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In den letzten Jahren hat es eine signifikante Veränderung der Rolle Chinas in der Welt gegeben. Es ist eine schon lange bekannte Tatsache, dass China fast ein Fünftel der Weltbevölkerung1 hat und territorial der Größe Europas gleichkommt. Aufgrund des Standes der wirtschaftlichen Entwicklung wurde das Land im internationalen Geschehen eher als weniger bedeutend wahrgenommen. Das führte aber schon seit geraumer Zeit zu verhängnisvollen politischen Fehleinschätzungen. Hier sei nur auf die Unterbewertung des Beitrages Chinas im antifaschistischen Kampf im Zweiten Weltkrieg und an die Unterschätzung der Bedeutung der Erfolge in der ersten Phase des sozialistischen Aufbaus des Landes unmittelbar nach der Gründung der VR China verwiesen.

Angesichts der heutigen Weltlage, die durch die kapitalistische Wirtschafts- und Finanzkrise mit immer deutlicheren Anzeichen einer politischen Krise geprägt ist, wird mehr und mehr die Frage nach der Rolle Chinas in der Welt aufgeworfen. Die Machthaber der großen kapitalistischen Staaten waren einem verhängnisvollen Irrtum erlegen, als sie glaubten, mit der Zerstörung des Sozialismus in der UdSSR und den europäischen Staaten der sozialistischen Gemeinschaft sei das Problem Sozialismus für sie ein für alle Mal vom Tisch. Sie mussten zur Kenntnis nehmen, dass die VR China gemeinsam mit weiteren Ländern am sozialistischen Entwicklungsweg festhält und diesen auf neue Weise, unter Beachtung der Lehren aus fehlerhaften Entwicklungen und der Ereignisse von 1989/91 erfolgreich beschreitet. Sie mussten auch die Lehre ziehen, dass Versuche, in China eine Veränderung des politischen Systems mit Hilfe aus dem Ausland gesteuerter antikommunistischer Kräfte herbeizuführen, nun schon mehrfach gescheitert sind und weitere derartige Versuche immer weniger Chancen auf Erfolg haben. Offenbar waren maßgebliche politische Entscheidungsträger im Westen dem Irrtum verfallen, dass die wirtschaftliche Entwicklung Chinas gleichzeitig zur Verwestlichung der Gesellschaft führt. Es wurde nicht begriffen, dass China eigene Werte des Sozialismus chinesischer Prägung entwickelt und mit ihnen die Menschen, vor allem die Jugend, erreicht und gewinnt. Ein realistisches Verständnis Chinas ist ohne konkrete Kenntnis der Lage im Lande, ohne Verständnis für die Geschichte und Kultur nicht möglich.

Großbildansicht vba.jpg (193.8 KB)
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die chinesische Volksbefreiungsarmee (VBA) bei einer Parade.
Die USA halten an ihrer Politik des „containment“ (Einkreisungs-, Eindämmungsstrategie) fest. Rings um China haben sie Truppen stationiert und Vereinbarungen mit verbündeten Staaten über gemeinsame militärische Manöver in Gebieten nahe der Grenzen Chinas getroffen. Die USA führen ständig strategische Langzeitspionageflüge und seegestützte Spionageeinsätze im Grenzgebiet zu China durch. China hat eine Landgrenze von 22 800 km (zum großen Teil in sehr komplizierten Regionen) und eine Küstenlinie von 32 000 km (18 000 km Festland, 14 000 km Inseln). Auch die Militarisierung des Weltraumes durch die USA richtet sich nicht zuletzt gegen China.

Von ausschlaggebender Bedeutung sind die Erfolge der wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Entwicklung Chinas in den nun schon mehr als 30 Jahren seit Beginn der Reformen und Öffnung nach außen, der Konzentration aller Kräfte auf den wirtschaftlichen Aufbau. Chinas Wirtschaft hat in diesem Zeitraum ein durchschnittliches Wachstum von 9-10% jährlich aufzuweisen. Die VR China ist heute die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. China hat zwar die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise nicht verursacht, sie wurde aber auch von ihr betroffen, u.a. durch den Rückgang der Exporte in die USA. Das anhaltend hohe Wachstumstempo (2009 über 9%), hohe Devisenreserven sowie die Stabilität der chinesischen Währung führen dazu, dass China auch von bürgerlichen Ökonomen als ein Land betrachtet wird, welches die Folgen der kapitalistischen Krise für die Völker verringern kann.

