Theoretische Positionen über den Sozialismus als die erste, untere Stufe des Kommunismus 2. Der Sozialismus ist die erste Phase der kommunistischen sozio-ökonomische Formation, er ist keine unabhängige sozio-ökonomische Formation. Es handelt sich um einen unreifen, nicht entwickelten Kommunismus. Die vollständige Errichtung kommunistischer Produktionsverhältnisse erfordert die Überwindung der Elemente der Unreife, die die untere Stufe, den Sozialismus, charakterisieren. Unreifer Kommunismus bedeutet, dass kommunistische Beziehungen in Produktion und Distribution noch nicht voll durchgesetzt sind. Das Grundgesetz der kommunistischen Produktionsweise heißt: “Produktion für die umfassende Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse.”
Die konzentrierten Produktionsmittel sind vergesellschaftet, aber am Anfang gibt es noch Formen von Einzel- und Gruppeneigentum, die die Grundlage für die Weiterexistenz der Ware-Geld-Beziehungen bilden. Die Aneignung des größten Teils des Sozialprodukts für den individuellen Verbrauch beruht auf Arbeit, und richtet sich noch nicht nach dem Bedarf. Es gilt noch das Prinzip “Jedem nach seiner Arbeitsleistung, jedem nach seinen Fähigkeiten.” Unter den Bedingungen des entwickelten Kommunismus dominiert das Prinzip “Jedem nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen” für die Gesamtheit des Sozialprodukts.
[file-ebooks#81]Im Sozialismus existieren weiterhin noch soziale Ungleichheiten, eine soziale Schichtung und sogar bedeutende Unterschiede oder sogar Widersprüche, wie die zwischen Stadt und Land, geistiger und körperlicher Arbeit, Fach- und einfacher Arbeiter. Alle diese Ungleichheiten müssen, schrittweise und in planvoller Weise völlig beseitigt werden. Je unreifer die sozialistische Entwicklung ist, desto mehr wird das Bildungs- und technologische Niveau der Masse der Arbeiter noch nicht deren substanzielle Rolle in der Organisation der Arbeit, in der Kenntnis der verschiedenen Segmente der Produktion und in der Verwaltung erlauben. Unter diesen Bedingungen neigen die Arbeiter in leitenden Positionen dazu, das individuelle Interesse und das Interesse an der Produktion von den gesellschaftlichen Interessen zu trennen, während Geistesarbeiter mit einer hohen wissenschaftlichen Spezialisierung in der Regel den Anspruch auf einen größeren Anteil des Gesamtprodukts erheben, da die “kommunistische Haltung” gegenüber der Arbeit noch nicht durchgesetzt ist. Damit die kommunistische Produktionsweise sich erweitert, entwickelt und vollständig die Oberhand gewinnt, muss der Klassenkampf der Arbeiterklasse fortgesetzt werden - unter neuen Bedingungen, mit anderen Formen und Mitteln im Vergleich mit dem Kampf, der im Kapitalismus und während der erste Periode der revolutionären Macht, in der es um die Abschaffung kapitalistischer Verhältnisse ging, geführt wurde. Es handelt sich um einen anhaltenden Kampf für die Abschaffung jeder Form von Gruppen- und Einzeleigentum sowie gegen kleinbürgerliches Bewusstsein, das tiefe historische Wurzeln hat; es ist ein Kampf für die Bildung eines analogen gesellschaftlichen Bewusstseins und einer Haltung, die dem gesellschaftlichen Charakter der Arbeit entspricht. Aus diesem Grund ist die Existenz eines Staates, die revolutionäre Macht der Arbeiterklasse, die Diktatur des Proletariats, notwendig. Der Sprung, der in der revolutionären Phase innerhalb des Übergangs vom Kapitalismus zum entwickelten Kommunismus stattfindet, ist qualitativ bedeutsamer als jede Phase davor, da kommunistische Verhältnisse - die frei von Ausbeutung sind - im Rahmen des Kapitalismus nicht ausgebildet sind. Es ist ein Kampf der “Keime” des neuen gegen die “Überreste” des alten Systems in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Der Kampf für die Umwandlung aller ökonomischen Verhältnisse, aller gesellschaftlichen Verhältnisse in kommunistische Beziehungen bedeutet, dass sich die soziale Revolution nicht nur auf die Ergreifung der Macht oder den Aufbau einer ersten ökonomischen Basis beschränken kann, sondern während des gesamten Zeitraums des Sozialismus erweitert werden muss.
