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NEUES THEMA01.07.2025, 15:54 Uhr
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arktika

• "Ukrainekrieg" - Kampf um die Ostsee Weniger spektakulär als der "große Bruder" 'Ukrainekrieg' findet der mit diesem verbundene Krieg in der Ostsee statt. Die Kommandoaktionen Sprengung der Gaspipline nahe Bornholm, beschädigte Unterwasserkabel oder Schiffsverschleppungen durch Estland begleiten die offiziellen militärischen Manöver der NATO-Staaten und ihrer Verbündeten zu Land, Wasser und Luft im Bereich dieses Binnenmeeres. Ein Kampf, der zunehmend härter geführt wird und z. B. die einzige "sichere" Verbindung zwischen Rußland und der Exklave Kaliningrad gefährdet.
Dabei wird durchaus zweigleisig verfahren: Neben Provokationen + direkten Aktionen wird auch juristisch argumentiert. Konkret - liegt ja bei der Ostsee auch nahe - mit dem Seerecht.

In diesem Zusammenhang stelle ich hier mal in einem neuen Thread - in Sachen Ostsee wird uns sicher noch mehr erwarten - einen sehr interessanten + detaillierten Text eines russischen Militäranalysten rein, der zuerst am 18. Mai 2025 auf der Webseite der Zeitung RIA Nowosti erschienen ist.

Von Jewgeni Krutikow am 19. Mai auf RTdeutsch:

Estland eilt zur Tat: Russland wird das Problem der Ostsee lösen müssen

Estlands Marine provoziert gezielt Spannungen, um eine militärische Reaktion Russlands im Finnischen Meerbusen zu provozieren. Der Grund dafür ist das Vertrauen Estlands in den NATO-"Schirm" und die Unzulänglichkeiten des Seerechts.


Neulich hat die estnische Marine mit Unterstützung von NATO-Flugzeugen versucht, den unter gabunischer Flagge fahrenden Tanker "Jaguar", der den indischen Hafen Sikka verlassen hatte und auf dem Weg zum russischen Hafen Primorsk in der Nähe von Sankt Petersburg war, in internationalen Gewässern festzuhalten.

An der Operation waren estnische Patrouillenschiffe, ein Hubschrauber, ein Flugzeug und MiG-29-Kampfjets der polnischen Luftwaffe beteiligt. Als das Schiff durch den Finnischen Meerbusen fuhr, versuchte das Militär, es zum Verlassen internationaler Gewässer zu zwingen und in einen Raum zu bringen, in dem die Behörden es festhalten konnten. Die Besatzung des Tankers gab nicht nach, behielt ihren Kurs bei und löste sich von der Verfolgung.

Eine Su-35 der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte flog dem Tanker zu Hilfe und eskortierte das Schiff bis zur Grenze der russischen Hoheitsgewässer. Die Anwesenheit des russischen Jagdflugzeugs wirkte auf die Esten ernüchternd, und sie unternahmen keine weiteren Versuche, den "Jaguar" zu beschlagnahmen oder ihn zu einer Kursänderung zu zwingen.

Die estnische Version der Ereignisse ist anders. Nach Angaben von General Vahur Karus, dem Generalstabschef der estnischen Streitkräfte, wollten die Esten nur überprüfen, ob das Schiff "seiner Flagge und seiner Versicherung entspricht", und hatten nicht die Absicht, es zu beschlagnahmen. Dies steht im Widerspruch zu Videoaufnahmen, die zeigen, wie ein estnisches Boot den Tanker rammt, und zu Funksprüchen, in denen das Schiff aufgefordert wird, seinen Kurs zu ändern und nach Estland zu fahren.

Im April verabschiedete das estnische Parlament ein Gesetz über das Recht, "gefährliche und verdächtige Schiffe" zu versenken. In dem Bericht heißt es:

"Die Initiative würde dem estnischen Militär das Recht geben, auch zivile Schiffe anzugreifen, wenn es in ihnen eine Bedrohung für wichtige Einrichtungen des Landes sieht."

Mit "wichtigen Einrichtungen des Landes" sind Unterseekabel gemeint, die in regelmäßigen Abständen unterbrochen werden.