Dabei werden natürlich gesellschaftspolitische Faktoren wirksam. Die Bundestagsfraktion der CDU/CSU formulierte in einem Strategiepapier im Oktober 2007: „Mit China steigt ein undemokratischer, nicht-liberaler Staat in der weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Hierarchie auf, der sich zudem – in Konkurrenz zum Westen – zu einem eigenen ordnungspolitischen Modell für andere Staaten entwickelt. … Dennoch besitzt dieses Modell in einigen Entwicklungsländern ganz offensichtlich eine zum Teil erhebliche Attraktion und mindert damit zugleich die Anziehungskraft westlich-liberaler Ordnungsprinzipien.“2 Um es direkt zu formulieren, der sozialistische Charakter der Politik der KP Chinas ist die Ursache der erfolgreichen Entwicklung Chinas in den letzten 30 Jahren und auch der Schlüssel dafür, dass die kapitalistische Wirtschafts- und Finanzkrise auf China anders wirkt als in den kapitalistischen Hauptländern.
China wächst in eine neue Rolle in der Welt hinein. Es ist nicht mehr zu übersehen, dass es eine große Macht in der asiatischen Region, eine wichtige wirtschaftliche und politische Macht in der Welt ist. Die VR China ist ein Land, das den Weg gesellschaftlicher Veränderungen zur Überwindung des Kapitalismus und zum Beschreiten des sozialistischen Weges bahnt.

Die Wirtschaft Chinas ist ein wichtiger Bestandteil der Weltwirtschaft geworden; China ist ein wichtiges Mitglied der internationalen Gemeinschaft. Die chinesische Führung geht davon aus, dass die Zukunft und das Schicksal Chinas in hohem Maße mit der Zukunft und dem Schicksal der Welt, mit der Prosperität und Stabilität der Welt verbunden sind. Im Weißbuch der chinesischen Regierung „Chinas Landesverteidigung 2008“3 wird betont, dass China unter den neuen Rahmenbedingungen unbeirrt den Weg der friedlichen Entwicklung beschreitet, die Reform und Öffnung sowie die sozialistische Modernisierung vorantreibt, an der unabhängigen und selbstständigen Außenpolitik des Friedens und der defensiven Verteidigungspolitik festhält und gemeinsam mit allen anderen Ländern danach trachtet, eine harmonische Welt mit dauerhaftem Frieden und gemeinsamer Prosperität aufzubauen. Grundorientierung der Landesverteidigung ist die Wahrung der Souveränität, der Sicherheit und der Entwicklungsinteressen des Staates.

Hauptthemen der chinesischen Politik sind seit vielen Jahren Frieden und Entwicklung. Frieden ist die zwingende Notwendigkeit zur Verhinderung einer globalen Katastrophe und Entwicklung ist für die Länder der 3. Welt die Voraussetzung zur Angleichung ihres Entwicklungsniveaus an das der entwickelten Länder. Die hoch entwickelten kapitalistischen Mächte tun alles, um die Entwicklungsländer auf den Weg des Kapitalismus zu zwingen, sie sind aber nicht gewillt zuzulassen, dass diese Länder auch nur annähernd das Niveau der hoch entwickelten kapitalistischen Länder erreichen. Der Ausweg ist zweifellos nur der sozialistische Weg. Das Weißbuch prognostiziert eine tief greifende Neuausrichtung der internationalen Gemeinschaft, aufstrebende Entwicklungsländer werden einen immer bedeutenderen Platz einnehmen. Es ist auch kein Zufall, dass sich die VR China nicht an den Tagungen der so genannten „G 8“ beteiligt, sondern im Rahmen der Gruppe der 20 wirkt. In der Gruppe der BRIC-Staaten4 spielt China eine aktive Rolle.
Die Autoren des Weißbuches kommen zu dem Schluss, dass ein umfassender und ausgedehnter Weltkrieg auf längere Sicht vermieden werden kann. Im Weißbuch wird festgestellt, dass Frieden und Entwicklung in der Welt mit einer Reihe von Schwierigkeiten konfrontiert sind. Konflikte um strategische Ressourcen, strategische Gebiete und strategische Dominanz verschärfen sich. Hegemonismus und Machtpolitik bestehen weiterhin, lokale Instabilität breitet sich aus, Konfliktherde nehmen zu, lokal begrenzte Konflikte und Kriege treten immer wieder auf.

