Der Zug der Erinnerung besteht aus mehreren Waggons, in denen die Geschichte der europäischen Deportationen in beispielhaften Biografien nacherzählt wird. Schwerpunkt der Ausstellung ist das Deportationsgeschehen in Deutschland: die Zustellung der Deportationsbescheide, das Herrichten und Verlassen der Wohnungen, der Weg zu den Sammellagern und von dort am helllichten Tag durch die Dörfer und Städte zu den wartenden Zügen.Zug und Ausstellung
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Deportationsdenkmal in Yad Vashem |
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Der Zug der Erinnerung fuhr probeweise erstmals am 27. Januar 2007 in Würzburg, um der Kinderdeportationen in Mainfranken zu gedenken. Die historische Lok und wenige Wagen mit Fotos der Kinder und Dokumenten über das regionale Deportationsgeschehen riefen bundesweit erhebliches Medieninteresse hervor. Die ungewöhnliche Darstellungsform und der einfache Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der im Bahnhof, dem früheren wie heutigen Handlungsort, hergestellt werden konnte, machte die Präsentation gerade für Jugendliche gut nachvollziehbar. Vor dem Hintergrund der in Würzburg gewonnenen Erfahrungen soll der Zug der Erinnerung bundesweit verkehren. Das symbolische und reale Ziel der Reise folgt dabei keiner Fahrplanlogik. Vielmehr bewegt sich der Zug innerhalb regionaler Zentren und verweilt jeweils mehrere Tage, um möglichst viele Menschen auch in weniger urbanen Zentren zu erreichen. Während des Aufenthalts des Zuges der Erinnerung werden zusätzlich vor Ort Veranstaltungen stattfinden und gesellschaftliche Initiativen Gelegenheit zu eigenen, ergänzenden Darstellungen haben. Je nach örtlichen Aktivitäten verlässt der Zug der Erinnerung spätestens am Ende einer Woche die Region und wechselt in die nächste, um dort den Impuls für Erinnern, Forschen und Gedenken weiterzugeben. In einem eigenen Ausstellungsbereich werden mehrere Täter der unterschiedlichen Funktionebenen vorgestellt: Vom Reichsverkehrsministerium über die SS bis hin zu den Logistikplanern der Reichsbahn, die für den Transport der todgeweihten Kinder und Jugendlichen in die Vernichtungslager sorgten. Mehrere dieser Spezialisten setzten ihre Bahnkarrieren in der Nachkriegszeit fort. Die StreckeFast sämtliche deutschen Bahngleise waren in das Deportationsgeschehen einbezogen. Die europaweite Logistik der Verschleppung und Vernichtung hätte ohne die Dienste der Reichsbahn nicht funktionieren können. Über tausende Kilometer wurden Deportationszüge in die Lager geschleust. Selbst unter Kriegsbedingungen setzten die NS-Behörden die Transporte fort – aus Griechenland oder Jugoslawien ebenso wie aus Norwegen und Frankreich. [file-ebooks#31]Die Durchgangsstrecken dieser Transporte kreuzten große deutsche Städte: Hamburg, Köln, Frankfurt a.M. oder Dresden. Auf den Bahnhöfen schienen sich die Wartenden an den Anblick der Todeszüge gewöhnt zu haben. Denn bereits lange vor Durchfahrt der europaweiten Reichsbahn-Transporte wurden auf den Bahnhöfen tausende Waggons für die deutschen Opfer bereitgestellt. Wie Fotodokumente aus mehreren deutschen Städten beweisen, fanden die Deportationen oft am helllichten Tag und auf den Nachbargleisen des alltäglichen Zugverkehrs statt: in Berlin, München, Düsseldorf, Hannover oder Erfurt. Aus dem Ruhrgebiet ist bekannt, dass einzelne Waggons an übliche Reisezüge gekoppelt wurden, um die deportierten Menschen zu Knotenpunkten des Bahnverkehrs zu bringen und dort mit anderen Verschleppten zusammenzuführen – auf dem Weg in die Vernichtung. der ZUG DER ERINNERUNG kommt auch nach Göttingen:
- Bahnhof Göttingen: Donnerstag, 13., Freitag, 14. und Sonntag, 16. Dezember 2007.
Öffnungszeiten: 8 bis 13 Uhr für Schulklassen (Anmeldung erforderlich!), 13 bis 18 Uhr für alle. Anmeldung für Schulklassen bitte per Mail an zug-der-erinnerung-goe@hotmail.de. Der Eintritt ist frei.
- Bahnhof Hann. Münden: Mittwoch, 12. Dezember 2007, ab 9 Uhr
- Bahnhof Northeim: Samstag, 15. Dezember 2007.
