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•NEUES THEMA01.03.2021, 16:47 Uhr
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• 65. Jahrestag der Gründung der NVA
Heute vor 65 Jahren wurde die Nationale Volksarmee der DDR gegründet – die einzige deutsche Armee, die keinen Krieg begonnen hat. Dazu schreibt Matthias Krauß in der heutigen jW
Der »General« stand Pate
Zwischen dem 200. Geburtstag des Marxismus-Mitbegründers Friedrich Engels im vergangenen November und dem 65. Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR am 1. März liegen nur wenige Wochen. Dahinter steht mehr als nur das zufällige Zusammentreffen zweier Jubiläen. Die nach 1956 aufgebaute NVA sah in ÂEngels eine Leitfigur, die sich auch im Wappenschild wiederfand. Dieser hatte die marxistische Bibliothek um eine Reihe militärtheoretischer Schriften bereichert (u. a. »Die Armeen Europas«, »Der deutsche Bauernkrieg«), darunter Untersuchungen zu Detailfragen rund um Infanterie, Kavallerie und Fortifikation. Der beste Freund von Karl Marx trug den Spitznamen »Der General«.
»Engels ist der erste Militärhistoriker der Arbeiterklasse und einer der größten Historiker der Kriegskunst«, heißt es in der 1970 im Moskauer Progress-Verlag erschienenen Engels-Biographie. Aber der »General« beließ es nicht bei der Schriftstellerei. Als Adjutant eines Kommandeurs der badisch-pfälzischen Revolutionsarmee hatte Friedrich Engels 1849 auch Truppen in der Schlacht geführt. »Von seiner außerordentlichen Kaltblütigkeit und seiner absoluten Verachtung jeder Gefahr sprachen noch lange später alle, welche ihn im Feuer gesehen hatten« (Marx-Tochter Eleanor in einem Brief). Es war also nicht von ungefähr, dass die höchste Bildungseinrichtung der NVA, die Militärakademie in Dresden, den Namen Friedrich Engels trug.
Der einstige SPD-Verteidigungsminister Peter Struck hatte Deutschland bekanntlich nicht nur am Hindukusch verteidigt, er verfügte 2004 auch die Schließung des Oranienburger Standortes der Bundeswehr – ein Beispiel für die Politik der gezielten Spurentilgung. An dieser Stelle muss sie ihm besonders leicht gefallen sein. Denn in Oranienburg wurde deutsche Militärgeschichte geschrieben: Vor nunmehr 65 Jahren, im Frühjahr 1956, wurde dort ein »1. mechanisiertes Regiment« aufgestellt und damit die Nationale Volksarmee der DDR aus der Taufe gehoben.
Am 18. Januar 1956 hatte die Volkskammer die Schaffung einer Armee beschlossen, am 30. April übergaben der damalige Minister für Nationale Verteidigung, Willi Stoph, später DDR-Ministerpräsident, und der einstige Wehrmachtsgeneral Vincenz Müller die Regimentsfahne. Den Fahneneid entwarf Kulturminister Johannes R. Becher, im Nebenberuf Dichter. Angesichts des Äußeren der neuen Truppe war der Staat seinen Bürgern und dem Rest der Welt eine Erklärung schuldig: Dieses Einheitsgrau am Soldatenleib, dieser »Rock des Vaterlands« war weltbekannt – es war eigentlich alles wie bei der Naziwehrmacht, wenn man vom abgetrennten Reichsadler absieht. »Deutsche tragen deutsche Uniformen«, argumentierte die SED-Presse in jenen Tagen feinsinnig und vergaß den Hinweis nicht, dass die zeitgleich aufgestellte westdeutsche Bundeswehr sich für den Stahlhelm der US-amerikanischen Atombombenabwerfer entschieden habe.
1990 wurde die NVA in die Geschichte zurückbefohlen, 6.000 ihrer 38.000 Berufssoldaten erhielten noch einen Zweijahresvertrag. Kein NVA-General sollte dem Bonner Verteidigungsministerium begegnen, auch Generalmajor – und erster Deutscher im All – Sigmund Jähn nicht. Alle wurden entlassen. Im Falle von Hitlers Wehrmacht war man nach 1949 großzügiger, die Bundeswehr muss man als lupenreine Wehrmachtsgründung und Nachfolgeorganisation ansehen. Immer mal hieß es westlicherseits verzweifelt, bei der NVA sei man ja auch nicht anders verfahren. Wie aber war es wirklich? In den entscheidenden 50er und 60er Jahren hatten nie mehr als fünf Prozent des kommandierenden Personals der NVA zuvor Uniformen der faschistischen Wehrmacht getragen, in Falle der Bundeswehr waren es nie weniger als 95 Prozent.
