Fakt ist: Etwa die Hälfte der DB-Belegschaft wurde seit dem ersten Schritt der Bahn-Privatisierung 1994 wegrationalisiert und die Verbliebenen mussten Reallohnkürzungen von etwa 12% hinnehmen.
Fakt ist auch: In dem gleichen Zeitraum hat sich der Konzern-Gewinn der Bahn-AG verdreifacht, und die Bezüge des 8-köpfigen Vorstands haben sich versechsfacht. 2006 hat jedes Vorstandsmitglied im Schnitt 2,5 Mio € bekommen.
Die Tarifgemeinschaft von GDL, Transnet und GDBA unter Führung von Transnet konnte die Angriffe des Bahnmanagements auf die Arbeitsbedingungen des Fahrpersonals in den letzten Jahren nicht abwehren. Nun kämpft die GDL für die Rücknahme der Verschlechterungen. Dieser Kampf ist mehr als berechtigt.
Doch mittlerweile geht es in diesem Kampf um mehr: Wenn Streiks gerichtlich mit der Begründung verboten werden, sie schadeten dem bestreikten Konzern wirtschaftlich, dann bedeutet dies faktisch eine Abschaffung des ohnehin restriktiven Streikrechts. Denn einen Streik, der keinen wirtschaftlichen Schaden verursacht, gibt es nicht – und er wäre auch sinnlos.
Eine Niederlage der GDL in diesem Arbeitskampf wäre ein Rückschlag für gewerkschaftliche Kämpfe insgesamt und könnte Anlass für weitere Angriffe auf erkämpfte Arbeitsstandards und gewerkschaftliche Rechte werden.
Ist der Streik aber erfolgreich, so könnte dies dazu führen, dass auch in anderen Bereichen Verbesserungen erkämpft werden. Zudem wäre ein erfolgreicher Arbeitskampf der GDL auch ein wichtiger Schlag gegen die geplanten weiteren Privatisierungsschritte der Bahn.
Die SDAJ begrüßt die Standhaftigkeit des DB-Fahrpersonals. Die GDL führt diesen Arbeitskampf konsequent mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Wir wünschen den streikenden Kolleginnen und Kollegen viel Kraft und Durchhaltevermögen und versichern ihnen die Solidarität der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.