Einige Tage später hielt das estnische Militär den Tanker "Kiwala" fest, der vermutlich den russischen Hafen Ust-Luga ansteuerte. Das Schema war genau dasselbe wie kürzlich beim "Jaguar": Tallinn wollte "überprüfen", ob das Schiff flaggenkonform und versichert sei und ob es unter Sanktionen der Europäischen Union stehe.

Ende Dezember 2024 nahm die finnische Polizei den unter der Flagge der Cookinseln fahrenden Öltanker "Eagle S" wegen des Verdachts fest, an der Beschädigung des Unterseekabels "Estlink 2" beteiligt gewesen zu sein. Die Strafverfolgungsbehörden behaupteten, das Schiff gehöre angeblich zur russischen "Schattenflotte". Zwei Monate später wurde der Tanker freigelassen, weil es keine Gründe für seine Festnahme gab, was natürlich die Glaubwürdigkeit des finnischen Grenzschutzes und Finnlands im Allgemeinen herabsetzt.

Warum verhält sich Estland im Finnischen Meerbusen so unverschämt und wie legal ist das?

In der Mitte des Finnischen Meerbusens befindet sich eine sechs Meilen breite Freizone internationaler Gewässer, die russische Häfen mit dem offenen Meer verbindet. Das Problem ist jedoch, dass der Finnische Meerbusen nur eine große Pfütze ist, deren geografische Gegebenheiten im Widerspruch zum internationalen Seerecht stehen. Das Seerecht selbst ist das einzige stabile Element in der Weltrechtsprechung. Und wenn diese Stabilität nicht gewahrt wird, kann die gesamte Weltwirtschaft, die zu einem großen Teil vom Seeverkehr abhängt, von einem Moment auf den anderen zusammenbrechen.

Doch im Finnischen Meerbusen siegt die Geographie über das Seerecht, denn wenn man sich streng daran hält, rücken die Wirtschaftszonen Estlands und Finnlands westlich der russischen Insel Gogland eng zusammen und blockieren die Wasserfläche. In einem bilateralen Vertrag verpflichteten sich Estland und Finnland 1994, "auf ihre Rechte zu verzichten" und genau den Sechs-Meilen-Korridor, der zu den russischen Häfen führt, der internationalen Nutzung zu überlassen.

Mit anderen Worten, es gab einen merkwürdigen Rechtskonflikt. Nach dem internationalen Seerecht waren Estland und Finnland bereits verpflichtet, den Zugang zu den russischen Häfen nach den Regeln der maritimen Dienstbarkeit zu gewähren, die der üblichen "Land"-Dienstbarkeit ähnelt. Zur Veranschaulichung: In der Praxis sind viele Russen mit Dienstbarkeiten auf ihren Datscha-Grundstücken konfrontiert. Wenn beispielsweise der Zugang zu Ihrer Datscha nur über das Grundstück eines Nachbarn möglich ist, ist dieser verpflichtet, Ihnen freie Durchfahrt zu gewähren. Und zwar kostenlos, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ganz gleich, was er darüber denkt.

Und so ist es auch auf See. Der springende Punkt ist jedoch, dass die Gültigkeit der Grunddienstbarkeit durch einen Gerichtsbeschluss gesichert werden muss. Zu diesem Zweck musste Russland Anfang der 1990er Jahre bei der Maritime Arbitration in London einen Antrag stellen, um eine Dienstbarkeit im Finnischen Meerbusen festzusetzen. Dies ist zwar eine Formalität, wurde aber nicht getan. Präsident Jelzin und der damalige Außenminister Kosyrew hatten dafür keine Zeit.

Infolgedessen haben Estland und Finnland sozusagen unabhängig voneinander eine internationale Sechs-Meilen-Zone im Finnischen Meerbusen eingerichtet. Dies ist der größte ungelöste Widerspruch innerhalb des Seerechts.


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NEUER BEITRAG01.07.2025, 16:03 Uhr
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arktika

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Im Jahr 2023 dehnte Estland seine maritime Wirtschaftszone einseitig auf 24 Seemeilen aus, was zu einer Überschneidung mit finnischen Gewässern führte. Infolgedessen erlangte Estland die Kontrolle über den Sechs-Meilen-Korridor und betrachtet ihn nun freiwillig nicht als internationale Gewässer, sondern als seine eigenen. Und der Parlamentsbeschluss vom April dieses Jahres gab Tallinn die Möglichkeit, mit militärischer Gewalt gegen alle Schiffe vorzugehen, die die Esten für verdächtig halten.