3. Der sozialistische Aufbau ist ein ununterbrochener Prozess, der mit der Machteroberung durch die Arbeiterklasse beginnt. Am Anfang steht die neue Produktionsweise, die im Wesentlichen dadurch vorherrscht, dass die kapitalistischen Verhältnisse, das Lohnarbeit-Kapital-Verhältnis, vollständig abgeschafft sind. Anschließend entwickeln sich die kommunistischen Beziehungen und der neue Menschentypus bis auf ein Niveau, das die Irreversibilität ihrer Herrschaft garantiert. Der sozialistische Aufbau enthält die Möglichkeit der Umkehrung seines Kurses und der Rückkehr zum Kapitalismus, als Niederlage beim Kampf für die volle Entfaltung der neuen kommunistischen Beziehungen gegen die Reste der alten kapitalistischen Beziehungen. Eine solche Rückkehr ist kein neues Phänomen in der gesellschaftlichen Entwicklung und in jedem Fall handelt es sich um eine vorübergehende Erscheinung in der Geschichte. Es ist eine unwiderlegbare Tatsache, dass in der Geschichte der Menschheit sich bisher kein sozio-ökonomisches System sofort konsolidierte. Der übergang von einer niedrigeren Stufe der Entwicklung zu einer höheren ist nicht einfach ein stets aufsteigender Prozess. Dies zeigt uns die wirkliche Geschichte der Verbreitung des Kapitalismus.
1 4. Wir halten einen Ansatz für fehlerhaft, der von “Übergangsgesellschaften” mit autonomen Merkmalen und einer langfristig existierenden Periode des “Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus” (Aufbau der Grundlagen der neuen sozio-ökonomischen Formation) ausgeht.
Ausgehend von diesem Standpunkt werden die gegenwärtigen Systeme in China und Vietnam als transitionale “multi-sektorale Gesellschaften” interpretiert, in denen kommunistische Beziehungen mit ausbeuterischen Beziehungen Jahrzehnte lang “koexistieren”. Wir übersehen nicht die besonderen Merkmale des Zeitraums, der in der marxistischen Literatur als “Übergangsphase” bekannt ist, der Phase, in der die sozialistische Revolution den Sieg sucht, sich möglicher Weise ein Bürgerkrieg entwickelt, in der ein harter Kampf um die kommunistischen Beziehungen geführt wird, die sich am Anfang gegen die - noch nicht beseitigten - kapitalistischen Ausbeutungsbeziehungen gerade erst zu entwickeln beginnen. Die Dauer dieser Periode hängt von der Rückständigkeit ab, die der Sozialismus vom Kapitalismus geerbt hat.
Die historische Erfahrung hat gezeigt, dass diese Phase nicht über einen längeren Zeitraum anhalten kann. In der UdSSR war diese Phase Mitte der 1930er Jahre beendet. Der Kampf gegen kapitalistische Beziehungen, die Schwierigkeiten bei der Errichtung einer sozialistischen Basis vergrößerten sich wegen der feudalen und patriarchalischen Erbschaft in den ehemaligen Kolonien des zaristischen Russland. Lenin betonte seinerzeit, dass in Ländern, in denen die Industrie weiter entwickelt war, die Übergangsmaßnahmen zum Sozialismus beschränkt oder in einigen Fällen völlig unnötig wären. Die so genannte Übergangsphase ist nicht unabhängig vom sozialistischen Aufbau, denn gerade in ihr wird die Grundlage für die Entwicklung einer ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft geschaffen.
