtmonopolistischer Teil der Bourgeoisie" fallen würden, bei ihm rausfallen: "In Deutschland gab es 2014 etwa 4,2 Mio. Selbstständige. Davon dürfte die große Mehrheit den kleinen Selbstständigen zuzurechnen sein, die nicht zur Arbeiterklasse gehören, aber auch nicht zur Bourgeoisie."
Lesenswert finde ich auch einen älteren Text zur Thematik: "Zur Soziologie der nichtmonopolistischen Bourgeoisie" von Kuczinski
Grr, dann so:
Eins Link ...jetzt anmelden!
Zwei Link ...jetzt anmelden!
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•NEUER BEITRAG06.06.2016, 22:54 Uhr
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FPeregrin | |
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Bitte: Kannst Du eine Quellenangabe des Kuczinski-Textes liefern? Auch wg. der historisch-kontextuellen Einordnung.
•NEUER BEITRAG07.06.2016, 21:32 Uhr
Nutzer / in | |
mischa | |
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Quelle ist das Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, eine DDR-Zeitung, zur Einordnung siehe z.B. den wikipedia-Eintrag Link ...jetzt anmelden!
•NEUER BEITRAG08.06.2016, 02:29 Uhr
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FPeregrin | |
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•NEUER BEITRAG08.06.2016, 02:31 Uhr
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FPeregrin | |
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•NEUER BEITRAG08.06.2016, 08:28 Uhr
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tolpatchow | |
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(Jahrgang interessiert mich ebenfalls...)
•NEUER BEITRAG08.06.2016, 20:46 Uhr
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mischa | |
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•NEUER BEITRAG15.06.2016, 07:21 Uhr
Nutzer / in | |
smersch | |
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Tibor Zenker: Zur antimonopolistischen Strategiediskussion
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Gerfried Tschinkel: Monopolkapital und Kleinunternehmertum in Österreich
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Georgios Kolias: Zur Frage der antimonopolistischen Strategie (Replik auf Zenker)
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•NEUER BEITRAG29.11.2016, 20:05 Uhr
EDIT: FPeregrin
29.11.2016, 20:06 Uhr
29.11.2016, 20:06 Uhr
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FPeregrin | |
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