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•NEUES THEMA21.02.2021, 12:20 Uhr
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• Petition: Sigmund-Jähn-Planetarium in Halle
Wichtig: Nur noch 3 Tage Zeit abzustimmen!!!
Es geht um den Namen für das neue Planetarium in Halle. Es soll nach dem DDR-Kosmonauten Sigmund Jähn benannt werden. Bzw. nicht nach ihm. War ja n' Kommunist! Die Entscheidung im Stadtrat soll am 24. Feb. fallen, eine vorherige Abstimmung der Bevölkerung, die deutlich "pro Jähn" ausging, ist schon mal abgelehnt worden, war wohl zu eindeutig im Ergebnis:
Soll das neue Planetarium in Halle weiter "Sigmund Jähn" heißen?
91% Ja, der Name hat Tradition.
7% Nein, Jähn hat ausgedient.
2% Mir ist das egal.
Deshalb jetzt diese Petition. Es ist sinnvoll, wenn noch möglichst viele unterschreiben, man muß dafür nicht in Halle gemeldet sein!
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"https://www.openpetition.de/petition/online/sigmund-jaehn-a-
ls-namenspatron-fuer-das-neue-planetarium-halle-saale"
Sigmund Jähn als Namenspatron für das neue Planetarium Halle (Saale)
Wir wollen, dass der Stadtrat Halle (Saale) auf seiner Sitzung am 24.02.2021 dafür stimmt, Sigmund Jähn als Namenspatron des neuen Planetariums am Holzplatz zu beschließen. Damit soll die Lebensleistung des ersten Deutschen im All und des europaweit anerkannten Kosmonauten gewürdigt und eine Brücke zwischen dem neuen und dem alten Planetarium geschlagen werden, welches ebenfalls nach Sigmund Jähn benannt war.
Begründung
Auch 30 Jahre nach der Wende gibt es weiterhin Gräben zwischen Ost und West. Das sieht man an der Bekanntheit Sigmund Jähns. In den neuen Bundesländern kennt eigentlich jeder den ersten Deutschen im All und seine Lebensgeschichte. Was im Vogtland Allgemeinbildung ist, ist im Schwarzwald allerdings eher Expertenwissen. In den alten Bundesländern konzentrierte man sich eben stärker auf Astro- und weniger auf Kosmonauten. Diese Diskrepanz zeigt nicht nur an, was es für unterschiedliche Erfahrungen gibt, sondern die unterschiedliche Bewertung der erinnerungswürdigen Leistungen. Viele Menschen im Osten Deutschlands haben berechtigterweise das Gefühl, dass ihre Lebensleistungen weniger anerkannt werden.
Aber das Beispiel Sigmund Jähns zeigt uns noch mehr: Der Mensch Sigmund Jähn ist nicht ausschließlich der DDR-Flieger, auf die ihn seine Kritiker*innen reduzieren, sondern hat auch im vereinigten Deutschland daran mitgearbeitet, die Raumfahrt zusammenzuführen. Deshalb war er ein angesehenes Mitglied der internationalen Raumfahrtgemeinschaft, aktuelle Astronaut*innen und die ESA halten ihn in Ehren. Er steht mit einer Biografie für herausragende Leistungen, die nichts an Aktualität eingebüßt haben.
Unsere Fraktion macht dem Stadtrat am 24.02.2021 – Mitantragssteller sind die SPD-Fraktion und die Fraktion MitBürger & DIE PARTEI - das Angebot , das neue Planetarium nach Sigmund Jähn zu benennen. Damit wollen wir seine Leistungen würdigen und deutlich machen, dass es an der Zeit ist, Ost-Biografien den angemessenen Platz einzuräumen. Dabei soll es nicht um Heldenverehrung oder Ignoranz gegenüber Fehlern in der Diktatur gehen. Das Angebot kann ausgeschlagen werden, wie es der Kulturausschuss des Stadtrates gemacht hat.
