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•NEUES THEMA27.09.2020, 21:37 Uhr
Nutzer / in | |
mischa | |
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• Kurzer Blick auf China | Lucas Zeise in Unsere Zeit
Die Frage, wie das gegenwärtige China zu beurteilen ist, interessiert uns nicht deshalb, weil wir den chinesischen Genossinnen und Genossen Ratschläge geben wollen, wie sie ihr Land und ihren „Sozialismus“ aufbauen sollen. Sie ist für unser eigenes Selbstverständnis als Kommunisten wichtig. Unser Ziel ist die Ablösung des Kapitalismus durch den Sozialismus.
Sozialismus und Kapitalismus sind Ausdrücke für eine Produktionsweise. Was Kapitalismus ist, wissen wir ziemlich genau. Im Kern einer kapitalistischen Gesellschaft befindet sich das Kapital, das mittels der Ausbeutung der Arbeitskraft die Produktion gesellschaftlich organisiert und sich den Reichtum privat aneignet. Das Kapital selbst ist Eigentum der Klasse der Produktionsmittelbesitzer, anders gesagt, der Bourgeoisie. Sie hat im Kapitalismus definitionsgemäß die ökonomische Herrschaft inne. Im Sozialismus, wie wir ihn verstehen und ihn geschichtlich in einigen Ländern kennengelernt haben, wird zwar ebenfalls gesellschaftlich produziert, jedoch nicht privat angeeignet. Es gibt im Sozialismus zwar Gütermärkte, nicht jedoch im Prinzip einen Markt für Kapital noch einen Arbeitsmarkt.
Werfen wir nun einen Blick auf die Produktionsverhältnisse in der Volksrepublik China: Das Eigentum an den Produktionsmitteln ist immer noch zu sehr großen Teilen staatlich. Aber das Privatkapital ist seit den Reformen Ende der 1970er Jahre gewaltig gewachsen. Es wächst und akkumuliert schneller als die Staatsbetriebe. Die Tendenz geht in Richtung weniger Staat und mehr privat. Es gibt in China mittlerweile eine entwickelte Bourgeoisie und Großbourgeoisie.
Es gibt einen Kapitalmarkt in China, der sich schnell entwickelt. Es wird mit Unternehmen, Aktien, Krediten gehandelt. Zwar gibt es kein Privateigentum an Grund und Boden, aber einen blühenden Handel mit Immobilien, das heißt genauer gesagt, mit Lizenz-, Pacht- und Mietverträgen. Es gibt einen Arbeitsmarkt. Die Ware Arbeitskraft wird gekauft/gemietet, um ausgebeutet zu werden. Der Warenverkehr mit dem Ausland ist weitgehend liberalisiert. Es gibt noch Kapitalverkehrskontrollen. Der Kurs der chinesischen Währung wird wesentlich von der Zentralbank bestimmt. Kapitalimport und -export sollen erklärtermaßen weiter liberalisiert werden.
Die – zugegeben sehr grobkörnige – Betrachtung der Gesamtheit der Produktionsverhältnisse in China führt zu dem Schluss, dass das Land ein kapitalistisches Land ist. Wie in jedem Land hat der Kapitalismus in China seine Besonderheiten. Sie hängen hier mit seiner sozialistischen Vergangenheit zusammen. Der relativ hohe Anteil des Staates an den Produktionsmitteln, das fehlende Privateigentum an Grund und Boden, die enge Kontrolle über die Banken und eine gewisse Kontrolle über Kapitaleinfuhr und -ausfuhr sind aus sozialistischen Zeiten überkommene Vorteile. Auch in anderen kapitalistischen Ländern gab es diese Eigenheiten. Es ermöglichte diesen Ländern eine effektivere staatsmonopolistische Steuerung durch den Staat. Aber sozialistisch waren diese Länder deshalb nicht und ist auch China nicht.
Man kann versuchen, die Frage zu umgehen, ob China ein sozialistisches Land ist oder nicht. Etwa mit der vorläufigen Antwort, dass dieses Land von einer Partei „mit sozialistischer Orientierung“ regiert wird. Die Kommunistische Partei der Volksrepublik wählt offensichtlich derzeit eine solche Lösung. Aber sie lässt die Frage offen, wie, ja sogar, ob der gegenwärtige Zustand des Kapitalismus in Sozialismus umgewandelt werden kann. Nach allem, was wir über Klassengesellschaften wissen, wird sich auch die chinesische Großbourgeoisie nicht kampflos aus ihrer Position als ökonomisch herrschende Klasse zurückziehen. Auf dem Weg zum Sozialismus hat also auch China die Revolution noch vor sich.