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Auf den deutschen Gleisen wurden die letzten Botschaften der Opfer gefunden: verzweifelte Hilferufe, Brieffetzen und Postkarten. Diese Zeugnisse sind verweht. Kaum ein Bahngleis, das an die Schicksale der Verschleppten erinnert; wenige Bahnhöfe, in denen ein Ort des Gedenkens besteht. Der Zug der Erinnerung wird auf seinem Weg durch Deutschland über einen Teil der Deportationsstrecken fahren – an sämtlichen Bahnhöfen zu halten, über die Millionen Deportierte geschleust wurden, würde Jahre dauern... Das Ziel
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Ankunft in Mühlacker |
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Am Grenzbahnhof Görlitz (Sachsen) wird der Zug der Erinnerung die Bundesrepublik verlassen, um auf seiner vorerst letzten Etappe die Gedenkstätte Auschwitz (Oswiecim, Polen) zu erreichen. Engagierte Teilnehmer der Spurensuche, einzelne Jugendliche, Schulklassen und alle anderen Interessierten sind als Begleiter dieser letzten Strecke willkommen. Die Gedenkstätte soll zum 8. Mai 2008, dem Jahrestag der Befreiung vom NS-Regime, erreicht werden. In Auschwitz werden die dem Zug beigegebenen Dokumente (Ergebnisse der lokalen Spurensuche wie Fotos, Briefe, auch solche heutiger Jugendlicher, Schulklassen usw.) in einer Feierstunde für die deportierten Kinder symbolisch niedergelegt. Neben einem 1992 angebrachten Mémorial für die deportierten französischen Kinder soll eine einfache Plakette die Erinnerung an die aus Deutschland stammenden Jugendlichen festhalten. Das Gedenken in Auschwitz ist kein Schlusspunkt. Auschwitz war nicht für alle das Ende. Hunderte Kinder und Jugendliche konnten gerettet werden, weil ihnen Zufälle und Menschen halfen. Wenn der Zug der Erinnerung von dort zurückkehren wird, dann mit dieser Botschaft: Dass der Plan der Vernichtung, die umfassend sein sollte, gescheitert ist: Wegen der Kinder, die dem Morden entkamen und wegen der Namen, der vielen Gesichter, die durch unsere Erinnerung aus dem Vergessen in die Gegenwart zurückgeholt werden. Veranstaltungen in Göttingen- Samstag, 8. Dezember 2007, 14.30
KZ-Gedenkstätte, Lange Strasse 58, Moringen Führung zum Jugend-KZ Moringen mit Hans Helms, pädagogischer Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Moringen
- Mittwoch, 12. Dezember 2007, 20 Uhr
Kino Lumière, Geismar Landstraße 19, Göttingen Zug der Erinnerung - Feierliche Eröffnungsveranstaltung und Konzert mit Daniel Kempin und Dimitry Reznik
- Samstag, 15. und Sonntag 16. Dezember 2007, 18 Uhr
Montag, 17. Dezember 2007, 20 Uhr Kino Lumière, Geismar Landstraße 19, Göttingen Nicht alle waren Mörder
- Montag, 17. Dezember 2007, 15.30 Uhr
Stadtbücherei, Gotmarstraße 8, Göttingen "Fundevogel oder: Was war, hört nicht einfach auf" - Lesung für Kinder und Erwachsene ab 10 Jahren mit der Schriftstellerin Dr. Cordula Tollmien (Göttingen)
- Donnerstag, 20. Dezember 2007, 11 Uhr
Stadtbücherei, Gotmarstraße 8, Göttingen "Auf Wiedersehen im Himmel" – Die Geschichte eines Sinti-Mädchens. Lesung für Jugendliche und Erwachsene mit dem Schriftsteller Michail Krausnick
- Dienstag, 8. Januar 2008, 20 Uhr
Kino Lumière, Geismar Landstraße 19, Göttingen "Gestohlene Jugend. Jugend-KZ’s im Nationalsozialismus".
- Samstag, 19. Januar 2008, 10 bis 18 Uhr
Stadtjugendring Göttingen, Düstere Straße 20a, Göttingen Gegen jeden Antisemitismus!
- Samstag 26., und Sonntag 27. Januar 2008, 18 Uhr
Montag, 28. Januar 2008, 20 Uhr Kino Lumière, Geismar Landstraße 19, Göttingen Drei Tage im April
- Montag, 4. Februar 2008, 20 Uhr
Lokhalle Göttingen, Bahnhofsallee 1b "Erniedrigt, recht- und schutzlos": Zwangsarbeit für die Reichsbahn in Südniedersachsen. Vortrag mit dem Lokalhistoriker und Kulturwissenschaftler Günther Siedbürger (Göttingen)
- Montag, 11. Februar 2008, 20 Uhr
DGB-Haus, Obere Maschstraße 10, Göttingen Antisemitismus und Verschwörungstheorie: Die Ermordung jüdischer Kinder im Kontext nationalsozialistischer Weltanschauung
- Mittwoch, 20. Februar 2008, 19 Uhr
Holbornsches Haus, Rote Straße 34, Göttingen Der Tod war mein ständiger Begleiter - Zeitzeugengespräch mit dem Sinto und Holocaust-Überlebenden Franz Rosenbach (Nürnberg)
- Mittwoch, 5. März 2008, 20 Uhr
Holbornsches Haus, Rote Str. 34, Göttingen "Wir kämpfen weiter für ein Bleiberecht" – Die Situation von Roma-Flüchtlingen in Deutschland heute Vortrag und Diskussion mit VertreterInnen von Roma-Organisationen (angefragt) und Anne Berghof (Göttingen)
- Samstag, 8. März 2008, 10 bis 16 Uhr
DGB-Haus, Obere Maschstraße 10, Göttingen "Danach hat man mich ins Waisenhaus gegeben" – Kinder und Jugendliche berichten über den Holocaust. Workshop für Jugendliche
- Mittwoch, 26. März 2008, 16 Uhr
Bahnhofsvorplatz, Göttingen Im Gedenken an die Deportierten. Kundgebung: Vor 66 Jahren begann die Deportation der Göttinger Jüdinnen und Juden. Sofern nicht anders angegeben, ist die Teilnahme an den Veranstaltungen frei.Weitere Informationen zum "Zug der Erinnerung": www.zug-der-erinnerung.euMehr zu den Terminen in Göttingen: www.goest.de
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