Nach internen Querelen, einer Ausschlußdrohung gegen den stellvertretenden NPD-Landeschef Niedersachsen, Adolf Dammann, durch seine eigene Partei und dem wuchtigen Anlauf der Gegenmaßnahmen durch die Göttinger Bevölkerung suchen die Faschisten augenscheinlich nach Alternativen zur "Frontstadt Göttingen", die auch im dritten Anlauf uneinnehmbar scheint...
deutsche Gerichte...
Das Verwaltungsgericht Göttingen hob zuletzt am 15. September 2006 das Verbot der Kundgebung unter dem Motto "Gutmenschenpopanz entgegentreten, Zeckenzentren auflösen, Stadtverwaltung ablösen" durch die Stadt Göttingen auf - die Nazis dürfen am 28. Oktober in Göttingen eine zweistündige Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz abhalten. Das komplette Verbot der Stadt Göttingen wurde damit aufgehoben. Begründet wird die Entschiedung des Verwaltungsgerichts damit, dass sich das enorme Polizeiaufgebot am 13. Mai 2006 bewährt habe. Mit einem ähnlichen Polizeistaatsaufmarsch soll den Faschisten auch am 28. Oktober 2006 eine polizeilich "national befreite Zone" geschaffen werden. Adolf Dammann klagt nun gegen die lediglich stationäre Kundgebung; die Stadt Göttingen legte Beschwerde beim OVG Lüneburg gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts ein und plädiert weiter auf Totalverbot. Damit ist juristisch noch alles offen - das OVG Lüneburg entscheidet jedoch traditionell eher zu Gunsten von Naziveranstaltungen; die "stationäre Kundgebung", die bereits am 13. Mai dieses Jahres unter dem Schutz von knapp 7000 Polizisten abgehalten werden konnte, wurde durch das Verfassungsgericht bestätigt. Es liegt nahe, dass die Gerichte auch in diesem Fall wieder so entscheiden werden, wenn auch noch nichts genaueres feststeht.
...und deutsche Faschisten
Von den größenwahnsinnigen Ankündigungen der Faschisten, im Oktober 2006 gleich drei Aufmärsche in Göttingen durchführen zu wollen, bleibt jedoch immer weniger übrig. Christian Worch, Sprecher bei den "freien Kameradschaften", und Adolf Dammann, beinahe oder bereits abgesetzter stellvertretender NPD-Landesvorsitzender für Niedersachsen, blasen nun zum geordneten Rückzug: "Für den Fall, daß in Göttingen ein Demonstrationszug vor den Gerichten nicht durchgesetzt werden kann, sondern nur eine stationäre Kundgebung wie am 13. Mai, gibt es für demonstrationsinteressierte Personen noch eine Demo in Celle. Diese beginnt um 16.oo Uhr am Bahnhofsplatz. Motto der Demonstration "Gegen linke Gewalt und staatliche Repression!"
Da es, wie gesagt, recht wahrscheinlich ist, dass die Gerichte derselben Argumentation folgen werden wie am 13.05.2006 und damit "nur" eine stationäre Kundgebung gestatten werden, nimmt sich dies nach einem hübsch verklausulierten Kapitulationsangebot aus. 7000 Polizisten waren vonnöten, um den Faschisten zwei Stunden lang Beine-in-den-Bauch-stehen zu ermöglichen; ein genau vor einem Jahr, am 29.10.2005 gestarteter rund 7 Kilomtere langer Umzug durch Göttingen ging bekannter Maßen im völligen Chaos unter.
Natürlich wird sich auch Celle die Flucht der Deutschen, Die Es Noch Sein Wollen nicht so einfach gefallen lassen: auf der Webseite der Antifaschistischen Linken International A.L.I. Göttingen wird informiert: "Da wären wir uns allerdings nicht so sicher, schließlich müssen die Faschisten dafür Göttingen heile verlassen können und eine mehrstündige Reise auf sich nehmen... Ganz gleich wohin die norddeutschen Neonazis auch fliehen wollen, wir sind schon da! In Celle gibt es ein fettes Kulturprogramm, Aktionen gegen den Naziaufmarsch werden vorbereitet: www.kein-naziaufmarsch.tk oder www.bunteshaus.de".
es geht weiter
Trotz des insgeheim eingestandenen Scheiterns ihrer Bemühungen, in Göttingen ein Bein auf den Boden zu bekommen, ist noch nicht endgültig abzuschätzen, was am 28.10.2006 kommen wird: die NPD hat sich als Partei aufgrund des drohenden Imageverlustes beim umworbenen Mittelstand zurückgezogen; der stellvertretende Landeschef Dammann wird von den eigenen Kameraden hinausgemobbt und Worch bläst zum strategischen Rückzug nach Celle (unser Beileid!). Das Göttinger Amtsgericht jedoch signalisierte Bereitschaft, die Faschisten auch ein drittes Mal mit Spalier zu empfangen; wenn auch nur "stationär" vor dem Bahnhof.