(Q: Link ...jetzt anmelden!)
Sozialismus und Kapitalismus sind Ausdrücke für eine Produktionsweise. Was Kapitalismus ist, wissen wir ziemlich genau. Im Kern einer kapitalistischen Gesellschaft befindet sich das Kapital, das mittels der Ausbeutung der Arbeitskraft die Produktion gesellschaftlich organisiert und sich den Reichtum privat aneignet. Das Kapital selbst ist Eigentum der Klasse der Produktionsmittelbesitzer, anders gesagt, der Bourgeoisie. Sie hat im Kapitalismus definitionsgemäß die ökonomische Herrschaft inne. Im Sozialismus, wie wir ihn verstehen und ihn geschichtlich in einigen Ländern kennengelernt haben, wird zwar ebenfalls gesellschaftlich produziert, jedoch nicht privat angeeignet. Es gibt im Sozialismus zwar Gütermärkte, nicht jedoch im Prinzip einen Markt für Kapital noch einen Arbeitsmarkt.
Werfen wir nun einen Blick auf die Produktionsverhältnisse in der Volksrepublik China: Das Eigentum an den Produktionsmitteln ist immer noch zu sehr großen Teilen staatlich. Aber das Privatkapital ist seit den Reformen Ende der 1970er Jahre gewaltig gewachsen. Es wächst und akkumuliert schneller als die Staatsbetriebe. Die Tendenz geht in Richtung weniger Staat und mehr privat. Es gibt in China mittlerweile eine entwickelte Bourgeoisie und Großbourgeoisie.
Es gibt einen Kapitalmarkt in China, der sich schnell entwickelt. Es wird mit Unternehmen, Aktien, Krediten gehandelt. Zwar gibt es kein Privateigentum an Grund und Boden, aber einen blühenden Handel mit Immobilien, das heißt genauer gesagt, mit Lizenz-, Pacht- und Mietverträgen. Es gibt einen Arbeitsmarkt. Die Ware Arbeitskraft wird gekauft/gemietet, um ausgebeutet zu werden. Der Warenverkehr mit dem Ausland ist weitgehend liberalisiert. Es gibt noch Kapitalverkehrskontrollen. Der Kurs der chinesischen Währung wird wesentlich von der Zentralbank bestimmt. Kapitalimport und -export sollen erklärtermaßen weiter liberalisiert werden.
Die – zugegeben sehr grobkörnige – Betrachtung der Gesamtheit der Produktionsverhältnisse in China führt zu dem Schluss, dass das Land ein kapitalistisches Land ist. Wie in jedem Land hat der Kapitalismus in China seine Besonderheiten. Sie hängen hier mit seiner sozialistischen Vergangenheit zusammen. Der relativ hohe Anteil des Staates an den Produktionsmitteln, das fehlende Privateigentum an Grund und Boden, die enge Kontrolle über die Banken und eine gewisse Kontrolle über Kapitaleinfuhr und -ausfuhr sind aus sozialistischen Zeiten überkommene Vorteile. Auch in anderen kapitalistischen Ländern gab es diese Eigenheiten. Es ermöglichte diesen Ländern eine effektivere staatsmonopolistische Steuerung durch den Staat. Aber sozialistisch waren diese Länder deshalb nicht und ist auch China nicht.
Man kann versuchen, die Frage zu umgehen, ob China ein sozialistisches Land ist oder nicht. Etwa mit der vorläufigen Antwort, dass dieses Land von einer Partei „mit sozialistischer Orientierung“ regiert wird. Die Kommunistische Partei der Volksrepublik wählt offensichtlich derzeit eine solche Lösung. Aber sie lässt die Frage offen, wie, ja sogar, ob der gegenwärtige Zustand des Kapitalismus in Sozialismus umgewandelt werden kann. Nach allem, was wir über Klassengesellschaften wissen, wird sich auch die chinesische Großbourgeoisie nicht kampflos aus ihrer Position als ökonomisch herrschende Klasse zurückziehen. Auf dem Weg zum Sozialismus hat also auch China die Revolution noch vor sich.