All dies ist ein Missbrauch des Seerechts, aber diese Details sind nicht klar formuliert, was es Ländern wie Estland ermöglicht, den Wortlaut zu manipulieren und rechtliche Widersprüche zu ihren Gunsten auszulegen.

Russland erkennt eine solche Willkür nicht an, aber Estland hält sich für unverwundbar, weil es über den "Schutzschirm" der NATO in Form von zwei Militärstützpunkten auf seinem Territorium verfügt, sowie über das israelische Küstenraketensystem "Blue Spear 5G", das theoretisch die Häfen von Sankt Petersburg erreichen kann. Natürlich sind diese Bedrohungen hypothetisch ‒ die estnische Armee und Marine stellen keine echte Bedrohung für Russland dar. Aber alle zusammen verleihen Tallinns Selbstüberschätzung einen gewissen Drive, mit dem Estland seit einigen Monaten einen Konflikt im Baltikum provoziert.

Es ist bemerkenswert, dass andere Länder nicht bereit sind, groß angelegte Operationen oder gar Überfälle in der Ostsee gegen Russland oder die sogenannte "Schattenflotte" durchzuführen. Der Leiter des Militärausschusses der Europäischen Union, Robert Brieger, sagte nach einem Treffen der EU-Generalstabschefs:

"Die EU verfügt noch nicht über ausreichende Ressourcen, Schiffe und Flugzeuge, um eine Mission zum Abfangen von Tankern mit russischem Öl zu starten, sodass eine solche Mission im Moment nicht infrage kommt."

Er fügte hinzu:

"Wir haben noch keinen politischen Auftrag erhalten, eine solche Mission zu starten. Aber wenn ein solcher Auftrag erteilt wird, müssen wir sicherstellen, dass wir über die notwendigen Ressourcen verfügen. Wenn ich mir die drei derzeitigen EU-Seeeinsätze [einer im nordöstlichen Indischen Ozean und zwei im Mittelmeer] anschaue, dann sehe ich, dass wir offen gesagt nicht genug Ressourcen dafür haben."

Brieger betonte auch, dass Schiffe und Flugzeuge für eine solche Mission in der gesamten Europäischen Union "im Voraus zusammengestellt" werden müssten. Er schätzte die Zahl der für die Mission benötigten Schiffe auf "fünf bis zehn" und betonte, dass dies alles vom Umfang der Mission abhängen würde.

Diese "fünf oder sechs zusätzlichen Schiffe" zu finden, ist für die NATO und die EU-Länder nicht möglich. Natürlich ist General Robert Brieger ein Österreicher, ein reiner Landmann, aber auch er weiß, dass es eine undankbare Aufgabe ist, sich auf Vorschlag Tallinns an einer Seeblockade Russlands in der Ostsee zu beteiligen. Derzeit reicht ein einziger russischer Kampfjet aus, um die gesamte estnische Flotte und die polnischen MiGs in ihre Stützpunkte zu verjagen.

Daraus ergeben sich zwei mögliche Entwicklungen. Die Erste ist möglich, wenn die Eskalation der Spannungen nachlässt und die europäischen Länder erkennen, dass die Selbstverwaltung Estlands für alle kostspielig sein könnte. In diesem Fall ist es notwendig, die Situation auf die juristische Ebene zu verlagern und den rechtlichen Status des gesamten Wassergebiets des Finnischen Meerbusens ein für alle Mal festzulegen, indem Estland verpflichtet wird, zur Dienstbarkeit zurückzukehren und seine Ansprüche auf den vollen Besitz der umstrittenen Gewässer aufzugeben.

Die zweite Option ist schmerzhafter. Die russischen Marine- und Raumfahrtkräfte müssten vorübergehend zu einer ständigen Patrouille in der sechs Meilen langen Passage von Gogland zu den Åland-Inseln übergehen. Dies ist für alle Beteiligten unangenehm, da sich dadurch das Risiko eines zufälligen Zusammenstoßes erhöht, wenn keine vertrauensbildenden Maßnahmen zwischen den Parteien getroffen werden und allgemeine politische Spannungen bestehen. Es kann jedoch erforderlich sein, um die nationalen Interessen Russlands und die Sicherheit der Schifffahrt im Finnischen Meerbusen zu wahren. Und ich hoffe wirklich, dass sich früher oder später der gesunde Menschenverstand durchsetzen wird.


