Unter der Losung "
Völker, erhebt euch!", die auf einem Riesentransparent in der letzten Woche bereits von Mitgliedern der KKE an der Mauer der Akropolis befestigt worden war und als Bild von vielen Fernsehstationen und in der internationalen Presse um die Welt ging, und die nun in verschiedenen Sprachen hinter dem Podium der Kundgebung nach allen Seiten sichtbar prangte, versammelten sich am vergangenem Samstag in Athen so viele Menschen zu einer politischen Kundgebung und Demonstration, wie seit Ende der Junta 1974 nicht mehr. Als die Spitze der Demonstration zum Omoniaplatz zurückkehrte, hatte das Ende der Demonstrationsmassen den Omonia noch nicht zum Syntagma, dem Parlamentsplatz, passiert. Die friedliche Stimmung der Teilnehmer konnte nicht über die Entschlossenheit der Massen hinwegtäuschen, die barbarischen Maßnahmen des Sozial- und Demokratieabbaus mit der ganzen Gewalt des Volkes zu bekämpfen.
Losungen, die das Bündnis der Arbeiterklasse mit den kleinen Gewerbetreibenden, den Rentnern/innen, den Bauern, den Schülern/innen und Studenten/innen betonten und die Verantwortung des Kapitals für die Krise geißelten, schallten durch die Innenstadt Athens. Nicht wenige der Zuschauermassen am Syntagma begleiteten den vorbeiziehenden Demonstrationszug mit Beifall. Die Risospastis von heute titelt: "
Vorwärts zu neuen Kämpfen im siegreichen Gegenangriff! - Das Herz des Volkes schlug gestern in der Massenversammlung der KKE in Athen." Auf der Kundgebung auf der Straße des 28. Oktober betonte die Vorsitzende der KKE, Aleka Papariga: "
Das Volk wird zum Hauptdarsteller der Entwicklung. Alle gemeinsam mit der Waffe des Rechts und der bisher verborgenen Volksstärke, damit wir ein neues Leben erringen, in einer neuen und menschlichen Gesellschaft, unter der Macht des arbeitenden Volkes. Sie werden uns nicht besiegen, wir werden sie besiegen - langsam oder schnell." Diese beeindruckende Manifestation des Widerstandswillens der KKE stand ganz im Zeichen der Internationalen Solidarität. Vertreter der kommunistischen Parteien aus Portugal, Spanien, Belgien und der Türkei demonstrierten ihre Solidarität, die schriftlich von 48 kommunistischen und Arbeiterparteien bekundet wurde.
Die Streikbewegung geht nicht nur weiter, sondern wird weiter zunehmen. Der nächste Generalstreik ist für nächsten Donnerstag angekündigt. PAME, der klassenbewusste Teil der griechischen Gewerkschaftsbewegung, wird erneut die gewerkschaftlichen Dachverbände GSEE und ADEDY unter Druck setzen und sie, wenn sie sich der Mobilisierung verweigern, zu isolieren versuchen. Immer mehr Basisorganisationen, die partikulare gewerkschaftliche Interessen verfolgten, reihen sich in die landesweite Streikbewegung ein.
In einer Erklärung der PAME, womit sie alle Gewerkschaftsorganisationen zur Vorbereitung für die Streikaktionen am Donnerstag, den 20. Mai (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe), einlud, hieß es: "
Die Beteiligung an den vorangegangenen Streiks, insbesondere am 5. Mai, und die Demonstrationen der Beschäftigten, mit denen sie die Kundgebungen der PAME unterstützten, beunruhigen zunehmend die Regierung und die Kapitalvertretungen. Sie war ein kraftvoller Hinweis zur Verurteilung der barbarischen, volksfeindlichen Maßnahmen, gleichwohl ein Zeichen der Hoffnung für die Beschäftigten in ganz Europa: ein wesentlicher Schritt hin zum Bündnis mit den kleinen Gewerbetreibenden, den Handwerkern und der armen Bauernschaft.
Wir können die Herrschenden dauerhaft in Unruhe und Furcht versetzen. (...)
Unser Kampf wird das gesellschaftliche Klima bestimmen. Jeden Tag werden wir uns kraftvoll versammeln. Jeden Tag werden wir uns vorbereiten, uns an die Spitze zu stellen, nicht sie und ihr System. Sie wissen, dass wir es können, dass wir uns langsam oder schnell durchsetzen, so dass sie sich erschrecken. Deshalb arbeiten sie mit Erpressungen, mit Drohungen, mit Terror und suchen Zuflucht in Provokationen, versteckt oder offen."