Im Weißbuch wird eingeschätzt, dass die Sicherheitslage im asiatisch-pazifischen Raum im Allgemeinen stabil ist. Die Wirtschaft ist vital, die regionale Zusammenarbeit im Bereich der Wirtschaft und Sicherheit entwickelt sich, zur Lösung von Konflikten bevorzugen die Länder den Dialog. Die Mitgliedstaaten der Shanghai-Kooperationsorganisation (SCO)5 haben einen Vertrag über langfristig gute Nachbarschaft, Freundschaft und Zusammenarbeit geschlossen. Bei ihrer praktischen Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit und der Wirtschaft wurden große Fortschritte erzielt. Die Zusammenarbeit zwischen China und der ASEAN (Vereinigung Südostasiatischer Staaten), sowie zwischen der ASEAN und China, Japan und der Republik Korea (10 + 3) brachte gute Ergebnisse. Der Ostasiengipfel und die Zusammenarbeit in der Südasiatischen Vereinigung für regionale Kooperation (SAARC) entwickeln sich weiter. Bei den Sechs-Parteien-Gesprächen über das Atomproblem auf der koreanischen Halbinsel wird um Fortschritte gerungen.

Konfliktfreie Beziehungen und gute Zusammenarbeit mit den benachbarten Ländern ist eine Grundorientierung der Außenpolitik der VR China.
Im Weißbuch wird eingeschätzt, dass sich die Bedingungen für die nationale Sicherheit verbessert haben: das Gesamtpotential des Landes wurde beträchtlich erhöht, der Lebensstandard des Volkes stieg weiter, die Gesellschaft ist stabil und solidarisch, die Fähigkeit zur Bewahrung der nationalen Sicherheit hat sich weiter verstärkt. Die Absicht der separatistischen Kräfte von Taiwan nach einer juristischen Unabhängigkeit von Taiwan ist gescheitert.
Die Beziehungen zwischen China und den entwickelten Ländern gestalten sich stabil, die gute Nachbarschaft mit den angrenzenden Ländern verstärkt sich. Im April 2010 fand ein Treffen zwischen dem vietnamesischen Verteidigungsminister und dem Vizepräsidenten der VR China statt, bei dem die weitere strategische Zusammenarbeit beider Länder im Mittelpunkt stand. Mit den Entwicklungsländern vertieft sich die traditionelle Freundschaft. China spielt in multilateralen Angelegenheiten eine konstruktive Rolle. Die internationale Stellung und der internationale Einfluss Chinas haben sich beträchtlich erhöht.
Gleichzeitig wird im Weißbuch auf komplizierte Sicherheitsbedrohungen verwiesen: China ist mit der wirtschaftlichen, wissenschaftlich-technischen und militärischen Übermacht der entwickelten Länder, der ausländischen strategischen Eindämmung sowie der Sabotage durch feindliche und separatistische Kräfte konfrontiert. Die separatistischen Kräfte für die „Unabhängigkeit Taiwans“, die „Unabhängigkeit Ost-Turkestans“ und die „Unabhängigkeit Tibets“ bedrohen die Einheit und Sicherheit des Staates. Gefährdung durch Terrorismus, Naturkatastrophen und die Bedrohung der Wirtschafts- und Informationssicherheit nehmen zu. Instabile Faktoren im Umfeld des Landes beeinflussen die Sicherheit und Entwicklung Chinas. Die USA verstoßen gegen die zwischen beiden Staaten getroffenen Vereinbarungen und liefern weiterhin Waffen an Taiwan, was den chinesisch-amerikanischen Beziehungen sowie dem Frieden und der Stabilität in der Taiwan-Straße schweren Schaden zufügt.

Das Weißbuch formuliert die Strategie Chinas wie folgt: China hält an der Politik von Frieden, Entwicklung und Zusammenarbeit fest, geht unbeirrt den Weg der friedlichen Entwicklung, verfolgt eine Öffnungsstrategie zu gegenseitigem Nutzen und setzt sich für eine harmonische Welt mit dauerhaftem Frieden und Prosperität ein. China tritt für internationale Beziehungen auf der Grundlage von gegenseitigem Vertrauen, gegenseitigem Nutzen, Gleichberechtigung und Kooperation ein, für die friedliche Lösung internationaler Konflikte, für Gespräche und Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit, gegen die Erweiterung der Militärbündnisse sowie gegen Invasion und Expansion. „Ob gegenwärtig oder künftig, unabhängig davon, welches Entwicklungsniveau China erreicht, China wird niemals Vorherrschaft und militärische Expansion anstreben.“ China hat nicht die Absicht, Militärstützpunkte im Ausland zu errichten und sich an militärischen Operationen im Ausland zu beteiligen (Weißbuch).

