Die konstituierende Versammlung in Nepal hat am 28. Mai mit erdrückender Mehrheit die 239 Jahre alte Monarchie abgeschafft. Nur vier der 601 Mitglieder der Versammlung stimmten für ihre Beibehaltung, 37 enthielten sich der Stimme.
Tausende demonstrierten an diesem Tag im Zentrum von Kathmandu unter Slogans wie "Der Dieb Gyanendra muss das Land verlassen!". Die Entmachtung König Gyanendras und die Errichtung einer Republik standen ganz oben auf der Agenda der Maoisten
*, die nach zehn Jahren des bewaffneten Kampfes bei den Wahlen am 10. April mehr als ein Drittel der Mandate der konstituierenden Versammlung erringen konnten. Im Friedensabkommen von 2006 zwischen den politischen Parteien und der Guerilla, das einen Bürgerkrieg beendet hatte, der mehr als 13 000 Menschen das Leben gekostet hatte, war die Entscheidung über die Monarchie einer der Hauptpunkte gewesen. König Gyanendra wurden zwei Wochen zugestanden, um seinen Palast zu verlassen, der in ein Museum umgewandelt werden soll.
Der von der konstituierenden Versammlung angenommene Text legt fest, dass Nepal von nun an "eine unabhängige, unteilbare, souveräne, laizistische und eine demokratische Republik" sei. "Alle Privilegien, die dem König und seiner Familie gewährt wurden, sind von heute an ungültig", heißt es dort weiter.
Von seinen Anhängern als Inkarnation der hinduistischen Gottheit Vishnu verehrt, hatte Gyanendra nach der unaufgeklärten Ermordung von König Birendra und neun weiteren Angehörigen der königlichen Familie sowie dem vermutlichen Selbstmord von Kronprinz Dipendra den Thron bestiegen. Als er im Februar 2005 versuchte, das Parlament zu entmachten, zwang er damit die Parteien, den Schulterschluss mit den maoistischen Rebellen zu suchen und sich mit diesen gegen den König zu verbünden.
Anmerkung:
* es handelt sich um die Kommunistische Partei Nepals - Maoisten (KPN-M)