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•NEUER BEITRAG29.09.2020, 22:00 Uhr
Nutzer / in | |
FPeregrin | |
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Man sollte also doch hin und wieder einen Blick in die UZ werfen. Dank also an mischa.
Bin ich der einzige hier, der die Argumentation von Zeise zumindest schief findet?
Bin ich der einzige hier, der die Argumentation von Zeise zumindest schief findet?
•NEUER BEITRAG04.10.2020, 11:17 Uhr
Nutzer / in | |
arktika | |
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Kurzer Blick auf China | Lucas Zeise in Unsere Zeit
Ich habe - ohne aber mich auch nur im weitesten Sinne als "ChinaexpertIn" bezeichnen zu können - ebenfalls gewisse 'Bauchschmerzen' mit diesem Text. Und ich betrachte die Entwicklung Chinas auch nicht euphorisch, sondern mit Besorgnis, nämlich der, ob der eingeschlagene WEg tatsächlich zum Ziel führt bzw. führen wird / führen kann. Aber er ist ÉINE Möglichkeit. EINE, die noch nicht gescheitert ist. Das ist festzuhalten!
Das Resumee Zeises Auf dem Weg zum Sozialismus hat also auch China die Revolution noch vor sich halte ich in jedem Falle für einen besserwisserischen Allgemeinplatz vom bequemen Sofa her. Das China aktuell kein kommunistisches Land ist, dürften auch die chines. KommunistInnen wissen, was soll das also? Daß sich auch die chinesische Großbourgeoisie nicht kampflos aus ihrer Position als ökonomisch herrschende Klasse zurückziehen [wird], davon ist natürlich auszugehen. Das wird also letztlich die entscheidende Frage sein, ob es gelingt, sie - wenn es an der Zeit sein wird - effektiv zu "entsorgen". Und da habe ich eben auch Bauchschmerzen. Aber - wie schon gesagt - ist DIESER VErsuch noch NICHT gescheitert. Was ich als wichtige Voraussetzung ansehe, ist eben die Tatsache, daß es kein Privateigentum an Grund und Boden [gibt]. Darüber dürfte sich einiges (sogar legal!) bewerkstelligen lassen.
Aber das Privatkapital ist seit den Reformen Ende der 1970er Jahre gewaltig gewachsen. [...] Es gibt in China mittlerweile eine entwickelte Bourgeoisie und Großbourgeoisie. Ja, aber dieses Vorgehen entspricht dem, was die KP Chinas intendiert, nämlich eine KapitalistInnenklasse machen zu lassen (und dabei zur Motivation auch - durchaus auch große - Profite einfahren zu dürfen), sie dadurch das Land "entwickeln" zu lassen, und zu einem bestimmten Entwicklungspunkt sie beiseite zu schieben bzw. als Klasse zu liquidieren. Für absolut notwendig bei diesem Weg halte ich, daß die Armee fest in der Hand des Staates verbleibt (m. W. hat die Bourgeoisie KEINEN Zugang zur Armee), um dies dann auch durchsetzen zu können.
- Und soweit ich weiß, liegt China zeitlich im von der KP selbst bestimmten Rahmen dieses Plans.
Aber ganz sicher gibt es auf dieser Plattform GenossInnen, die erheblich größere Kenntnisse betr. Chinas haben und entsprechend die Entwicklung besser bewerten können. Ich würde mich folglich freuen, noch mehr (und fundiertere!) Stellungnahmen zu lesen.
Das Resumee Zeises Auf dem Weg zum Sozialismus hat also auch China die Revolution noch vor sich halte ich in jedem Falle für einen besserwisserischen Allgemeinplatz vom bequemen Sofa her. Das China aktuell kein kommunistisches Land ist, dürften auch die chines. KommunistInnen wissen, was soll das also? Daß sich auch die chinesische Großbourgeoisie nicht kampflos aus ihrer Position als ökonomisch herrschende Klasse zurückziehen [wird], davon ist natürlich auszugehen. Das wird also letztlich die entscheidende Frage sein, ob es gelingt, sie - wenn es an der Zeit sein wird - effektiv zu "entsorgen". Und da habe ich eben auch Bauchschmerzen. Aber - wie schon gesagt - ist DIESER VErsuch noch NICHT gescheitert. Was ich als wichtige Voraussetzung ansehe, ist eben die Tatsache, daß es kein Privateigentum an Grund und Boden [gibt]. Darüber dürfte sich einiges (sogar legal!) bewerkstelligen lassen.