China verfolgt eine defensive Verteidigungspolitik, eine Nuklearstrategie der Selbstverteidigung und hat erklärt, niemals einen nuklearen Erstschlag zu führen, keine Kernwaffen gegen kernwaffenfreie Länder und Zonen einzusetzen bzw. diese nicht nuklear zu bedrohen und sich nicht am nuklearen Wettrüsten zu beteiligen.
Die „Zweite Artillerie“, die am 1.7.1966 offiziell gegründet wurde (China begann 1956 mit der Entwicklung strategischer Raketenwaffen) sind strategische Streitkräfte, die unter dem direkten Befehl der Zentralen Militärkommission stehen. Sie hat in erster Linie die Aufgabe, Länder davon abzuhalten, gegen China Kernwaffen einzusetzen.

China vertritt die Position, dass sich alle Atommächte eindeutig verpflichten müssen, die Kernwaffen umfassend und vollständig zu vernichten und die Entwicklung von Kernwaffen neuen Typs einzustellen. China unterstützt die baldige Inkraftsetzung des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen und wird sein Versprechen über den vorläufigen Stopp der eigenen Atomtests weiter strikt einhalten.
China hat die Konventionen über das Verbot biologischer und chemischer Waffen unterzeichnet und hält deren Bestimmungen strikt ein. Es hat alle erforderlichen Deklarationen über neu aufgefundene chemische Waffen, die Japan in China hinterlassen hat, eingereicht6. China bekämpft entschieden die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und deren Trägersysteme sowie die Aufrüstung und das Wettrüsten im Weltraum.
Die chinesischen Verteidigungsausgaben haben sich in den letzten Jahren schrittweise erhöht. Der Verteidigungsetat sieht für 2010 Ausgaben in Höhe von
532 Mrd. Yuan vor, eine Erhöhung um 7,5%. Das entspricht 1,4% des chinesischen Bruttoinlandproduktes (USA 4%). Ein Vergleich der Militärbudgets USA – China zeigt für 2010: USA 700 Mrd. $, China 78 Mrd. $. Ein wachsender Anteil der Verteidigungsausgaben wird für die Modernisierung der Armee und die Verbesserung der Lebensbedingungen der 2,2 Millionen Soldaten und Offiziere der Volksbefreiungsarmee eingesetzt.


Anmerkungen:
1 Die chinesische Bevölkerung beträgt nach der Statistik Ende 2009 1,33 Mrd., die jüngsten Angaben über die Weltbevölkerung betragen 6.86 Mrd., demnach sinkt der Anteil Chinas von ehemals 23% auf ca. 20%.
2 www.cducsu.de
3 Das Weißbuch zur Landesverteidigung wird am Ende jedes 2. Jahres veröffentlicht. Die nachfolgenden Ausführungen stützen sich vor allem auf das Weißbuch 2008
4 Brasilien, Russland, Indien, China. Mitte April 2010 fand in Brasilien die 2. Gipfelkonferenz dieser Gruppe statt.
5 2001 auf Initiative der VR China gegründete Organisation, der neben der VR China, Russland, Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan angehören. Beobachterstatus haben die Mongolei, Indien, Pakistan und Iran.
6 Es gibt Berechnungen, dass noch heute ca. 30 000 t japanische chemische Waffen aus dem II. Weltkrieg in China lagern.


(mit bestem Dank übernommen aus: Mitteilungen der Kommunistischen Plattform in der Linkspartei / KPF 8/2010)



 
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  Kommentar zum Artikel von mischa:
Mittwoch, 31.10.2018 - 23:45

Durch den Rückzug aus dem Abkommen hat Donald Trump klar gemacht, dass er eine massive Ausweitung des amerikanischen Atomarsenals plant, das sich nicht nur gegen Russland richtet, sondern auch China mit Atomwaffen umgibt, die in Asien stationiert werden.