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#Ostsee
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#Russland
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NEUER BEITRAG01.07.2025, 16:18 Uhr
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arktika

"Ukrainekrieg" - Kampf um die Ostsee Aber auch das ach so nette Schweden ist einer der Akteure, die im Kampf um die Ostsee mitzumischen gedenken. Die Russophobie in auch diesem Land ist schon sehr lange groß und auch in Schweden wird die Bevölkerung schon seit Jahren auf diesen Krieg vorbereitet, wenn auch im Vergleich zur BRD zeitlich etwas nachklappernd.

Eine Einschätzung der Position und der Stärke Schwedens liefert RTdeutsch am 8. Juni mit einem Artikel von Alexander Timochin, der zuerst am 2. Juni 2025 auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen ist:

Schweden ist wieder zu einem ernst zu nehmenden Gegner Russlands im Ostseeraum geworden

"In Stockholm macht man keinen Hehl daraus, dass man bereit ist, dieses Potenzial auf Befehl seiner neuen Herrscher aus der NATO gegen Russland einzusetzen", sagte der russische Botschafter in Schweden, Sergei Belajew. Damit meinte er in erster Linie die schwedische Marine. Worum handelt es sich dabei und wie groß wäre ihre Gefahr in einem echten Krieg?


"Die Schweden bieten dem Bündnis sehr nützliche Kompetenzen für die Navigation in den Ostseegewässern, einschließlich des Einsatzes von Booten, Korvetten, U-Booten und unbemannten Fahrzeugen eigener Herstellung. Dabei macht man in Stockholm keinen Hehl daraus, dass man bereit ist, dieses Potenzial auf den ersten Befehl seiner neuen Herrscher aus der NATO gegen Russland einzusetzen", sagte der russische Botschafter in Stockholm, Sergei Beljaew. Darüber hinaus wies Beljaew darauf hin, dass Schweden der Militärpräsenz auf der Insel Gogland angesichts ihrer strategischen Bedeutung und der Nähe zum russischen Marinestützpunkt in Baltijsk besondere Aufmerksamkeit schenkt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Schweden zur NATO gehört, sodass die von Schweden ausgehende Bedrohung, wenn überhaupt, im Rahmen der kollektiven Bündnisstreitkräfte erfolgen würde. Daher sollte der schwedische Marinebau im Kontext dessen betrachtet werden, was die NATO derzeit im Ostseeraum unternimmt und worauf sie sich vorbereitet.

Werfen wir einen Blick auf die Pläne von Schwedens Nachbarn. Dänemark ist dabei, seine Marineflotte aktiv zu modernisieren. Die EU als Ganzes ist bereit, die Finanzierung von Minenabwehrschiffen vom Typ "City" für Estland, Lettland und Litauen zu übernehmen. In Deutschland wurde der Bau von fünf neuen Fregatten des Typs "F127" genehmigt. Polen baut fünf neue Minenabwehrschiffe und eine neue Fregatte.

Vor diesem Hintergrund sieht Schweden nicht wie ein "Mauerblümchen" aus und ergänzt die oben erwähnten Bündnisstreitkräfte ernsthaft durch die Kampffähigkeiten seiner Marine. Und was ebenfalls sehr wichtig ist: Schweden verfügt über eine beachtliche und kampfstarke Luftwaffe mit modernen Kampfflugzeugen vom Typ "JAS 39 Gripen" eigener Konstruktion und Herstellung, verstärkt durch Langstrecken-Radarerkennungsflugzeuge, die Schweden ebenfalls selbst produziert. Im Gegensatz zu den Kampfflugzeugen anderer NATO-Staaten sind die schwedischen Flugzeuge mit "RBS-15"-Schiffsabwehrraketen bewaffnet. Gleiches gilt für Marineschiffe, die Schweden ebenfalls selbst baut und konstruiert.