Aber das Privatkapital ist seit den Reformen Ende der 1970er Jahre gewaltig gewachsen. [...] Es gibt in China mittlerweile eine entwickelte Bourgeoisie und Großbourgeoisie. Ja, aber dieses Vorgehen entspricht dem, was die KP Chinas intendiert, nämlich eine KapitalistInnenklasse machen zu lassen (und dabei zur Motivation auch - durchaus auch große - Profite einfahren zu dürfen), sie dadurch das Land "entwickeln" zu lassen, und zu einem bestimmten Entwicklungspunkt sie beiseite zu schieben bzw. als Klasse zu liquidieren. Für absolut notwendig bei diesem Weg halte ich, daß die Armee fest in der Hand des Staates verbleibt (m. W. hat die Bourgeoisie KEINEN Zugang zur Armee), um dies dann auch durchsetzen zu können.
- Und soweit ich weiß, liegt China zeitlich im von der KP selbst bestimmten Rahmen dieses Plans.
Aber ganz sicher gibt es auf dieser Plattform GenossInnen, die erheblich größere Kenntnisse betr. Chinas haben und entsprechend die Entwicklung besser bewerten können. Ich würde mich folglich freuen, noch mehr (und fundiertere!) Stellungnahmen zu lesen.
•NEUER BEITRAG06.10.2020, 14:37 Uhr
Nutzer / in | |
Toto | |
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Kurzer Blick auf China | Lucas Zeise in Unsere Zeit
Es gab Widerspruch zum genannten Meinung von Zeise in der UZ in Form einiger Leserbriefe.
Eines davon ist diese Link ...jetzt anmelden! oder diese Link ...jetzt anmelden! oder diese Link ...jetzt anmelden! oder diese Link ...jetzt anmelden! (3 "pro-chinesische" Leserbrief, zu ein kritischen Leserbrief)
Zur China-Berichterstattung gehört neben einer voller zwei-Seiten-Referat von Xi in der UZ, auch zahlreiche pro-chinesische Kommentare (hier zum Beispiel: Link ...jetzt anmelden!).
Außerdem gibt es ein Parteitag-Beschluss, der ausdrücklich besagt, dass die DKP eine China-Debatte mit den chinesischen Genossen führen werde und endlich nimmt die DKP die Umkreisung der Volksrepublik China und ergänzt ihren Parole (Frieden mit Russland UND CHINA).
Eines davon ist diese Link ...jetzt anmelden! oder diese Link ...jetzt anmelden! oder diese Link ...jetzt anmelden! oder diese Link ...jetzt anmelden! (3 "pro-chinesische" Leserbrief, zu ein kritischen Leserbrief)
Zur China-Berichterstattung gehört neben einer voller zwei-Seiten-Referat von Xi in der UZ, auch zahlreiche pro-chinesische Kommentare (hier zum Beispiel: Link ...jetzt anmelden!).
Außerdem gibt es ein Parteitag-Beschluss, der ausdrücklich besagt, dass die DKP eine China-Debatte mit den chinesischen Genossen führen werde und endlich nimmt die DKP die Umkreisung der Volksrepublik China und ergänzt ihren Parole (Frieden mit Russland UND CHINA).
•NEUER BEITRAG10.10.2020, 18:42 Uhr
Nutzer / in | |
Toto | |
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Kurzer Blick auf China | Lucas Zeise in Unsere Zeit
Es gab auch in der neuen UZ Reaktionen auf den Kommentar von L. Zeise
Link ...jetzt anmelden! (China ist imperialistisch)
Link ...jetzt anmelden!
Link ...jetzt anmelden!
Link ...jetzt anmelden!
Es sind wieder 3 pro-chinesische Kommentare abgedruckt und 1 aus der isw-Umfeld (China ist "imperialistisch")
Link ...jetzt anmelden! (China ist imperialistisch)
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Es sind wieder 3 pro-chinesische Kommentare abgedruckt und 1 aus der isw-Umfeld (China ist "imperialistisch")
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