Aber wir befürchten hier eine vergebene Chance, ein Gesamtlebenswerk nicht nur auf die Jahre in der DDR zu reduzieren. Eine vergebene Chance, anzuerkennen, dass es viele Menschen in der DDR gab, die einfach nur ihr Leben gelebt, Erinnerungen und Identifikationsfiguren haben und ihnen nach 30 Jahren nicht immer noch erklärt werden kann, dass das alles nichts wert ist, nur, weil sie in der DDR aufgewachsen sind. Wir halten daran fest, dass es wichtig und gut ist, das Planetarium nach Sigmund Jähn zu benennen und sein Lebenswerk zu würdigen – ohne alte Gräben und ohne Schwarz-Weiß-Denken.
Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Halle (Saale)
Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Halle (Saale) aus Halle (Saale)
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Es geht um den Namen für das neue Planetarium in Halle. Es soll nach dem DDR-Kosmonauten Sigmund Jähn benannt werden. Bzw. nicht nach ihm. War ja n' Kommunist! Die Entscheidung im Stadtrat soll am 24. Feb. fallen, eine vorherige Abstimmung der Bevölkerung, die deutlich "pro Jähn" ausging, ist schon mal abgelehnt worden, war wohl zu eindeutig im Ergebnis:
Soll das neue Planetarium in Halle weiter "Sigmund Jähn" heißen?
91% Ja, der Name hat Tradition.
7% Nein, Jähn hat ausgedient.
2% Mir ist das egal.
Deshalb jetzt diese Petition. Es ist sinnvoll, wenn noch möglichst viele unterschreiben, man muß dafür nicht in Halle gemeldet sein!
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Sigmund Jähn als Namenspatron für das neue Planetarium Halle (Saale)
Wir wollen, dass der Stadtrat Halle (Saale) auf seiner Sitzung am 24.02.2021 dafür stimmt, Sigmund Jähn als Namenspatron des neuen Planetariums am Holzplatz zu beschließen. Damit soll die Lebensleistung des ersten Deutschen im All und des europaweit anerkannten Kosmonauten gewürdigt und eine Brücke zwischen dem neuen und dem alten Planetarium geschlagen werden, welches ebenfalls nach Sigmund Jähn benannt war.
Begründung
Auch 30 Jahre nach der Wende gibt es weiterhin Gräben zwischen Ost und West. Das sieht man an der Bekanntheit Sigmund Jähns. In den neuen Bundesländern kennt eigentlich jeder den ersten Deutschen im All und seine Lebensgeschichte. Was im Vogtland Allgemeinbildung ist, ist im Schwarzwald allerdings eher Expertenwissen. In den alten Bundesländern konzentrierte man sich eben stärker auf Astro- und weniger auf Kosmonauten. Diese Diskrepanz zeigt nicht nur an, was es für unterschiedliche Erfahrungen gibt, sondern die unterschiedliche Bewertung der erinnerungswürdigen Leistungen. Viele Menschen im Osten Deutschlands haben berechtigterweise das Gefühl, dass ihre Lebensleistungen weniger anerkannt werden.
Aber das Beispiel Sigmund Jähns zeigt uns noch mehr: Der Mensch Sigmund Jähn ist nicht ausschließlich der DDR-Flieger, auf die ihn seine Kritiker*innen reduzieren, sondern hat auch im vereinigten Deutschland daran mitgearbeitet, die Raumfahrt zusammenzuführen. Deshalb war er ein angesehenes Mitglied der internationalen Raumfahrtgemeinschaft, aktuelle Astronaut*innen und die ESA halten ihn in Ehren. Er steht mit einer Biografie für herausragende Leistungen, die nichts an Aktualität eingebüßt haben.
Unsere Fraktion macht dem Stadtrat am 24.02.2021 – Mitantragssteller sind die SPD-Fraktion und die Fraktion MitBürger & DIE PARTEI - das Angebot , das neue Planetarium nach Sigmund Jähn zu benennen. Damit wollen wir seine Leistungen würdigen und deutlich machen, dass es an der Zeit ist, Ost-Biografien den angemessenen Platz einzuräumen. Dabei soll es nicht um Heldenverehrung oder Ignoranz gegenüber Fehlern in der Diktatur gehen. Das Angebot kann ausgeschlagen werden, wie es der Kulturausschuss des Stadtrates gemacht hat.