5. Die Bildung einer kommunistischen Produktionsweise beginnt mit der Vergesellschaftung der konzentrierten Produktionsmittel, mit der zentralen Planung, mit der Verteilung der Arbeitskräfte in den verschiedenen Wirtschaftszweigen, mit der geplanten Verteilung des Sozialprodukts. Auf der Grundlage dieser neuen ökonomischen Beziehungen entwickeln sich die Produktivkräfte mit hohen Wachstumsraten: Menschen und Produktionsmittel, die Organisation der Produktion und die gesamte Wirtschaft. Die sozialistische Akkumulation ist durchgesetzt, ein neues Niveau sozialen Wohlstands erreicht.
Dieses neue Niveau ermöglicht die schrittweise Ausweitung der neuen Beziehungen im Bereich der Produktivkräfte, die vorher nicht reif genug waren für die unmittelbare gesellschaftliche Produktion. Mehr noch, es werden auch die materiellen Voraussetzungen für die Abschaffung einer differenzierenden Zuweisung aus dem Sozialprodukt für die Arbeitern des staatlichen (gesellschaftlichen) Sektors geschaffen. Die vollständige Dominanz der kommunistischen Beziehungen, der Übergang zur höheren Phase der neuen sozioökonomischen Formation verlangt die Abschaffung nicht nur des kapitalistischen Eigentums, sondern auch jeglicher Form von Privat- und Gruppeneigentum an den Produktionsmitteln und am Sozialprodukt. Die vollständige Beseitigung des Unterschieds zwischen Stadt und Land, das ist die vollständige Abschaffung der Klassen, die Beseitigung der Differenz zwischen manueller und intellektueller Arbeit, eine der tiefsten Wurzeln der sozialen Ungleichheit
2, die beseitigt werden muss, die vollständige Auslöschung der nationalen Konflikte. Im Einklang mit dem allumfassenden gesellschaftlichen Gesetz des Zusammenhangs zwischen den Produktionsverhältnissen und dem Entwicklungsniveau der Produktivkräfte verlangt jede historisch neue Stufe der Entwicklung der Produktivkräfte, die zunächst durch den sozialistischen Aufbau erreicht wurde, mittels einer revolutionären Politik eine weitere “Revolutionierung” der Produktionsverhältnisse und aller ökonomischen Beziehungen in Richtung einer vollständigen Umwandlung in kommunistische Beziehungen.
Wie die Praxis gezeigt hat, führt jegliche Art von Verzögerung oder gar ein Rückzug in der Entwicklung der kommunistischen Beziehungen zu einer Verschärfung des Widerspruchs zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen. Auf dieser Grundlage können sich die oben genannten sozialen Widersprüche und Differenzierungen zu gesellschaftlichen Antagonismen entwickeln und zu einer Verschärfung des Klassenkampfes führen. Im Sozialismus gibt es eine objektive Grundlage dafür, dass unter bestimmten Bedingungen gesellschaftliche Kräfte zu potenziellen Trägern von ausbeuterischen Beziehungen werden können, wie es in der UdSSR in den 1980er Jahren der Fall war.