Die heutige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte als Verteidigungsministerin vor drei Jahren einen neuen Traditionserlass für die Bundeswehr in Kraft gesetzt. Darin wird klargestellt, dass die Wehrmacht und die Nationale Volksarmee der DDR (NVA) als Institutionen keine Tradition der Bundeswehr begründen. Bezogen auf die Wehrmacht kam das allerdings 70 Jahre zu spät, die hat auf das heftigste Tradition der Bundeswehr begründet, und das tut sie, wenn man gelegentlichen Aufklärungen Glauben schenken kann, bis heute. Ungeniert wurden in diesem Erlass der Verteidigungsministerin wieder einmal Dinge zusammengespannt, die niemals zusammen gehörten: Die Wehrmacht als wichtigstes Instrument Adolf Hitlers beim Versuch, Europa in ein Konzentrationslager zu verwandeln. Und die Nationale Volksarmee der DDR, welche die einzige deutsche Armee seit der Heinrichs I. war, die keinen Krieg begonnen hat. Natürlich konnte sie mit dieser Eigenschaft für die Hindukusch-Bundeswehr nicht traditionsstiftend sein. Solange die NVA auf dem Posten war, herrschte in Europa Frieden. Wenige Monate nachdem sie von dort abgezogen war, ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt. Mit dieser Wahrheit steht die deutsche Aufarbeitungsindustrie in einem 30jährigen Krieg.
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#NVA
#NationaleVolksArmee
#DDR
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Der »General« stand Pate
Zwischen dem 200. Geburtstag des Marxismus-Mitbegründers Friedrich Engels im vergangenen November und dem 65. Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR am 1. März liegen nur wenige Wochen. Dahinter steht mehr als nur das zufällige Zusammentreffen zweier Jubiläen. Die nach 1956 aufgebaute NVA sah in ÂEngels eine Leitfigur, die sich auch im Wappenschild wiederfand. Dieser hatte die marxistische Bibliothek um eine Reihe militärtheoretischer Schriften bereichert (u. a. »Die Armeen Europas«, »Der deutsche Bauernkrieg«), darunter Untersuchungen zu Detailfragen rund um Infanterie, Kavallerie und Fortifikation. Der beste Freund von Karl Marx trug den Spitznamen »Der General«.
»Engels ist der erste Militärhistoriker der Arbeiterklasse und einer der größten Historiker der Kriegskunst«, heißt es in der 1970 im Moskauer Progress-Verlag erschienenen Engels-Biographie. Aber der »General« beließ es nicht bei der Schriftstellerei. Als Adjutant eines Kommandeurs der badisch-pfälzischen Revolutionsarmee hatte Friedrich Engels 1849 auch Truppen in der Schlacht geführt. »Von seiner außerordentlichen Kaltblütigkeit und seiner absoluten Verachtung jeder Gefahr sprachen noch lange später alle, welche ihn im Feuer gesehen hatten« (Marx-Tochter Eleanor in einem Brief). Es war also nicht von ungefähr, dass die höchste Bildungseinrichtung der NVA, die Militärakademie in Dresden, den Namen Friedrich Engels trug.
Der einstige SPD-Verteidigungsminister Peter Struck hatte Deutschland bekanntlich nicht nur am Hindukusch verteidigt, er verfügte 2004 auch die Schließung des Oranienburger Standortes der Bundeswehr – ein Beispiel für die Politik der gezielten Spurentilgung. An dieser Stelle muss sie ihm besonders leicht gefallen sein. Denn in Oranienburg wurde deutsche Militärgeschichte geschrieben: Vor nunmehr 65 Jahren, im Frühjahr 1956, wurde dort ein »1. mechanisiertes Regiment« aufgestellt und damit die Nationale Volksarmee der DDR aus der Taufe gehoben.