Aber wir befürchten hier eine vergebene Chance, ein Gesamtlebenswerk nicht nur auf die Jahre in der DDR zu reduzieren. Eine vergebene Chance, anzuerkennen, dass es viele Menschen in der DDR gab, die einfach nur ihr Leben gelebt, Erinnerungen und Identifikationsfiguren haben und ihnen nach 30 Jahren nicht immer noch erklärt werden kann, dass das alles nichts wert ist, nur, weil sie in der DDR aufgewachsen sind. Wir halten daran fest, dass es wichtig und gut ist, das Planetarium nach Sigmund Jähn zu benennen und sein Lebenswerk zu würdigen – ohne alte Gräben und ohne Schwarz-Weiß-Denken.
Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Halle (Saale)
Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Halle (Saale) aus Halle (Saale)
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•NEUER BEITRAG05.03.2021, 14:44 Uhr
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Petition: Sigmund-Jähn-Planetarium in Halle
Es kam, wie 's bei diesen Kräfteverhältnissen nicht anders zu erwarten war: Der Neubau wird nun einfach "Planetarium Halle" heißen. Die Erinnerung an den ersten deutschen Kosmonauten soll also weiter entsorgt werden, am besten bis irgendwann alle nur noch Ulf Merbold für den 'ersten Deutschen im All' halten.
Die jW berichtet am 26.02.:
Ãœbelkeit im Stadtrat
Halle: Fraktionen von CDU, Grünen und AfD stimmen gegen Benennung von neuem Planetarium nach Sigmund Jähn
Von Kristian Stemmler
An der Saale können liberale und rechte Kräfte einen weiteren Erfolg bei ihren Bemühungen verzeichnen, all das zu entsorgen, was sie mit einer »zu positiven« Erinnerung an die DDR verbinden. Der Stadtrat von Halle beschloss am Mittwoch abend mit einer Mehrheit von 28 Stimmen, dass das neue Planetarium auf der Peißnitzinsel nicht – wie das frühere, nach einem Hochwasserschaden abgerissene – den Namen des DDR-Kosmonauten Sigmund Jähn tragen soll. Statt dessen soll es einfach »Planetarium Halle« heißen. »Damit hat sich der Rat für den mutlosesten Vorschlag entschieden, den man überhaupt machen konnte«, erklärte Katja Müller von der Linksfraktion im Stadtrat.
Nach kontroverser Debatte stimmten CDU und Bündnis 90/Die Grünen Seite an Seite mit der AfD für den von den Grünen per Änderungsantrag vorgeschlagenen Namen »Planetarium Halle«. Dagegen stimmten Die Linke, SPD und die Fraktion »Mitbürger & Die PARTEI«. Über deren gemeinsamen Antrag, das Planetarium erneut nach Sigmund Jähn zu benennen, konnte nicht mehr abgestimmt werden. Müller sagte am Donnerstag gegenüber jW, CDU und Grüne hätten den Antrag ursprünglich befürwortet, seien dann aber abgesprungen.
Es sei ein »großes Ärgernis«, dass die Grünen vor drei Wochen ihre Haltung geändert hätten. Erst einen Tag vor der Sitzung des Kulturausschusses, bei dem das Thema auf der Tagesordnung gestanden habe, hätten sie erklärt, den Antrag nicht mehr mittragen zu wollen. Auch die Unionsfraktion habe anfangs für die von der Linken vorgeschlagene Benennung votiert, so Müller. Dann habe sie das aber revidiert. Anlass für den Linke-Vorstoß sei der Tod des Kosmonauten im September 2019 gewesen. Leider habe der Linke-Antrag dann lange auf Eis gelegen; in der Zwischenzeit seien unter anderem »Stasi«-Vorwürfe gegen Jähn erhoben worden. Für eine Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR gebe es jedoch »null Beweise«, betonte Müller.
Das hielt die Union allerdings nicht davon ab, am Mittwoch im Stadtrat gegen Jähn zu schießen. Sie wolle die Leistung Jähns nicht schmälern, erklärte CDU-Stadträtin Ulrike Wünscher. Die habe er aber nur erreichen können, weil er »zu 100 Prozent im Dienste des Systems DDR« gestanden habe. Wünscher bezeichnete die DDR als »Diktatur« und »Unrechtsstaat«, zu deren »drei Säulen: Militär, Stasi und SED« der Kosmonaut Jähn »eine starke Verbindung« gehabt habe. Er habe sich »instrumentalisieren lassen«. Ihr werde schlecht, so Wünscher, wenn sie die Bilder von »zusammengetrommelten Leuten« sehe, die ihn nach seiner Rückkehr aus dem All 1978 bejubelten.
