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Von secarts

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Jean-Remy von Matt
Neues von "Du-Bist-Deutschland": Jean-Remy von Matt, Mit-Namensgeber und Über-Werbetexter der Werbeagentur Jung von Matt, ist wütend. Jung von Matt, die kennt man noch - sie zeichnen verantwortlich für den umsetzerischen Teil der millionenschweren "Du bist Deutschland"-Kampagne, die noch bis Ende dieses Monats die Republik nerven wird und über die auch www.secarts.de regelmäßig berichtete - und sich sogar zu einer Gegenkampagne genötigt sah.

Jean-Remy von Matt schrieb den im Folgenden unkommentiert wiedergegebenen Rundbrief innerhalb seiner Firma an die "verunsicherten Mitarbeiter" - die Echtheit der E-Mail ist durch fehlende Dementis und eine spätere Entschuldigung von Matts bewiesen. Nun - die E-Mail wurde dummerweise recht schnell bekannt...
Ich nehme diese Attacke von beteiligten Köpfen der "D-B-D"-Kampagne gegen ihre Kritiker, denen - fernab der sonstigen schönen Sprachregelungen - schlicht das Recht auf freie Meinungsäußerung bestritten wird, irgendwie persönlich. Ich fühle mich nicht unbedingt der angegriffenen "Blogosphäre" zugehörig, habe allerdings auch (gegenüber sicher recht wenigen Lesern) gewagt, "ungefragt" meinen Senf dazuzugeben...

Ob ich nun zu den "Computerbesitzern, die ungefragt ihre Meinung abgeben", zu den "Gruppen, von denen man nichts besseres erwarten kann" oder zu sonst einer Kategorie von Leuten, die lieber die Klappe halten sollen, gehöre, weiß ich nicht. Es ist mir auch egal.
Machen wir uns gefasst, auf den brutalstmöglichen Angriff des neuen Nationalgefühls auf die Volksgemeinschafts-Schädlinge!



"Meine Mutter hat mir beigebracht, dass man sich für ein Geschenk bedankt, selbst wenn man damit nichts anfangen kann. Wie Recht sie hatte, ist mir gerade wieder klar geworden.
Vor zwei Wochen startete "Du bist Deutschland", die größte gemeinnützige Kampagne aller Zeiten und ein riesiges Geschenk.

Die großen Verlage haben Zeit und Raum im Wert von 35 Millionen Euro geschenkt. 30 Promis der ersten Liga haben Zeit und ihr Gesicht geschenkt. Wir und kempertrautmann haben Zeit und Herzblut geschenkt.

Das Ziel: Die Miesepetrigkeit bekämpfen.

Der Dank: Miesepetrigkeit. Glücklicherweise nur von den Gruppen, von denen man nichts besseres erwarten konnte:

1. Von den Werbekollegen, die sich in den Branchenblättern eifrig zu Wort meldeten. Viele von ihnen finden die Kampagne nutzlos, "weil Werbung doch nicht das gegeignete Mittel sein kann, eine Nation wirtschaftlich wieder nach vorn zu bringen". Nicht gut, wenn unsere Branche selber nicht mehr an die Kraft von Kommunikation glaubt.

2. Von den Weblogs, den Klowänden des Internets. (Was berechtigt eigentlich jeden Computerbesitzer, ungefragt seine Meinung abzusondern? Und die meisten Blogger sondern einfach nur ab. Dieser neue Tiefststand der Meinungsbildung wird deutlich, wenn man unter www.technorati.com eingibt: Du bist Deutschland.)

3. Von den intellektuellen Journalisten von FAZ bis TAZ, die ihre Meinung zwar insofern gefragt absondern als sie eine nachweisbare Leserschaft haben, aber: "Den Höhepunkt an Zynismus gewinnt die Kampagne aber in dem Fernsehspot, der Schwule und Behinderte auf dem Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals versammelt" (Die Zeit).

Blöd, wenn man soviel Kopf hat, dass einem jedes Bauchgefühl verloren gegangen ist.

Übrigens: Sebastian Turner findet die Kampagne einfach nur falsch.

Falsch, was ist das? Auch nach dem 50. Mal gucken, bin ich von dem TV-Spot immer noch berührt bis ergriffen - obwohl ich nicht einmal Deutschland bin.

Kann das falsch sein?
Euer Jean-Remy"




 
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