23.10.2006: Solidaritätserklärung von KJÖ und KSV* Liebe Genossinnen und Genossen!
Ein ersaufender Hund beißt willkürlich nach allen Seiten hin, der bürgerliche Staat wehrt sich leider etwas gezielter gegen seine Überwindung. Mit Entsetzen haben wir durch eure Nachricht - die bürgerlichen Medien schweigen sich hierzulande wie gewohnt darüber aus - vom jüngsten Schlag der herrschenden Klasse Tschechiens gegen die tschechische ArbeiterInnenbewegung gehört. Die Auflösung unseres tschechischen Schwesternverbands erfüllt uns in Österreich mit großer Wut, offenbart uns aber zugleich, dass die KapitalistInnen wieder ein Gespenst in Europa umgehen sehen, das Gespenst des Kommunismus. In Tschechien hat das Gespenst eine besonders furchteinflößende Größe und so sehen wir auch den Schlag gegen euch, gegen die KSM, als Angstreaktion. Die Bourgeoisie welchen Landes wird wohl als nächstes die Furcht packen? Portugals, Griechenlands? Oder ist als Nächster schon die KSCM dran?
1931 wurde der Kommunistische Jugendverband Österreichs, der KJV, teilweise und 1933 schließlich gänzlich verboten. Was nur ein Jahr später folgte, weiß jede/r geschichtsbewusste Österreicher/in: Der Faschismus kleidete sich in ein katholisches Gewand und trug den Sieg über die Demokratie davon. 1938 tauschte er die schwarze Kutte der Klerikalfaschisten gegen die braune Uniform der Nazis, die der Welt einen entsetzlichen Krieg aufzwangen und vor keinem Verbrechen zurückschreckten.
Mit dem 12.Oktober 2006, dem Tag des Verbots der Kommunistischen Union der Jugend der Tschechischen Republik (KSM) schlug die Bourgeoisie Tschechiens den gleichen Weg ein, wie die österreichische und viele andere in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Es ist zwar nur der erste Schritt in diese Richtung, aber damit beginnt ja bekanntlich jeder Marsch.
Wir KommunistInnen gehen immer in die andere Richtung, wir wollen die Wurzel des Faschismus als schärfste Form der Herrschaft einer Klasse über eine andere ausreißen: Den Privatbesitz an Produktionsmitteln. Auch wir, die beiden aus dem KJV hervorgegangenen Organisationen Kommunistische Jugend Österreichs KJÖ und der Kommunistische StudentInnenverband KSV, erachten den Kampf dagegen als zentral, es wird immer ein Ziel unserer revolutionären Praxis sein, die österreichischen Produktionsmittel zu kollektivieren. Selbst die konservativen Parteien Österreichs hatten (kurzfristig) aus dem Faschismus gelernt und traten nach dem Krieg auch für eine breite Verstaatlichung ein. Dass nun genau diese Parteien in Tschechien euch in die Illegalität treiben, spottet jedem Geschichtsbewusstsein und ist eben genau das, was euch vorgeworfen wird: antidemokratisch. Und sogar noch mehr: protofaschistisch.
Die KJÖ und der KSV erklären sich voll und ganz solidarisch mit ihrem tschechischen Schwesternverband, der KSM, und fordern eine sofortige Rücknahme des antidemokratischen Verbotsgesetzes.
Hör nicht auf zu kämpfen, KSM!
Der Jugend die Zukunft, die Zukunft, der Sozialismus!
Hoch die internationale Solidarität!
Mit kommunistischem Gruß,
Jakob Matscheko (KJÖ-Bundesvorstand) und Saskja Schindler (KSV-Bundesvorstand)
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Der KZ-Verband/VdA Oberösterreich protestiert bei der Botschaft der Tschechischen Republik in Ãsterreich gegen das undemokratische Verbot der KSM.
An die Botschaft der Tschechischen Republik in Ãsterreich Herrn Botschafter Dr. Rudolf JINDRÃK
Penzingerstrasse 11-13 1140 Wien
Sehr geehrter Herr Botschafter Dr. JINDRÃK!
Unser überparteilicher Landesverband der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus (KZ-Verband/VdA) Oberösterreich verurteilt das Verbot des kommunistischen Jugendverbands KSM durch das Innenministerium der Tschechischen Republik!