6. Die Entwicklung der kommunistischen Produktionsweise in ihrer ersten Phase, dem Sozialismus, ist ein Prozess, in dem die Zuteilung des Sozialprodukts in monetärer Form abgeschafft wird. Kommunistische Produktion - auch in ihrem unreifen Stadium - ist unmittelbar gesellschaftliche Produktion: Die Aufteilung der Arbeit erfolgt nicht für den Austausch und wird nicht durch den Markt bewerkstelligt, und die Produkte der gesellschaftlichen Arbeit, die individuell verbraucht werden, sind keine Waren. Die Arbeitsteilung in der vergesellschafteten Produktion beruht auf einem Plan, der die Produktion organisiert und der - nach Maßgabe der Befriedigung sozialer Bedürfnisse - ihre Proportionen und die Verteilung der Güter (Gebrauchswerte) bestimmt. Mit anderen Worten, es handelt sich um eine zentral geplante gesellschaftliche Arbeitsteilung in die die individuelle Arbeit, als Teil der gesamten sozialen Arbeit direkt - nicht über den Markt - integriert ist. Zentrale Planung teilt die gesamtgesellschaftliche Arbeitszeit so auf, dass die verschiedenen Arbeitsfunktionen die richtigen Proportionen haben, um die verschiedenen gesellschaftlichen Bedürfnissen zu erfüllen. Der Begriff der Planung sollte nicht verstanden werden als ein technisch- ökonomisches Werkzeug, sondern als ein kommunistisches Produktionsverhältnis und als eine Verteilung, die die Arbeiter mit den Produktionsmitteln und den sozialistischen Institutionen verbindet.
Er enthält eine bewusst getroffene Wahl von Motiven und Zielen für die Produktion - nicht mit dem Ziel des Warenaustausches, sondern mit dem Ziel der geplanten erweiterten Befriedigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse (das ökonomische Grundgesetz der kommunistischen Produktionsweise). Ein wesentliches Problem der zentralen Planung ist das komplexe Thema der Ermittlung der “gesellschaftlichen Bedürfnisse”, insbesondere im Rahmen internationaler Bedingungen, unter denen der Kapitalismus eine eher verzerrte Vorstellung von dem, was gesellschaftliche Bedürfnisse wirklich sind, erzeugt. Die Bestimmung gesellschaftlicher Bedürfnisse beruht auf dem Entwicklungsniveau der Produktivkräfte, das in der gegebenen historischen Periode erreicht wurde. Diese Bedürfnisse müssen in ihrem historischen Kontext, ihr Wandel in der Abhängigkeit von der Entwicklung der Produktivkräfte gesehen werden. Auch die Art und Weise, wie das Grundgesetz des Kommunismus verwirklicht wird, muss entwickelt werden mit dem unmittelbaren Ziel der überwindung der Unzulänglichkeiten und der Ungleichheiten, die es bei der Erfüllung der gesellschaftlichen Bedürfnisse gibt.
7. Ein grundlegendes Merkmal der ersten Phase der kommunistischen Beziehungen ist die Verteilung eines Teils der hergestellten Waren “gemäß der geleisteten Arbeit”. Das “Maߔ der Arbeit hat eine theoretische und politische Debatte ausgelöst. Die Verteilung eines Teils der sozialistischen Produktion “gemäß der geleisteten Arbeit” (die hinsichtlich der Form der Warenproduktion ähnelt) ist ein Überbleibsel des Kapitalismus. Die neue Produktionsweise hat es noch nicht vermocht, diese Art der Verteilung zu überwinden, denn sie hat noch nicht die dafür notwendige menschliche Produktivkraft und alle Produktionsmittel in ihren richtigen Dimensionen, mit der breiten Nutzung der neuen Technologien entwickelt. Die Arbeitsproduktivität erlaubt noch nicht eine so entscheidend große Reduzierung der Arbeitszeit, die Abschaffung der schweren und der einseitigen Arbeit, als dass die gesellschaftliche Notwendigkeit der Arbeitspflicht aufgehoben werden könnte. Die geplante Verteilung der Arbeitskräfte und der Produktionsmittel zieht die geplante Verteilung des Sozialprodukts nach sich. Die Verteilung des Sozialprodukts kann nicht durch den Markt, auf der Grundlage der Gesetze und Kategorien des Warenaustausches geschehen.