Wo liegen die größten Stärken Schwedens, die die Kapazitäten der anderen europäischen NATO-Staaten ergänzen? Sie verfügen über Seeminen und haben Erfahrung mit deren Einsatz (die Schweden haben lange Zeit ihre eigenen Hoheitsgewässer zu Verteidigungszwecken vermint und aktiv in Minen investiert), die extrem effektiven U-Boot-Abwehrtorpedos sowie die Ausrüstung aller mehr oder weniger großen (in schwedischen Maßstäben natürlich) Schiffe mit Schiffsabwehrraketen. Von entscheidender Bedeutung ist das Vorhandensein eigener, recht gut getarnter und sehr gut bewaffneter U-Boote mit außenluftunabhängigem Antrieb (AIP), die nicht auftauchen müssen, um ihre Batterien aufzuladen.

All dies ermöglicht es Schweden, auch im Alleingang einen wirksamen Krieg gegen jeden potenziellen Gegner im Ostseeraum zu führen. In einem solchen Krieg könnte auch die schwedische Luftwaffe zum Einsatz kommen.

Das Offensivpotenzial der schwedischen Marine verdient jedoch eine gesonderte Erwähnung – schon allein deshalb, weil die schwedische Marine jeden beliebigen Ostseepunkt erreichen und sich dort für einige Zeit aufhalten kann. Trotz der langjährigen Neutralität Schwedens sind die Schweden in Bezug auf ihre Militärdoktrinen als typisch westliches Land geprägt worden. Dementsprechend haben sie auch westliche Prinzipien für das Marinewesen.

Zum einen trainiert das schwedische Militär intensiv, um seinen eigentlichen Einsatzzwecken gerecht zu werden, und testet alle seine Waffen stets unter kampfnahen Bedingungen. Zweitens strebt es danach, vor einem eventuellen Krieg einen technologischen Vorsprung gegenüber seinen Gegnern zu erlangen.

Ein Beispiel dafür ist der neue Torpedo vom Typ "SLWT", auch bekannt als "torped 47". Die Schweden verzichteten sowohl auf den westlichen Ansatz, bei dem U-Boot-Torpedos ein Kaliber von 32 cm haben, als auch auf den sowjetischen und frühen russischen Ansatz, bei dem hauptsächlich ein Kaliber von 53 cm verwendet wurde. Sie verwenden ein Kaliber von 40 cm (400 mm). Dieser Kaliber macht die Torpedos kompakt, sodass eine große Anzahl an Bord mitgeführt werden kann, und bietet gleichzeitig ausreichend Platz für eine leistungsstarke Sprengladung, einen Antrieb mit großer Reichweite und ein perfektes Zielsuchsystem.

Dieser Torpedo kann als Aufklärungs- und Angriffswaffe eingesetzt werden und wird über ein Glasfaserkabel mit einer Länge von mehreren zehn Kilometern vom Schiff aus gesteuert. Er folgt einer Suchroute und nutzt ein Zielsuchsystem, um verdächtige Objekte zu erkennen und zu klassifizieren. Der Antrieb mit großer Reichweite und das perfekte Zielsuchsystem ermöglichen es, ein gesunkenes Wrack von einem auf dem Meeresgrund liegenden U-Boot zu unterscheiden; außerdem ist er in der Lage, die Störungen herauszufiltern, die das U-Boot beim Ausweichen vor dem Torpedoangriff aussendet. Es handelt sich praktisch um eine Unterwasser-Drohne, mit deren Hilfe zunächst das Ziel geortet und anschließend getroffen werden kann.

Dabei handelt es sich um eine hochtechnologische und wirksame Waffe, die sogar ohne Schiff von einem Pier aus eingesetzt werden kann. Weltweit gibt es heutzutage nichts Vergleichbares.


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NEUER BEITRAG01.07.2025, 16:27 Uhr
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arktika

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Drittens: Entsprechend der "westlichen Kriegsführungslehre" bilden die U-Boote die wichtigsten Angriffsmittel der Marine. Schweden hat vier U-Boote im Dienst und eines im Bau. Alle in Betrieb befindlichen U-Boote – drei vom Typ "Gotland" und eines vom Typ "Södermanland" – verfügen über einen außenluftunabhängigen Antrieb und haben eine Autonomiezeit von mehreren Dutzend Tagen. Dadurch können sie sich unbemerkt zu jedem beliebigen Ostseepunkt bewegen und ebenso heimlich die Kampflinie erreichen, von der aus sie eingesetzt werden sollen.