Das bereits konstituierte "Bündnis gegen Rechts" wird am 28.10. nach derzeitigem Erkenntnisstand definitiv zu Gegenkundgebungen mobilisieren. www.secarts.org hat sich dem Bündnisaufruf zu friedlichem Protest gegen die Faschisten angeschlossen und ruft zum 28.10. alle Antifaschisten auf, in Göttingen gegen die faschistischen Umtriebe auf die Straße zu gehen; unberührt von der Tatsache, ob sich die Nazis noch einmal nach Göttingen trauen oder nicht.
Links zum Thema: - das Mobilisierungsvideo bei YouTube - Webseite der Antifaschistischen Linken International A.L.I. Göttingen
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"mal daran gedacht,dass dies auch nur normale Menschen wie wir auch sind!? Dass sie Angehörige haben denen bei solchen Videoaufnahmen Angst und Bange wird und hoffen dass ihnen nichts passiert? "
Das lässt sich von Polizei, Kriminellen, Linken, Rechten, Eskimos und sogar Donaudampfschifffahrtskapitänsmützenbüglern sagen. Menschen sind sie alle. Trotzdem rechtfertigt das nicht alle möglichen kranken oder schädlichen Einstellungen. Auch Hitler hatte Familie...
"Man kann NIE irgendwelche Lösungen durch Gewalt erzwingen..das hat man meiner Meinung nach schon immer bewiesen..."
Wie setzen sich den Revolutionen durch? Wie haben sich denn die Amerikaner von der britischen Herrschaft befreit; wie die Franzosen von ihrer uralten Dynastie? Wodurch konnte Deutschland zum demokratischen Staat werden? Durch friedliche Abstimmungen gutgläubiger Pazifisten?
Außerdem ist es jawohl kein allzu brutaler Akt einen voll gepanzerten und behelmten Polizisten mit einer ordinären Plastikflasche zu bewerfen - das wird ihn kaum kratzen. Er soll sich, wie du ja selbst schreibst, in seinem Job unwohl fühlen...umbringen oder verkrüppeln wollen wir ihn allerdings nicht. Vielleicht denkt er dann mal drüber nach, was er da eigentlich verteidigt, und gegen wen.
Wir wollen niemandem Böses, aber deshalb müssen wir uns noch lange nicht alles gefallen lassen!
Kommentar zum Artikel von secarts:
Samstag, 28.10.2006 - 09:13
Noch alles fit? Ließ mal bitte hier, Zitat aus dem Artikel: "www.secarts.org hat sich dem Bündnisaufruf zu friedlichem Protest gegen die Faschisten angeschlossen..." Dass darüber hinaus zitierte oder um der umfassenden Information angeführte Medien nicht unbedingt die Meinung der Zitierenden wiederspiegeln, sollte klar sein...
Wo wird hier zu einem "Gewaltakt" aufgerufen? Lesen lernen, bevor man losmotzt!
Wir werfen keine Flaschen und lehnen "Einzelterror" aus prinzipiellen Erwägungen ab. Und "wir stellen uns" auch nicht "gegen die Polizei" - wir demonstrieren gegen Faschisten. Wenn sich die Polizei zu deren Schutz dazwischen stellt, sollte man vielleicht mal nachdenken. Über "unsere Sicherheit" im Allgemeinen und "unsere Polizei" im Besonderen...
Was ich hier lese und sehe finde ich einfach wahnsinn!! Wie kann man sich nur gegen die Polizei so stellen geschweige denn flaschen oder andere Gegenstände gegen sie werfen, mal daran gedacht,dass dies auch nur normale Menschen wie wir auch sind!? Dass sie Angehörige haben denen bei solchen Videoaufnahmen Angst und Bange wird und hoffen dass ihnen nichts passiert? Ich halte auch nichts von Rechtenaufmärschen aber wenn man dann hört dass die Linken mehr brutalität an den Tag legen bzw. genauso viel....was soll man da nur denken? Die Polizei ist einfach nur dafür da, (was sie sicherlich auch nicht freiwillig bzw. gerne tun) dass ein wenig Sicherheit gewährleistet ist da sich sonst alle die köpfe einschlagen würden...! Aber so macht ihr das ja gegen die Polizei...ich kann das alles die kompletten Demos einfach nicht begreifen...tut mir leid! Noch was ... "Kommt alle damit wir es den "Rechten" und den "Bullen" zeigen können... als ob man beide Menschen über einen Kamm scheren kann...(?????) Man kann NIE irgendwelche Lösungen durch Gewalt erzwingen..das hat man meiner Meinung nach schon immer bewiesen...
viel spaß morgen bei eurem unsinnigen Gewaltakt...