Nach Marx wird sich die Distributionsweise ändern, wenn der besondere Modus des produktiven gesellschaftlichen Organismus und das entsprechende Niveau der historischen Entwicklung der Produktivkräfte sich ändern
3 (z. B. waren diese in der UdSSR in den 1930er Jahren auf einem bestimmten Niveau, doch auf einem anderen Niveau in der UdSSR in den 1950er und 1960er Jahren). Der Marxismus definiert klar die Arbeitszeit als das Maß für die Teilhabe der einzelnen Produzenten an der gemeinsamen Arbeit. Folglich ist die Arbeitszeit des Produzenten auch definiert als ein Maß für den Anteil, den er von dem Teil des Gesamtproduktes, das für die individuelle Konsumtion bestimmt ist und auf der Grundlage der Arbeit verteilt wird, erhält.
4 Ein anderer Teil (Bildung, Gesundheit, etc.) wird bereits auf der Grundlage des Bedarfs verteilt. “Zeit” als Maß für die Arbeit in der sozialistischen Produktion muss “nur als Parallele mit der Warenproduktion”
5 aufgefasst werden. “Arbeitszeit” im Sozialismus ist nicht die “gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit”, die den Tauschwert von Waren in der Warenproduktion ausmacht. “Arbeitszeit” ist das Maß für den individuellen Beitrag zur gesellschaftlichen Arbeit für die Herstellung des Gesamtprodukts. Im “Kapital” wird bezeichnender Weise darauf hingewiesen: “Das Geldkapital fällt bei gesellschaftlicher Produktion fort. Die Gesellschaft verteilt Arbeitskraft und Produktionsmittel in die verschiednen Geschäftszweige. Die Produzenten mögen meinetwegen papierne Anweisungen erhalten, wofür sie den gesellschaftlichen Konsumtionsvorräten ein ihrer Arbeitszeit entsprechendes Quantum entziehen. Diese Anweisungen sind kein Geld. Sie zirkulieren nicht.”
6 Der Zugriff auf diesen Teil des Sozialprodukts, das “gemäß der geleisteten Arbeit” verteilt wird, ist durch den individuellen Arbeitsbeitrag jeder Person zur gesellschaftlichen Gesamtarbeit bestimmt, ohne dass zwischen einfacher und komplexer, manueller oder anderer Arbeit unterschieden wird.
Das Maß des individuellen Beitrags ist die Arbeitszeit, die der Plan festlegt auf der Grundlage des Gesamtbedarfs an gesellschaftlicher Produktion, der materiellen Voraussetzungen für die Produktion, die die “individuelle” Arbeit mit einschließt, der besonderen Erfordernisse der gesellschaftlichen Produktion an Konzentration von Arbeitskräften in bestimmten Bereichen, Branchen, usw., der besonderen gesellschaftlichen Bedürfnisse wie Mutterschaft, Personen mit besonderen Bedürfnissen, usw., der persönlichen Haltung des Einzelnen in Bezug auf die Organisation und die Durchführung des Produktionsprozesses.
Mit anderen Worten: Arbeitszeit muss mit Zielen wie der Erhaltung von Materialien, der Einführung produktiverer Technologien, einer rationellen Organisation der Arbeit, der Arbeiterkontrolle der Verwaltungsleitung verbunden sein. Die geplante Entwicklung der Produktivkräfte in der kommunistischen Produktionsweise sollte immer mehr Zeit außerhalb der Arbeit freisetzen, die genutzt werden sollte, um das Bildungs- und kulturelle Niveau der arbeitenden Menschen zu erhöhen, um den Arbeitern die Wahrnehmung ihrer Aufgaben in Bezug auf die Arbeitermacht und der Leitung der Produktion zu ermöglichen, usw. Die umfassende Entwicklung des Menschen als Produktivkraft beim Aufbau einer neuartigen Gesellschaft und der kommunistischen Beziehungen (einschließlich der kommunistischen Haltung gegenüber der unmittelbar gesellschaftlichen Arbeit) ist eine wechselseitige Beziehung. Je nach historischer Phase kann entweder die eine oder die andere Seite Priorität haben.