Alexander Raue von der AfD hielt sich mit Kritik an Jähn zurück. Seine Fraktion schlage vor, das Planetarium nach dem Astrophysiker Alfred Weigert zu benennen, der in Halle zur Schule gegangen sei und studiert habe. Weigert sei mit seiner Familie zuvor aus Pommern »vertrieben« worden, so Raue, und am Tag des Mauerbaus im August 1961 sei er nach München gegangen. Damit stehe er für die »vielen ähnlichen schicksalsgeprüften Lebensbiographien«.
Am Ende half es nichts, dass Müller in ihrer Rede eine Lanze für den »ersten Deutschen im All« brach. Dieser habe zwar das DDR-System repräsentiert, »aber er war nicht Erich Mielke«. »Er war jemand, der den Mut hatte, sich in eine Rakete zu setzen, als die bemannte Raumfahrt noch in den Kinderschuhen steckte«, sagte die Stadträtin. Jähn sei »menschlich integer« gewesen und habe einer ganzen Generation in der DDR gezeigt, »was man als einfacher Junge aus Morgenröthe-Rautenkranz werden konnte«. In dem Ortsteil der sächsischen Gemeinde Muldenhammer war er 1937 geboren worden. Gegenüber jW erklärte Müller, es sei bitter, dass auch 30 Jahre nach dem Ende der DDR den dort aufgewachsenen Menschen vermittelt werde, ihre Erinnerungen und Idole seien nichts wert.
[...]
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Die jW berichtet am 26.02.:
Ãœbelkeit im Stadtrat
Halle: Fraktionen von CDU, Grünen und AfD stimmen gegen Benennung von neuem Planetarium nach Sigmund Jähn
Von Kristian Stemmler
An der Saale können liberale und rechte Kräfte einen weiteren Erfolg bei ihren Bemühungen verzeichnen, all das zu entsorgen, was sie mit einer »zu positiven« Erinnerung an die DDR verbinden. Der Stadtrat von Halle beschloss am Mittwoch abend mit einer Mehrheit von 28 Stimmen, dass das neue Planetarium auf der Peißnitzinsel nicht – wie das frühere, nach einem Hochwasserschaden abgerissene – den Namen des DDR-Kosmonauten Sigmund Jähn tragen soll. Statt dessen soll es einfach »Planetarium Halle« heißen. »Damit hat sich der Rat für den mutlosesten Vorschlag entschieden, den man überhaupt machen konnte«, erklärte Katja Müller von der Linksfraktion im Stadtrat.
Nach kontroverser Debatte stimmten CDU und Bündnis 90/Die Grünen Seite an Seite mit der AfD für den von den Grünen per Änderungsantrag vorgeschlagenen Namen »Planetarium Halle«. Dagegen stimmten Die Linke, SPD und die Fraktion »Mitbürger & Die PARTEI«. Über deren gemeinsamen Antrag, das Planetarium erneut nach Sigmund Jähn zu benennen, konnte nicht mehr abgestimmt werden. Müller sagte am Donnerstag gegenüber jW, CDU und Grüne hätten den Antrag ursprünglich befürwortet, seien dann aber abgesprungen.
Es sei ein »großes Ärgernis«, dass die Grünen vor drei Wochen ihre Haltung geändert hätten. Erst einen Tag vor der Sitzung des Kulturausschusses, bei dem das Thema auf der Tagesordnung gestanden habe, hätten sie erklärt, den Antrag nicht mehr mittragen zu wollen. Auch die Unionsfraktion habe anfangs für die von der Linken vorgeschlagene Benennung votiert, so Müller. Dann habe sie das aber revidiert. Anlass für den Linke-Vorstoß sei der Tod des Kosmonauten im September 2019 gewesen. Leider habe der Linke-Antrag dann lange auf Eis gelegen; in der Zwischenzeit seien unter anderem »Stasi«-Vorwürfe gegen Jähn erhoben worden. Für eine Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR gebe es jedoch »null Beweise«, betonte Müller.