Am 18. Januar 1956 hatte die Volkskammer die Schaffung einer Armee beschlossen, am 30. April übergaben der damalige Minister für Nationale Verteidigung, Willi Stoph, später DDR-Ministerpräsident, und der einstige Wehrmachtsgeneral Vincenz Müller die Regimentsfahne. Den Fahneneid entwarf Kulturminister Johannes R. Becher, im Nebenberuf Dichter. Angesichts des Äußeren der neuen Truppe war der Staat seinen Bürgern und dem Rest der Welt eine Erklärung schuldig: Dieses Einheitsgrau am Soldatenleib, dieser »Rock des Vaterlands« war weltbekannt – es war eigentlich alles wie bei der Naziwehrmacht, wenn man vom abgetrennten Reichsadler absieht. »Deutsche tragen deutsche Uniformen«, argumentierte die SED-Presse in jenen Tagen feinsinnig und vergaß den Hinweis nicht, dass die zeitgleich aufgestellte westdeutsche Bundeswehr sich für den Stahlhelm der US-amerikanischen Atombombenabwerfer entschieden habe.
1990 wurde die NVA in die Geschichte zurückbefohlen, 6.000 ihrer 38.000 Berufssoldaten erhielten noch einen Zweijahresvertrag. Kein NVA-General sollte dem Bonner Verteidigungsministerium begegnen, auch Generalmajor – und erster Deutscher im All – Sigmund Jähn nicht. Alle wurden entlassen. Im Falle von Hitlers Wehrmacht war man nach 1949 großzügiger, die Bundeswehr muss man als lupenreine Wehrmachtsgründung und Nachfolgeorganisation ansehen. Immer mal hieß es westlicherseits verzweifelt, bei der NVA sei man ja auch nicht anders verfahren. Wie aber war es wirklich? In den entscheidenden 50er und 60er Jahren hatten nie mehr als fünf Prozent des kommandierenden Personals der NVA zuvor Uniformen der faschistischen Wehrmacht getragen, in Falle der Bundeswehr waren es nie weniger als 95 Prozent.
Die heutige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte als Verteidigungsministerin vor drei Jahren einen neuen Traditionserlass für die Bundeswehr in Kraft gesetzt. Darin wird klargestellt, dass die Wehrmacht und die Nationale Volksarmee der DDR (NVA) als Institutionen keine Tradition der Bundeswehr begründen. Bezogen auf die Wehrmacht kam das allerdings 70 Jahre zu spät, die hat auf das heftigste Tradition der Bundeswehr begründet, und das tut sie, wenn man gelegentlichen Aufklärungen Glauben schenken kann, bis heute. Ungeniert wurden in diesem Erlass der Verteidigungsministerin wieder einmal Dinge zusammengespannt, die niemals zusammen gehörten: Die Wehrmacht als wichtigstes Instrument Adolf Hitlers beim Versuch, Europa in ein Konzentrationslager zu verwandeln. Und die Nationale Volksarmee der DDR, welche die einzige deutsche Armee seit der Heinrichs I. war, die keinen Krieg begonnen hat. Natürlich konnte sie mit dieser Eigenschaft für die Hindukusch-Bundeswehr nicht traditionsstiftend sein. Solange die NVA auf dem Posten war, herrschte in Europa Frieden. Wenige Monate nachdem sie von dort abgezogen war, ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt. Mit dieser Wahrheit steht die deutsche Aufarbeitungsindustrie in einem 30jährigen Krieg.
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•NEUER BEITRAG01.03.2021, 16:57 Uhr
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65. Jahrestag der Gründung der NVA
Und eine Erklärung des Traditionsverband Nationale Volksarmee e. V. vom 26. Februar:
65 Jahre Nationale Volksarmee
Noch 65 Jahre nach ihrer Gründung und über 30 Jahre nach ihrer faktischen Zerschlagung ist die Nationale Volksarmee für manche Medienvertreter, berufsmäßige „Aufarbeiter“ der DDR-Geschichte und feindbildfixierte Politiker ein unverzichtbares Hassobjekt.