Die Entwicklung der zentralen Planung und der Ausbau des gesellschaftlichen Eigentums in allen Bereichen macht das Geld nach und nach überflüssig und beraubt es seines Inhalts als Wertform.
8. Das Produkt individueller und genossenschaftlicher Produktion - der größte Teil davon stammt aus der Landwirtschaft - wird mit dem sozialistischen Produkt mittels Ware-Geld-Beziehungen ausgetauscht. Die Genossenschaft ist bis zu einem gewissen Grad der zentralen Planungsbehörde untergeordnet, die den Plan für einen Teil der Produktion bestimmt und den Preis festsetzt. Die Richtung, in die die Auflösung der Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen industrieller und landwirtschaftlicher Produktion gehen muss, ist der Zusammenschluss der bäuerlichen Produzenten für die gemeinsame Nutzung großer Flächen unter Nutzung der modernen Mechanisierung und anderer Mittel des wissenschaftlich-technischen Fortschritts für die Verbesserung der Arbeitsproduktivität, die Schaffung einer effektiven Infrastruktur für den Erhalt der Produkte bei unvorhersehbaren Wetterumständen, die Unterwerfung der gesellschaftlichen Arbeit zur Herstellung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und deren industrielle Verarbeitung unter zusammengefassten sozialistischen Einrichtungen. Diese Richtung dient dem Ziel, die gesamte landwirtschaftliche Produktion in einen Teil der vergesellschafteten Produktion zu überführen.
Anmerkungen:
1 In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entwickelte sich in den Städten Nord-Italiens (z.B. Genua, Venedig, usw.) mit dem Verhältnis von Lohnarbeit-Kapital eine historisch neue Form der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen: kapitalistische Produktionsverhältnisse. Aus einer Vielzahl von Gründen konnten sie jedoch kein höheres Entwicklungsniveau und keine Dominanz erringen, was in einer Rückkehr zu feudalen Beziehungen endete. Später, im 16. Jahrhundert, ließ die Entwicklung kapitalistischer Beziehungen in England und in Holland die Bourgeoisie in den Vordergrund rücken. Dies führte zu einer Reihe von bürgerlichen Revolutionen, bis sich endlich, durch einen Prozess von Konflikten und Kompromissen mit den feudalen Klassen, im 19. Jahrhundert die kapitalistischen Produktionsverhältnisse etablieren konnten. In der Weltgeschichte der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Bd. C2, S. 943-983, ist der Verlauf der Ausdehnung der kapitalistischen Verhältnisse in den Städten Nord-Italien im Detail beschrieben, wie auch der Prozess ihres Zerfalls und Sturzes, was zur Rückkehr und Dominanz der feudalen Beziehungen führte. Charakteristisch für das Ausmaß, dass die kapitalistischen Verhältnisse in italienischen Städten erreicht hatte, war die Tatsache, dass harte Klassenkonflikte, einschließlich Streiks und Aufständen zwischen Lohnarbeitern und bürgerlichen Handwerkern, Kaufleuten und Bankiers stattfanden. Ein besonderer Fall war der Aufstand von 4000 Arbeitern in den Textil-Manufakturen in Florenz 1343. Im 15. Jahrhundert wurden die Manufakturen eingeschränkt und die reichen Stadtbewohner transferierten ihre Gelder in die Landwirtschaft. Eine wichtige Tatsache, die den Rückzug der kapitalistischen Verhältnisse belegt, ist die, dass im 13. Jahrhundert in einigen Städten die Leibeigenschaft abgeschafft oder gelockert wurde, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aber zurückkehrte. (Bd. C2, S. 962-964)
2 Lenin, Werke, SE, Athen, Vol. 39, S. 15 (griech. Ausgabe).
3 K. Marx, Das Kapital, Band 1, (MEW 23) S. 91-93
4 Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19, 20-22; Engels, Anti-D¨uhring, MEW
20, 284f., s. auch MEW 23, 93
5 MEW 23, S. 93
6 MEW 24, S. 358