Das hielt die Union allerdings nicht davon ab, am Mittwoch im Stadtrat gegen Jähn zu schießen. Sie wolle die Leistung Jähns nicht schmälern, erklärte CDU-Stadträtin Ulrike Wünscher. Die habe er aber nur erreichen können, weil er »zu 100 Prozent im Dienste des Systems DDR« gestanden habe. Wünscher bezeichnete die DDR als »Diktatur« und »Unrechtsstaat«, zu deren »drei Säulen: Militär, Stasi und SED« der Kosmonaut Jähn »eine starke Verbindung« gehabt habe. Er habe sich »instrumentalisieren lassen«. Ihr werde schlecht, so Wünscher, wenn sie die Bilder von »zusammengetrommelten Leuten« sehe, die ihn nach seiner Rückkehr aus dem All 1978 bejubelten.
Alexander Raue von der AfD hielt sich mit Kritik an Jähn zurück. Seine Fraktion schlage vor, das Planetarium nach dem Astrophysiker Alfred Weigert zu benennen, der in Halle zur Schule gegangen sei und studiert habe. Weigert sei mit seiner Familie zuvor aus Pommern »vertrieben« worden, so Raue, und am Tag des Mauerbaus im August 1961 sei er nach München gegangen. Damit stehe er für die »vielen ähnlichen schicksalsgeprüften Lebensbiographien«.
Am Ende half es nichts, dass Müller in ihrer Rede eine Lanze für den »ersten Deutschen im All« brach. Dieser habe zwar das DDR-System repräsentiert, »aber er war nicht Erich Mielke«. »Er war jemand, der den Mut hatte, sich in eine Rakete zu setzen, als die bemannte Raumfahrt noch in den Kinderschuhen steckte«, sagte die Stadträtin. Jähn sei »menschlich integer« gewesen und habe einer ganzen Generation in der DDR gezeigt, »was man als einfacher Junge aus Morgenröthe-Rautenkranz werden konnte«. In dem Ortsteil der sächsischen Gemeinde Muldenhammer war er 1937 geboren worden. Gegenüber jW erklärte Müller, es sei bitter, dass auch 30 Jahre nach dem Ende der DDR den dort aufgewachsenen Menschen vermittelt werde, ihre Erinnerungen und Idole seien nichts wert.
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•NEUER BEITRAG14.03.2021, 22:58 Uhr
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Petition: Sigmund-Jähn-Planetarium in Halle
Zur Ablehnung der Benennung des Planetariums nach Sigmund Jähn ein Interview in der jW vom 11. März von Kristian Stemmler mit Katja Müller, der Vorsitzenden des Stadtrates von Halle (Saale) und stellvertretenden ÂVorsitzenden der dortigen PDL-Fraktion.
»Symbolisch für den Umgang mit DDR-Biographien«
Ablehnung des Namens Sigmund Jähn Symptom für Abwertung von Menschen und Errungenschaften. Ein Gespräch mit Katja Müller
Im Stadtrat von Halle hatte der Antrag Ihrer Fraktion, das neue, noch nicht fertiggestellte Planetarium wie das alte auf der Peißnitzinsel nach dem Kosmonauten Sigmund Jähn zu benennen, keinen Erfolg. CDU, Grüne und AfD stimmten für den Namen »Planetarium Halle«. Sind Sie enttäuscht?
Zumindest bedauere ich die Entscheidung, wenngleich sie als Mehrheitsbeschluss zu akzeptieren ist. Ich denke, es ist ein sehr mutloser Kompromiss und eine verpasste Chance, das Planetarium Halle einfach nur »Planetarium Halle« zu nennen. Eine verpasste Chance ist es vor allem dahingehend, dass man zumindest ein Zeichen hätte setzen können, dass Lebensleistungen, die in der DDR erbracht wurden, in eine gesamtdeutsche Erinnerungskultur Eingang finden – mehr und differenzierter als in den vergangenen 30 Jahren.
Die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen waren ursprünglich für Ihren Antrag. Wie kam es, dass sie abgesprungen sind?