Die Angriffe auf die NVA und ihre ehemaligen Soldaten sowie die Angehörigen der anderen bewaffneten Organe des untergegangenen Staates sind ein immer wieder gern genutztes Mittel zur Diskreditierung der DDR. Ziel ist die politisch korrekte Umerziehung der ostdeutschen Bevölkerung. Positive Erinnerungen an die DDR sollen ausgelöscht und individuelle Biografien entwertet werden. „Gestattet ist der Blick zurück im Zorn, allein der...“, wie es die ostdeutsche Journalistin Jutta Voigt 1993 ausdrückte./1/
Die Bemühungen zur Erzeugung eines politisch erwünschten DDR-Bildes dauern mittlerweile seit 30 Jahren an. In dem Maße, wie die an neoliberalen Glaubenslehren orientierte bundesdeutsche Wirtschaftspolitik verheerende sozialpolitische Kollateralschäden produzierte, nahmen die Aktivitäten der etablierten Aufarbeitungsindustrie zur De-Legitimierung der DDR und ihrer Streitkräfte zu. Wenn man schon die Existenz dieser Armee nicht vergessen machen kann, so soll sie doch in erster Linie als Streitmacht eines „Unrechtsstaates“, als machtpolitische Stütze der „SED-Diktatur“ wahrgenommen werden.
Dabei wird der historische Kontext des Kalten Krieges gerne ausgeblendet. Als in der Sowjetischen Besatzungszone im Herbst 1948 auf Weisung der sowjetischen Militäradministration mit dem Aufbau kasernierter Polizeieinheiten begonnen wurde, der im April 1952 in die offizielle Gründung der Kasernierten Volkspolizei (KVP) als Vorläufer der Nationalen Volksarmee mündete, waren in Westdeutschland ehemalige Offiziere der Wehrmacht bereits seit einiger Zeit damit beschäftigt gewesen, Pläne und Strukturen für die Aufstellung von Streitkräften zu entwickeln.
Die Militärhistoriker Keßelring und Loch beschreiben den verdeckt betriebenen Prozess der Remilitarisierung in Westdeutschland im Detail: „An die Organisation Gehlen angebundene deutsche Generale und Generalstabsoffiziere schufen zunächst eigeninitiativ und seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 im Auftrag von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und seinem Schattenverteidigungsminister Eberhard Wildermuth (FDP) ein verteidigungspolitisches Konzept. Dieses Wirken der deutschen Offiziere war abgestimmt und durch die USA im Dialog mit dem offiziellen Bonn – einschließlich der Oppositionsführerin SPD – gefordert und gefördert....Bereits vor Gründung des dem Bundeskanzler direkt unterstehenden Amtes Blank (Herbst 1950) als Vorläufer des Bundesministeriums für Verteidigung bestand im organisatorischen Rahmen der amerikanisch geführten deutschen militärgeheimdienstlichen Organisation Gehlen ein als Schatten-Generalstab...zu bezeichnendes Netzwerk. Dieses wurde gezielt mit amerikanischer Förderung ab 1947 mit Hilfe aus amerikanischer Gefangenschaft entlassener Generalstabsoffiziere ausgebaut und bildete sukzessive die Fähigkeiten und das Personal der zentralen Generalstabsabteilungen für Operation, Organisation und militärisches Nachrichtenwesen ab.“/2/
Endpunkt dieser verdeckten Vorbereitungen auf die militärische Revision der Ergebnisse des Krieges war 1955 die offizielle Gründung der Bundeswehr. Anfang 1956 zog die DDR mit der Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA) nach. Es war die angemessene militärpolitische Reaktion auf die Remilitarisierung und die Integration der Bundesrepublik in die NATO.
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65 Jahre Nationale Volksarmee
Noch 65 Jahre nach ihrer Gründung und über 30 Jahre nach ihrer faktischen Zerschlagung ist die Nationale Volksarmee für manche Medienvertreter, berufsmäßige „Aufarbeiter“ der DDR-Geschichte und feindbildfixierte Politiker ein unverzichtbares Hassobjekt.
Die Angriffe auf die NVA und ihre ehemaligen Soldaten sowie die Angehörigen der anderen bewaffneten Organe des untergegangenen Staates sind ein immer wieder gern genutztes Mittel zur Diskreditierung der DDR. Ziel ist die politisch korrekte Umerziehung der ostdeutschen Bevölkerung. Positive Erinnerungen an die DDR sollen ausgelöscht und individuelle Biografien entwertet werden. „Gestattet ist der Blick zurück im Zorn, allein der...“, wie es die ostdeutsche Journalistin Jutta Voigt 1993 ausdrückte./1/
Die Bemühungen zur Erzeugung eines politisch erwünschten DDR-Bildes dauern mittlerweile seit 30 Jahren an. In dem Maße, wie die an neoliberalen Glaubenslehren orientierte bundesdeutsche Wirtschaftspolitik verheerende sozialpolitische Kollateralschäden produzierte, nahmen die Aktivitäten der etablierten Aufarbeitungsindustrie zur De-Legitimierung der DDR und ihrer Streitkräfte zu. Wenn man schon die Existenz dieser Armee nicht vergessen machen kann, so soll sie doch in erster Linie als Streitmacht eines „Unrechtsstaates“, als machtpolitische Stütze der „SED-Diktatur“ wahrgenommen werden.