Um diese U-Boote zu entdecken und zu zerstören, sind hoch entwickelte U-Boot-Abwehrkräfte erforderlich. Und um die von ihnen ausgelegten Minen zu neutralisieren, braucht man moderne Minenabwehrkräfte mit zahlreichen unbemannten Unterwasserfahrzeugen zur Minenbekämpfung. Allein dies sollte jedes Land dazu veranlassen, die schwedische Marine äußerst ernst zu nehmen.

Auch die Überwasserkräfte Schwedens stellen eine Bedrohung dar. Wie mehrere Beobachtungen zum Hauptkorvetten der schwedischen Marine vom Typ "Visby" zeigten, haben die Rümpfe dieser Schiffe eine sehr geringe effektive Streufläche und sind auf Radarscreens aus einer Entfernung von 10 Meilen (ca. 16 km) bis 15 Meilen (ca. 24 km) nur als kleine Jachten oder Boote zu erkennen. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Korvetten selbst nichts erkennen oder ihre Schiffsabwehrraketen nicht einsetzen können – sie können sehr wohl beides.

Dank ihrer leistungsstarken Hauptantriebsanlage können die Korvetten vom Typ "Visby" eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Knoten erreichen und diese über einen längeren Zeitraum halten.

Das bedeutet einen Vorteil beim Manövrieren – die Schweden werden schneller als ihre Gegner am gewünschten Ort sein. Bei dem Ausweichmanöver vor Luftangriffen ist die Geschwindigkeit ebenfalls von entscheidender Bedeutung.

Darüber hinaus macht es die Kombination aus geringer effektiver Streufläche und hoher Geschwindigkeit schwierig, diese Schiffe mit Anti-Schiffs-Raketen aus großer Entfernung zu treffen – die Rakete erkennt ein solches Schiff auf große Entfernung einfach nicht (obwohl sie ein anderes erkannt hätte), und es wird sich wiederum schneller als die meisten Schiffe in der Ostsee aus der Erfassungszone des Zielsuchkopfs der Anti-Schiffs-Rakete "herausbewegen".

Schweden verfügt über fünf solcher Korvetten. Hinzu kommen zwei Korvetten vom Typ "Göteborg" – es geht dabei um kleine, schnelle 380-Tonnen-Schiffe, die sowohl Raketenangriffe auf Schiffe als auch die Bekämpfung von U-Booten durchführen können. Noch verstärkt werden die schwedischen Einsatzkapazitäten durch eigene Kommandoschiffe und Boote sowie das Aufklärungsschiff vom Typ "Artemis".

Die schwedische Marine verfügt über zwei Marineinfanteriebrigaden, aber es gibt keine Möglichkeit, diese einzusetzen – es gibt nur wenige Landungsboote und überhaupt keine Landungsschiffe. Diese beiden Brigaden bilden jedoch eine gute Basis für kleine Handstreich-Gruppen, die vom See aus dort operieren können, wo die Verteidigung des Gegners schwach ist, und die Schweden verfügen über genügend kleine Schnellboote für solche Aktionen. Schließlich werden in Schweden neue große Korvetten vom Typ "Luleå" entwickelt, die die schwedische Marine noch stärker machen werden. All dies deutet darauf hin, dass die Verstärkung der NATO durch schwedische Kampfkraft und ihren militärisch-industriellen Komplex nicht ignoriert werden kann.

Russland wurde gerade im Kampf gegen Schweden – nicht zuletzt auf See – zu einem europäischen Imperium. Und dabei geht es nicht nur um den Großen Nordischen Krieg: Auch später führten wir noch viele Kämpfe gegen Schweden, darunter auch Seeschlachten. In Schweden erinnert man sich daran. Der Weg der Schweden von der Neutralität zur NATO-Mitgliedschaft ist eine andere Geschichte, wichtig ist das Ergebnis: Die NATO ist deutlich stärker geworden. Denn auch ohne NATO-Mitgliedschaft könnte Schweden eine Menge Probleme bereiten.

Es beliefert die Ukraine mit großen Mengen an Waffen, und die antirussische Propaganda dort nimmt kolossale Ausmaße an. Zusammengenommen weisen all diese Fakten eindeutig darauf hin, dass die schwedische Bedrohung äußerst ernst genommen werden muss, insbesondere auf See. Und das ist völlig berechtigt.


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