Das müssen CDU und Grüne in erster Linie selbst beantworten. Eine Rolle spielte sicherlich der Debattenbeitrag der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, der sich für meinen Geschmack sehr reflexhaft gegen den Namen »Sigmund Jähn« für das neue Planetarium aussprach. Reflexhaft in dem Sinne, dass das Etikett »DDR« ausreicht, um Menschen, Leistungen oder Errungenschaften für nicht erinnerungswürdig zu erklären. Grünen und CDU fehlten nach meinem Empfinden der Wille und der Mut, sich für eine differenziertere Betrachtung von DDR-Biographien zu positionieren.
In der öffentlichen Debatte wurde Jähn vorgeworfen, er habe mit der DDR einen »Unrechtsstaat« repräsentiert und sich auch nach 1989 nicht distanziert. Auch sei er inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen, wie sehen Sie Jähn?
Ja, Sigmund Jähn repräsentierte auch einen Staat, in dem auch Unrecht geschehen ist. Dass er sich nach 1989 nicht von einem Staat distanziert hat, der ihm den Flug ins All ermöglicht hat, ist nachvollziehbar und unterscheidet ihn zumindest von Menschen, die nach 1989 ganz schnell die Kurve kriegten und ihr eigenes Leben und Wirken in der DDR verleugneten. Fakt ist auch, dass er die DDR nach 1989 nicht verherrlicht hat.
Die »Stasi«-Vorwürfe grenzten für meine Begriffe an Diffamierung und lassen sich auch nicht belegen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Sigmund Jähn durch sein eigenes Tun und Handeln Menschen geschadet hat. Das ist genau der Punkt. Es darf nicht nur darum gehen, in welchem System oder Staat man gewirkt und gelebt hat. Es muss auch darum gehen, wie man sich innerhalb dieses Systems konkret als Mensch verhalten hat. Dass Sigmund Jähn menschlich sehr integer war, bestreitet niemand.
Sie haben im Stadtrat auf die Kränkungen der in der DDR aufgewachsenen Menschen durch solche Diskussionen und Beschlüsse hingewiesen. Können Sie das konkretisieren?
Die Ablehnung des Namens »Sigmund Jähn« für das Planetarium Halle steht symbolisch für den Umgang mit DDR-Biographien bzw. Leistungen und Errungenschaften, die in der DDR erbracht wurden. Sie steht auch symbolisch für den Umgang mit der Identität und der Erinnerung von Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind und ihr Leben gelebt haben. Seit 30 Jahren wird vielen Menschen in den neuen Bundesländern das Gefühl vermittelt, dass ihre Erinnerungen, Vorbilder, »Alltagshelden«, unterm Strich ihr Leben, nichts oder nur die Hälfte wert waren. In einer gesamtdeutschen Erinnerungskultur spielen Leistungen, Menschen und Errungenschaften der DDR kaum eine Rolle und wurden in den vergangenen 30 Jahren an den Rand gedrängt und zum Teil auch bewusst getilgt. Auf dem Weg zu einer wirklichen Wiedervereinigung finde ich das kreuzgefährlich.
Welche Möglichkeiten gibt es, Sigmund Jähn im Zusammenhang mit dem Planetarium oder anderen Einrichtungen jetzt noch zu ehren?
Es ist im Moment noch zu früh, um das bereits konkret benennen zu können. Diese Möglichkeiten werden wir aber im Auge behalten und prüfen und ich denke, dass das auch der Wunsch vieler Menschen in Halle und darüber hinaus ist.
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»Symbolisch für den Umgang mit DDR-Biographien«
Ablehnung des Namens Sigmund Jähn Symptom für Abwertung von Menschen und Errungenschaften. Ein Gespräch mit Katja Müller
Im Stadtrat von Halle hatte der Antrag Ihrer Fraktion, das neue, noch nicht fertiggestellte Planetarium wie das alte auf der Peißnitzinsel nach dem Kosmonauten Sigmund Jähn zu benennen, keinen Erfolg. CDU, Grüne und AfD stimmten für den Namen »Planetarium Halle«. Sind Sie enttäuscht?
