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wir trauern um Slobodan Milosevic |
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Im Alter von 64 Jahren ist Slobodan Milosevic, demokratisch gewählter Präsident Jugoslawiens, an offiziell noch immer nicht geklärter Todesursache im Gefängnis des UN-"Kriegsverbrechertribunals" in Den Haag gestorben.
An welcher letzten medizinischen Ursache Milosevic auch immer verstorben sein mag - der Präsident Jugoslawiens wurde nicht zuletzt durch Deutschland aus dem Amt gebombt, nicht zuletzt durch deutsche Interessen vor ein "Kriegsverbrechertribunal" geschleift und nicht zuletzt durch deutsche Propaganda zum Massenmörder gestempelt. Slobodan Milosevic blieb unbeugsam - er verzichtete auf "Verteidiger", er vernahm selbst die "Zeugen", er bestand darauf, selbst die "Belastungsdokumente" zu sichten. Der zu Beginn von der deutschen Presse umjubelte "erste Prozess der demokratischen Völker" gegen einen "Diktator" verschwand zusehens aus der Berichterstattung: zu peinlich wären die Berichte über Milosevics Offenlegung der Kriegs- und Profitinteressen, die zum völkerrechtswidrigen Überfall auf sein Land führten, gewesen.
Heute verstarb Slobodan Milosevic im Alter von nur 64 Jahren in Gefangenschaft - und wir können mit Gewissheit annehmen: er wurde ermordet. Wie zuvor Tausende seiner Landsleute, die dem Eroberungsdrang imperialistischer Nationen, nicht zuletzt Deutschlands, zum dritten Mal in einem Jahrhundert im Wege standen.
Bertolt BrechtBericht der SerbenUm deine Nachbarn zu überfallen
Brauchst du Öl, Räuber.
Wir aber hausen an der Straße
Die zum Öl führt.
Deine Nase aus dem Tank hebend
Nach Öl zu schnüffeln
Hast du unser kleines Land gesehen.
Du hast unsere Oberen zu dir befohlen.
Nach einem Feilschen von zwei Stunden
Haben sie uns an dich verkauft
Für eine Nähmaschine und das Trinkgeld.
Aber als sie zurückkamen
Haben wir sie ins Gefängnis geworfen.
Eines Morgens hörten wir ein Dröhnen über uns
Der Himmel war schwarz von deinen Flugzeugen
Das Dröhnen war so stark
Daß wir uns nicht hörten, als wir voneinander Abschied nahmen.
Dann kamen deine Bomben und die Löcher im Boden
Waren größer als unsere Häuser gewesen waren.
Unsere Frauen und unsere Kinder
Liefen weg, aber deine Flugzeuge
Kamen herunter aus der Luft und jagten ihnen nach
Und mähten sie nieder, den ganzen Tag lang.
Unser ganzes Land
Mit seinen Gebirgen und seinen Flüssen
Nahmst du in dein Maul auf einmal
Und die Berge stachen dir aus der Backenhaut
Und die Flüsse liefen dir aus dem Maul
Aber dann zermalmtest du es mit deinen Raubtierzähnen.