Dabei wird der historische Kontext des Kalten Krieges gerne ausgeblendet. Als in der Sowjetischen Besatzungszone im Herbst 1948 auf Weisung der sowjetischen Militäradministration mit dem Aufbau kasernierter Polizeieinheiten begonnen wurde, der im April 1952 in die offizielle Gründung der Kasernierten Volkspolizei (KVP) als Vorläufer der Nationalen Volksarmee mündete, waren in Westdeutschland ehemalige Offiziere der Wehrmacht bereits seit einiger Zeit damit beschäftigt gewesen, Pläne und Strukturen für die Aufstellung von Streitkräften zu entwickeln.
Die Militärhistoriker Keßelring und Loch beschreiben den verdeckt betriebenen Prozess der Remilitarisierung in Westdeutschland im Detail: „An die Organisation Gehlen angebundene deutsche Generale und Generalstabsoffiziere schufen zunächst eigeninitiativ und seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 im Auftrag von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und seinem Schattenverteidigungsminister Eberhard Wildermuth (FDP) ein verteidigungspolitisches Konzept. Dieses Wirken der deutschen Offiziere war abgestimmt und durch die USA im Dialog mit dem offiziellen Bonn – einschließlich der Oppositionsführerin SPD – gefordert und gefördert....Bereits vor Gründung des dem Bundeskanzler direkt unterstehenden Amtes Blank (Herbst 1950) als Vorläufer des Bundesministeriums für Verteidigung bestand im organisatorischen Rahmen der amerikanisch geführten deutschen militärgeheimdienstlichen Organisation Gehlen ein als Schatten-Generalstab...zu bezeichnendes Netzwerk. Dieses wurde gezielt mit amerikanischer Förderung ab 1947 mit Hilfe aus amerikanischer Gefangenschaft entlassener Generalstabsoffiziere ausgebaut und bildete sukzessive die Fähigkeiten und das Personal der zentralen Generalstabsabteilungen für Operation, Organisation und militärisches Nachrichtenwesen ab.“/2/
Endpunkt dieser verdeckten Vorbereitungen auf die militärische Revision der Ergebnisse des Krieges war 1955 die offizielle Gründung der Bundeswehr. Anfang 1956 zog die DDR mit der Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA) nach. Es war die angemessene militärpolitische Reaktion auf die Remilitarisierung und die Integration der Bundesrepublik in die NATO.
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•NEUER BEITRAG01.03.2021, 16:59 Uhr
EDIT: arktika
01.03.2021, 17:02 Uhr
01.03.2021, 17:02 Uhr
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Die Einheiten der Kasernierten Volkspolizei und der Deutschen Grenzpolizei wurden zum personellen Grundstock der neuen Armee. Am 1. März 1956 wurde dem ersten NVA-Regiment die Truppenfahne übergeben. Im Verlauf weniger Jahre wurde aus der Freiwilligentruppe eine modern ausgerüstete und gut ausgebildete Wehrpflichtarmee, die innerhalb des sozialistischen Verteidigungsbündnisses hohes Ansehen genoss.
Der Auftrag der Nationalen Volksarmee war ausschließlich die Landes- und Bündnisverteidigung und sie hat an der Trennlinie der Systeme mit hoher Professionalität ihren Beitrag zum Erhalt des Friedens geleistet.