Zumindest bedauere ich die Entscheidung, wenngleich sie als Mehrheitsbeschluss zu akzeptieren ist. Ich denke, es ist ein sehr mutloser Kompromiss und eine verpasste Chance, das Planetarium Halle einfach nur »Planetarium Halle« zu nennen. Eine verpasste Chance ist es vor allem dahingehend, dass man zumindest ein Zeichen hätte setzen können, dass Lebensleistungen, die in der DDR erbracht wurden, in eine gesamtdeutsche Erinnerungskultur Eingang finden – mehr und differenzierter als in den vergangenen 30 Jahren.
Die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen waren ursprünglich für Ihren Antrag. Wie kam es, dass sie abgesprungen sind?
Das müssen CDU und Grüne in erster Linie selbst beantworten. Eine Rolle spielte sicherlich der Debattenbeitrag der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, der sich für meinen Geschmack sehr reflexhaft gegen den Namen »Sigmund Jähn« für das neue Planetarium aussprach. Reflexhaft in dem Sinne, dass das Etikett »DDR« ausreicht, um Menschen, Leistungen oder Errungenschaften für nicht erinnerungswürdig zu erklären. Grünen und CDU fehlten nach meinem Empfinden der Wille und der Mut, sich für eine differenziertere Betrachtung von DDR-Biographien zu positionieren.
In der öffentlichen Debatte wurde Jähn vorgeworfen, er habe mit der DDR einen »Unrechtsstaat« repräsentiert und sich auch nach 1989 nicht distanziert. Auch sei er inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen, wie sehen Sie Jähn?
Ja, Sigmund Jähn repräsentierte auch einen Staat, in dem auch Unrecht geschehen ist. Dass er sich nach 1989 nicht von einem Staat distanziert hat, der ihm den Flug ins All ermöglicht hat, ist nachvollziehbar und unterscheidet ihn zumindest von Menschen, die nach 1989 ganz schnell die Kurve kriegten und ihr eigenes Leben und Wirken in der DDR verleugneten. Fakt ist auch, dass er die DDR nach 1989 nicht verherrlicht hat.
Die »Stasi«-Vorwürfe grenzten für meine Begriffe an Diffamierung und lassen sich auch nicht belegen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Sigmund Jähn durch sein eigenes Tun und Handeln Menschen geschadet hat. Das ist genau der Punkt. Es darf nicht nur darum gehen, in welchem System oder Staat man gewirkt und gelebt hat. Es muss auch darum gehen, wie man sich innerhalb dieses Systems konkret als Mensch verhalten hat. Dass Sigmund Jähn menschlich sehr integer war, bestreitet niemand.
Sie haben im Stadtrat auf die Kränkungen der in der DDR aufgewachsenen Menschen durch solche Diskussionen und Beschlüsse hingewiesen. Können Sie das konkretisieren?
Die Ablehnung des Namens »Sigmund Jähn« für das Planetarium Halle steht symbolisch für den Umgang mit DDR-Biographien bzw. Leistungen und Errungenschaften, die in der DDR erbracht wurden. Sie steht auch symbolisch für den Umgang mit der Identität und der Erinnerung von Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind und ihr Leben gelebt haben. Seit 30 Jahren wird vielen Menschen in den neuen Bundesländern das Gefühl vermittelt, dass ihre Erinnerungen, Vorbilder, »Alltagshelden«, unterm Strich ihr Leben, nichts oder nur die Hälfte wert waren. In einer gesamtdeutschen Erinnerungskultur spielen Leistungen, Menschen und Errungenschaften der DDR kaum eine Rolle und wurden in den vergangenen 30 Jahren an den Rand gedrängt und zum Teil auch bewusst getilgt. Auf dem Weg zu einer wirklichen Wiedervereinigung finde ich das kreuzgefährlich.
Welche Möglichkeiten gibt es, Sigmund Jähn im Zusammenhang mit dem Planetarium oder anderen Einrichtungen jetzt noch zu ehren?
Es ist im Moment noch zu früh, um das bereits konkret benennen zu können. Diese Möglichkeiten werden wir aber im Auge behalten und prüfen und ich denke, dass das auch der Wunsch vieler Menschen in Halle und darüber hinaus ist.
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