Das Magazin Foreign Affairs widmete sich in seiner aktuellen Ausgabe der wachsenden Gefahr eines nuklearen Konflikts zwischen den USA und China. In einem Artikel mit dem Titel „Pekings nukleare Option: Warum ein amerikanisch-chinesischer Krieg außer Kontrolle geraten könnte“ kommt die Analystin Caitlin Talmadge zu dem Schluss, dass jeder konventionelle Konflikt mit den USA unvermeidbar eine Gefahr für Chinas relativ kleines Atomarsenal darstellt.

In diesem Falle würde das chinesische Militär vor der Wahl stehen, ob es seine Atomwaffen benutzen oder die Fähigkeit zur Vergeltung gegen einen amerikanischen Kernwaffenangriff verlieren würde. Talmadge weist die üblichen Versicherungen des Pentagons zurück, ein Atomkrieg zwischen den USA und China sei unwahrscheinlich. Sie warnt: „Gegen China wäre die bevorzugte Art und Weise der konventionellen Kriegsführung des Pentagons [die militärischen Fähigkeiten des Feindes zu zerstören] der sichere Weg zur nuklearen Eskalation.“

An der Reaktion von Jinping und der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) auf die Drohungen und Aggressionen der USA ist nichts fortschrittlich. Das KPCh-Regime repräsentiert die Interessen der winzigen Schicht von superreichen Oligarchen, die während der Wiedereinführung des Kapitalismus ab 1978 enorme Vermögen angehäuft haben. Deshalb ist Peking organisch unfähig, Appelle an die Arbeiterklasse in China und der Welt zu richten, eine gemeinsame Klassenoffensive gegen den Kapitalismus und sein veraltetes Nationalstaatensystem zu organisieren. Stattdessen hat Xi versucht, den amerikanischen Imperialismus mit Zugeständnissen zu beschwichtigen und gleichzeitig Chinas eigene militärische Aufrüstung beschleunigt. Bei diesem Kurs ist ein Krieg vorprogrammiert.

Der Kriegskurs der USA gegen China, der unter Obama begann und unter Trump verschärft wurde, ist das Produkt einer tiefen Krise des Weltkapitalismus, deren Zentrum in den USA liegt. Der US-Imperialismus versucht verzweifelt, seinen historischen Niedergang aufzuhalten und betrachtet China als die derzeit wichtigste Bedrohung für seine weltweite Hegemonialstellung. Er wird vor nichts haltmachen, um China seinen wirtschaftlichen und strategischen Interessen unterzuordnen.

Die Antwort auf die wachsende Gefahr eines Atomkriegs muss der Aufbau einer vereinten Antikriegsbewegung der Arbeiterklasse in China, in den USA und im Rest der Welt sein. Diese muss auf einer sozialistischen Perspektive basieren und das Ziel haben, dem kapitalistischen System ein Ende zu setzen, bevor es die Menschheit in die Barbarei stößt.


  Kommentar zum Artikel von mischa:
Mittwoch, 31.10.2018 - 23:43

Ich poste einen Text der (trotzkistischen) WSWS:

Chinesischer Präsident weist das Militär an, sich auf Krieg vorzubereiten
Von Peter Symonds
31. Oktober 2018

Letzten Donnerstag hielt der chinesische Präsident Xi Jinping eine Rede vor dem Südlichen Kommando der Volksbefreiungsarmee (VBA), in der er das Militär des Landes anwies, sich auf einen Krieg vorzubereiten. Diese Rede war ein weiterer Ausdruck der rapide wachsenden Spannungen und der Gefahr eines Konflikts zwischen China und den USA und eine Reaktion auf das aggressive Vorgehen der Trump-Regierung. Diese hat nicht nur den Handelskrieg gegen China verschärft, sondern bereitet sich auch offen auf militärische Konflikte mit China und Russland vor.

Xi, der auch Oberbefehlshaber des chinesischen Militärs ist, betonte die Notwendigkeit für die Streitkräfte, Kriege „zu führen und zu gewinnen“ und wies die militärische Führung an, sich auf „Vorbereitungen zu konzentrieren, um einen Krieg zu führen“. Er erklärte: „Wir müssen die Übungen zur Kampfbereitschaft verstärken, außerdem die gemeinsamen Übungen und die konfrontativen Übungen, um die Fähigkeiten der Soldaten und ihre Vorbereitung auf den Krieg zu verbessern.“

Xi erklärte: „Sie arbeiten die ganze Zeit über an der Front und spielen eine wichtige Rolle dabei, unsere nationale Souveränität und die maritimen Interessen zu schützen.“ Weiter erklärte er, die Militärführung habe „große militärische Verantwortung, ... alle komplexen Situationen zu berücksichtigen und entsprechende Notfallpläne zu entwerfen“.