Die Soldaten dieser Armee haben ihren schweren Dienst mit Anstand verrichtet. Das wurde im Herbst des Jahres 1989 auch von vielen Bürgerrechtlern anerkannt – allerdings mag sich mancher der damaligen Akteure heute nicht mehr daran erinnern. Und kaum jemand erinnert sich heute daran, dass im Frühjahr 1990 drei Viertel der Noch-DDR-Bürger meinten, dass NATO und Warschauer Pakt abrüsten und schließlich vollständig aufgelöst werden sollten./3/ Dreißig Jahre später operieren Soldaten der NATO im Baltikum und in der Ukraine. Und deutsche Generäle betreiben die Konditionierung der Bundeswehr für einen möglichen Krieg in Osteuropa.
Als ehemalige Soldaten der NVA haben wir die Pflicht, vor den Risiken einer militärischen Konfrontation mit Russland zu warnen. Wir stehen für eine an den Realitäten orientierte militärische Lageeinschätzung. Das ist heute unsere Aufgabe als „Soldaten für den Frieden“.
Ungeachtet der immer noch dominierenden öffentlichen Herabwürdigung der DDR und ihrer Streitkräfte konnte die Erinnerung an das Engagement und die Leistungen ehemaliger Soldaten der NVA bislang nicht ausgelöscht werden. Die NVA hat die Frauen und Männer, die in ihren Reihen dienten, geprägt. Und viele von ihnen sind auf diesen ehrenhaft verrichteten Dienst für ihr Land, der Teil ihrer Lebensleistung ist, zu Recht stolz. Die NVA ist unbestritten die einzige deutsche Armee, die keinen Krieg geführt hat. Und genau damit haben wir unseren Auftrag ehrenhaft erfüllt. Das ist die entscheidende Tradition, der fühlen wir uns verpflichtet und diese wollen wir weitertragen.
Wir grüßen an diesem 1. März 2021 alle ehemaligen Soldaten der Nationalen Volksarmee, der Grenztruppen und die Angehörigen der anderen Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR und danken für ihren oft aufopferungsvollen Einsatz. Lasst uns selbstbewusst mit unserer Vergangenheit umgehen und solidarisch zusammenstehen – „Trotz alledem!“
Präsidium
Quellen:
/1/ Voigt, J.: Was will man mehr. In: Wochenpost 26/93, S. 3
/2/ Keßelring, A., Loch, T.: 70 Jahre Besprechungsplan. Wie die verteidigungspolitische Konzeption der Bundesrepublik entstand. In: if - Zeitschrift für Innere Führung 1/2020. S. 42ff
/3/ Markus, U., Ritschel, D., Höschel, H.: Deutschland einig Vaterland? Zu sozialen und wahlpolitischen Trends in Ostdeutschland. Berlin 1993
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Es lohnt sich, auf den Link zu klicken, denn es gibt sehr viele schöne Bilder!
Eine gekürzte Fassung dieser Erklärung findet sich heute auch in der jW unter Link ...jetzt anmelden!
Die Einheiten der Kasernierten Volkspolizei und der Deutschen Grenzpolizei wurden zum personellen Grundstock der neuen Armee. Am 1. März 1956 wurde dem ersten NVA-Regiment die Truppenfahne übergeben. Im Verlauf weniger Jahre wurde aus der Freiwilligentruppe eine modern ausgerüstete und gut ausgebildete Wehrpflichtarmee, die innerhalb des sozialistischen Verteidigungsbündnisses hohes Ansehen genoss.
Der Auftrag der Nationalen Volksarmee war ausschließlich die Landes- und Bündnisverteidigung und sie hat an der Trennlinie der Systeme mit hoher Professionalität ihren Beitrag zum Erhalt des Friedens geleistet.
Die Soldaten dieser Armee haben ihren schweren Dienst mit Anstand verrichtet. Das wurde im Herbst des Jahres 1989 auch von vielen Bürgerrechtlern anerkannt – allerdings mag sich mancher der damaligen Akteure heute nicht mehr daran erinnern. Und kaum jemand erinnert sich heute daran, dass im Frühjahr 1990 drei Viertel der Noch-DDR-Bürger meinten, dass NATO und Warschauer Pakt abrüsten und schließlich vollständig aufgelöst werden sollten./3/ Dreißig Jahre später operieren Soldaten der NATO im Baltikum und in der Ukraine. Und deutsche Generäle betreiben die Konditionierung der Bundeswehr für einen möglichen Krieg in Osteuropa.
Als ehemalige Soldaten der NVA haben wir die Pflicht, vor den Risiken einer militärischen Konfrontation mit Russland zu warnen. Wir stehen für eine an den Realitäten orientierte militärische Lageeinschätzung. Das ist heute unsere Aufgabe als „Soldaten für den Frieden“.
