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•NEUES THEMA30.08.2005, 13:08 Uhr
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secarts | |
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• per aspera at astra
[china_big.gif]Das lateinische Sprichwort ist gern zitiert und stimmt in diesem Falle tatsaechlich mal: durch "Raues" ging es zu den "Sternen", denn unsere Anreise nach Ping'An, einem Ort inmitten der malerischen Reis-Terassenfelder im noerdlichen Guangxi, war aeusserts anstrengend und chaotisch: mit Bussen, privaten Kleintaxen und zu Fuss ging es gestern aus Yangshuo los ueber Guilin in Richtung Longsheng - und von dort direkt in die Felder...
Gelandet sind wir auf einem ungefaehr 1000 Meter hohen Berg, an dessen Hang auf ca. 800 Meter Hoehe das Dorf Ping'An liegt - bewohnt wird es von 800 Menschen, die zu 150 Familien gehoeren - diese wiederum bilden alle gemeinsam die Grossfamilie Liao und gehoeren zur nationalen Minderheit der Zhuang.
[dsc01486.jpg]Die Bewohner des Dorfes, zu dem keine Strasse, sondern lediglich steile Bergpfade gehoeren, haben sich vor ueber 600 Jahren hierhin zurueckgezogen - vielleicht waren Kriege oder Hungersnoete die Ursache. Nun, auf dem Berg ist die Arbeit zwar unvergleichlich muehsamer, dafuer aber sind die Menschen damals sicher gewesen - der Name "Ping'An" bedeutet denn auch "sicher".
Wie gesagt: keine Autostrasse fuehrt bis ans Dorf - nicht nur wir mussten mit all unserem Gepaeck den schmalen Pfad hoch, sondern auch die Bewohner muessen dies taeglich. Und zwar mit allem, was sie so brauchen: Steine fuer den Hausbau, Fernsehgeraete, Kuehlschraenke, und so weiter. Selbst fuer Karren oder kleine Wagen ist der Weg zu schmal und steil: getragen wird mit Koerben oder Seilen ueber der Schulter.
[36]
Das Dorf ist, wie an den Berg geklebt mit Haeusern, die zur Stabilisierung Stelzen aus Bambus oder Kiefer benoetigen, ist an sich schon eine Sehenswuerdigkeit. In den Schatten gestellt wird all dies noch durch die Umgebung: an allen Berghaengen sind die beruehmten Terassenfelder, auf denen ueberwiegend Reis, aber auch Chili und Mais angebaut wird, zu sehen. Schmale Pfade ueber Stock und Stein fuehren durch die verschiedenen Terassenstufen; Bauern balancieren ihre Ernte durch die Berghaenge.
Die beste Zeit, was den Ausblick betrifft, haben wir leider schon verpasst; die schoensten Bilder erlebt man hier im Fruehling, wenn die Reisfelder geflutet sind und das Sonnenlicht in tausend Farben reflektieren. Nun stehen die Aecker kurz vor der Ernte und erscheinen in sattem Gruen - auch dies ein wunderbarer Anblick.
[dsc01460.jpg]Heutzutage leben die Menschen hier immer noch von ihren Feldern - und obendrein natuerlich auch vom Tourismus. Viele Familien vermieten Teile ihrer Haeuser an Touristen; die obligatorischen Troedelhaendler und Dienstleister fehelen hier (leider!) natuerlich auch nicht. So wurden wir bei unserer Ankunft am Bergfuss regelrecht umzingelt von Frauen der Zhuang-Minoritaet in traditioneller Kleidung, die gegen Entgeld unbedingt unsere Rucksaecke auf den Berg schleppen wollten. Es dauerte seine Zeit, bis ich ihnen verstaendlich auseinandersetzen konnte, dass ich meinen ueber 20 Kilogramm schweren Rucksack nicht von einer 50 Zentimeter kleineren und halb so schweren Frau tragen lassen werde...
Den Menschen geht es auch hier, sicherlich zum Teil auch Dank des Touristenstroms, viel besser als in Vorzeiten, als sie aus widrigen Umstaenden auf den Berg fluechten mussten: auch hier wieder ueberall Strom, Telefon, ADSL-Internet, voller Handyempfang, alles technische Geraet, dass man benoetigt.
Schwer ist immer noch die Arbeit auf den schmalen und steilen Feldern - beim Anblick dieser malerischen Terassen wird einem klar, dass man es mit einem ganz menschlichen "Naturwunder" zu tun hat - der Fortschritt und die Sicherstellung der Ernaehrung, der Schutz vor Krieg und Naturkatastrophen wurde mit Blut und Schweiss erkaempft.
Auch Ping'An ist heute in der Moderne angekommen. Zumindest vor Kriegen und Hungerkatastrophen muss sich hier niemand mehr fuerchten.
Gelandet sind wir auf einem ungefaehr 1000 Meter hohen Berg, an dessen Hang auf ca. 800 Meter Hoehe das Dorf Ping'An liegt - bewohnt wird es von 800 Menschen, die zu 150 Familien gehoeren - diese wiederum bilden alle gemeinsam die Grossfamilie Liao und gehoeren zur nationalen Minderheit der Zhuang.
