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•NEUES THEMA10.08.2021, 12:07 Uhr
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• Die palästinensische Linke ...
... wo sind ihre englischsprachigen Seite geblieben?
Auf meinem alten PFLP-Link finde ich seit einer Weile das:
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Bei der DFLP das:
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Ich finde das einigermaßen unbefriedigend bis bedrohlich; war es schon immer falsch, "die palästinensische Seite" einfach als Konglomerat von reaktionären religiösen Irren (Hamas) und korrupten Bürokraten (Autonomiebehörde = PL0) zu betrachten, so wird das bei der gegenwärtigen Zuspitzung der Widersprüche im Nahen Osten fatal. Dagegen hilft nur, sich bei den uns am nächsten stehenden Organisationen auf dem Laufenden zu halten. Weiß also jemand mehr über den Verbleib der englischsprachigen Seiten von PFLP und DFLP?
Auf meinem alten PFLP-Link finde ich seit einer Weile das:
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Bei der DFLP das:
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Ich finde das einigermaßen unbefriedigend bis bedrohlich; war es schon immer falsch, "die palästinensische Seite" einfach als Konglomerat von reaktionären religiösen Irren (Hamas) und korrupten Bürokraten (Autonomiebehörde = PL0) zu betrachten, so wird das bei der gegenwärtigen Zuspitzung der Widersprüche im Nahen Osten fatal. Dagegen hilft nur, sich bei den uns am nächsten stehenden Organisationen auf dem Laufenden zu halten. Weiß also jemand mehr über den Verbleib der englischsprachigen Seiten von PFLP und DFLP?
•NEUER BEITRAG07.11.2023, 13:02 Uhr
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Die palästinensische Linke ...
Zur palästinensischen Linken hat die jW heute eine Schwerpunktseite. Das ist ein Wert an sich.
Im Namen der Einheit
Palästinensische marxistische Organisationen beteiligen sich am bewaffneten Kampf an der Seite der Hamas
Von Dieter Reinisch
Hintergrund: DFLP und PFLP
Die historischen Organisationen der palästinensischen Linken, die sich auf den Marxismus beziehen, sind die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP). Beide gingen aus der »Bewegung Arabischer Nationalisten« hervor. 1967 gründete der palästinensische Christ George Habasch die sich als »marxistisch-leninistisch« bezeichnende PFLP, die besonders unter Christen in Palästina und in der palästinensischen Diaspora in Europa, Libanon und Syrien Rückhalt genießt. Ihr Generalsekretär ist seit dem Jahr 2001 Ahmad Saadat. Der in Israel Inhaftierte wurde dort zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.
Schon bald nach ihrer Gründung gab es erste Abspaltungen. 1968 trennte sich Ahmed Jibril und gründete die Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC), die in Palästina nicht mehr existiert, aber Unterstützung in Flüchtlingslagern im Libanon und in Syrien besitzt. Während des syrischen Bürgerkriegs griff der dschihadistische IS/Daesch ein palästinensisches Flüchtlingslager im Süden von Damaskus an. In blutigen Kämpfen konnten die PFLP-GC-Kämpfer den IS/Daesch zurückschlagen. 1969 trennte sich die DFLP von der PFLP.
Sowohl PFLP als auch DFLP haben mit den »Märtyrer-Abu-Ali-Mustafa-Brigaden« (MAAMB) und den »Nationalen Widerstandsbrigaden« militärische Formationen. Die PFLP-nahen MAAMB wurden ursprünglich als »Roter-Adler-Gruppe« gegründet. In der Westbank sind sie in Bethlehem und Ramallah aktiv. Genauso wie die DFLP kooperieren sie in Gaza mit den Al-Kassam-Brigaden der Hamas und den »Saraya-Al-Kuds-Brigaden« des »Palästinensischen Islamischen Dschihad« (PIJ).
Wie die PFLP konnten die »Nationalen Widerstandsbrigaden« seit 2006 im Gazastreifen militärisch organisieren. Der militärische Arm der DFLP wurde in der heutigen Form 2000 mit Beginn der zweiten Intifada gegründet. Neben Gaza haben sie Mitglieder im Libanon, wo sie laut eigenen Angaben noch nicht an Kämpfen gegen den Norden Israels teilgenommen haben, sondern ihre Rolle in der Verteidigung der palästinensischen Flüchtlingslager sehen.
Geleitet werden die militärischen Aktionen in Gaza und der Westbank vom »Gemeinsamen Operationsraum«, der 2006 von Hamas und PIJ ins Leben gerufen wurde und mittlerweile alle bewaffneten Fraktionen umfasst. Bei regelmäßigen Koordinationstreffen des palästinensischen Widerstands in Beirut nehmen seit dem 7. Oktober fünf Organisationen teil: neben Hamas und PIJ auch die drei marxistischen Gruppen PFLP, DFLP und PFLP-GC. (dr)
Revolutionär, militant, weiblich: Leila Khaled war über viele Jahrzehnte ein Symbol des antiimperialistischen Kampfes. In Europa hatten Aktivisten ihr Bild in der WG hängen, und linke Verlage veröffentlichten Übersetzungen ihrer Texte.
Khaled wurde 1969 durch Flugzeugentführungen bekannt. Am 29. August war sie an der Entführung des Trans-World-Airlines-Flugs 840 von Rom nach Tel Aviv beteiligt. Das Flugzeug wurde nach Damaskus umgeleitet. Weitere ähnliche Aktionen folgten. Zwei Jahre zuvor war Khaled der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) von George Habasch beigetreten, einer sich auf den Marxismus berufenden revolutionäre Organisation. In den folgenden Jahrzehnten war die PFLP nicht nur ideeller Anziehungspunkt für viele antiimperialistische Linke im globalen Norden. Auch enge organisatorische und materielle Verbindungen wurden geknüpft. Militante deutsche Aktivisten besuchten ihre Trainingslager im Libanon und im Jemen. Mit der Organisation verbanden viele die Hoffnung auf ein gemeinsames, friedliches und sozialistisches Palästina für Araber und Juden. Die PFLP ist bis heute ein Akteur des bewaffneten Kampfes im Nahen Osten. Doch in den vergangenen beiden Jahrzehnten übernahmen religiöse und teilweise fundamentalistische Organisationen die Führung des bewaffneten Widerstands. Der bewaffneter Arm der Hamas, die Al-Kassam-Brigaden, haben Al-Aksa-Märtyrerbrigaden der säkular-nationalistischen Fatah als stärkste bewaffnete Gruppierung abgelöst.
»Al-Aksa-Flut«
Die am 7. Oktober begonnene »Operation Al-Aksa-Flut« wird medial als Hamas-Kampagne dargestellt. Deswegen – und da es nicht nur zu Angriffen auf das israelische Militär, sondern auch zu Massakern an Zivilisten kam – tun sich selbst antiimperialistische Linke heute schwer, Solidarität mit Palästina zu zeigen. Doch tatsächlich nehmen mehrere sich auf den Marxismus berufende Vereinigungen aus dem Gazastreifen an den Kämpfen teil. Bereits am 7. Oktober beteiligten sich der bewaffnete Flügel der PFLP, die »Märtyrer-Abu-Ali-Mustafa-Brigaden«, und jener der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP), die »Nationalen Widerstandsbrigaden«, an der Angriffswelle auf Südisrael.
So attackierten DFLP-Mitglieder einen israelischen Wachposten, und eine Kommandogruppe durchbrach den Sperrzaun um Gaza. Die PFLP war für Angriffe auf israelische Stellungen in anderen Abschnitten zuständig. Beide Organisationen haben in den Kämpfen in Gaza bisher jeweils etwa zwei Dutzend Mitglieder verloren, wie jW von einem DFLP-Sprecher erfuhr. Erst am Sonnabend starben die beiden PFLP-Mitglieder Ibrahim Eid und Moatasem Iskafi bei Kämpfen gegen israelische Bodentruppen in Gaza.
Bemerkenswert ist die militärische Aktivität der DFLP, die in den letzten Jahrzehnten keine bewaffneten Aktionen innerhalb der israelischen Gebiete von 1948 durchgeführt hatte. Mit ihrer Teilnahme seit dem 7. Oktober hat sie diese Haltung aufgegeben. Am Sonntag morgen griffen die »Nationalen Widerstandsbrigaden« der DFLP israelische Militärfahrzeuge in Al-Zaytoun mit zwei Raketen im Gazastreifen an.
Im Gespräch mit der jW betont ein DFLP-Vertreter aus Beirut, dass es die »Pflicht aller Palästinenser sei, Widerstand zu leisten«. Die Dschenin-Brigade der DFLP in der Westbank veröffentlichte am Wochenende ein Video, in dem sie erklärte, dass »unsere nationale Sache nur mit Gewalt wiederhergestellt werden kann, denn was mit Gewalt genommen wird, kann nur mit Gewalt zurückgegeben werden«. Die DFLP würde mit den »übrigen nationalen und islamischen Fraktionen« zusammenarbeiten, um den »Besatzern Widerstand zu leisten«. Denn, seit dem israelischen Angriff auf Dschenin im Frühjahr 2023 und »der Aggression gegen Gaza und das Westjordanland leisten wir zusammen mit dem Rest unseres heldenhaften Volkes Widerstand auf dem Feld«. Die DFLP rief alle Araber auf, den bewaffneten Kampf zu beginnen. »Wir sagen jedem ehrenwerten und freien Menschen: Mobilisiert! An alle, die Waffen besitzen: Gehen Sie ins Feld, um diesem Besatzer zu widerstehen.« In einem am Wochenende von der PFLP veröffentlichten Propagandavideo mit Sequenzen von den Kämpfen in Gaza heißt es entsprechend: »Durch unsere Einheit werden wir siegreich sein.«
Kontakte zu Kommunisten
Trotz ihres bewaffneten Widerstands in Koordination mit der Hamas und dem »Palästinensischem Islamischen Dschihad« (PIJ) unterhalte die DFLP enge Verbindungen zu kommunistischen Parteien in der Region und der israelischen Demokratiebewegung, betont die Organisation gegenüber jW. In Beirut würden regelmäßig gemeinsame Proteste gegen den Angriff auf Gaza mit der Kommunistischen Partei des Libanon abgehalten, berichtet ein DFLP-Sprecher: Derzeit sei aber die vorrangige Aufgabe »gemeinsam und an der Seite aller Palästinenser gegen die israelische Aggression bewaffneten Widerstand zu leisten«. Denn nur durch den bewaffneten Sieg des Widerstands gegen die Besatzung könne der Grundstein für den weiteren Kampf für ein sozialistisches Palästina gelegt werden, erklärt er gegenüber jW. Der Sieg gegen das israelische Militär sei aber nur möglich durch die gemeinsame Anstrengung aller palästinensischer Fraktionen.
Trotz 17 Jahren Hamas-Herrschaft und des Versuchs der religiösen Organisationen Hamas und PIJ, das Widerstandsnarrativ zu hegemonisieren, hat die marxistische Linke in Gaza, der Westbank und im Libanon den Glauben an eine sozialistische Zukunft offenbar nicht verloren. Auch die heute 79jährige Leila Khaled ist weiterhin führendes Mitglied der PFLP.
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#PFLP
#DFLP
Im Namen der Einheit
Palästinensische marxistische Organisationen beteiligen sich am bewaffneten Kampf an der Seite der Hamas
Von Dieter Reinisch
Hintergrund: DFLP und PFLP
Die historischen Organisationen der palästinensischen Linken, die sich auf den Marxismus beziehen, sind die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP). Beide gingen aus der »Bewegung Arabischer Nationalisten« hervor. 1967 gründete der palästinensische Christ George Habasch die sich als »marxistisch-leninistisch« bezeichnende PFLP, die besonders unter Christen in Palästina und in der palästinensischen Diaspora in Europa, Libanon und Syrien Rückhalt genießt. Ihr Generalsekretär ist seit dem Jahr 2001 Ahmad Saadat. Der in Israel Inhaftierte wurde dort zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.
Schon bald nach ihrer Gründung gab es erste Abspaltungen. 1968 trennte sich Ahmed Jibril und gründete die Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC), die in Palästina nicht mehr existiert, aber Unterstützung in Flüchtlingslagern im Libanon und in Syrien besitzt. Während des syrischen Bürgerkriegs griff der dschihadistische IS/Daesch ein palästinensisches Flüchtlingslager im Süden von Damaskus an. In blutigen Kämpfen konnten die PFLP-GC-Kämpfer den IS/Daesch zurückschlagen. 1969 trennte sich die DFLP von der PFLP.
Sowohl PFLP als auch DFLP haben mit den »Märtyrer-Abu-Ali-Mustafa-Brigaden« (MAAMB) und den »Nationalen Widerstandsbrigaden« militärische Formationen. Die PFLP-nahen MAAMB wurden ursprünglich als »Roter-Adler-Gruppe« gegründet. In der Westbank sind sie in Bethlehem und Ramallah aktiv. Genauso wie die DFLP kooperieren sie in Gaza mit den Al-Kassam-Brigaden der Hamas und den »Saraya-Al-Kuds-Brigaden« des »Palästinensischen Islamischen Dschihad« (PIJ).
Wie die PFLP konnten die »Nationalen Widerstandsbrigaden« seit 2006 im Gazastreifen militärisch organisieren. Der militärische Arm der DFLP wurde in der heutigen Form 2000 mit Beginn der zweiten Intifada gegründet. Neben Gaza haben sie Mitglieder im Libanon, wo sie laut eigenen Angaben noch nicht an Kämpfen gegen den Norden Israels teilgenommen haben, sondern ihre Rolle in der Verteidigung der palästinensischen Flüchtlingslager sehen.
Geleitet werden die militärischen Aktionen in Gaza und der Westbank vom »Gemeinsamen Operationsraum«, der 2006 von Hamas und PIJ ins Leben gerufen wurde und mittlerweile alle bewaffneten Fraktionen umfasst. Bei regelmäßigen Koordinationstreffen des palästinensischen Widerstands in Beirut nehmen seit dem 7. Oktober fünf Organisationen teil: neben Hamas und PIJ auch die drei marxistischen Gruppen PFLP, DFLP und PFLP-GC. (dr)
Revolutionär, militant, weiblich: Leila Khaled war über viele Jahrzehnte ein Symbol des antiimperialistischen Kampfes. In Europa hatten Aktivisten ihr Bild in der WG hängen, und linke Verlage veröffentlichten Übersetzungen ihrer Texte.
Khaled wurde 1969 durch Flugzeugentführungen bekannt. Am 29. August war sie an der Entführung des Trans-World-Airlines-Flugs 840 von Rom nach Tel Aviv beteiligt. Das Flugzeug wurde nach Damaskus umgeleitet. Weitere ähnliche Aktionen folgten. Zwei Jahre zuvor war Khaled der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) von George Habasch beigetreten, einer sich auf den Marxismus berufenden revolutionäre Organisation. In den folgenden Jahrzehnten war die PFLP nicht nur ideeller Anziehungspunkt für viele antiimperialistische Linke im globalen Norden. Auch enge organisatorische und materielle Verbindungen wurden geknüpft. Militante deutsche Aktivisten besuchten ihre Trainingslager im Libanon und im Jemen. Mit der Organisation verbanden viele die Hoffnung auf ein gemeinsames, friedliches und sozialistisches Palästina für Araber und Juden. Die PFLP ist bis heute ein Akteur des bewaffneten Kampfes im Nahen Osten. Doch in den vergangenen beiden Jahrzehnten übernahmen religiöse und teilweise fundamentalistische Organisationen die Führung des bewaffneten Widerstands. Der bewaffneter Arm der Hamas, die Al-Kassam-Brigaden, haben Al-Aksa-Märtyrerbrigaden der säkular-nationalistischen Fatah als stärkste bewaffnete Gruppierung abgelöst.
»Al-Aksa-Flut«
Die am 7. Oktober begonnene »Operation Al-Aksa-Flut« wird medial als Hamas-Kampagne dargestellt. Deswegen – und da es nicht nur zu Angriffen auf das israelische Militär, sondern auch zu Massakern an Zivilisten kam – tun sich selbst antiimperialistische Linke heute schwer, Solidarität mit Palästina zu zeigen. Doch tatsächlich nehmen mehrere sich auf den Marxismus berufende Vereinigungen aus dem Gazastreifen an den Kämpfen teil. Bereits am 7. Oktober beteiligten sich der bewaffnete Flügel der PFLP, die »Märtyrer-Abu-Ali-Mustafa-Brigaden«, und jener der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP), die »Nationalen Widerstandsbrigaden«, an der Angriffswelle auf Südisrael.
So attackierten DFLP-Mitglieder einen israelischen Wachposten, und eine Kommandogruppe durchbrach den Sperrzaun um Gaza. Die PFLP war für Angriffe auf israelische Stellungen in anderen Abschnitten zuständig. Beide Organisationen haben in den Kämpfen in Gaza bisher jeweils etwa zwei Dutzend Mitglieder verloren, wie jW von einem DFLP-Sprecher erfuhr. Erst am Sonnabend starben die beiden PFLP-Mitglieder Ibrahim Eid und Moatasem Iskafi bei Kämpfen gegen israelische Bodentruppen in Gaza.
Bemerkenswert ist die militärische Aktivität der DFLP, die in den letzten Jahrzehnten keine bewaffneten Aktionen innerhalb der israelischen Gebiete von 1948 durchgeführt hatte. Mit ihrer Teilnahme seit dem 7. Oktober hat sie diese Haltung aufgegeben. Am Sonntag morgen griffen die »Nationalen Widerstandsbrigaden« der DFLP israelische Militärfahrzeuge in Al-Zaytoun mit zwei Raketen im Gazastreifen an.