Ungeachtet der immer noch dominierenden öffentlichen Herabwürdigung der DDR und ihrer Streitkräfte konnte die Erinnerung an das Engagement und die Leistungen ehemaliger Soldaten der NVA bislang nicht ausgelöscht werden. Die NVA hat die Frauen und Männer, die in ihren Reihen dienten, geprägt. Und viele von ihnen sind auf diesen ehrenhaft verrichteten Dienst für ihr Land, der Teil ihrer Lebensleistung ist, zu Recht stolz. Die NVA ist unbestritten die einzige deutsche Armee, die keinen Krieg geführt hat. Und genau damit haben wir unseren Auftrag ehrenhaft erfüllt. Das ist die entscheidende Tradition, der fühlen wir uns verpflichtet und diese wollen wir weitertragen.
Wir grüßen an diesem 1. März 2021 alle ehemaligen Soldaten der Nationalen Volksarmee, der Grenztruppen und die Angehörigen der anderen Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR und danken für ihren oft aufopferungsvollen Einsatz. Lasst uns selbstbewusst mit unserer Vergangenheit umgehen und solidarisch zusammenstehen – „Trotz alledem!“
Präsidium
Quellen:
/1/ Voigt, J.: Was will man mehr. In: Wochenpost 26/93, S. 3
/2/ Keßelring, A., Loch, T.: 70 Jahre Besprechungsplan. Wie die verteidigungspolitische Konzeption der Bundesrepublik entstand. In: if - Zeitschrift für Innere Führung 1/2020. S. 42ff
/3/ Markus, U., Ritschel, D., Höschel, H.: Deutschland einig Vaterland? Zu sozialen und wahlpolitischen Trends in Ostdeutschland. Berlin 1993
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•NEUER BEITRAG01.03.2021, 17:08 Uhr
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65. Jahrestag der Gründung der NVA
Und passend dazu auch noch ein Lied von Peter Hacks:
Lied für Soldaten
Im Jahre fünfundvierzig
Hat es ein End genommen,
Dass die Junker das Korn
Und die Bauern die Schläge bekommen.
- - - - -
Drum trag’ ich eben mein Gewehr
im Arbeiter und Bauernheer
für Volksmacht und rote Zukunft.
- - - - -
Im Jahre sechsundvierzig
Da haben die Proleten
Die Konzernherren um Leuna und um
Bergmann-Borsig »gebeten«.
- - - - -
Drum trag’ ich eben mein Gewehr …
- - - - -
Die Junker und Konzernherrn
Die Sitzen an der Elbe,
Plärren Freiheit und meinen Profit, es
Ist immer dasselbe.
- - - - -
Drum trag’ ich eben mein Gewehr …
- - - - -
Ihr Herren Eigentümer,
Das Volk will nicht mehr fronen,
Das Volk hat das Land, die Fabrik, und
Es hat die Kanonen.
- - - - -
Drum trag’ ich eben mein Gewehr …
- - - - -
(erschienen in Armeerundschau 6/1958; Musik: Rolf Kuhl)
Copyright: Eulenspiegel-Verlag
auch in der jW unter Link ...jetzt anmelden!
Lied für Soldaten
Im Jahre fünfundvierzig
Hat es ein End genommen,
Dass die Junker das Korn
Und die Bauern die Schläge bekommen.
- - - - -
Drum trag’ ich eben mein Gewehr
im Arbeiter und Bauernheer
für Volksmacht und rote Zukunft.
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Im Jahre sechsundvierzig
Da haben die Proleten
Die Konzernherren um Leuna und um
Bergmann-Borsig »gebeten«.
- - - - -
Drum trag’ ich eben mein Gewehr …
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Die Junker und Konzernherrn
Die Sitzen an der Elbe,
Plärren Freiheit und meinen Profit, es
Ist immer dasselbe.
- - - - -
Drum trag’ ich eben mein Gewehr …
- - - - -
Ihr Herren Eigentümer,
Das Volk will nicht mehr fronen,
Das Volk hat das Land, die Fabrik, und
Es hat die Kanonen.
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Drum trag’ ich eben mein Gewehr …
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(erschienen in Armeerundschau 6/1958; Musik: Rolf Kuhl)
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