[dsc01486.jpg]Die Bewohner des Dorfes, zu dem keine Strasse, sondern lediglich steile Bergpfade gehoeren, haben sich vor ueber 600 Jahren hierhin zurueckgezogen - vielleicht waren Kriege oder Hungersnoete die Ursache. Nun, auf dem Berg ist die Arbeit zwar unvergleichlich muehsamer, dafuer aber sind die Menschen damals sicher gewesen - der Name "Ping'An" bedeutet denn auch "sicher".
Wie gesagt: keine Autostrasse fuehrt bis ans Dorf - nicht nur wir mussten mit all unserem Gepaeck den schmalen Pfad hoch, sondern auch die Bewohner muessen dies taeglich. Und zwar mit allem, was sie so brauchen: Steine fuer den Hausbau, Fernsehgeraete, Kuehlschraenke, und so weiter. Selbst fuer Karren oder kleine Wagen ist der Weg zu schmal und steil: getragen wird mit Koerben oder Seilen ueber der Schulter.
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Das Dorf ist, wie an den Berg geklebt mit Haeusern, die zur Stabilisierung Stelzen aus Bambus oder Kiefer benoetigen, ist an sich schon eine Sehenswuerdigkeit. In den Schatten gestellt wird all dies noch durch die Umgebung: an allen Berghaengen sind die beruehmten Terassenfelder, auf denen ueberwiegend Reis, aber auch Chili und Mais angebaut wird, zu sehen. Schmale Pfade ueber Stock und Stein fuehren durch die verschiedenen Terassenstufen; Bauern balancieren ihre Ernte durch die Berghaenge.
Die beste Zeit, was den Ausblick betrifft, haben wir leider schon verpasst; die schoensten Bilder erlebt man hier im Fruehling, wenn die Reisfelder geflutet sind und das Sonnenlicht in tausend Farben reflektieren. Nun stehen die Aecker kurz vor der Ernte und erscheinen in sattem Gruen - auch dies ein wunderbarer Anblick.
[dsc01460.jpg]Heutzutage leben die Menschen hier immer noch von ihren Feldern - und obendrein natuerlich auch vom Tourismus. Viele Familien vermieten Teile ihrer Haeuser an Touristen; die obligatorischen Troedelhaendler und Dienstleister fehelen hier (leider!) natuerlich auch nicht. So wurden wir bei unserer Ankunft am Bergfuss regelrecht umzingelt von Frauen der Zhuang-Minoritaet in traditioneller Kleidung, die gegen Entgeld unbedingt unsere Rucksaecke auf den Berg schleppen wollten. Es dauerte seine Zeit, bis ich ihnen verstaendlich auseinandersetzen konnte, dass ich meinen ueber 20 Kilogramm schweren Rucksack nicht von einer 50 Zentimeter kleineren und halb so schweren Frau tragen lassen werde...
Den Menschen geht es auch hier, sicherlich zum Teil auch Dank des Touristenstroms, viel besser als in Vorzeiten, als sie aus widrigen Umstaenden auf den Berg fluechten mussten: auch hier wieder ueberall Strom, Telefon, ADSL-Internet, voller Handyempfang, alles technische Geraet, dass man benoetigt.
Schwer ist immer noch die Arbeit auf den schmalen und steilen Feldern - beim Anblick dieser malerischen Terassen wird einem klar, dass man es mit einem ganz menschlichen "Naturwunder" zu tun hat - der Fortschritt und die Sicherstellung der Ernaehrung, der Schutz vor Krieg und Naturkatastrophen wurde mit Blut und Schweiss erkaempft.
Auch Ping'An ist heute in der Moderne angekommen. Zumindest vor Kriegen und Hungerkatastrophen muss sich hier niemand mehr fuerchten.
•NEUER BEITRAG30.08.2005, 14:54 Uhr
Nutzer / in | |
Maggi | |
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•NEUER BEITRAG30.08.2005, 15:32 Uhr
Nutzer / in | ||
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Secarts, fotografier mal ein paar Leute, sofern das dort nicht gegen irgendwelche Sitten verstößt. Du schreibst von Zhuang-Frauen in traditioneller Kleidung, darunter kann sich der ungebildete gefräßige Mitteleuropäer nicht viel vorstellen. Wie ist dort eigentlich die Bildung geregelt? Gibt es eine Schule im Dorf? Oder muss man zur nächsten Stadt? Hauslehrer? Internet?
•NEUER BEITRAG31.08.2005, 10:26 Uhr
Nutzer / in | |
secarts | |
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- die Zhuang-Frauen habe ich aus gutem Grund nicht photografiert, denn sie sind, wie ich bereits schrieb, aeusserst geschaeftstuechtig und lassen das nicht umsonst mit sich machen
- das Dorf Ping'An hat eine eigene Schule mitten im Dorf, es muss also niemand den Berg runterklettern oder einen Hauslehrer bestellen, um Bildung zu kriegen. Ansonsten laeuft der Unterricht fuer nationale Minderheiten immer zweisprachig: die eigene Sprache und ggfls Schrift (die Zhuang z. B. haben eine eigene Sprache, aber keine eigene Schrift) und Hochchinesisch.
...mehr und schoenere Photos in besserer Aufloesung gibt's nach meiner Rueckkehr!
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