Das Südliche Kommando der VBA ist zuständig für das Südchinesische Meer und die Meerenge von Taiwan, d.h. für zwei gefährliche Krisenherde, an denen ein Krieg ausbrechen könnte. Unter der Trump-Regierung hat das Pentagon bereits acht provokante Operationen für die „Freiheit der Seefahrt“ im Südchinesischen Meer durchgeführt, mehr als unter Präsident Barack Obama.

Bei der jüngsten Provokation der USA Anfang Oktober kam es beinahe zu einem Zusammenstoß zwischen einem chinesischen Kriegsschiff und der USS Decatur, die vorsätzlich gegen chinesische Seegebietsansprüche verstoßen hatte und in die Zwölf-Seemeilen-Zone um die von China kontrollierten Spratly-Inseln eingedrungen war. Wenn chinesische Kriegsschiffe solche Operationen vor der amerikanischen Küste oder in der Nähe von wichtigen Militärbasen durchführen würden, so würde Washington darauf fraglos mit einem empörten Aufschrei und dem Ruf nach Vergeltungsmaßnahmen reagieren.

Obendrein schicken die USA immer mehr Kriegsschiffe durch die Meerenge zwischen China und Taiwan, das Peking schon seit Langem als chinesisches Gebiet beansprucht. Die Trump-Regierung baut ihre militärischen Beziehungen zu Taipeh aus und verschärft damit bewusst die Spannungen um Taiwan.

Letzte Woche erklärte der chinesische Verteidigungsminister Wei Fenghe, Taiwan „berührt Chinas Kerninteressen“ und warnte offen: „In dieser Frage ist es äußerst gefährlich, Chinas letzte Grenze immer wieder herauszufordern. Wenn jemand versucht, Taiwan von uns zu trennen, wird das chinesische Militär um jeden Preis die notwendigen Maßnahmen treffen.“

Dennoch tut die Trump-Regierung genau das. Anfang des Monats berichtete CNN, die US-Navy bereite sich als Warnung an China auf eine „große Machtdemonstration“ im November vor. Der entsprechende Entwurf sieht eine konzentrierte Serie von Operationen innerhalb einer Woche vor, bei denen US-Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in der Nähe der chinesischen Hoheitsgewässer im Südchinesischen Meer und in der Taiwanstraße zum Einsatz kommen sollen.

Diese Pläne sind Teil der noch deutlich umfassenderen Vorbereitungen der USA auf einen Krieg gegen China, das vom Pentagon Anfang des Jahres gemeinsam mit Russland als „revisionistische Macht“ und strategischer Konkurrent eingestuft wurde. US-Vizepräsident Mike Pence hielt Anfang Oktober eine hetzerische Rede, in der er eine dramatische Eskalation des Konfrontationskurses der Trump-Regierung mit China ankündigte. Dieser hat bereits zu einer Verschärfung des Handelskriegs geführt.

Die Trump-Regierung hat im Oktober außerdem zwei wichtige militärische Maßnahmen ergriffen, die in Peking sicherlich für Unruhe gesorgt haben.

Einen Tag nach Pences Rede veröffentlichte das Pentagon einen Bericht, der nur als die wirtschaftliche Vorbereitung auf einen umfassenden Krieg ausgelegt werden kann. Darin wurde ein Ende der Abhängigkeit der USA vom Import strategisch wichtiger Materialien und Artikel gefordert, vor allem auf Rivalen wie China bezogen, sowie der Aufbau einer „soliden Verteidigungsindustrie und belastbarer Versorgungsketten“, um einen längeren militärischen Konflikt führen zu können.

Der zweite Schritt, Trumps Entscheidung zum Austritt aus dem INF-Vertrag, war sogar noch provokanter. Der INF-Vertrag zwischen den USA und der Sowjetunion von 1987 verbot beiden Seiten formell die Entwicklung von atomaren Kurz- und Mittelstreckenraketen. Durch den Rück