Die stellvertretende Leiterin der chinesischen Redaktion der Deutschen Welle, Zhang Danhong, hat sich zu wenig kritisch zu China geäußert. Deswegen hat ihr der eigene Sender das Mikrofon abgedreht.
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, hat sich in Deutschland in diesen Tagen ein eigentlicher Medienskandal ereignet. Die Zutaten dazu sind durchaus brisant. Der stellvertretenden Leiterin der chinesischen Redaktion der Deutschen Welle (DW), Danhong Zhang, ist vom eigenen Sender das Mikrofon abgedreht worden.
Der Grund dafür waren zu wenig kritische Äußerungen über China in Talkshows. So warf sie mehrfach dem Westen vor, die negativen Seiten der Volksrepublik zu sehr in den Vordergrund zu stellen. China habe auch Fortschritte vorzuweisen, sogar bei den Menschenrechten. Die Kommunistischen Partei (KP) Chinas habe "
mehr als jede politische Kraft auf der Welt zur Verwirklichung des Artikels 3 der Erklärung der Menschenrechte beigetragen". Ihr sei es gelungen, 400 Millionen Menschen aus der Armut zu holen. Wie der deutsche Sportfunktionär Michael Vesper verwies sie beim Thema Internetzensur darauf, dass in Deutschland ebenfalls Seiten gesperrt würden, zum Beispiel wenn dort kinderpornografische Inhalte zu finden seien.
Daraufhin geriet die Journalistin selber in die Kritik. Das notorisch chinakritische Nachrichtenmagazin Focus warf ihr vor, die KP Chinas zu hofieren. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dieter Wiefelspütz erklärte laut Berliner Zeitung, die Leistungen dieser Journalistin würden der Aufgabe der DW nicht gerecht.
Der DW wurden diese Vorwürfe offenbar zu viel, wie der Kölner Stadt-Anzeiger am Dienstag berichtet hat. Zwar habe sie ihre Stelle behalten, vors Mikrofon dürfe sie aber vorerst nicht mehr. "
Wir sind gemeinsam übereingekommen, die Vorwürfe in Ruhe zu prüfen", zitierte das Blatt Ansgar Burghof, den Leiter der DW-Intendanz. Politischen Druck habe es keinen gegeben, betonte Burghof. Kritisch meint dann auch der Kölner-Stadtanzeiger: "
Die aus dem Bundeshaushalt finanzierte DW muss sich nun fragen lassen, wie weit es in Bonn um die innere Meinungsfreiheit bestellt ist."
Quelle:
german.china.org.cn