Als ehemalige Widerstandskämpfer und aktive Antifaschisten sehen wir im Verbot der KSM ein undemokratisches Vergehen, deren Anfängen es zu wehren gilt. Schon einmal wurden zuerst Kommunisten, dann Sozialdemokraten, Gewerkschafter, schlieÃlich alle demokratischen Kräfte verfolgt und inhaftiert. In den Jahren 1938 bis 1945 kämpften Kommunisten, Sozialdemokraten, Bürgerliche Demokraten, Parteilose, Menschen verschiedenster Konfessionen und Nationalitäten Hand in Hand für die Befreiung Ãsterreichs vom nationalsozialistischen Joch der Unterdrückung.
Wir fordern daher das Innenministerium der Tschechischen Republik auf, dieses undemokratische Verbot der KSM umgehend aufzuheben und die volle Legalität der KSM herzustellen!
Mit antifaschistischen GrüÃen
Rudolf Haunschmid, Widerstandskämpfer Vorsitzender des Landesverbands Oberösterreich der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus (KZ-Verband/VdA OÃ)
Kommentar zum Artikel von hw:
Dienstag, 31.10.2006 - 15:19
KSV/KJÃ-Rede bei KSM-Soli-Demo
Es folgt die Rede, die der Genosse Markus Wagentristl bei der Demo gegen das KSM-Verbot vor der tschechischen Botschaft gehalten hat.
Liebe Genossinnen und Genossen!
Erinnern wird sich von uns hier wohl keiner mehr daran - vergessen haben wirs dennoch nicht: 1931 haben konservative Kräfte den Kommunistischen Jugend Verband Ãsterreichs, den KJV, teilweise - und 2 Jahre später praktisch den Austrofaschismus einleitend ganz verboten. Einer der giftigsten Stacheln im Fleisch der österreichischen Bourgeoisie war damit gezogen und die feinen Herren konnten es sich wieder gemütlich machen auf den Schultern der von ihnen Ausgebeuteten - der Arbeiterklasse.
Auch unsere tschechischen Genossen sind der besitzenden Klasse Tschechiens recht lästig und oben drein sind sie sich auch noch so frech mit ihrer Lästigkeit erfolgreich zu sein. Tausende junge Kommunistinnen und Kommunisten geeint unter dem Fahne der KSM ergeben ein bedrohlich wirkendes Damokles-Schwert über den Köpfen der Kapitalisten - Und sind ein Dorn im Auge der EU.
Wie reagiert nun die Bourgeoisie, wenn sie Angst bekommt? Wenn sich die Widersprüche im Kapitalismus so drastisch auf den Lohnzettel der arbeitenden Bevölkerung niederschlagen, dass sie langsam einsehen muss, dass auf die schönen Worte der Sozialdemokratie keine Taten gefolgt sind? Die Arbeiter mit dem Blick auf den Lohnzettel also schwarz auf weià sehen, dass - wie Brecht sagt - eine Geschwätz nicht satt macht und sich also wieder der wirklichen Arbeiterpartei, also der Kommunistischen Partei, zuwenden? Wie reagiert die bedrohte Bourgeoisie nun also?
Sie muss sich entscheiden, was ihr nun wichtiger sei - Demokratie oder die Wahrung ihrer Besitzstände. Und bis jetzt hat sie sich noch jedesmal FÃR ihren Reichtum und also FÃR die Armut aller anderen und somit GEGEN eine wirkliche Demokratie entschieden!
Und auch vor 2 Wochen, als sie die KSM verboten hat, hat sie sich gegen die Demokratie und für die Absicherung ihres Privatbesitzes an Produktionsmitteln entschieden!
Welche Bourgeoisie bekommt nun als nächstes Angst? Die Portugiesische? Die Griechische? Wir könnens nicht sagen, aber sicher sagen können wir, dass die vielen Widersprüche im Kapitalismus sich weiter verschärfen werden und eine neue Armutswelle auch bald Ãsterreich und ganz Europa erreichen wird. Dann wird sich die Bourgeoisie wieder für ihren immer mehr werdenden Besitz und wieder gegen Demokratie entscheiden.
Hinauslaufen wird das schlieÃlich wieder auf die Frage: Sozialismus oder Barbarei? Wie die Frage beantwortet wird können wir auch wieder nicht sicher sagen, sicher wiederum können wir sagen, wer sie beantworten wird: Die Jugend, weil: die Jugend ist die Zukunft und jede Kommunistische Jugend muss dafür kämpfen, dass das System der Zukunft nicht Barbarei, sondern Sozialismus heiÃt!
Deshalb wurde die KSM verboten und deshalb stehen wir heute VOR der Botschaft - und vielleicht schon morgen werden wir IN den Botschaften aller Welt sitzen!