Im Gespräch mit der jW betont ein DFLP-Vertreter aus Beirut, dass es die »Pflicht aller Palästinenser sei, Widerstand zu leisten«. Die Dschenin-Brigade der DFLP in der Westbank veröffentlichte am Wochenende ein Video, in dem sie erklärte, dass »unsere nationale Sache nur mit Gewalt wiederhergestellt werden kann, denn was mit Gewalt genommen wird, kann nur mit Gewalt zurückgegeben werden«. Die DFLP würde mit den »übrigen nationalen und islamischen Fraktionen« zusammenarbeiten, um den »Besatzern Widerstand zu leisten«. Denn, seit dem israelischen Angriff auf Dschenin im Frühjahr 2023 und »der Aggression gegen Gaza und das Westjordanland leisten wir zusammen mit dem Rest unseres heldenhaften Volkes Widerstand auf dem Feld«. Die DFLP rief alle Araber auf, den bewaffneten Kampf zu beginnen. »Wir sagen jedem ehrenwerten und freien Menschen: Mobilisiert! An alle, die Waffen besitzen: Gehen Sie ins Feld, um diesem Besatzer zu widerstehen.« In einem am Wochenende von der PFLP veröffentlichten Propagandavideo mit Sequenzen von den Kämpfen in Gaza heißt es entsprechend: »Durch unsere Einheit werden wir siegreich sein.«
Kontakte zu Kommunisten
Trotz ihres bewaffneten Widerstands in Koordination mit der Hamas und dem »Palästinensischem Islamischen Dschihad« (PIJ) unterhalte die DFLP enge Verbindungen zu kommunistischen Parteien in der Region und der israelischen Demokratiebewegung, betont die Organisation gegenüber jW. In Beirut würden regelmäßig gemeinsame Proteste gegen den Angriff auf Gaza mit der Kommunistischen Partei des Libanon abgehalten, berichtet ein DFLP-Sprecher: Derzeit sei aber die vorrangige Aufgabe »gemeinsam und an der Seite aller Palästinenser gegen die israelische Aggression bewaffneten Widerstand zu leisten«. Denn nur durch den bewaffneten Sieg des Widerstands gegen die Besatzung könne der Grundstein für den weiteren Kampf für ein sozialistisches Palästina gelegt werden, erklärt er gegenüber jW. Der Sieg gegen das israelische Militär sei aber nur möglich durch die gemeinsame Anstrengung aller palästinensischer Fraktionen.
Trotz 17 Jahren Hamas-Herrschaft und des Versuchs der religiösen Organisationen Hamas und PIJ, das Widerstandsnarrativ zu hegemonisieren, hat die marxistische Linke in Gaza, der Westbank und im Libanon den Glauben an eine sozialistische Zukunft offenbar nicht verloren. Auch die heute 79jährige Leila Khaled ist weiterhin führendes Mitglied der PFLP.
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... und ebd.:
Linke palästinensische Gefangene in israelischer Haft
Von Dieter Reinisch
Viele der bekanntesten Vertreter der palästinensischen Linken befinden sich in israelischer Haft. So etwa der PFLP-Generalsekretär Ahmad Saadat seit 2006 und das linke Fatah-Mitglied Marwan Barghouti seit 2004. Laut palästinensischen Angaben wurden in der Westbank und in Jerusalem im Oktober 2.070 Personen vom israelischen Militär verhaftet. Darunter waren 145 Kinder und 55 Frauen. Den Daten zufolge betrug die Zahl der Gefangenen in israelischer Haft bis Ende Oktober etwa 7.000, darunter 62 weibliche Gefangene. Die Situation in den israelischen Gefängnissen hat sich für palästinensische Gefangene seit dem 7. Oktober enorm verschlechtert, berichtet der DFLP-Sprecher Fouad Baker aus Beirut der jW. Besuche von Familienangehörigen würden nicht mehr erlaubt. »Von vielen gestorbenen Gefangenen liegen seit Jahrzehnten die Leichname in den israelischen Kühlräumen«, doch Israel weigere sich, die Körper an ihre Familien zu Bestattung zurückzugeben, erzählt Baker. Einige wurden in Massengräbern in Israel verscharrt. Ihre Familien wissen nicht, wo die Leichname begraben sind, und können sie nicht besuchen.
»Palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen leiden unter Folter, medizinischer Vernachlässigung, Einzelhaft und rassistischen Gesetzen der israelischen Knesset zum Entzug ihrer Staatsbürgerschaft«, berichtet Baker weiter. Die Behandlung der palästinensischen Gefangenen verstoße gegen die dritte und vierte Genfer Konvention über Kriegsgefangene, doch Israel sei die internationale Gemeinschaft gleichgültig, betont Baker, der als Menschenrechtsanwalt arbeitet: »Eines der Ziele der Operation ›Al-Aksa-Flut‹ ist die Befreiung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen«, erzählt er. Gelingen soll dies durch einen Gefangenenaustausch, den Israel bisher ablehnt.
Ähnliches berichtet das Gefangenenbüro der PFLP: Aufgrund von Folter sollen im Oktober einige Gefangene gestorben sein, heißt es in einer Erklärung vom 29. Oktober. Seit Anfang Oktober würden sie nicht mehr ausreichend Nahrung erhalten und nur noch rohen Thunfisch, Mais und gelegentlich ungenießbare Eier bekommen, kritisierte die PFLP. Auch in Europa befinden sich palästinensische Aktivisten in Haft. Der langjährigste Gefangene ist Georges Ibrahim Abdallah. Der Libanese ist ein ehemaliges Mitglied der PFLP. Seit 1984 sitzt er in Frankreich in Haft, obwohl er seine Strafe bereits 1999 abgesessen hatte.
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Linke palästinensische Gefangene in israelischer Haft
Von Dieter Reinisch
Viele der bekanntesten Vertreter der palästinensischen Linken befinden sich in israelischer Haft. So etwa der PFLP-Generalsekretär Ahmad Saadat seit 2006 und das linke Fatah-Mitglied Marwan Barghouti seit 2004. Laut palästinensischen Angaben wurden in der Westbank und in Jerusalem im Oktober 2.070 Personen vom israelischen Militär verhaftet. Darunter waren 145 Kinder und 55 Frauen. Den Daten zufolge betrug die Zahl der Gefangenen in israelischer Haft bis Ende Oktober etwa 7.000, darunter 62 weibliche Gefangene. Die Situation in den israelischen Gefängnissen hat sich für palästinensische Gefangene seit dem 7. Oktober enorm verschlechtert, berichtet der DFLP-Sprecher Fouad Baker aus Beirut der jW. Besuche von Familienangehörigen würden nicht mehr erlaubt. »Von vielen gestorbenen Gefangenen liegen seit Jahrzehnten die Leichname in den israelischen Kühlräumen«, doch Israel weigere sich, die Körper an ihre Familien zu Bestattung zurückzugeben, erzählt Baker. Einige wurden in Massengräbern in Israel verscharrt. Ihre Familien wissen nicht, wo die Leichname begraben sind, und können sie nicht besuchen.
»Palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen leiden unter Folter, medizinischer Vernachlässigung, Einzelhaft und rassistischen Gesetzen der israelischen Knesset zum Entzug ihrer Staatsbürgerschaft«, berichtet Baker weiter. Die Behandlung der palästinensischen Gefangenen verstoße gegen die dritte und vierte Genfer Konvention über Kriegsgefangene, doch Israel sei die internationale Gemeinschaft gleichgültig, betont Baker, der als Menschenrechtsanwalt arbeitet: »Eines der Ziele der Operation ›Al-Aksa-Flut‹ ist die Befreiung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen«, erzählt er. Gelingen soll dies durch einen Gefangenenaustausch, den Israel bisher ablehnt.
Ähnliches berichtet das Gefangenenbüro der PFLP: Aufgrund von Folter sollen im Oktober einige Gefangene gestorben sein, heißt es in einer Erklärung vom 29. Oktober. Seit Anfang Oktober würden sie nicht mehr ausreichend Nahrung erhalten und nur noch rohen Thunfisch, Mais und gelegentlich ungenießbare Eier bekommen, kritisierte die PFLP. Auch in Europa befinden sich palästinensische Aktivisten in Haft. Der langjährigste Gefangene ist Georges Ibrahim Abdallah. Der Libanese ist ein ehemaliges Mitglied der PFLP. Seit 1984 sitzt er in Frankreich in Haft, obwohl er seine Strafe bereits 1999 abgesessen hatte.
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•NEUER BEITRAG05.06.2024, 23:20 Uhr
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Die palästinensische Linke ...
jW heute:
Im Kampf gegen die Besatzer
Die Westbank und die palästinensische Linke
Von Gerrit Hoekman
m Schatten von Tod, Zerstörung und humanitärem Elend im Gazastreifen ist die Lage auf der Westbank oft nur eine Randnotiz. Obwohl sich das Leben der Palästinenserinnen und Palästinenser dort seit dem 7. Oktober, dem Tag des schrecklichen Massakers in Südisrael mit mehr als 1.100 Toten, ebenfalls auf dramatische Weise zum Schlechteren verändert hat. Fakt ist nämlich: Die israelische Repression hat seither ungekannte Ausmaße erreicht. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die israelische Besatzungsarmee nicht in palästinensische Städte oder eines der Flüchtlingslager einfällt.
Gleichzeitig bedrohen rechtsextreme Siedler die palästinensische Bevölkerung und rauben ihr Eigentum. Sie vernichten die Ernte, brandschatzen, zerstören Olivenbäume und Landmaschinen. Ganze Dorfgemeinschaften werden vertrieben. Nur zwei Fälle von vielen aus der jüngsten Vergangenheit: Im Dorf Duma, südlich von Nablus, steckten Siedler am 12. Mai ein Haus in Brand und schrieben rassistische Parolen auf Hauswände. Einen Tag später stürmten Siedler unweit von Nablus in das Dorf Dschalud, warfen Steine auf ein Haus und zündeten ein Fahrzeug an, das vollständig ausbrannte.
Häufig stehen die Soldaten der Besatzungsmacht daneben und schauen nur zu, wenn Siedler marodierend durch palästinensische Dörfer ziehen. »Sollten Palästinenser es wagen, sich zu verteidigen, greift die Armee ein, um sie zu schlagen, festzunehmen und sogar zu töten«, beschrieb der palästinensische Politikwissenschaftler Fathi Nimer auf der Internetseite des Politiknetzwerks Al-Schabaka am 20. Februar die Situation auf der Westbank. »Während einige fälschlicherweise behaupten, dass die Siedler im Westjordanland eine radikale ›Randgruppe‹ darstellen, genießen sie die Unterstützung großer Teile der israelischen Bevölkerung«, so Nimer. »Der Beweis dafür wurde bei mehreren Wahlen deutlich, als Siedlerführer die höchsten Ränge des politischen Establishments erreichten und als Generäle und Minister fungierten.«
Höhle der Löwen
Die marxistische Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) rief am 13. April auf ihrer Homepage die Bevölkerung auf der Westbank »zur raschen Bildung von Volksschutzkomitees in allen Regionen auf, um Siedlerangriffen zu begegnen«. Es gebe einen »systematischen zionistischen Plan«, die Bevölkerung der Westbank zu vertreiben. Die Palästinensische Nationalbehörde (PA) müsse das Volk mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen, sonst habe sie keine Existenzberechtigung mehr.
Die PFLP steht in der EU seit 2002 auf der Liste der terroristischen Organisationen. In der Bundesrepublik ist sie nicht verboten. »In Deutschland ist die PFLP laut Bundesregierung nicht terroristisch tätig. Die hier aktiven Anhänger verbreiteten insbesondere israelfeindliche Propaganda und versuchten, politische Unterstützung sowie Spenden zur Unterstützung ihrer Strukturen und des bewaffneten Kampfes in Nahost zu generieren«, antwortete die Bundesregierung am 8. November 2023 auf eine kleine Anfrage aus dem Bundestag.
2021 verbot Israel sechs palästinensische Menschenrechtsgruppen, weil sie angeblich Vorfeldorganisationen der PFLP seinen sollen: Addameer, Al-Haq, das Bisan Center for Research and Development, Defense for Children International – Palestine, die Union der Komitees für landwirtschaftliche Arbeit und die Union der palästinensischen Frauenkomitees. Das Geld, das die NGOs auch von europäischen Regierungen für ihre humanitäre Arbeit erhalten, würden sie teilweise an die Volksfront weitergeben, die damit den bewaffneten Kampf finanziere, behauptet Israel. Die betroffenen NGOs weisen den Vorwurf empört zurück. Auch die Geldgeber zweifeln an der Anschuldigung. »Wir haben ebenso wie die EU um die Beweisgrundlage für die Benennung dieser NGOs gebeten«, sagte der irische Außenminister Simon Coveney in einem Interview mit der Jerusalem Post. »Wir haben keine glaubwürdigen Beweise erhalten, die die NGOs mit dem Terrorismus in Verbindung bringen (…).«
Weil sie der Autonomiebehörde misstrauen, wollen vor allem junge Palästinenser den Schutz der Dörfer, Städte und Flüchtlingslager auf der Westbank selbst in die Hand nehmen. Eine dieser kleinen, autonom agierenden, bewaffneten Gruppen ist »A’arin Al Usud«, auf Deutsch »Höhle der Löwen«. Sie ist in Nablus und Umland aktiv und durch Angriffe auf israelische Kontrollpunkte, Soldaten und völkerrechtswidrig in der Westbank errichtete jüdische Siedlungen bekannt geworden. Am 2. September 2022 traten die »Löwen« zum ersten Mal öffentlich in der Altstadt von Nablus auf. Ein Kämpfer der Gruppe berief sich in seiner Rede auf Jassir Arafat, auf Scheich Yassin, einen Gründer der Hamas und auf Abu Ali Mustafa, den ehemaligen Generalsekretär der PFLP, der am 27. August 2001 in seinem Büro in Ramallah durch zwei israelische Raketen gezielt ermordet wurde.
Abu Ali Mustafa hatte erst ein Jahr vor seinem Tod das Amt des Generalsekretärs von Parteigründer George Habasch übernommen, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Die israelische Armee rechtfertigte den Mord damit, dass die PFLP für eine Reihe von Angriffen auf Israelis verantwortlich sei. »Wir haben eine Politik, die aus Selbstverteidigungsmaßnahmen besteht, die wir ergreifen, wenn wir sehen, dass es Terroristen gibt, die terroristische Aktivitäten planen und anstiften«, sagte ein israelischer Regierungssprecher laut Voice of America ohne einen Hauch von Reue oder Beweis. Abu Ali Mustafa habe, »während er in seinem Büro saß, weitere Autobomben« geplant.
Abu Ali Mustafa, der mit bürgerlichen Namen Mustafa As-Sabri hieß, war im Oktober 1999 mit israelischer Erlaubnis in die Westbank übergesiedelt – nach 32 Jahren im Exil. Der Umzug hatte vor allem taktische Gründe. Nach dem Abkommen mit Israel in Oslo 1993 erhielten die Palästinenser in einem Teil der Westbank begrenzte Autonomie. Die Musik spielte fortan nicht mehr in den palästinensischen Flüchtlingslagern in der Diaspora, den Hochburgen der PFLP, sondern in Ramallah, wo PLO-Chef Jassir Arafat und seine Fatah ihr Hauptquartier bezogen hatten.
Das Abkommen von Oslo war für die PFLP Verrat an der palästinensischen Sache. »Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer gerechten und einer ungerechten Lösung und zwischen Kompromissen, durch die wir unsere minimalen Bestrebungen – Freiheit und Unabhängigkeit – erreichen können, und Kompromissen, die uns auf administrative Selbstverwaltung beschränken und die Besatzung stärken«, erklärte die englischsprachigen Parteizeitung Democratic Palestine 1993.
Die Volksfront beriet lange, ob sie in die Westbank umziehen sollte. Im Prinzip widerstrebte es ihr, sich unter die Autorität der von der Fatah dominierten Autonomiebehörde und in den Machtbereich der israelischen Besatzung zu begeben. Generalsekretär George Habasch winkte ab. »Ich werde nicht in die Heimat zurückkehren, außer mit dem letzten Flüchtling«, hatte er stets betont. Das Zitat ziert die Facebook-Seite der PFLP. Also wurde sein Stellvertreter Abu Ali Mustafa nach Ramallah geschickt, der in Arraba auf der Westbank geboren war. Seine Frau und die Kinder blieben in Jordanien.
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Im Kampf gegen die Besatzer
Die Westbank und die palästinensische Linke
Von Gerrit Hoekman
m Schatten von Tod, Zerstörung und humanitärem Elend im Gazastreifen ist die Lage auf der Westbank oft nur eine Randnotiz. Obwohl sich das Leben der Palästinenserinnen und Palästinenser dort seit dem 7. Oktober, dem Tag des schrecklichen Massakers in Südisrael mit mehr als 1.100 Toten, ebenfalls auf dramatische Weise zum Schlechteren verändert hat. Fakt ist nämlich: Die israelische Repression hat seither ungekannte Ausmaße erreicht. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die israelische Besatzungsarmee nicht in palästinensische Städte oder eines der Flüchtlingslager einfällt.
Gleichzeitig bedrohen rechtsextreme Siedler die palästinensische Bevölkerung und rauben ihr Eigentum. Sie vernichten die Ernte, brandschatzen, zerstören Olivenbäume und Landmaschinen. Ganze Dorfgemeinschaften werden vertrieben. Nur zwei Fälle von vielen aus der jüngsten Vergangenheit: Im Dorf Duma, südlich von Nablus, steckten Siedler am 12. Mai ein Haus in Brand und schrieben rassistische Parolen auf Hauswände. Einen Tag später stürmten Siedler unweit von Nablus in das Dorf Dschalud, warfen Steine auf ein Haus und zündeten ein Fahrzeug an, das vollständig ausbrannte.
Häufig stehen die Soldaten der Besatzungsmacht daneben und schauen nur zu, wenn Siedler marodierend durch palästinensische Dörfer ziehen. »Sollten Palästinenser es wagen, sich zu verteidigen, greift die Armee ein, um sie zu schlagen, festzunehmen und sogar zu töten«, beschrieb der palästinensische Politikwissenschaftler Fathi Nimer auf der Internetseite des Politiknetzwerks Al-Schabaka am 20. Februar die Situation auf der Westbank. »Während einige fälschlicherweise behaupten, dass die Siedler im Westjordanland eine radikale ›Randgruppe‹ darstellen, genießen sie die Unterstützung großer Teile der israelischen Bevölkerung«, so Nimer. »Der Beweis dafür wurde bei mehreren Wahlen deutlich, als Siedlerführer die höchsten Ränge des politischen Establishments erreichten und als Generäle und Minister fungierten.«
Höhle der Löwen
Die marxistische Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) rief am 13. April auf ihrer Homepage die Bevölkerung auf der Westbank »zur raschen Bildung von Volksschutzkomitees in allen Regionen auf, um Siedlerangriffen zu begegnen«. Es gebe einen »systematischen zionistischen Plan«, die Bevölkerung der Westbank zu vertreiben. Die Palästinensische Nationalbehörde (PA) müsse das Volk mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen, sonst habe sie keine Existenzberechtigung mehr.
Die PFLP steht in der EU seit 2002 auf der Liste der terroristischen Organisationen. In der Bundesrepublik ist sie nicht verboten. »In Deutschland ist die PFLP laut Bundesregierung nicht terroristisch tätig. Die hier aktiven Anhänger verbreiteten insbesondere israelfeindliche Propaganda und versuchten, politische Unterstützung sowie Spenden zur Unterstützung ihrer Strukturen und des bewaffneten Kampfes in Nahost zu generieren«, antwortete die Bundesregierung am 8. November 2023 auf eine kleine Anfrage aus dem Bundestag.
2021 verbot Israel sechs palästinensische Menschenrechtsgruppen, weil sie angeblich Vorfeldorganisationen der PFLP seinen sollen: Addameer, Al-Haq, das Bisan Center for Research and Development, Defense for Children International – Palestine, die Union der Komitees für landwirtschaftliche Arbeit und die Union der palästinensischen Frauenkomitees. Das Geld, das die NGOs auch von europäischen Regierungen für ihre humanitäre Arbeit erhalten, würden sie teilweise an die Volksfront weitergeben, die damit den bewaffneten Kampf finanziere, behauptet Israel. Die betroffenen NGOs weisen den Vorwurf empört zurück. Auch die Geldgeber zweifeln an der Anschuldigung. »Wir haben ebenso wie die EU um die Beweisgrundlage für die Benennung dieser NGOs gebeten«, sagte der irische Außenminister Simon Coveney in einem Interview mit der Jerusalem Post. »Wir haben keine glaubwürdigen Beweise erhalten, die die NGOs mit dem Terrorismus in Verbindung bringen (…).«
Weil sie der Autonomiebehörde misstrauen, wollen vor allem junge Palästinenser den Schutz der Dörfer, Städte und Flüchtlingslager auf der Westbank selbst in die Hand nehmen. Eine dieser kleinen, autonom agierenden, bewaffneten Gruppen ist »A’arin Al Usud«, auf Deutsch »Höhle der Löwen«. Sie ist in Nablus und Umland aktiv und durch Angriffe auf israelische Kontrollpunkte, Soldaten und völkerrechtswidrig in der Westbank errichtete jüdische Siedlungen bekannt geworden. Am 2. September 2022 traten die »Löwen« zum ersten Mal öffentlich in der Altstadt von Nablus auf. Ein Kämpfer der Gruppe berief sich in seiner Rede auf Jassir Arafat, auf Scheich Yassin, einen Gründer der Hamas und auf Abu Ali Mustafa, den ehemaligen Generalsekretär der PFLP, der am 27. August 2001 in seinem Büro in Ramallah durch zwei israelische Raketen gezielt ermordet wurde.
Abu Ali Mustafa hatte erst ein Jahr vor seinem Tod das Amt des Generalsekretärs von Parteigründer George Habasch übernommen, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Die israelische Armee rechtfertigte den Mord damit, dass die PFLP für eine Reihe von Angriffen auf Israelis verantwortlich sei. »Wir haben eine Politik, die aus Selbstverteidigungsmaßnahmen besteht, die wir ergreifen, wenn wir sehen, dass es Terroristen gibt, die terroristische Aktivitäten planen und anstiften«, sagte ein israelischer Regierungssprecher laut Voice of America ohne einen Hauch von Reue oder Beweis. Abu Ali Mustafa habe, »während er in seinem Büro saß, weitere Autobomben« geplant.
Abu Ali Mustafa, der mit bürgerlichen Namen Mustafa As-Sabri hieß, war im Oktober 1999 mit israelischer Erlaubnis in die Westbank übergesiedelt – nach 32 Jahren im Exil. Der Umzug hatte vor allem taktische Gründe. Nach dem Abkommen mit Israel in Oslo 1993 erhielten die Palästinenser in einem Teil der Westbank begrenzte Autonomie. Die Musik spielte fortan nicht mehr in den palästinensischen Flüchtlingslagern in der Diaspora, den Hochburgen der PFLP, sondern in Ramallah, wo PLO-Chef Jassir Arafat und seine Fatah ihr Hauptquartier bezogen hatten.
Das Abkommen von Oslo war für die PFLP Verrat an der palästinensischen Sache. »Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer gerechten und einer ungerechten Lösung und zwischen Kompromissen, durch die wir unsere minimalen Bestrebungen – Freiheit und Unabhängigkeit – erreichen können, und Kompromissen, die uns auf administrative Selbstverwaltung beschränken und die Besatzung stärken«, erklärte die englischsprachigen Parteizeitung Democratic Palestine 1993.
Die Volksfront beriet lange, ob sie in die Westbank umziehen sollte. Im Prinzip widerstrebte es ihr, sich unter die Autorität der von der Fatah dominierten Autonomiebehörde und in den Machtbereich der israelischen Besatzung zu begeben. Generalsekretär George Habasch winkte ab. »Ich werde nicht in die Heimat zurückkehren, außer mit dem letzten Flüchtling«, hatte er stets betont. Das Zitat ziert die Facebook-Seite der PFLP. Also wurde sein Stellvertreter Abu Ali Mustafa nach Ramallah geschickt, der in Arraba auf der Westbank geboren war. Seine Frau und die Kinder blieben in Jordanien.
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An Einfluss verloren
Bis in die 1990er war die Volksfront die zweitwichtigste politische Partei in der palästinensischen Befreiungsbewegung. Mit dem rasanten Aufstieg der radikalislamischen Hamas verlor sie jedoch an Einfluss. Von den 132 Abgeordneten des 2006 gewählten palästinensischen Parlaments gehören nur noch drei zur PFLP: Der aktuelle Generalsekretär Ahmed Sa’adat, der Chef des politischen Büros der PFLP in Gaza, Dschamil Al Madschdalawi, und Chalida Dscharrar, die am 26. Dezember 2023 zum wiederholten Mal in ihrem Haus in Ramallah verhaftet wurde. Sie befindet sich für zunächst sechs Monate ohne Anklage in »Verwaltungshaft«.
Ahmed Sa’adat verbüßt seit 2006 in einem israelischen Gefängnis eine 30jährige Haftstrafe. Am 3. Oktober 2001 wurde er zum Nachfolger von Abu Ali Mustafa ernannt. Kurze Zeit später übte die Volksfront Vergeltung für das Attentat. Ihr bewaffneter Arm, der nun »Märtyer Abu Ali Mustafa-Brigaden« hieß, erschoss am 21. Oktober 2001 im besetzten Ostjerusalem den israelischen Tourismusminister Rehavam Ze’evi. Ze’evi war der Gründer der Partei Moledet (Heimatland), die sich auf die Fahnen geschrieben hatte, alle Palästinenser aus Israel und den israelisch besetzten Gebieten in andere arabische Staaten zu »transferieren«, ein Euphemismus für Massenvertreibung.
Vier Tage vorher hatte sich ein junger Mann aus dem Gazastreifen in der israelischen Negev-Wüste neben einem Militärjeep in die Luft gesprengt. Die beiden Soldaten, die in dem Jeep saßen, wurden verletzt. Völlig überraschend bekannte sich die PFLP zu dem Anschlag. Zwar hatte die Partei in den Anfängen ihrer Geschichte durch Flugzeugentführungen weltweit für Aufsehen gesorgt. Schon 1970 beendete sie die Etappe der Luftpiraterie aber wieder. Die Entführung der Lufthansa-Maschine »Landshut« im Jahr 1977 geht auf das Konto der Splittergruppe PFLP-EO (PFLP-External Operations), die von Wadi’a Haddad angeführt wurde. Haddad war ein Jahr zuvor aus der PFLP ausgeschlossen worden.
In den Nullerjahren wurde Israel von einer nicht enden wollenden Serie grausamer Selbstmordanschläge erschüttert, bei denen nach israelischen Angaben 527 Tote und etwa 3.350 Verletzte zu beklagen waren. Die allermeisten dieser Anschläge reklamierten die radikal-islamischen Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad für sich. Die Volksfront war bis dahin nicht mit solchen Anschlägen in Erscheinung getreten. Am 16. Februar 2002 tötete ein 18 Jahre alter Palästinenser vor einer Pizzeria in einem Einkaufszentrum in Karnei Shomron, einer illegalen jüdischen Siedlung auf der Westbank, drei Jugendliche von 15 und 16 Jahren. Erneut übernahm die Volksfront die Verantwortung. Es sollten noch fünf weitere Selbstmordanschläge folgen, an denen sie direkt oder indirekt beteiligt war, auch in Israel selbst: Am 25. Dezember 2003 sprengte sich ein 18jähriger an einer Bushaltestelle in Petach Tikwa in die Luft. Zwei junge Soldatinnen, ein Soldat und eine Zivilistin starben. Am 1. November 2004 zündete ein 16jähriger aus Nablus eine Bombe auf dem Carmel Markt in Tel Aviv. Drei israelische Zivilisten starben.
Bei allen Attentätern schockiert das junge Alter. Heute ist kaum mehr vorstellbar, dass sich die junge Generation der Palästinenser, die nach dem sogenannten Osloer Friedensprozess geboren ist, mit Bomben selbst in die Luft sprengt. Selbst, wenn sie die Hoffnung längst verloren hat, dass Politik und Diplomatie irgend etwas an ihrer desperaten Lage ändern. Heute greifen junge Männer wieder zu den Waffen, zum Beispiel in der »Höhle der Löwen«. Gleichwohl viele ihrer Kämpfer mit der Fatah, der Hamas oder dem Islamischen Dschihad verbunden sind, nehmen sie keine Befehle dieser Organisationen entgegen, erst recht nicht von der Palästinensischen Nationalbehörde und deren greisen Präsidenten Mahmud Abbas.
»In Nablus sind die ›Löwen‹ so populär, weil sie es ablehnen (…) kontrolliert zu werden«, erkannte der französische Auslandssender France24 im November 2022. Sie stellen die politischen Differenzen zwischen den palästinensischen Fraktionen, zwischen Islamisten und Marxisten hintan und konzentrieren sich auf den militanten Widerstand gegen die Besatzungsarmee. In den sozialen Medien folgten schon kurz nach der Gründung mehrere Hunderttausend den »Löwen«. Ihr offizieller Kanal auf der Plattform Telegram hatte mehr als 230.000 Follower.
Die Onlinepräsenz der Gruppe wurde jedoch von den Providern schnell eingeschränkt. Das Politibüromitglied der leninistischen Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP), Talal Abu Sarifa, kritisierte im Oktober 2022 die Schließung der »Löwen«-Accounts auf TikTok, Facebook und Instagram als »eine Fortsetzung des Krieges gegen palästinensische Inhalte«, wie Kuds Press berichtete. Die DFLP scheint keine eigenen Mitglieder bei der »Höhle der Löwen« zu haben, zeigt sich aber mit der Gruppe stets solidarisch.
Land für Frieden
Es war übrigens die DFLP, die 1970 als erste palästinensische Organisation ein Tabu brach: Sie gab offen zu, Kontakt zu Israelis aufgenommen zu haben, nämlich zur kommunistischen Partei Matzpen. Die DFLP hielt eine Allianz mit der israelischen Arbeiterklasse für zwingend erforderlich, um die Utopie eines sozialistischen Staates Palästina Wirklichkeit werden zu lassen, in dem alle Religionen friedlich zusammenleben. »Die Front erkennt (...) das Recht des ›Jüdischseins‹ als eine Kultur für jüdische Gemeinden an. Besonders im Falle der jüdischen Gemeinde, die heute in Palästina vorhanden ist, und hier vor allem die Nach-1948-Generation, die in Palästina geboren und aufgewachsen ist. Wir glauben, dass diese Generation voll und ganz das Recht hat, mit dem palästinensischen Volk Seite an Seite zu leben mit allen Rechten und Pflichten«, stellte Generalsekretär Najef Hawatmeh bereits 1969 fest. Leider verhindere die zionistische Ideologie ein friedliches Zusammenleben. Die DFLP kämpfe deshalb auch für die Befreiung der Jüdinnen und Juden vom Zionismus.
1973 forderte Hawatmeh einen palästinensischen Staat auf jedem befreiten Gebiet: »Man kann doch nicht ein Volk, das tagtäglich unter der zionistischen Politik und Okkupation leidet, mobilisieren, indem man sagt, Palästina solle vom Mittelmeer bis zum Jordan befreit werden.« Für den heute 88 Jahre alten Hawatmeh war das einzig realistische Ziel die Zweistaatenlösung. 1994 bekannte sich die DFLP zum Prinzip »Land für Frieden«. Die Bedingungen: Vollständiger israelischer Rückzug hinter die Grenzen von 1967, also auch die Auflösung aller Siedlungen, Ostjerusalem als Hauptstadt und das Recht aller Flüchtlinge auf Rückkehr. Die USA strichen die DFLP daraufhin von der Liste der terroristischen Organisationen.
»Wir haben Angriffe auf Zivilisten schon verurteilt, als andere noch Flugzeuge entführten«, beteuerte Hawatmeh 2003 gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Ein kleiner Seitenhieb auf die PFLP, von der sich die DFLP im Februar 1969 aus ideologischen Gründen abgespalten hatte. Was Hawatmeh nicht erwähnte: Die DFLP ist für eines der abscheulichsten Attentate in der palästinensischen Geschichte verantwortlich, das »Ma’alot-Massaker«. Am 14. Mai 1974, dem Jahrestag der Gründung Israels, kam ein Kommando der DFLP vom Libanon aus nach Nordisrael. Zunächst töteten die drei Männer zwei Arbeiterinnen in einem Lieferwagen. In Ma’alot ermordeten sie ein junges Paar und deren kleinen Sohn in der Wohnung der Familie. Danach nahm das Kommando in einer Schule in Ma’alot mehr als 100 Schüler im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sowie deren Lehrer als Geiseln. Die Kinder befanden sich auf einem Ausflug und hatten in dem Schulgebäude übernachtet. Als eine israelische Sondereinheit einen Befreiungsversuch wagte, töteten die Palästinenser 22 Schüler und einen Schaulustigen vor dem Gebäude. Die drei Geiselnehmer starben ebenfalls.
Je länger die israelische Besetzung der Westbank andauert, um so unwahrscheinlicher wird Najef Hawatmehs Vision von einer Zweistaatenlösung. Heute leben mehr als 700.000 jüdische Siedler in rund 230 völkerrechtswidrig erbauten Siedlungen auf der Westbank und dem besetzten Ostjerusalem. Jedes Jahr werden es mehr. Die mit Rechtsradikalen gespickte Regierung von Benjamin Netanyahu forciert die jüdische Besiedlung der besetzten Gebiete noch, indem sie Bau von Tausenden neuer Wohneinheiten genehmigt.
Dagegen kämpfen bewaffnete Gruppen wie die »Höhle der Löwen«, die »Dschenin-Brigade« oder die »Tulkarm-Brigade«. Israel will sie deshalb mit aller Gewalt und allen Mitteln zerschlagen. Am 23. Oktober 2022 starb Tamir Al Kilani in Nablus durch einen Bombenanschlag. In der Parteizeitung der PFLP, Al Hadaf, war zu lesen, dass Al Kilani ein langjähriger »Genosse« der Volksfront und ein Anführer der »Höhle der Löwen« war. Vermutlich war der israelische Geheimdienst Drahtzieher des Anschlags. Israel hat sich zu dem Vorwurf indes nie geäußert.
Zwei Tage später wurden bei einer Razzia der israelischen Armee in Nablus in einem Gefecht fünf Mitglieder der »Löwen« getötet. Am 22. Februar 2023 wurden erneut drei junge Kämpfer und sieben Unbeteiligte getötet. Die »Höhle der Löwen« stelle nach Ansicht des israelischem Inlandsgeheimdienst Schin Bet nun keine Bedrohung für Israel mehr dar, berichtete die US-amerikanische Nachrichtenseite Mondoweiss am 24. Februar 2023. Weit gefehlt. Im März 2023 richteten die »Löwen« eine Botschaft an Israel: »Wir werden so weitermachen wie bisher, wir kommen unerwartet zu euch. Wir haben auf größere Schlachten gewartet, und jetzt sind sie gekommen. Wir werden euch mit Dingen konfrontieren, die sich eure fragile Führung nicht vorstellen kann«, zitierte Middle East Monitor (MEMO) aus einer Erklärung der Gruppe.
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An Einfluss verloren
Bis in die 1990er war die Volksfront die zweitwichtigste politische Partei in der palästinensischen Befreiungsbewegung. Mit dem rasanten Aufstieg der radikalislamischen Hamas verlor sie jedoch an Einfluss. Von den 132 Abgeordneten des 2006 gewählten palästinensischen Parlaments gehören nur noch drei zur PFLP: Der aktuelle Generalsekretär Ahmed Sa’adat, der Chef des politischen Büros der PFLP in Gaza, Dschamil Al Madschdalawi, und Chalida Dscharrar, die am 26. Dezember 2023 zum wiederholten Mal in ihrem Haus in Ramallah verhaftet wurde. Sie befindet sich für zunächst sechs Monate ohne Anklage in »Verwaltungshaft«.
Ahmed Sa’adat verbüßt seit 2006 in einem israelischen Gefängnis eine 30jährige Haftstrafe. Am 3. Oktober 2001 wurde er zum Nachfolger von Abu Ali Mustafa ernannt. Kurze Zeit später übte die Volksfront Vergeltung für das Attentat. Ihr bewaffneter Arm, der nun »Märtyer Abu Ali Mustafa-Brigaden« hieß, erschoss am 21. Oktober 2001 im besetzten Ostjerusalem den israelischen Tourismusminister Rehavam Ze’evi. Ze’evi war der Gründer der Partei Moledet (Heimatland), die sich auf die Fahnen geschrieben hatte, alle Palästinenser aus Israel und den israelisch besetzten Gebieten in andere arabische Staaten zu »transferieren«, ein Euphemismus für Massenvertreibung.
Vier Tage vorher hatte sich ein junger Mann aus dem Gazastreifen in der israelischen Negev-Wüste neben einem Militärjeep in die Luft gesprengt. Die beiden Soldaten, die in dem Jeep saßen, wurden verletzt. Völlig überraschend bekannte sich die PFLP zu dem Anschlag. Zwar hatte die Partei in den Anfängen ihrer Geschichte durch Flugzeugentführungen weltweit für Aufsehen gesorgt. Schon 1970 beendete sie die Etappe der Luftpiraterie aber wieder. Die Entführung der Lufthansa-Maschine »Landshut« im Jahr 1977 geht auf das Konto der Splittergruppe PFLP-EO (PFLP-External Operations), die von Wadi’a Haddad angeführt wurde. Haddad war ein Jahr zuvor aus der PFLP ausgeschlossen worden.
In den Nullerjahren wurde Israel von einer nicht enden wollenden Serie grausamer Selbstmordanschläge erschüttert, bei denen nach israelischen Angaben 527 Tote und etwa 3.350 Verletzte zu beklagen waren. Die allermeisten dieser Anschläge reklamierten die radikal-islamischen Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad für sich. Die Volksfront war bis dahin nicht mit solchen Anschlägen in Erscheinung getreten. Am 16. Februar 2002 tötete ein 18 Jahre alter Palästinenser vor einer Pizzeria in einem Einkaufszentrum in Karnei Shomron, einer illegalen jüdischen Siedlung auf der Westbank, drei Jugendliche von 15 und 16 Jahren. Erneut übernahm die Volksfront die Verantwortung. Es sollten noch fünf weitere Selbstmordanschläge folgen, an denen sie direkt oder indirekt beteiligt war, auch in Israel selbst: Am 25. Dezember 2003 sprengte sich ein 18jähriger an einer Bushaltestelle in Petach Tikwa in die Luft. Zwei junge Soldatinnen, ein Soldat und eine Zivilistin starben. Am 1. November 2004 zündete ein 16jähriger aus Nablus eine Bombe auf dem Carmel Markt in Tel Aviv. Drei israelische Zivilisten starben.
Bei allen Attentätern schockiert das junge Alter. Heute ist kaum mehr vorstellbar, dass sich die junge Generation der Palästinenser, die nach dem sogenannten Osloer Friedensprozess geboren ist, mit Bomben selbst in die Luft sprengt. Selbst, wenn sie die Hoffnung längst verloren hat, dass Politik und Diplomatie irgend etwas an ihrer desperaten Lage ändern. Heute greifen junge Männer wieder zu den Waffen, zum Beispiel in der »Höhle der Löwen«. Gleichwohl viele ihrer Kämpfer mit der Fatah, der Hamas oder dem Islamischen Dschihad verbunden sind, nehmen sie keine Befehle dieser Organisationen entgegen, erst recht nicht von der Palästinensischen Nationalbehörde und deren greisen Präsidenten Mahmud Abbas.
»In Nablus sind die ›Löwen‹ so populär, weil sie es ablehnen (…) kontrolliert zu werden«, erkannte der französische Auslandssender France24 im November 2022. Sie stellen die politischen Differenzen zwischen den palästinensischen Fraktionen, zwischen Islamisten und Marxisten hintan und konzentrieren sich auf den militanten Widerstand gegen die Besatzungsarmee. In den sozialen Medien folgten schon kurz nach der Gründung mehrere Hunderttausend den »Löwen«. Ihr offizieller Kanal auf der Plattform Telegram hatte mehr als 230.000 Follower.
Die Onlinepräsenz der Gruppe wurde jedoch von den Providern schnell eingeschränkt. Das Politibüromitglied der leninistischen Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP), Talal Abu Sarifa, kritisierte im Oktober 2022 die Schließung der »Löwen«-Accounts auf TikTok, Facebook und Instagram als »eine Fortsetzung des Krieges gegen palästinensische Inhalte«, wie Kuds Press berichtete. Die DFLP scheint keine eigenen Mitglieder bei der »Höhle der Löwen« zu haben, zeigt sich aber mit der Gruppe stets solidarisch.
Land für Frieden
Es war übrigens die DFLP, die 1970 als erste palästinensische Organisation ein Tabu brach: Sie gab offen zu, Kontakt zu Israelis aufgenommen zu haben, nämlich zur kommunistischen Partei Matzpen. Die DFLP hielt eine Allianz mit der israelischen Arbeiterklasse für zwingend erforderlich, um die Utopie eines sozialistischen Staates Palästina Wirklichkeit werden zu lassen, in dem alle Religionen friedlich zusammenleben. »Die Front erkennt (...) das Recht des ›Jüdischseins‹ als eine Kultur für jüdische Gemeinden an. Besonders im Falle der jüdischen Gemeinde, die heute in Palästina vorhanden ist, und hier vor allem die Nach-1948-Generation, die in Palästina geboren und aufgewachsen ist. Wir glauben, dass diese Generation voll und ganz das Recht hat, mit dem palästinensischen Volk Seite an Seite zu leben mit allen Rechten und Pflichten«, stellte Generalsekretär Najef Hawatmeh bereits 1969 fest. Leider verhindere die zionistische Ideologie ein friedliches Zusammenleben. Die DFLP kämpfe deshalb auch für die Befreiung der Jüdinnen und Juden vom Zionismus.
1973 forderte Hawatmeh einen palästinensischen Staat auf jedem befreiten Gebiet: »Man kann doch nicht ein Volk, das tagtäglich unter der zionistischen Politik und Okkupation leidet, mobilisieren, indem man sagt, Palästina solle vom Mittelmeer bis zum Jordan befreit werden.« Für den heute 88 Jahre alten Hawatmeh war das einzig realistische Ziel die Zweistaatenlösung. 1994 bekannte sich die DFLP zum Prinzip »Land für Frieden«. Die Bedingungen: Vollständiger israelischer Rückzug hinter die Grenzen von 1967, also auch die Auflösung aller Siedlungen, Ostjerusalem als Hauptstadt und das Recht aller Flüchtlinge auf Rückkehr. Die USA strichen die DFLP daraufhin von der Liste der terroristischen Organisationen.
»Wir haben Angriffe auf Zivilisten schon verurteilt, als andere noch Flugzeuge entführten«, beteuerte Hawatmeh 2003 gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Ein kleiner Seitenhieb auf die PFLP, von der sich die DFLP im Februar 1969 aus ideologischen Gründen abgespalten hatte. Was Hawatmeh nicht erwähnte: Die DFLP ist für eines der abscheulichsten Attentate in der palästinensischen Geschichte verantwortlich, das »Ma’alot-Massaker«. Am 14. Mai 1974, dem Jahrestag der Gründung Israels, kam ein Kommando der DFLP vom Libanon aus nach Nordisrael. Zunächst töteten die drei Männer zwei Arbeiterinnen in einem Lieferwagen. In Ma’alot ermordeten sie ein junges Paar und deren kleinen Sohn in der Wohnung der Familie. Danach nahm das Kommando in einer Schule in Ma’alot mehr als 100 Schüler im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sowie deren Lehrer als Geiseln. Die Kinder befanden sich auf einem Ausflug und hatten in dem Schulgebäude übernachtet. Als eine israelische Sondereinheit einen Befreiungsversuch wagte, töteten die Palästinenser 22 Schüler und einen Schaulustigen vor dem Gebäude. Die drei Geiselnehmer starben ebenfalls.
Je länger die israelische Besetzung der Westbank andauert, um so unwahrscheinlicher wird Najef Hawatmehs Vision von einer Zweistaatenlösung. Heute leben mehr als 700.000 jüdische Siedler in rund 230 völkerrechtswidrig erbauten Siedlungen auf der Westbank und dem besetzten Ostjerusalem. Jedes Jahr werden es mehr. Die mit Rechtsradikalen gespickte Regierung von Benjamin Netanyahu forciert die jüdische Besiedlung der besetzten Gebiete noch, indem sie Bau von Tausenden neuer Wohneinheiten genehmigt.
Dagegen kämpfen bewaffnete Gruppen wie die »Höhle der Löwen«, die »Dschenin-Brigade« oder die »Tulkarm-Brigade«. Israel will sie deshalb mit aller Gewalt und allen Mitteln zerschlagen. Am 23. Oktober 2022 starb Tamir Al Kilani in Nablus durch einen Bombenanschlag. In der Parteizeitung der PFLP, Al Hadaf, war zu lesen, dass Al Kilani ein langjähriger »Genosse« der Volksfront und ein Anführer der »Höhle der Löwen« war. Vermutlich war der israelische Geheimdienst Drahtzieher des Anschlags. Israel hat sich zu dem Vorwurf indes nie geäußert.
Zwei Tage später wurden bei einer Razzia der israelischen Armee in Nablus in einem Gefecht fünf Mitglieder der »Löwen« getötet. Am 22. Februar 2023 wurden erneut drei junge Kämpfer und sieben Unbeteiligte getötet. Die »Höhle der Löwen« stelle nach Ansicht des israelischem Inlandsgeheimdienst Schin Bet nun keine Bedrohung für Israel mehr dar, berichtete die US-amerikanische Nachrichtenseite Mondoweiss am 24. Februar 2023. Weit gefehlt. Im März 2023 richteten die »Löwen« eine Botschaft an Israel: »Wir werden so weitermachen wie bisher, wir kommen unerwartet zu euch. Wir haben auf größere Schlachten gewartet, und jetzt sind sie gekommen. Wir werden euch mit Dingen konfrontieren, die sich eure fragile Führung nicht vorstellen kann«, zitierte Middle East Monitor (MEMO) aus einer Erklärung der Gruppe.
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In der Hand Israels
Im Mai eskalierte die Lage, nachdem Israel den Generalsekretär der PFLP, Ahmed Sa’adat, und zwei weitere Kader der Volksfront in ein anderes Gefängnis verlegt hatte, wo Sa’adat in Einzelhaft genommen wurde. »Unsere Antwort wird schmerzvoll sein«, kündigte Abu Samud aka Awad Al Sultan nach Sa’adats Verlegung an. Abu Samud war seinerzeit Mitglied des ZK der PFLP und ein Kommandant der »Abu Ali Mustafa Brigaden«. Von 2010 bis 2018 war er ebenfalls in Israel inhaftiert. Am 12. Oktober 2023 kam Abu Samud bei einem israelischen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Dschabaliya im Norden von Gaza-Stadt ums Leben.
»Die Geschichte von Ahmed Sa’adat symbolisiert viele Elemente des palästinensischen Kampfes um das besetzte Land, darunter israelische Brutalität, Folter, Verrat durch die Palästinensische Nationalbehörde und den Willen, sich trotz scheinbar unüberwindlicher Widrigkeiten niemals zu ergeben«, schrieben die Palestine Chronicles am 23. Dezember 2023. Nach dem Attentat auf den Tourismusminister 2001 war Sa’adat zunächst untergetaucht, wurde dann ins Hauptquartier des palästinensischen Präsidenten Arafat gebracht, wo er eine Zeitlang blieb.
Israel beharrte jedoch darauf, dass Sa’adat ins Gefängnis müsse. Die Autonomiebehörde überstellte ihn ohne Prozess in die Haftanstalt in Aricha (Jericho), die formell zwar der Autonomiebehörde unterstellt war, aber von Briten und US-Amerikanern bewacht wurde. Der Palästinensische Oberste Gerichtshof entschied, dass Sa’adats Haft gegen die palästinensische Verfassung verstoße. Die Autonomiebehörde ignorierte das Urteil. Nachdem die Hamas 2006 die Parlamentswahl in Palästina gewonnen hatte, kündigte sie an, Sa’adat freizulassen. Am 14. März 2006 stürmten israelische Soldaten das Gefängnis und verschleppten den Politiker nach Israel. Die britischen Wachen hatten die Haftanstalt kurz vorher verlassen.
Laut Middle East Monitor meldete sich die »Höhle der Löwen« bereits zwei Tage nach dem Hamas-Massaker in Südisrael mit einer Erklärung auf Telegram an die Bevölkerung auf der Westbank: »Ihr müsst sofort zu den Waffen greifen und Molotow-Cocktails, Messer und Sprengsätze bereithalten. Wartet nicht, bis die Siedler eure Dörfer angreifen, sondern steht geschlossen auf und greift sie an.« Am 11. Oktober forderte sie auf Telegram alle Palästinenser auf »den Himmel des Westjordanlands in eine dicke, schwarze Wolke zu verwandeln, in allen Straßen Reifen zu verbrennen, die Kontrollpunkte der Besatzung anzugreifen und ihre landwirtschaftlichen Flächen in Brand zu stecken«. Es gebe keine internationale Gerechtigkeit. »Gewalt ist das einzige, was die Palästinenser schützen und ihnen ihre Rechte zurückgeben wird.«
Die Palästinensische Nationalbehörde versuchte derweil, die »Löwen« mit der Aussicht auf Jobs und Geld zu bewegen, die Waffen niederzulegen. Sowohl die Autonomiebehörde als auch die israelische Führung schätzten die Situation aber falsch ein. »Sie sind irrigerweise davon ausgegangen, dass die in Nablus geborene Bewegung ein regionales und provisorisches Phänomen ist, das wie andere in der Vergangenheit leicht zerschlagen oder gekauft werden kann«, kommentierte Ramzi Baroud, der Herausgeber von Palestine Chronicle bereits im Dezember 2022. Nablus, Dschenin und die angrenzenden Flüchtlingslager würden unter wirtschaftlicher Marginalisierung, israelischer Gewalt und politischer Vernachlässigung leiden, erklärte Baroud die Entstehung der bewaffneten Gruppen.
Dscheningrad
Dschenin ist ein zweiter Hotspot auf der Westbank. Bei einer großangelegten Razzia in Dschenin, die am 21. Mai begann und bis zum 23. Mai dauerte, starben nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenseite Maan zwölf Einwohner, darunter ein Schüler der auf den Weg zur Schule war. An der Razzia nahmen laut Maan etwa 1.500 Soldaten teil. Die Stadtverwaltung von Dschenin beziffert den Schaden, den die israelische Armee hinterlassen hat, auf zirka acht Millionen US-Dollar. Die Bulldozer der Besatzungsmacht hätten die Infrastruktur sowie die Wasser- und Stromnetze im Lager Dschenin vollständig zerstört.
»Es gibt keinen sicheren Zufluchtsort. Wir werden jedes geheime Waffenlager und jedes Haus erreichen, auch im Herzen des Flüchtlingslagers, in Krankenhäusern und überall dort, wo sich Kämpfer aufhalten, wo wir die Initiative ergreifen und angreifen können, bevor sie uns erreichen, damit hier keine feste Infrastruktur entsteht und sich keine Fähigkeiten entwickeln«, zitierte Maan Israels Generalstabschef Herzi Halewi am 23. Mai. Nur eine Woche später kehrte die Besatzungsmacht nach Dschenin zurück. Erneut kam es zu Gefechten mit palästinensischen Kämpfern, meldete Maan am 30. Mai.
Die Razzien in Dschenin sind so häufig, die Zahl der Toten so hoch, dass die Stadt von Palästinensern bereits »Dscheningrad« genannt wird. In der israelischen Armee ist das Flüchtlingslager in Dschenin als »Wespennest« bekannt. »Ärzte zu töten und medizinisches Personal, Krankenhäuser, Schulen und Infrastruktur ins Visier zu nehmen, was die Besatzung jetzt in Dschenin tut, ist eine tief verwurzelte Politik der Besatzung«, hieß es laut der libanesischen TV-Station Al Mayadeen am Dienstag in einem Statement der PFLP. Sie betonte, dass »unsere standhaften Menschen in Dschenin täglich Massakern und Angriffen der Besatzung ausgesetzt sind und das Recht haben, sich den Besatzern zu widersetzen«.
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In der Hand Israels
Im Mai eskalierte die Lage, nachdem Israel den Generalsekretär der PFLP, Ahmed Sa’adat, und zwei weitere Kader der Volksfront in ein anderes Gefängnis verlegt hatte, wo Sa’adat in Einzelhaft genommen wurde. »Unsere Antwort wird schmerzvoll sein«, kündigte Abu Samud aka Awad Al Sultan nach Sa’adats Verlegung an. Abu Samud war seinerzeit Mitglied des ZK der PFLP und ein Kommandant der »Abu Ali Mustafa Brigaden«. Von 2010 bis 2018 war er ebenfalls in Israel inhaftiert. Am 12. Oktober 2023 kam Abu Samud bei einem israelischen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Dschabaliya im Norden von Gaza-Stadt ums Leben.
»Die Geschichte von Ahmed Sa’adat symbolisiert viele Elemente des palästinensischen Kampfes um das besetzte Land, darunter israelische Brutalität, Folter, Verrat durch die Palästinensische Nationalbehörde und den Willen, sich trotz scheinbar unüberwindlicher Widrigkeiten niemals zu ergeben«, schrieben die Palestine Chronicles am 23. Dezember 2023. Nach dem Attentat auf den Tourismusminister 2001 war Sa’adat zunächst untergetaucht, wurde dann ins Hauptquartier des palästinensischen Präsidenten Arafat gebracht, wo er eine Zeitlang blieb.
Israel beharrte jedoch darauf, dass Sa’adat ins Gefängnis müsse. Die Autonomiebehörde überstellte ihn ohne Prozess in die Haftanstalt in Aricha (Jericho), die formell zwar der Autonomiebehörde unterstellt war, aber von Briten und US-Amerikanern bewacht wurde. Der Palästinensische Oberste Gerichtshof entschied, dass Sa’adats Haft gegen die palästinensische Verfassung verstoße. Die Autonomiebehörde ignorierte das Urteil. Nachdem die Hamas 2006 die Parlamentswahl in Palästina gewonnen hatte, kündigte sie an, Sa’adat freizulassen. Am 14. März 2006 stürmten israelische Soldaten das Gefängnis und verschleppten den Politiker nach Israel. Die britischen Wachen hatten die Haftanstalt kurz vorher verlassen.
Laut Middle East Monitor meldete sich die »Höhle der Löwen« bereits zwei Tage nach dem Hamas-Massaker in Südisrael mit einer Erklärung auf Telegram an die Bevölkerung auf der Westbank: »Ihr müsst sofort zu den Waffen greifen und Molotow-Cocktails, Messer und Sprengsätze bereithalten. Wartet nicht, bis die Siedler eure Dörfer angreifen, sondern steht geschlossen auf und greift sie an.« Am 11. Oktober forderte sie auf Telegram alle Palästinenser auf »den Himmel des Westjordanlands in eine dicke, schwarze Wolke zu verwandeln, in allen Straßen Reifen zu verbrennen, die Kontrollpunkte der Besatzung anzugreifen und ihre landwirtschaftlichen Flächen in Brand zu stecken«. Es gebe keine internationale Gerechtigkeit. »Gewalt ist das einzige, was die Palästinenser schützen und ihnen ihre Rechte zurückgeben wird.«
Die Palästinensische Nationalbehörde versuchte derweil, die »Löwen« mit der Aussicht auf Jobs und Geld zu bewegen, die Waffen niederzulegen. Sowohl die Autonomiebehörde als auch die israelische Führung schätzten die Situation aber falsch ein. »Sie sind irrigerweise davon ausgegangen, dass die in Nablus geborene Bewegung ein regionales und provisorisches Phänomen ist, das wie andere in der Vergangenheit leicht zerschlagen oder gekauft werden kann«, kommentierte Ramzi Baroud, der Herausgeber von Palestine Chronicle bereits im Dezember 2022. Nablus, Dschenin und die angrenzenden Flüchtlingslager würden unter wirtschaftlicher Marginalisierung, israelischer Gewalt und politischer Vernachlässigung leiden, erklärte Baroud die Entstehung der bewaffneten Gruppen.
Dscheningrad
Dschenin ist ein zweiter Hotspot auf der Westbank. Bei einer großangelegten Razzia in Dschenin, die am 21. Mai begann und bis zum 23. Mai dauerte, starben nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenseite Maan zwölf Einwohner, darunter ein Schüler der auf den Weg zur Schule war. An der Razzia nahmen laut Maan etwa 1.500 Soldaten teil. Die Stadtverwaltung von Dschenin beziffert den Schaden, den die israelische Armee hinterlassen hat, auf zirka acht Millionen US-Dollar. Die Bulldozer der Besatzungsmacht hätten die Infrastruktur sowie die Wasser- und Stromnetze im Lager Dschenin vollständig zerstört.
»Es gibt keinen sicheren Zufluchtsort. Wir werden jedes geheime Waffenlager und jedes Haus erreichen, auch im Herzen des Flüchtlingslagers, in Krankenhäusern und überall dort, wo sich Kämpfer aufhalten, wo wir die Initiative ergreifen und angreifen können, bevor sie uns erreichen, damit hier keine feste Infrastruktur entsteht und sich keine Fähigkeiten entwickeln«, zitierte Maan Israels Generalstabschef Herzi Halewi am 23. Mai. Nur eine Woche später kehrte die Besatzungsmacht nach Dschenin zurück. Erneut kam es zu Gefechten mit palästinensischen Kämpfern, meldete Maan am 30. Mai.
Die Razzien in Dschenin sind so häufig, die Zahl der Toten so hoch, dass die Stadt von Palästinensern bereits »Dscheningrad« genannt wird. In der israelischen Armee ist das Flüchtlingslager in Dschenin als »Wespennest« bekannt. »Ärzte zu töten und medizinisches Personal, Krankenhäuser, Schulen und Infrastruktur ins Visier zu nehmen, was die Besatzung jetzt in Dschenin tut, ist eine tief verwurzelte Politik der Besatzung«, hieß es laut der libanesischen TV-Station Al Mayadeen am Dienstag in einem Statement der PFLP. Sie betonte, dass »unsere standhaften Menschen in Dschenin täglich Massakern und Angriffen der Besatzung ausgesetzt sind und das Recht haben, sich den Besatzern zu widersetzen«.
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•NEUER BEITRAG11.06.2024, 15:46 Uhr
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arktika | |
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"Sie betonte, dass »unsere standhaften Menschen in Dschenin täglich Massakern und Angriffen der Besatzung ausgesetzt sind und das Recht haben, sich den Besatzern zu widersetzen«."
Allerdings!!!
Allerdings!!!
•NEUER BEITRAG17.06.2024, 21:46 Uhr
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FPeregrin | |
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Die palästinensische Linke ...
In einem auch sonst sehr lesenswerten Interview äußerst sich Helga Baumgarten in der letzten WE-Ausgabe der jW zur Schwäche der palästinensischen Linken:
"In Ihrem letzten Buch aus dem Jahr 2021 schreiben Sie über die linken Kräfte innerhalb der palästinensischen Befreiungsbewegung, die in der Vergangenheit sehr einflussreich waren. In den letzten Monaten wurden die Rollen von Gruppen wie den Abu-Ali-Mustafa-Brigaden oder den Märtyrer-Omar-Al-Qasim-Brigaden wieder prominenter im Kampf in Gaza. Welche Rolle spielen diese in der politischen Landschaft in Palästina? / Wenn man sich die Volksfront zur Befreiung Palästinas, PFLP, oder die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas, DFLP, anschaut, deren bewaffnete Gruppen Sie erwähnen, erkennt man, dass sie sich dem Kampf der Hamas und des Islamischen Dschihad im Gazastreifen anschließen wollen. Politisch sind sie aber sehr kleine Gruppierungen und spielen kaum eine Rolle. Man muss bedenken, in den 1970ern war die PFLP die zweitgrößte Fraktion in der PLO. / Lassen Sie mich ein Beispiel von meiner eigenen Universität geben, um das zu veranschaulichen: An der Birzeit Universität gibt es jährlich Wahlen zum Studentenparlament. Die PFLP ist die größte linke Gruppe dort und bekommt bei den Wahlen nicht einmal zwei Prozent. Sie sind also, im Vergleich zu Hamas, winzig. Die Hamas hat die Studierendenwahlen in den letzten Jahren gewonnen. Die Partei von Abbas, die Fatah, ist kleiner als Hamas, hat aber immer noch eine ansehnliche Größe. / Die bekannteste Figur der palästinensischen Linken ist aktuell Mustafa Barghuthi. Er vertritt seine eigene Partei, die ebenfalls sehr klein ist. Aber er ist immerhin als Repräsentant und Sprecher präsent, denn er ist rhetorisch begabt. Nahezu täglich wird Barghuthi nach Interviews für Al-Dschasira gefragt. In den besetzten Gebieten wird dieser Sender von den meisten Leuten geschaut. Insgesamt ist die Linke aber seit Jahren eine winzige Kraft und das hat sich auch nicht geändert. Da ist Palästina global aber keine Ausnahme. // Wie kam es zum Niedergang der linken Kräfte in Palästina? / Ich glaube, das hängt vor allem mit dem Ende der Sowjetunion zusammen. Dieses war ein großer Einschnitt für die gesamte Linke weltweit und auch im Nahen Osten. Seither waren Linke nicht in der Lage, eine Alternative aufzubauen. In Deutschland ist die Bewegung in einer tiefen Krise, die Linkspartei hat sich gerade erst gespalten. / In Palästina ist die Lage aber wohl noch schlimmer: Die Hamas ist enorm stark, der Islamische Dschihad ist eher klein. Daneben gibt es noch Fatah. Die Partei des ehemaligen PLO-Anführers Jassir Arafat ist immer noch relativ stark, aber im Vergleich zu Hamas unterlegen. / In der Westbank sagt eine Mehrheit in Umfragen, dass sie bei Wahlen keiner der aktuellen Parteien ihre Stimme geben würden. Im Gazastreifen hat die Hamas eine klare Dominanz. Die Fatah ist dort eine kleinere Gruppe, hat in Umfragen aber immer noch rund 20 Prozent. Dort sagen nur wenige, dass sie keine der beiden Parteien unterstützen. Sowohl im Gazastreifen als auch in der Westbank hat die Linke vielleicht zwei Prozent. Das ist die Realität."
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Das ist alles sehr bitter. Auch noch während der Anfangsphase der 1. Intifada kam die PFLP allein schon bei verschiedenen Komitee-Wahlen nach meiner Erinnerung auf der Westbank regelmäßig auf mehr als 20% der Stimmen. Es gibt nichts, was man nicht verlieren kann, aber auch nichts, was man nicht wiedergewinnen kann, wenn man richtig handelt. Und das wäre ganz sicher nicht Däumchendrehen und Kritikastern, ... in Palästina nicht und nicht in Deutschland!
"In Ihrem letzten Buch aus dem Jahr 2021 schreiben Sie über die linken Kräfte innerhalb der palästinensischen Befreiungsbewegung, die in der Vergangenheit sehr einflussreich waren. In den letzten Monaten wurden die Rollen von Gruppen wie den Abu-Ali-Mustafa-Brigaden oder den Märtyrer-Omar-Al-Qasim-Brigaden wieder prominenter im Kampf in Gaza. Welche Rolle spielen diese in der politischen Landschaft in Palästina? / Wenn man sich die Volksfront zur Befreiung Palästinas, PFLP, oder die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas, DFLP, anschaut, deren bewaffnete Gruppen Sie erwähnen, erkennt man, dass sie sich dem Kampf der Hamas und des Islamischen Dschihad im Gazastreifen anschließen wollen. Politisch sind sie aber sehr kleine Gruppierungen und spielen kaum eine Rolle. Man muss bedenken, in den 1970ern war die PFLP die zweitgrößte Fraktion in der PLO. / Lassen Sie mich ein Beispiel von meiner eigenen Universität geben, um das zu veranschaulichen: An der Birzeit Universität gibt es jährlich Wahlen zum Studentenparlament. Die PFLP ist die größte linke Gruppe dort und bekommt bei den Wahlen nicht einmal zwei Prozent. Sie sind also, im Vergleich zu Hamas, winzig. Die Hamas hat die Studierendenwahlen in den letzten Jahren gewonnen. Die Partei von Abbas, die Fatah, ist kleiner als Hamas, hat aber immer noch eine ansehnliche Größe. / Die bekannteste Figur der palästinensischen Linken ist aktuell Mustafa Barghuthi. Er vertritt seine eigene Partei, die ebenfalls sehr klein ist. Aber er ist immerhin als Repräsentant und Sprecher präsent, denn er ist rhetorisch begabt. Nahezu täglich wird Barghuthi nach Interviews für Al-Dschasira gefragt. In den besetzten Gebieten wird dieser Sender von den meisten Leuten geschaut. Insgesamt ist die Linke aber seit Jahren eine winzige Kraft und das hat sich auch nicht geändert. Da ist Palästina global aber keine Ausnahme. // Wie kam es zum Niedergang der linken Kräfte in Palästina? / Ich glaube, das hängt vor allem mit dem Ende der Sowjetunion zusammen. Dieses war ein großer Einschnitt für die gesamte Linke weltweit und auch im Nahen Osten. Seither waren Linke nicht in der Lage, eine Alternative aufzubauen. In Deutschland ist die Bewegung in einer tiefen Krise, die Linkspartei hat sich gerade erst gespalten. / In Palästina ist die Lage aber wohl noch schlimmer: Die Hamas ist enorm stark, der Islamische Dschihad ist eher klein. Daneben gibt es noch Fatah. Die Partei des ehemaligen PLO-Anführers Jassir Arafat ist immer noch relativ stark, aber im Vergleich zu Hamas unterlegen. / In der Westbank sagt eine Mehrheit in Umfragen, dass sie bei Wahlen keiner der aktuellen Parteien ihre Stimme geben würden. Im Gazastreifen hat die Hamas eine klare Dominanz. Die Fatah ist dort eine kleinere Gruppe, hat in Umfragen aber immer noch rund 20 Prozent. Dort sagen nur wenige, dass sie keine der beiden Parteien unterstützen. Sowohl im Gazastreifen als auch in der Westbank hat die Linke vielleicht zwei Prozent. Das ist die Realität."
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Das ist alles sehr bitter. Auch noch während der Anfangsphase der 1. Intifada kam die PFLP allein schon bei verschiedenen Komitee-Wahlen nach meiner Erinnerung auf der Westbank regelmäßig auf mehr als 20% der Stimmen. Es gibt nichts, was man nicht verlieren kann, aber auch nichts, was man nicht wiedergewinnen kann, wenn man richtig handelt. Und das wäre ganz sicher nicht Däumchendrehen und Kritikastern, ... in Palästina nicht und nicht in Deutschland!
•NEUER BEITRAG04.07.2024, 16:33 Uhr
EDIT: FPeregrin
06.07.2024, 15:10 Uhr
06.07.2024, 15:10 Uhr
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Die palästinensische Linke ...
Der amerikanische Jacobin hatte bereits am 7. Februar einen längeren Artikel zu Geschichte und Gegenwart der palästinensischen Linken, der mit bislang entgangen war und den ich hier gern mal (ohne manches redaktionelles Tüdelüt) spiegeln werde:
The Left Has Played a Key Role in the Palestinian Struggle
By Francesco Saverio Leopardi
The rivalry between Fatah and Hamas has dominated Palestinian politics since the 1990s. Yet for many years, the main challenge to Fatah came from the groups of the Palestinian left, which have made a huge contribution to the national movement.
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The Left Has Played a Key Role in the Palestinian Struggle
By Francesco Saverio Leopardi
The rivalry between Fatah and Hamas has dominated Palestinian politics since the 1990s. Yet for many years, the main challenge to Fatah came from the groups of the Palestinian left, which have made a huge contribution to the national movement.
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•NEUER BEITRAG04.07.2024, 16:36 Uhr
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Georges Habash, military leader of the Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP) in Amman, Jordan, in 1970. (Genevieve Chauvel / Sygma via Getty Images)
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Georges Habash, military leader of the Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP) in Amman, Jordan, in 1970. (Genevieve Chauvel / Sygma via Getty Images)
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•NEUER BEITRAG04.07.2024, 16:41 Uhr
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The Palestinian left receives little attention in current discussions about Palestinian politics as its main factions appear marginalized, although they have historically made a huge contribution to the development of the Palestinian national movement. Today’s absence of a progressive option between two conservative nationalist parties, Fatah and Hamas, contributes to the impasse that Palestinians face in terms of political initiative.
To understand the marginalization of the Left, we have to consider not only some of the objective historical factors that undermined its political weight, like the collapse of the Soviet Union or the rise of political Islam. The inability to solve long-standing problems such as intraleftist fragmentation or the primacy of nationalism over class also represented key factors in the decline of the Palestinian left.
The PLO and the Left
At the end of the 1960s, Palestinian armed organizations had taken over the Palestine Liberation Organization (PLO) and transformed it into the main institutional platform of the modern Palestinian national movement. Yasser Arafat’s Fatah emerged as the dominant Palestinian faction, gaining immense popularity among Palestinian refugees in exile thanks to the introduction of some key political innovations.
Fatah spearheaded the idea that Palestinian nationalism and political agency should be autonomous from Arab patronage and that armed struggle was the key instrument for achieving liberation. Several other factions joined Fatah in the PLO, with those claiming a Marxist identity representing the main opposition to its leadership. By the time the armed organizations were in full control of the PLO in 1969, the Palestinian left was already displaying some of the long-standing problems that would mark its trajectory.
The most important PLO left-wing organization was, and still is, the Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP), a group led by George Habash, a physician hailing from the town of Lydda, in today’s central Israel. Habash was also known as hakim al-thawra, “the wise man of the revolution” — a nickname that hinted at both his professional background (hakim means doctor in Levantine Arabic) and his charismatic leadership.
The PFLP was founded in 1967 as the Palestinian national section of one of the most important Arab transnational organizations, the Movement of Arab Nationalists (MAN). During the 1960s, the MAN had moved closer to Gamal Abdel Nasser, the Egyptian president who championed Arab nationalism and unification. This also entailed a shift to the left from the MAN’s traditional nationalist outlook as Nasser himself leaned more decidedly on the concept of “Arab socialism.”
After the crushing Arab defeat in the June 1967 war against Israel, Nasser’s Pan-Arabism lost its credibility as the major agent of Arab unification and Palestinian liberation. This left more space to factions such as Fatah, who first insisted that Palestinians themselves should lead the struggle for liberation. Habash and his followers understood that the time was ripe for a paradigmatic change in the MAN, and in December of that year, they founded the PFLP.
Splits in the PFLP
owever, in its first two years of life, the PFLP suffered major splits. First in 1968, Ahmed Jibril, a former officer in the Syrian army, left the organization shortly after joining it and founded the PFLP–General Command. Jibril argued that he had little interest in the PFLP’s ideological debates and was more interested in organizing armed resistance.
Possibly more painful than Jibril’s breakaway was the decision by the then left wing of the PFLP to leave the organization in 1969 and follow the leadership of Nayef Hawatmeh. Hawatmeh, a Jordanian national, and his followers, who were mostly gathered around the magazine al-Hourriah, contested Habash’s authoritarian leadership, which they viewed as leaning excessively to the right.
However, personal rivalries possibly mattered more than ideological differences in the split, as Hawatmeh resented Habash’s popularity and charismatic aura. After securing protection from Arafat’s Fatah, particularly for his comrades’ offices in Lebanon, Hawatmeh left the PFLP and founded the Popular Democratic Front for the Liberation of Palestine (later renamed simply the Democratic Front for the Liberation of Palestine, or DFLP). The name was intended to highlight the allegedly undemocratic leadership of the mother organization.
Habash was now left with a diminished organization that nonetheless still enjoyed significant popularity and was loyal to its secretary general. In 1969, the PFLP issued its political manifesto and adopted Marxism-Leninism as its official ideology. The PFLP’s ideological and organizational platforms reflected the influence of global Marxism. Maoism and the Vietnamese experience clearly embodied some key role models for Habash and comrades.
Unlike Fatah, the PFLP (as well as the DFLP) did not just seek Palestinian liberation and the creation of a democratic state in the whole of mandatory Palestine. They believed in a wider revolution that would bring about socialism across the region and overthrow “Arab reactionary regimes.” In this perspective, Arab reaction and Zionism were both seen as local pawns of global imperialism, led by the United States.
In the late 1960s, both the PFLP and the DFLP directed their vitriolic rhetoric at the Hashemite Kingdom of Jordan. This was the state where the PLO had its headquarters and Palestinians had the best chance of creating an “Arab Hanoi” to support guerrilla warfare against Israel.
Despite the ideological differences with Fatah, the PFLP still subscribed to the same shared values and practices that formed the core of the PLO charter. By doing so, the PFLP acknowledged the primacy of those ideas that Fatah had first introduced to the national movement, especially Palestinian nationalism.
The PFLP would remain loyal throughout the decades to the PLO framework despite its role of hard-line opposition. The organization consistently reaffirmed the preeminence of the national dimension of its struggle over the socialist, revolutionary line.
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The Palestinian left receives little attention in current discussions about Palestinian politics as its main factions appear marginalized, although they have historically made a huge contribution to the development of the Palestinian national movement. Today’s absence of a progressive option between two conservative nationalist parties, Fatah and Hamas, contributes to the impasse that Palestinians face in terms of political initiative.
To understand the marginalization of the Left, we have to consider not only some of the objective historical factors that undermined its political weight, like the collapse of the Soviet Union or the rise of political Islam. The inability to solve long-standing problems such as intraleftist fragmentation or the primacy of nationalism over class also represented key factors in the decline of the Palestinian left.
The PLO and the Left
At the end of the 1960s, Palestinian armed organizations had taken over the Palestine Liberation Organization (PLO) and transformed it into the main institutional platform of the modern Palestinian national movement. Yasser Arafat’s Fatah emerged as the dominant Palestinian faction, gaining immense popularity among Palestinian refugees in exile thanks to the introduction of some key political innovations.
Fatah spearheaded the idea that Palestinian nationalism and political agency should be autonomous from Arab patronage and that armed struggle was the key instrument for achieving liberation. Several other factions joined Fatah in the PLO, with those claiming a Marxist identity representing the main opposition to its leadership. By the time the armed organizations were in full control of the PLO in 1969, the Palestinian left was already displaying some of the long-standing problems that would mark its trajectory.
The most important PLO left-wing organization was, and still is, the Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP), a group led by George Habash, a physician hailing from the town of Lydda, in today’s central Israel. Habash was also known as hakim al-thawra, “the wise man of the revolution” — a nickname that hinted at both his professional background (hakim means doctor in Levantine Arabic) and his charismatic leadership.
The PFLP was founded in 1967 as the Palestinian national section of one of the most important Arab transnational organizations, the Movement of Arab Nationalists (MAN). During the 1960s, the MAN had moved closer to Gamal Abdel Nasser, the Egyptian president who championed Arab nationalism and unification. This also entailed a shift to the left from the MAN’s traditional nationalist outlook as Nasser himself leaned more decidedly on the concept of “Arab socialism.”
After the crushing Arab defeat in the June 1967 war against Israel, Nasser’s Pan-Arabism lost its credibility as the major agent of Arab unification and Palestinian liberation. This left more space to factions such as Fatah, who first insisted that Palestinians themselves should lead the struggle for liberation. Habash and his followers understood that the time was ripe for a paradigmatic change in the MAN, and in December of that year, they founded the PFLP.
Splits in the PFLP
owever, in its first two years of life, the PFLP suffered major splits. First in 1968, Ahmed Jibril, a former officer in the Syrian army, left the organization shortly after joining it and founded the PFLP–General Command. Jibril argued that he had little interest in the PFLP’s ideological debates and was more interested in organizing armed resistance.
Possibly more painful than Jibril’s breakaway was the decision by the then left wing of the PFLP to leave the organization in 1969 and follow the leadership of Nayef Hawatmeh. Hawatmeh, a Jordanian national, and his followers, who were mostly gathered around the magazine al-Hourriah, contested Habash’s authoritarian leadership, which they viewed as leaning excessively to the right.
However, personal rivalries possibly mattered more than ideological differences in the split, as Hawatmeh resented Habash’s popularity and charismatic aura. After securing protection from Arafat’s Fatah, particularly for his comrades’ offices in Lebanon, Hawatmeh left the PFLP and founded the Popular Democratic Front for the Liberation of Palestine (later renamed simply the Democratic Front for the Liberation of Palestine, or DFLP). The name was intended to highlight the allegedly undemocratic leadership of the mother organization.
Habash was now left with a diminished organization that nonetheless still enjoyed significant popularity and was loyal to its secretary general. In 1969, the PFLP issued its political manifesto and adopted Marxism-Leninism as its official ideology. The PFLP’s ideological and organizational platforms reflected the influence of global Marxism. Maoism and the Vietnamese experience clearly embodied some key role models for Habash and comrades.
Unlike Fatah, the PFLP (as well as the DFLP) did not just seek Palestinian liberation and the creation of a democratic state in the whole of mandatory Palestine. They believed in a wider revolution that would bring about socialism across the region and overthrow “Arab reactionary regimes.” In this perspective, Arab reaction and Zionism were both seen as local pawns of global imperialism, led by the United States.
In the late 1960s, both the PFLP and the DFLP directed their vitriolic rhetoric at the Hashemite Kingdom of Jordan. This was the state where the PLO had its headquarters and Palestinians had the best chance of creating an “Arab Hanoi” to support guerrilla warfare against Israel.
Despite the ideological differences with Fatah, the PFLP still subscribed to the same shared values and practices that formed the core of the PLO charter. By doing so, the PFLP acknowledged the primacy of those ideas that Fatah had first introduced to the national movement, especially Palestinian nationalism.
The PFLP would remain loyal throughout the decades to the PLO framework despite its role of hard-line opposition. The organization consistently reaffirmed the preeminence of the national dimension of its struggle over the socialist, revolutionary line.
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•NEUER BEITRAG04.07.2024, 16:45 Uhr
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From Jordan to Lebanon
The calls for an Arab revolution clearly reflected the Arab nationalist legacy of the MAN but put the PFLP and DFLP at odds with Fatah, whose leaders strove to maintain a balance for the PLO in Jordan. During its revolutionary years, until roughly 1972, the PFLP became renowned in the world for its “external operations” — specifically, the plane hijackings that made the figure of Leila Khaled a global revolutionary icon.
While this strategy achieved its goal of drawing the world’s attention to the Palestinian struggle, it also precipitated a confrontation between the PLO and the Hashemite rulers of Jordan. In September 1970, the PFLP’s landing of three hijacked aircraft at Dawson’s Fields, a former British air base, was the spark for the crisis, as King Hussein ordered the army to move against the Palestinian armed organizations. Following what became known as “Black September,” clashes continued into 1971, and the PLO was eventually forced to relocate its headquarters in Beirut.
Once in Lebanon, the entire PLO entered a new political phase, one where revolution and armed struggle stood alongside diplomacy and institutional development. By 1974, the PLO had adopted this approach as its official line, with the organization declaring its readiness to establish a “combatant Palestinian national authority over any part of liberated land,” foreshadowing the explicit acceptance of a two-state solution. In fact, the DFLP was the first Palestinian faction to propose such a political shift, which Fatah quickly endorsed.
The PFLP was caught in the middle and rejected the new line, deeming it to be a “deviation” from the PLO charter. Habash’s organization faced a significant dilemma, pulled between its loyalty to the PLO framework and its adherence to the role of radical opposition.
Much of the PFLP’s popular support rested on its uncompromising position over Palestinian liberation and its ability to perform its revolutionary role. In Jordan, there had been a real chance for the PFLP to launch a revolutionary transformation, whereas in Lebanon, the balance between its two main political objectives was more difficult to strike.
However, the Lebanese context still offered some revolutionary opportunities to the Palestinian left. The local Lebanese National Movement, led by Kamal Jumblatt, aimed to overcome the traditional confessional system upon which state power rested and saw in the Palestinian armed presence a potential partner. While Fatah tried to avoid being dragged into Lebanese internal confrontations, the PFLP and DFLP saw in Jumblatt’s initiative another chance to bring revolution to an Arab state.
When the civil war broke out in 1975, it was clear that the PLO could not remain uninvolved in the conflict. After all, a shooting incident directed against Palestinian fighters ended up being considered the first episode of the war. The Lebanese militias controlled by conservative factions, particularly Christian Maronites, feared the political and demographic threat that the PLO posed to the status quo.
Palestinian organizations became heavily involved in the war, as their main goal was to protect the sanctuary that they had built in the country. In the second half of the 1970s, solidarity with fellow Palestinians helped the PFLP bridge its gaps with the rest of the national movement. Revolutionary transformation gave way as a goal to national survival.
The second Israeli invasion of Lebanon in 1982, after the first had already occupied a portion of south Lebanon in 1978, marked a watershed in the history of the whole PLO and of the Palestinian left specifically. After a summer-long siege, the PLO was forced to leave its Beirut base and relocate to distant Tunis. Meanwhile, the PFLP and the DFLP moved their headquarters to Damascus, where the looming eyes of the regime of Hafez al-Assad imposed a much more restrictive environment on the Palestinian left.
The First Intifada
After 1982, the left groups appeared to have been deprived of any room for revolutionary initiative. Armed struggle, as practiced until then, did achieve international recognition for the wider national movement but had delivered neither liberation nor revolution in the Arab world. Fatah and the PLO leadership now bet everything on diplomacy and sought to gain US recognition as a fundamental, preliminary step to enter direct negotiations with Israel.
For its part, the PFLP could not accept this further turn toward diplomacy but was unable to propose an alternative vision. In addition, George Habash was unable to exert his strong leadership in the way that he had done before after suffering a stroke in 1980 that significantly weakened his ability to work.
The outbreak of the First Intifada in 1987 represented a golden opportunity to find a way out of the political deadlock that had been restricting the capacity for Palestinian initiative. The broad civil uprising in the occupied territories shifted the PLO’s balance from the diaspora to the homeland. For the PLO leadership, it was an occasion to find more leverage for its diplomatic efforts. For the PFLP and the Left, on the other hand, it was a chance to close the gap with Fatah and renew their revolutionary credentials.
However, the First Intifada also saw the birth of the first Palestinian organization outside of the PLO framework to gain wide popular support. Hamas, the Islamic Resistance Movement, was established soon after the eruption of the uprisings and rapidly presented itself as the new radical Palestinian option. This not only threatened the status of the PLO but also jeopardized the role of the Palestinian left, particularly the PFLP, which still positioned itself as the hard-line opposition to Fatah’s deviations.
Several other prominent factors emerged during the early 1990s that placed the whole left and particularly the PFLP in a critical situation. The collapse of the Soviet Union in 1991 undermined the credibility of Marxist parties on a global level. At the Palestinian level, this event did not prompt major transformations in the ideological and organizational outlook of left-wing organizations. Only the Palestinian Communist Party rebranded itself as the Palestine People’s Party and adopted a social democratic profile.
The PFLP appeared particularly inactive in the face of this major global challenge as well as the changed situation that the Intifada had resulted in for Palestinian factions. At its fifth national congress in 1993, the PFLP failed to update its vision for socialist transformation and restated its adherence to the 1969 ideological statement. At the same time, the traditional leadership did not allow the new leaders from Palestine who had emerged during the Intifada to gain adequate representation in the organization.
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From Jordan to Lebanon
The calls for an Arab revolution clearly reflected the Arab nationalist legacy of the MAN but put the PFLP and DFLP at odds with Fatah, whose leaders strove to maintain a balance for the PLO in Jordan. During its revolutionary years, until roughly 1972, the PFLP became renowned in the world for its “external operations” — specifically, the plane hijackings that made the figure of Leila Khaled a global revolutionary icon.
While this strategy achieved its goal of drawing the world’s attention to the Palestinian struggle, it also precipitated a confrontation between the PLO and the Hashemite rulers of Jordan. In September 1970, the PFLP’s landing of three hijacked aircraft at Dawson’s Fields, a former British air base, was the spark for the crisis, as King Hussein ordered the army to move against the Palestinian armed organizations. Following what became known as “Black September,” clashes continued into 1971, and the PLO was eventually forced to relocate its headquarters in Beirut.
Once in Lebanon, the entire PLO entered a new political phase, one where revolution and armed struggle stood alongside diplomacy and institutional development. By 1974, the PLO had adopted this approach as its official line, with the organization declaring its readiness to establish a “combatant Palestinian national authority over any part of liberated land,” foreshadowing the explicit acceptance of a two-state solution. In fact, the DFLP was the first Palestinian faction to propose such a political shift, which Fatah quickly endorsed.
The PFLP was caught in the middle and rejected the new line, deeming it to be a “deviation” from the PLO charter. Habash’s organization faced a significant dilemma, pulled between its loyalty to the PLO framework and its adherence to the role of radical opposition.
Much of the PFLP’s popular support rested on its uncompromising position over Palestinian liberation and its ability to perform its revolutionary role. In Jordan, there had been a real chance for the PFLP to launch a revolutionary transformation, whereas in Lebanon, the balance between its two main political objectives was more difficult to strike.
However, the Lebanese context still offered some revolutionary opportunities to the Palestinian left. The local Lebanese National Movement, led by Kamal Jumblatt, aimed to overcome the traditional confessional system upon which state power rested and saw in the Palestinian armed presence a potential partner. While Fatah tried to avoid being dragged into Lebanese internal confrontations, the PFLP and DFLP saw in Jumblatt’s initiative another chance to bring revolution to an Arab state.
When the civil war broke out in 1975, it was clear that the PLO could not remain uninvolved in the conflict. After all, a shooting incident directed against Palestinian fighters ended up being considered the first episode of the war. The Lebanese militias controlled by conservative factions, particularly Christian Maronites, feared the political and demographic threat that the PLO posed to the status quo.
Palestinian organizations became heavily involved in the war, as their main goal was to protect the sanctuary that they had built in the country. In the second half of the 1970s, solidarity with fellow Palestinians helped the PFLP bridge its gaps with the rest of the national movement. Revolutionary transformation gave way as a goal to national survival.
The second Israeli invasion of Lebanon in 1982, after the first had already occupied a portion of south Lebanon in 1978, marked a watershed in the history of the whole PLO and of the Palestinian left specifically. After a summer-long siege, the PLO was forced to leave its Beirut base and relocate to distant Tunis. Meanwhile, the PFLP and the DFLP moved their headquarters to Damascus, where the looming eyes of the regime of Hafez al-Assad imposed a much more restrictive environment on the Palestinian left.
The First Intifada
After 1982, the left groups appeared to have been deprived of any room for revolutionary initiative. Armed struggle, as practiced until then, did achieve international recognition for the wider national movement but had delivered neither liberation nor revolution in the Arab world. Fatah and the PLO leadership now bet everything on diplomacy and sought to gain US recognition as a fundamental, preliminary step to enter direct negotiations with Israel.
For its part, the PFLP could not accept this further turn toward diplomacy but was unable to propose an alternative vision. In addition, George Habash was unable to exert his strong leadership in the way that he had done before after suffering a stroke in 1980 that significantly weakened his ability to work.
The outbreak of the First Intifada in 1987 represented a golden opportunity to find a way out of the political deadlock that had been restricting the capacity for Palestinian initiative. The broad civil uprising in the occupied territories shifted the PLO’s balance from the diaspora to the homeland. For the PLO leadership, it was an occasion to find more leverage for its diplomatic efforts. For the PFLP and the Left, on the other hand, it was a chance to close the gap with Fatah and renew their revolutionary credentials.
However, the First Intifada also saw the birth of the first Palestinian organization outside of the PLO framework to gain wide popular support. Hamas, the Islamic Resistance Movement, was established soon after the eruption of the uprisings and rapidly presented itself as the new radical Palestinian option. This not only threatened the status of the PLO but also jeopardized the role of the Palestinian left, particularly the PFLP, which still positioned itself as the hard-line opposition to Fatah’s deviations.
Several other prominent factors emerged during the early 1990s that placed the whole left and particularly the PFLP in a critical situation. The collapse of the Soviet Union in 1991 undermined the credibility of Marxist parties on a global level. At the Palestinian level, this event did not prompt major transformations in the ideological and organizational outlook of left-wing organizations. Only the Palestinian Communist Party rebranded itself as the Palestine People’s Party and adopted a social democratic profile.
The PFLP appeared particularly inactive in the face of this major global challenge as well as the changed situation that the Intifada had resulted in for Palestinian factions. At its fifth national congress in 1993, the PFLP failed to update its vision for socialist transformation and restated its adherence to the 1969 ideological statement. At the same time, the traditional leadership did not allow the new leaders from Palestine who had emerged during the Intifada to gain adequate representation in the organization.
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After Oslo
In late summer of that year, the PLO leadership and the Israeli government declared the achievement of a framework for a peace process, part of the so-called Oslo Accords. This turn of events caught the Palestinian left off-guard. The PFLP and the DFLP, alongside Hamas, rejected the secret deal that had been reached in the Norwegian capital, although a small group in the DFLP left the organization and founded the Palestinian Democratic Union (FIDA) to lend their support to Arafat’s initiative.
As the ostensible Israeli-Palestinian peace process progressed and the Palestinian National Authority (PNA) was established, the PFLP and DFLP strove to build a coalition in opposition to it with Hamas and other rejectionist factions. This initiative proved to be short-lived as leftists and Islamists found little common ground and could not overcome mutual distrust. In the 1990s, both the PFLP and the DFLP gradually came to terms with the new reality. While officially maintaining their rejection of the Oslo framework, they pragmatically looked for a way to influence the new reality.
Party members were allowed to join the lower ranks of the PNA bureaucracy, while top leaders considered returning to Palestine in the context of the peace process. In 1999, for instance, Abu Ali Mustafa, deputy secretary general of the PFLP, was allowed to return to the West Bank to organize the resistance in the occupied territories, as official statements maintained.
At the same time, however, many left-wing activists abandoned their faction to join the mushrooming sector of nongovernmental organizations (NGOs). The Left looked at civil society as the new bulwark of resistance against both the occupation and the PNA’s growing authoritarianism. Yet dependence on Western funding and the conditions that came with it deprived the NGOs of much of their progressive potential. Within the framework of NGO work, social activism was professionalized, and a single-issue approach became prominent.
In stark contrast, Hamas widened its social base during this period through a large network of popular organizations that did not depend on external finance and were thus able to mobilize popular support for the party’s line and ethos. Leftist factions had been losing membership and their opposition appeared toothless as both the PFLP and DFLP had practically reconciled with Fatah and accepted the Oslo framework.
The Second Intifada, which erupted in September 2000, sealed the marginalization of the Palestinian left. In the context of a militarized uprising, the PFLP and DFLP’s armed branches could not match the strength of Hamas’s Al-Qassam Brigades or Fatah’s Martyrs of Al-Aqsa.
In 2000, Habash resigned his position, and Abu Ali Mustafa became secretary general of the PFLP, underscoring the importance that the PFLP ascribed to reorganizing resistance in the occupied territories. However, an Israeli air strike on his office in Al-Bireh assassinated the new PFLP leader in August 2001.
While the Intifada raged on, the PFLP elected Ahmad Sa’adat, a leader of the PFLP’s West Bank branch, as new secretary general. However, Sa’adat too would shortly afterward be incapacitated in his leading role. First the PNA arrested him in 2002 because of his role in the killing of Israeli minister Rehavam Ze’evi as revenge for Mustafa’s death. The Israeli army subsequently took Sa’adat from the PNA jail to one of its own prisons, where he remains to this day.
The Palestinian Left Today
The Second Intifada would come to an end in 2005, leaving the PFLP leadership in a bad shape. As for the DFLP, an aging Hawatmeh continued to occupy the position of secretary general, but he was based in Damascus, far away from the territories. In the hectic years that followed the Second Intifada and Arafat’s death in 2004, the Palestinian left appeared squeezed between the rising opposition of Hamas and a fragmented Fatah that nonetheless still embodied the PNA’s ruling party.
The scattered participation of the left-wing factions in the 2006 elections for the Palestinian Legislative Council, the PNA parliament, testified to their inability to play a meaningful role in the growing polarization of Palestinian politics. The PFLP won three seats out of 132 with a little over 4 percent of the vote. The DFLP ran a joint list with the People’s Party and FIDA that called itself the Alternative; it took two seats with just under 3 percent. The Palestinian National Initiative of Mustafa Barghouti, a former People’s Party leader who had stood against Mahmoud Abbas in the 2005 presidential election, also won two seats.
Hamas was the overall victor, and its rivalry with Fatah eventually resulted in full-blown conflict between the two groups. As this was unfolding, the Palestinian left sought to play a mediating role but was unable to influence the course of events. The entire left condemned the 2007 takeover of Gaza by Hamas, while acknowledging the responsibilities of Fatah for escalating the crisis.
In the years that followed, Palestinian leftist factions continued to focus on reconciliation efforts. Their membership kept declining along with their impact on Palestinian society. For instance, left-wing students’ groups affiliated to the main parties have not been performing well in university elections.
Some prominent figures in Palestinian politics kept rising from the ranks of the Left, such as the PFLP’s Khalida Jarrar. However, against the background of worsening economic conditions in the occupied territories and growing authoritarianism by both Palestinian administrations in Gaza and the West Bank under the weight of a crushing occupation, the left factions have been unable to propose an alternative view for liberation and mobilize popular support accordingly.
Ideological and organizational renewal continues to elude the major groups. For example, the PFLP has continued reelecting Sa’adat as secretary general in his prison cell, underscoring its inability to find a new leader who could oversee party affairs from outside prison.
More broadly, the inability of the Left to renew its vision for Palestinian liberation remains a central problem. Left parties, much like the other Palestinian organizations, remain tied to traditional views that emerged during the 1960s. They have failed to elaborate an alternative that might depart from the historical paradigms of Palestinian nationalism and focus more precisely on the core contradictions of the question of Palestine and of the Palestinian national movement.
How to rebuild an institutional platform that might provide legitimate and comprehensive political representation to the Palestinian people? How to elaborate a vision for self-determination detached from an impossible two-state solution? How to provide an analysis and a political response to the colonial relations of power existing not only in the occupied territories but throughout Israel/Palestine? How to return political representation and involvement to Palestinian refugees in exile?
While the brutal Israeli war in Gaza continues with no end in sight, pondering these questions might appear irrelevant. Nonetheless, from a longer-term perspective, the absence of a viable Palestinian political platform is a vital missing piece in the struggle to achieve equality and self-determination for Palestinians.
The Palestinian left in all its diversity could draw upon its historical and intellectual legacy within the national movement to provide fresh perspectives on the major problems of the Palestinian question. Yet the traditional organizations appear to have exhausted most of their political credibility and show little interest in meaningful renewal. The outstanding question then remains as to whether left-wing ideas and practices can find an effective vehicle in the existing frameworks or will have to seek new institutional channels.
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After Oslo
In late summer of that year, the PLO leadership and the Israeli government declared the achievement of a framework for a peace process, part of the so-called Oslo Accords. This turn of events caught the Palestinian left off-guard. The PFLP and the DFLP, alongside Hamas, rejected the secret deal that had been reached in the Norwegian capital, although a small group in the DFLP left the organization and founded the Palestinian Democratic Union (FIDA) to lend their support to Arafat’s initiative.
As the ostensible Israeli-Palestinian peace process progressed and the Palestinian National Authority (PNA) was established, the PFLP and DFLP strove to build a coalition in opposition to it with Hamas and other rejectionist factions. This initiative proved to be short-lived as leftists and Islamists found little common ground and could not overcome mutual distrust. In the 1990s, both the PFLP and the DFLP gradually came to terms with the new reality. While officially maintaining their rejection of the Oslo framework, they pragmatically looked for a way to influence the new reality.
Party members were allowed to join the lower ranks of the PNA bureaucracy, while top leaders considered returning to Palestine in the context of the peace process. In 1999, for instance, Abu Ali Mustafa, deputy secretary general of the PFLP, was allowed to return to the West Bank to organize the resistance in the occupied territories, as official statements maintained.
At the same time, however, many left-wing activists abandoned their faction to join the mushrooming sector of nongovernmental organizations (NGOs). The Left looked at civil society as the new bulwark of resistance against both the occupation and the PNA’s growing authoritarianism. Yet dependence on Western funding and the conditions that came with it deprived the NGOs of much of their progressive potential. Within the framework of NGO work, social activism was professionalized, and a single-issue approach became prominent.
In stark contrast, Hamas widened its social base during this period through a large network of popular organizations that did not depend on external finance and were thus able to mobilize popular support for the party’s line and ethos. Leftist factions had been losing membership and their opposition appeared toothless as both the PFLP and DFLP had practically reconciled with Fatah and accepted the Oslo framework.
The Second Intifada, which erupted in September 2000, sealed the marginalization of the Palestinian left. In the context of a militarized uprising, the PFLP and DFLP’s armed branches could not match the strength of Hamas’s Al-Qassam Brigades or Fatah’s Martyrs of Al-Aqsa.
In 2000, Habash resigned his position, and Abu Ali Mustafa became secretary general of the PFLP, underscoring the importance that the PFLP ascribed to reorganizing resistance in the occupied territories. However, an Israeli air strike on his office in Al-Bireh assassinated the new PFLP leader in August 2001.
While the Intifada raged on, the PFLP elected Ahmad Sa’adat, a leader of the PFLP’s West Bank branch, as new secretary general. However, Sa’adat too would shortly afterward be incapacitated in his leading role. First the PNA arrested him in 2002 because of his role in the killing of Israeli minister Rehavam Ze’evi as revenge for Mustafa’s death. The Israeli army subsequently took Sa’adat from the PNA jail to one of its own prisons, where he remains to this day.
The Palestinian Left Today
The Second Intifada would come to an end in 2005, leaving the PFLP leadership in a bad shape. As for the DFLP, an aging Hawatmeh continued to occupy the position of secretary general, but he was based in Damascus, far away from the territories. In the hectic years that followed the Second Intifada and Arafat’s death in 2004, the Palestinian left appeared squeezed between the rising opposition of Hamas and a fragmented Fatah that nonetheless still embodied the PNA’s ruling party.
The scattered participation of the left-wing factions in the 2006 elections for the Palestinian Legislative Council, the PNA parliament, testified to their inability to play a meaningful role in the growing polarization of Palestinian politics. The PFLP won three seats out of 132 with a little over 4 percent of the vote. The DFLP ran a joint list with the People’s Party and FIDA that called itself the Alternative; it took two seats with just under 3 percent. The Palestinian National Initiative of Mustafa Barghouti, a former People’s Party leader who had stood against Mahmoud Abbas in the 2005 presidential election, also won two seats.
Hamas was the overall victor, and its rivalry with Fatah eventually resulted in full-blown conflict between the two groups. As this was unfolding, the Palestinian left sought to play a mediating role but was unable to influence the course of events. The entire left condemned the 2007 takeover of Gaza by Hamas, while acknowledging the responsibilities of Fatah for escalating the crisis.
In the years that followed, Palestinian leftist factions continued to focus on reconciliation efforts. Their membership kept declining along with their impact on Palestinian society. For instance, left-wing students’ groups affiliated to the main parties have not been performing well in university elections.
Some prominent figures in Palestinian politics kept rising from the ranks of the Left, such as the PFLP’s Khalida Jarrar. However, against the background of worsening economic conditions in the occupied territories and growing authoritarianism by both Palestinian administrations in Gaza and the West Bank under the weight of a crushing occupation, the left factions have been unable to propose an alternative view for liberation and mobilize popular support accordingly.
Ideological and organizational renewal continues to elude the major groups. For example, the PFLP has continued reelecting Sa’adat as secretary general in his prison cell, underscoring its inability to find a new leader who could oversee party affairs from outside prison.
More broadly, the inability of the Left to renew its vision for Palestinian liberation remains a central problem. Left parties, much like the other Palestinian organizations, remain tied to traditional views that emerged during the 1960s. They have failed to elaborate an alternative that might depart from the historical paradigms of Palestinian nationalism and focus more precisely on the core contradictions of the question of Palestine and of the Palestinian national movement.
How to rebuild an institutional platform that might provide legitimate and comprehensive political representation to the Palestinian people? How to elaborate a vision for self-determination detached from an impossible two-state solution? How to provide an analysis and a political response to the colonial relations of power existing not only in the occupied territories but throughout Israel/Palestine? How to return political representation and involvement to Palestinian refugees in exile?
While the brutal Israeli war in Gaza continues with no end in sight, pondering these questions might appear irrelevant. Nonetheless, from a longer-term perspective, the absence of a viable Palestinian political platform is a vital missing piece in the struggle to achieve equality and self-determination for Palestinians.
The Palestinian left in all its diversity could draw upon its historical and intellectual legacy within the national movement to provide fresh perspectives on the major problems of the Palestinian question. Yet the traditional organizations appear to have exhausted most of their political credibility and show little interest in meaningful renewal. The outstanding question then remains as to whether left-wing ideas and practices can find an effective vehicle in the existing frameworks or will have to seek new institutional channels.
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•NEUER BEITRAG06.07.2024, 17:13 Uhr
EDIT: arktika
06.07.2024, 17:18 Uhr
06.07.2024, 17:18 Uhr
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Upps ... was für ein langer, langer Text auf Englisch - für mein lausiges Englisch eindeutig zu lang. Deshalb, auch wenn BETA eher schei... als Übersetzungsmaschine ist, eine Übersetzung durch ebendiese:
Die Linke hat eine Schlüsselrolle im palästinensischen Kampf gespielt
Von
Francesco Saverio Leopardi
Die Rivalität zwischen Fatah und Hamas dominiert die palästinensische Politik seit den 1990er Jahren. Doch seit vielen Jahren kam die Hauptherausforderung für die Fatah von den Gruppen der palästinensischen Linken, die einen großen Beitrag zur nationalen Bewegung leisten.
Die palästinensische Linke erhält wenig Aufmerksamkeit in den aktuellen Diskussionen über die palästinensische Politik, da ihre Hauptfraktionen marginalisiert erscheinen, obwohl sie historisch einen großen Beitrag zur Entwicklung der palästinensischen nationalen Bewegung geleistet haben. Das heutige Fehlen einer progressiven Option zwischen zwei konservativen nationalistischen Parteien, Fatah und Hamas, trägt zu der Sackgasse bei, mit der die Palästinenser in Bezug auf politische Initiative konfrontiert sind.
Um die Marginalisierung der Linken zu verstehen, müssen wir nicht nur einige der objektiven historischen Faktoren berücksichtigen, die ihr politisches Gewicht untergraben haben, wie den Zusammenbruch der Sowjetunion oder den Aufstieg des politischen Islam. Die Unfähigkeit, langjährige Probleme wie die intralinke Zersplitterung oder den Primat des Nationalismus über die Klasse zu lösen, stellte auch Schlüsselfaktoren für den Niedergang der palästinensischen Linken dar.
Die PLO und die Linke
Ende der 1960er Jahre hatten palästinensische bewaffnete Organisationen die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) übernommen und sie in die wichtigste institutionelle Plattform der modernen palästinensischen nationalen Bewegung verwandelt. Die Fatah von Yasser Arafat entwickelte sich zur dominierenden palästinensischen Fraktion und gewann dank der Einführung einiger wichtiger politischer Innovationen bei palästinensischen Flüchtlingen im Exil immense Popularität.
Die Fatah führte die Idee an, dass der palästinensische Nationalismus und politische Handlungsmacht autonom von arabischer Schirmherrschaft sein sollten und dass der bewaffnete Kampf das Schlüsselinstrument zur Erlangung der Befreiung sei. Mehrere andere Fraktionen schlossen sich der Fatah in der PLO an, wobei diejenigen eine marxistische Identität behaupteten, die die Hauptopposition gegen ihre Führung darstellte. Als die bewaffneten Organisationen 1969 die volle Kontrolle über die PLO hatten, zeigte die palästinensische Linke bereits einige der seit langem bestehenden Probleme, die ihren Kurs markieren würden.
Die wichtigste linke Organisation der PLO war und ist die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), eine Gruppe unter der Leitung von George Habash, einem Arzt aus Lydda, im heutigen Zentralisrael. Habash war auch bekannt als hakim al-thawra, „der wise man of the Revolution“ - ein Spitzname, der sowohl auf seinen beruflichen Hintergrund (Hakim bedeutet Doktor in Levantine Arabic) als auch seine charismatische Führung.
Die PFLP wurde 1967 als palästinensische nationale Sektion einer der wichtigsten arabischen transnationalen Organisationen, der Bewegung arabischer Nationalisten (MAN) gegründet. In den 1960er Jahren war der MAN dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser näher gekommen, dem ägyptischen Präsidenten, der sich für arabischen Nationalismus und Vereinigung einsetzte. Das brachte auch einen Wechsel nach links von der traditionellen nationalistischen Aussicht des MAN, da Nasser sich entschiedener auf das Konzept des „arabischen Sozialismus“ stützte.
Nach der vernichtenden arabischen Niederlage im Krieg gegen Israel im Juni 1967 verlor Nassers Panarabismus seine Glaubwürdigkeit als Hauptagent der arabischen Vereinigung und der palästinensischen Befreiung. Dies ließ mehr Raum für Gruppen wie die Fatah, die zuerst darauf bestanden, dass die Palästinenser selbst den Kampf um Befreiung führen sollten. Habash und seine Anhänger verstanden, dass die Zeit reif für einen paradigmatischen Wandel im MAN war, und im Dezember desselben Jahres gründeten sie die PFLP.
Splits in der PFLP
In den ersten beiden Lebensjahren erlitt die PFLP jedoch große Spaltungen. Zuerst im Jahr 1968 verließ Ahmed Jibril, ein ehemaliger Offizier der syrischen Armee, die Organisation kurz nach ihrem Eintritt und gründete das PFLP-Generalkommando. Jibril argumentierte, dass er wenig Interesse an den ideologischen Debatten der PFLP habe und mehr daran interessiert sei, bewaffneten Widerstand zu organisieren.
Möglicherweise schmerzhafter als Jibrils Ausreißer war die Entscheidung des damaligen linken Flügels der PFLP, die Organisation 1969 zu verlassen und der Führung von Nayef Hawatmeh zu folgen. Hawatmeh, ein jordanischer Staatsbürger, und seine Anhänger, die sich hauptsächlich um das Magazin al-Hourriah versammelten, bestritten Habashs autoritäre Führung, die sie als exzessiv nach rechts ansahen.
Persönliche Rivalitäten spielten jedoch möglicherweise eine Rolle als ideologische Unterschiede in der Spaltung, da Hawatmeh Habashs Popularität und charismatische Aura übel nahm. Nach dem Schutz vor Arafats Fatah, insbesondere für seine Genossen im Libanon, verließ Hawatmeh die PFLP und gründete die Volksdemokratische Front zur Befreiung Palästinas (später umbenannt in Democratic Front for the Liberation of Palestine oder DFLP). Der Name sollte die angeblich undemokratische Führung der Mutterorganisation hervorheben.
Habash hatte nun eine verminderte Organisation, die dennoch erhebliche Popularität genoss und ihrem Generalsekretär treu war. 1969 veröffentlichte die PFLP ihr politisches Manifest und nahm den Marxismus-Leninismus als offizielle Ideologie an. Die ideologischen und organisatorischen Plattformen der PFLP spiegelten den Einfluss des globalen Marxismus wider. Der Maoismus und die vietnamesische Erfahrung verkörperten eindeutig einige Schlüsselrollenmodelle für Habash und Kameraden.
Im Gegensatz zur Fatah strebte die PFLP (sowie die DFLP) nicht nur die palästinensische Befreiung und die Schaffung eines demokratischen Staates im gesamten obligatorischen Palästina an. Sie glaubten an eine breitere Revolution, die den Sozialismus in der gesamten Region herbeiführen und „arabische reaktionäre Regime“ stürzen würde. In dieser Perspektive wurden arabische Reaktion und Zionismus beide als lokale Schachfiguren des globalen Imperialismus angesehen, angeführt von den Vereinigten Staaten.
In den späten 1960er Jahren richteten sowohl die PFLP als auch die DFLP ihre schändliche Rhetorik an das Haschemitische Königreich Jordanien. Dies war der Staat, in dem die PLO ihr Hauptquartier hatte und die Palästinenser die besten Chancen hatten, ein „arabisches Hanoi“ zu schaffen, um den Guerillakrieg gegen Israel zu unterstützen.
Trotz der ideologischen Differenzen mit der Fatah hat die PFLP immer noch die gleichen gemeinsamen Werte und Praktiken gezeichnet, die den Kern der PLO-Charta bildeten. Auf diese Weise räumte die PFLP den Vorrang jener Ideen ein, die die Fatah zuerst in die nationale Bewegung eingeführt hatte, insbesondere des palästinensischen Nationalismus.
Die PFLP würde trotz ihrer Rolle des harten Widerstands über die Jahrzehnte hinweg dem PLO-Rahmen treu bleiben. Die Organisation bekräftigte immer wieder die Vormachtstellung der nationalen Dimension ihres Kampfes um die sozialistische, revolutionäre Linie.
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Die Linke hat eine Schlüsselrolle im palästinensischen Kampf gespielt
Von
Francesco Saverio Leopardi
Die Rivalität zwischen Fatah und Hamas dominiert die palästinensische Politik seit den 1990er Jahren. Doch seit vielen Jahren kam die Hauptherausforderung für die Fatah von den Gruppen der palästinensischen Linken, die einen großen Beitrag zur nationalen Bewegung leisten.
Die palästinensische Linke erhält wenig Aufmerksamkeit in den aktuellen Diskussionen über die palästinensische Politik, da ihre Hauptfraktionen marginalisiert erscheinen, obwohl sie historisch einen großen Beitrag zur Entwicklung der palästinensischen nationalen Bewegung geleistet haben. Das heutige Fehlen einer progressiven Option zwischen zwei konservativen nationalistischen Parteien, Fatah und Hamas, trägt zu der Sackgasse bei, mit der die Palästinenser in Bezug auf politische Initiative konfrontiert sind.
Um die Marginalisierung der Linken zu verstehen, müssen wir nicht nur einige der objektiven historischen Faktoren berücksichtigen, die ihr politisches Gewicht untergraben haben, wie den Zusammenbruch der Sowjetunion oder den Aufstieg des politischen Islam. Die Unfähigkeit, langjährige Probleme wie die intralinke Zersplitterung oder den Primat des Nationalismus über die Klasse zu lösen, stellte auch Schlüsselfaktoren für den Niedergang der palästinensischen Linken dar.
Die PLO und die Linke
Ende der 1960er Jahre hatten palästinensische bewaffnete Organisationen die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) übernommen und sie in die wichtigste institutionelle Plattform der modernen palästinensischen nationalen Bewegung verwandelt. Die Fatah von Yasser Arafat entwickelte sich zur dominierenden palästinensischen Fraktion und gewann dank der Einführung einiger wichtiger politischer Innovationen bei palästinensischen Flüchtlingen im Exil immense Popularität.
Die Fatah führte die Idee an, dass der palästinensische Nationalismus und politische Handlungsmacht autonom von arabischer Schirmherrschaft sein sollten und dass der bewaffnete Kampf das Schlüsselinstrument zur Erlangung der Befreiung sei. Mehrere andere Fraktionen schlossen sich der Fatah in der PLO an, wobei diejenigen eine marxistische Identität behaupteten, die die Hauptopposition gegen ihre Führung darstellte. Als die bewaffneten Organisationen 1969 die volle Kontrolle über die PLO hatten, zeigte die palästinensische Linke bereits einige der seit langem bestehenden Probleme, die ihren Kurs markieren würden.
Die wichtigste linke Organisation der PLO war und ist die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), eine Gruppe unter der Leitung von George Habash, einem Arzt aus Lydda, im heutigen Zentralisrael. Habash war auch bekannt als hakim al-thawra, „der wise man of the Revolution“ - ein Spitzname, der sowohl auf seinen beruflichen Hintergrund (Hakim bedeutet Doktor in Levantine Arabic) als auch seine charismatische Führung.
Die PFLP wurde 1967 als palästinensische nationale Sektion einer der wichtigsten arabischen transnationalen Organisationen, der Bewegung arabischer Nationalisten (MAN) gegründet. In den 1960er Jahren war der MAN dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser näher gekommen, dem ägyptischen Präsidenten, der sich für arabischen Nationalismus und Vereinigung einsetzte. Das brachte auch einen Wechsel nach links von der traditionellen nationalistischen Aussicht des MAN, da Nasser sich entschiedener auf das Konzept des „arabischen Sozialismus“ stützte.
Nach der vernichtenden arabischen Niederlage im Krieg gegen Israel im Juni 1967 verlor Nassers Panarabismus seine Glaubwürdigkeit als Hauptagent der arabischen Vereinigung und der palästinensischen Befreiung. Dies ließ mehr Raum für Gruppen wie die Fatah, die zuerst darauf bestanden, dass die Palästinenser selbst den Kampf um Befreiung führen sollten. Habash und seine Anhänger verstanden, dass die Zeit reif für einen paradigmatischen Wandel im MAN war, und im Dezember desselben Jahres gründeten sie die PFLP.
Splits in der PFLP
In den ersten beiden Lebensjahren erlitt die PFLP jedoch große Spaltungen. Zuerst im Jahr 1968 verließ Ahmed Jibril, ein ehemaliger Offizier der syrischen Armee, die Organisation kurz nach ihrem Eintritt und gründete das PFLP-Generalkommando. Jibril argumentierte, dass er wenig Interesse an den ideologischen Debatten der PFLP habe und mehr daran interessiert sei, bewaffneten Widerstand zu organisieren.
Möglicherweise schmerzhafter als Jibrils Ausreißer war die Entscheidung des damaligen linken Flügels der PFLP, die Organisation 1969 zu verlassen und der Führung von Nayef Hawatmeh zu folgen. Hawatmeh, ein jordanischer Staatsbürger, und seine Anhänger, die sich hauptsächlich um das Magazin al-Hourriah versammelten, bestritten Habashs autoritäre Führung, die sie als exzessiv nach rechts ansahen.
Persönliche Rivalitäten spielten jedoch möglicherweise eine Rolle als ideologische Unterschiede in der Spaltung, da Hawatmeh Habashs Popularität und charismatische Aura übel nahm. Nach dem Schutz vor Arafats Fatah, insbesondere für seine Genossen im Libanon, verließ Hawatmeh die PFLP und gründete die Volksdemokratische Front zur Befreiung Palästinas (später umbenannt in Democratic Front for the Liberation of Palestine oder DFLP). Der Name sollte die angeblich undemokratische Führung der Mutterorganisation hervorheben.
Habash hatte nun eine verminderte Organisation, die dennoch erhebliche Popularität genoss und ihrem Generalsekretär treu war. 1969 veröffentlichte die PFLP ihr politisches Manifest und nahm den Marxismus-Leninismus als offizielle Ideologie an. Die ideologischen und organisatorischen Plattformen der PFLP spiegelten den Einfluss des globalen Marxismus wider. Der Maoismus und die vietnamesische Erfahrung verkörperten eindeutig einige Schlüsselrollenmodelle für Habash und Kameraden.
Im Gegensatz zur Fatah strebte die PFLP (sowie die DFLP) nicht nur die palästinensische Befreiung und die Schaffung eines demokratischen Staates im gesamten obligatorischen Palästina an. Sie glaubten an eine breitere Revolution, die den Sozialismus in der gesamten Region herbeiführen und „arabische reaktionäre Regime“ stürzen würde. In dieser Perspektive wurden arabische Reaktion und Zionismus beide als lokale Schachfiguren des globalen Imperialismus angesehen, angeführt von den Vereinigten Staaten.
In den späten 1960er Jahren richteten sowohl die PFLP als auch die DFLP ihre schändliche Rhetorik an das Haschemitische Königreich Jordanien. Dies war der Staat, in dem die PLO ihr Hauptquartier hatte und die Palästinenser die besten Chancen hatten, ein „arabisches Hanoi“ zu schaffen, um den Guerillakrieg gegen Israel zu unterstützen.
Trotz der ideologischen Differenzen mit der Fatah hat die PFLP immer noch die gleichen gemeinsamen Werte und Praktiken gezeichnet, die den Kern der PLO-Charta bildeten. Auf diese Weise räumte die PFLP den Vorrang jener Ideen ein, die die Fatah zuerst in die nationale Bewegung eingeführt hatte, insbesondere des palästinensischen Nationalismus.
Die PFLP würde trotz ihrer Rolle des harten Widerstands über die Jahrzehnte hinweg dem PLO-Rahmen treu bleiben. Die Organisation bekräftigte immer wieder die Vormachtstellung der nationalen Dimension ihres Kampfes um die sozialistische, revolutionäre Linie.
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Von Jordanien bis Libanon
Die Forderungen nach einer arabischen Revolution spiegelten eindeutig das arabische nationalistische Erbe des MAN wider, haderten aber die PFLP und die DFLP mit der Fatah, deren Führer sich bemühten, ein Gleichgewicht für die PLO in Jordanien aufrechtzuerhalten. In ihren revolutionären Jahren, bis etwa 1972, wurde die PFLP in der Welt für ihre „externen Operationen“ bekannt - speziell für die Flugzeugentführungen, die die Figur von Leila Khaled zu einer globalen revolutionären Ikone machten.
Während diese Strategie ihr Ziel erreichte, die Aufmerksamkeit der Welt auf den palästinensischen Kampf zu lenken, löste sie auch eine Konfrontation zwischen der PLO und den hasschmitischen Herrschern Jordaniens aus. Im September 1970 war die Landung von drei entführten Flugzeugen in Dawson’s Fields, einem ehemaligen britischen Luftwaffenstützpunkt, der Funke für die Krise, als König Hussein der Armee befahl, sich gegen die palästinensischen bewaffneten Organisationen zu bewegen. Nach dem, was als „Schwarzer September“ bekannt wurde, dauerten die Zusammenstöße bis 1971 an, und die PLO war schließlich gezwungen, ihr Hauptquartier in Beirut zu verlegen.
Im Libanon angekommen, trat die gesamte PLO in eine neue politische Phase ein, in der Revolution und der bewaffnete Kampf neben Diplomatie und institutioneller Entwicklung standen. Bis 1974 hatte die PLO diesen Ansatz als offizielle Linie gewählt, wobei die Organisation ihre Bereitschaft erklärte, eine „kämpfer palästinensische nationale Autorität über jeden Teil des befreiten Landes“ zu etablieren, was die ausdrückliche Annahme einer Zwei-Staaten-Lösung ankündigte. Tatsächlich war die DFLP die erste palästinensische Fraktion, die einen solchen politischen Wandel vorschlug, den die Fatah schnell befürwortete.
Die PFLP wurde in der Mitte gefangen und lehnte die neue Linie ab, da sie als „Abweichung“ aus der PLO-Charta galt. Habashs Organisation stand vor einem bedeutenden Dilemma, das zwischen ihrer Loyalität zum PLO-Rahmen und ihrem Festwohnstand an der Rolle der radikalen Opposition gezogen wurde.
Ein Großteil der Unterstützung der PFLP in der Bevölkerung beruhte auf ihrer kompromisslosen Position über die Befreiung der Palästinenser und ihrer Fähigkeit, ihre revolutionäre Rolle zu erfüllen. In Jordanien hatte es eine echte Chance für die PFLP gegeben, eine revolutionäre Transformation einzuleiten, während im Libanon das Gleichgewicht zwischen seinen beiden wichtigsten politischen Zielen schwieriger zu treffen war.
Der libanesische Kontext bot der palästinensischen Linken jedoch immer noch einige revolutionäre Möglichkeiten. Die lokale libanesische Nationalbewegung unter der Führung von Kamal Jumblatt zielte darauf ab, das traditionelle Beichtsystem zu überwinden, auf dem die Staatsmacht ruhte, und sah in der palästinensischen bewaffneten Präsenz einen potenziellen Partner. Während die Fatah versuchte, nicht in libanesische interne Konfrontationen hineingezogen zu werden, sahen die PFLP und DFLP in Jumblatts Initiative eine weitere Chance, eine Revolution in einen arabischen Staat zu bringen.
Als der Bürgerkrieg 1975 ausbrach, war klar, dass die PLO nicht unbeteiligt an dem Konflikt bleiben konnte. Schließlich wurde ein Schussvorfall gegen palästinensische Kämpfer als erste Episode des Krieges angesehen. Die libanesischen Milizen, die von konservativen Fraktionen kontrolliert werden, insbesondere Christian Maronites, befürchteten die politische und demografische Bedrohung, die die PLO für den Status quo darstellt.
Palästinensische Organisationen waren stark in den Krieg verwickelt, da ihr Hauptziel darin bestand, das Heiligtum zu schützen, das sie im Land gebaut hatten. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre half die Solidarität mit anderen Palästinensern der PFLP, ihre Lücken mit dem Rest der nationalen Bewegung zu schließen. Die revolutionäre Transformation wich dem nationalen Überleben als Ziel.
Die zweite israelische Invasion im Libanon im Jahr 1982, nachdem der erste bereits 1978 einen Teil des Südlibanon besetzt hatte, markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der gesamten PLO und der palästinensischen Linken. Nach einer sommerlichen Belagerung war die PLO gezwungen, ihre Basis in Beirut zu verlassen und in das ferne Tunis zu ziehen. Unterdessen verlegten die PFLP und die DFLP ihr Hauptquartier nach Damaskus, wo die sich abzeichnenden Augen des Regimes von Hafez al-Assad der palästinensischen Linken ein viel restriktiveres Umfeld auferlegten.
Die erste Intifada
Nach 1982 schienen den linken Gruppen jeglichen Raum für revolutionäre Initiative beraubt worden zu sein. Der bis dahin praktizierte bewaffnete Kampf erlangte internationale Anerkennung für die breitere nationale Bewegung, hatte aber weder Befreiung noch Revolution in der arabischen Welt geliefert. Die Fatah und die PLO-Führung setzten nun alles auf Diplomatie und versuchten, die US-Anerkennung als einen grundlegenden, vorläufigen Schritt zu gewinnen, um in direkte Verhandlungen mit Israel einzutreten.
Die PFLP ihrerseits konnte diese weitere Wende zur Diplomatie nicht hinnehmen, konnte aber keine alternative Vision vorschlagen. Darüber hinaus war George Habash nicht in der Lage, seine starke Führung so auszuüben, wie er es zuvor getan hatte, nachdem er 1980 einen Schlaganfall erlitten hatte, der seine Arbeitsfähigkeit erheblich schwächte.
Der Ausbruch der Ersten Intifada im Jahr 1987 war eine goldene Gelegenheit, einen Ausweg aus der politischen Sackgasse zu finden, die die Kapazität der palästinensischen Initiative eingeschränkt hatte. Der breite zivile Aufstand in den besetzten Gebieten verlagerte das Gleichgewicht der PLO von der Diaspora in die Heimat. Für die PLO-Führung war es eine Gelegenheit, mehr Einfluss auf ihre diplomatischen Bemühungen zu finden. Für die PFLP und die Linke war es dagegen eine Chance, die Lücke zur Fatah zu schließen und ihre revolutionären Referenzen zu erneuern.
Die Erste Intifada erlebte jedoch auch die Geburt der ersten palästinensischen Organisation außerhalb des PLO-Rahmens, um breite Unterstützung in der Bevölkerung zu erhalten. Die Hamas, die Islamische Widerstandsbewegung, wurde kurz nach dem Ausbruch der Aufstände gegründet und präsentierte sich schnell als neue radikale palästinensische Option. Dies bedrohte nicht nur den Status der PLO, sondern gefährdete auch die Rolle der palästinensischen Linken, insbesondere der PFLP, die sich immer noch als hartgesottener Opposition gegen Fatahs Abweichungen positionierte.
Mehrere andere prominente Faktoren tauchten in den frühen 1990er Jahren auf, die die ganze Linke und insbesondere die PFLP in eine kritische Situation brachten. Der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 untergrub die Glaubwürdigkeit marxistischer Parteien auf globaler Ebene. