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Um die „Bilderberg“-Konferenzen ranken sich wilde Gerüchte. Wer sich da trifft und die strikte Geheimhaltung und Abschirmung der Zusammenrottungen eröffnen Verschwörungsphantsasien ein weites Feld. Die Anhänger der "Theorie", finstere Mächte betrieben systematisch ein Projekt namens "Neue Weltordnung" und im Grunde werde die ganze Welt von einer elitären Verschwörergruppe gesteuert, finden in den „Bilderbergern“ das Subjekt, dass das angeblich macht. Sie sind sozusagen die personifizierte "Globalisierung".

Die NWO-"Theorie" basiert auf selektiver Wirklichkeitswahrnahme. Sie greift einen Aspekt heraus und verabsolutiert ihn. Das macht sie zur Spinnerei. Und wo sich Spinner finden, sind die Faschisten nicht weit. Alle möglichen esoterischen Nazis, Rassisten und Antisemiten docken an die NWO-Phantasie an und pflegen sie als Fortsetzung der älteren Lügen über eine "jüdische", später "jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung".

Das Treffen von Reichen und Mächtigen und einiger ihrer journalistischen Hofschranzen zeigt allerdings, dass diese gemeinsame Interessen haben, nämlich die Niederhaltung der Ausgebeuteten und Unterdrückten, die in einigen reichen Gegenden witzigerweise auch unter dem Namen Liebemitarbeiter resp. Sozialpartner firmieren. Die Geschichte zeigt, dass daraus zuweilen auch gemeinsame Aktionen werden, von der gemeinsamen Niederwerfung des chinesischen "Boxer"-Aufstands bis zur gemeinsamen Intervention gegen die junge Sowjetunion bis zum heutigen "Krieg gegen den Terror".

Aber es gibt einen anderen Aspekt der Wirklichkeit. Die Reichen und Mächtigen haben nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern sie stehen untereinander auch in Konkurrenz, nicht selten auf Leben und Tod (ihrer Untertanen). Die verschiedenen Kapitalgruppierungen und Staaten haben verschiedene - häfig gegeneinander gerichtete - Interessen. Wo BP nach Öl bohrt, kann es Lukoil nicht tun. Wo EADS seine Militärtransporter verkauft, hat Böing das Nachsehen. Wo ein japanischer Konzern Lithium schürft, geht ein deutscher leer aus.

Die Kooperation gebiert Bilderbergkonferenzen und die Konkurrenz feindliche Ãœbernahmen. Die Kooperation gebiert Kriege - und die Konkurrenz auch.

Wahr ist, dass Geschäft Geschäft ist. Im I. Weltkrieg schossen in Deutschland gefertigte Kruppsche Kanonen auf die britische Armee und in England hergestellte Kruppsche Kanonen auf die deutsche. Im II. Weltkrieg war das Transport-Rückgrat der Nazi-Wehrmacht ein LKW des US-Konzerns Opel. Die Luftabwehrraketen, die US-Hubschrauber in Afghanistan abschiessen, sind US-amerikanischer Produktion.

Die Vielfalt der Geschäfte erfordert nicht die Eine-Welt-Regierung, sondern ganz viele Regierungen. "Konkurrenz belebt das Geschäft", heißt es nicht umsonst. Aber man kann ja mal zusammen ein Wochenende verbringen, in gepflegtem Ambiente, und sich zwischen Fressen, Saufen und Huren die eine oder andere langweilige Rede anhören. Ein Strichlein Koks, und schon ist es richtig chillig, was der Herr Expertenprofessornobelpreisträger XY brabbelt. In den Pausen kann man schon auch mal was ausmauscheln.

Aber nach Sitges, Katalonien, werden sie nicht mehr kommen, die Weltenlenker. Hat da doch tatsächlich die Hurengewerkschaft gestreikt, und der Verband der schwulen Prostituierten hat sich angeschlossen. Blieben nur die Journalistenhuren. Aber die sind ja immer willig und gehören praktisch dazu.


 


 
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  Kommentar zum Artikel von secarts:
Sonntag, 20.06.2010 - 19:45

Sorry, kapier ich jetzt nicht ganz, diesen Kommentar...

Whatever: Die "Kartellbehörde" stellt nix weiter dar als einen Versuch (!) der leitenden staatlichen Ausschüsse der Monopolbourgeoisie, ihre latenten Widersprüche "zivilisiert", d. h. nach verbindlichen Regulatorien, lösen zu können und obendrein neu im Entstehen begriffene monopolistische Zusammenhänge (Trusts, Kartelle, etc.) zu verhindern.
Wie "gut" das gelingt, sieht man ja am Tätigwerden eben jener Behörde: Mehr als gelegentliche Maßnahmen gegen Extraprofite, die der überwiegenden Mehrheit aller anderen Monopole abgeknöpft werden sollen (Stichwort Strompreise, die nun wirklich jeder Betrieb zu zahlen hat...) - und Schutz des deutschen Kapitals vor ausländischer Konkurrenz! - kann diese Behörde kaum leisten. Mitnichten hebt sie die Konkurrenz der Kapitalisten untereinander auf.


  Kommentar zum Artikel von workforcetrust:
Sonntag, 20.06.2010 - 18:35

Wenn Konkurrenz das Geschäft belebt, dann frage ich mich, wozu wir dann Kartellgerichte brauchen? Sie ist eindeutig zu selektiv diese Wirklichkeitswahrnahme betreffend die Bilderberger! Es ist eben zum Mäusemelken, wenn der revolutionäre Geist auslässt und genau dort banalisiert, wo die Gutmenschen sich breitmachen und dem Kapital hörig sind.