(dies ist kein Kommentar für Nazis !! Damit ihr mich blos nicht falsch versteht, einfach mal ne Meinung abgegeben)
Kommentar zum Artikel von Ivan:
Dienstag, 10.10.2006 - 09:20
Eine Woche vorher sind die Schweine in Nürnberg und marschieren unter dem Motto Recht statt Rache- Revision der Nürnberger Prozesse. Ist schon komisch, ich denke, die Vögel haben von irgendwelchen Sponsoren eine Bahn-Card 100 und müssen entsprechend auf Befehl antanzen. Ich auf jeden Fall werd mal ein paar fotografieren, wenn ich drankomme. Besser allerdings, sie formieren sich erst gar nicht in der Stadt der Reichsparteitage und Rassengesetze.
*Nazis knicken ein und wollen sich nach Celle verdrücken*
Von den großmäuligen Naziankündigungen, im Oktober 2006 gleich drei Aufmärsche in Göttingen durchführen zu wollen, bleibt immer weniger übrig. Worch, Dammann und Co. blasen seit Ende letzter Woche zum geordneten Rückzug. Im Internet kündigen sie für "demonstrationsinteressierte Personen" an: Sollte es bei einer "nur stationären Kundgebung" in Göttingen bleiben, könne am 28.10.2006 ab 16.00 Uhr nach Celle ausgewichen werden. Die NPD-Göttingen stellt gewohnt realitätsverlustig fest: Am Aufmarsch in Celle könne "problemlos" nach der Kundgebung in Göttingen teilgenommen werden. Dazu müsste aber in Göttingen und auf dem Weg nach Celle alles geordnet und pünktlich nach "ihrem" engen Zeitplan ablaufen. Ob das so sein wird, liegt an uns allen...
Naziaufmarschanmelder Adolf Dammann hat bisher vom Verwaltungsgericht Göttingen für den 28.10.2006 eine stationäre Kundgebung von 12.00 bis 14.00 Uhr auf dem Bahnhofvorplatz in Göttingen genehmigt bekommen. Gegen dieses Urteil hat sowohl Dammann (die Neonazis wollen einen Aufmarsch durch die Göttinger Innenstadt), wie auch die Stadtverwaltung (denen ist ein Naziaufmarsch seit dem 29.10.2005 zu teuer) vor dem OVG in Lüneburg Widerspruch eingelegt. Die Polizei hat angekündigt die Faschisten erneut mit einem Großaufgebot - ähnlich wie am 13.5.2006 - beschützen zu wollen.
Wir rufen alle AntifaschistInnen dazu auf, sich den Neonazis am 28.10.2006 in Göttingen mit direkten Aktionen entgegenzustellen. Schwachstelle des polizeilichen Großeinsatzes ist die An- und Abreise der Faschisten über den Göttinger Bahnhof, in dem der Zugverkehr für Reisende aufrecht erhalten werden soll. Neben diesen Aktivitäten rufen wir dazu auf, ein klares politisches Zeichen zu setzen, das deutlich macht, wie die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse in der Stadt aussehen. Dazu organisieren wir erneut einen kämpferischen Antifablock in der Demo des Bündnisses gegen Rechts. Die Demo beginnt um 11.00 Uhr am Platz der Synagoge und wird hier nach einer Runde durch die Göttinger Innenstadt auch wieder enden.
*Antifa-/ Fire and Flames Festival Vol. II*
Parallel zu diesen Aktivitäten veranstalten wir gemeinsame mit dem linken Lable fire and flames ein zweitägiges Festival am 27. und 28.10.2006 im Jungen Theater in Göttingen. Mehr Infos dazu gibt es bei www.fireandflames.com Am Freitag Abend wird es im Jungen Theater eine Infoveranstaltung mit den aktuellen News zum nächsten Tag geben.
Ganz gleich wohin sich die norddeutschen Neonazis am 28.10.2006 auch verdrücken wollen, wir werden da sein! In Celle findet in den Wochen vor dem angekündigten Ersatzaufmarsch ein umfangreiches Kulturprogramm statt. Aktionen gegen den Naziaufmarsch werden vorbereitet. Weitere Informationen dazu unter Link...jetzt anmelden! oder www.bunteshaus.de Wir bemühen uns um eine gelungene Koordination der verschiedenen Aktivitäten, um den 28.10.2006 zu einem Erfolg für alle AntifaschistInnen und zur Bruchlandung für die Neonazis zu machen.
*Diskussionsveranstaltung am 18. Oktober 2006*
Am Mittwoch, den 18.10.2006 diskutieren AntifaschistInnen aus Delmenhorst, Celle und Göttingen Strategien gegen Neonazis in Niedersachsen. Beteiligt werden sein: A.L.I. aus Göttingen, [R]AID aus Delmenhorst und die Antifa Aktion Celle. Veranstaltet und moderiert wird der Abend vom Verein zur Förderung antifaschistischer Kultur. Beginn der Veranstaltung ist um 19.30 Uhr im Apex, Burgstraße 46 in Göttingen.
Mit antifaschistischen Grüßen!
-- Antifaschistische Linke International >A.L.I.< c/o buchladen, nikolaikirchhof 7, 37073 goettingen tel 0551-7704889 fax 0551-7704362 mail ali [at] puk.de i-net Link...jetzt anmelden!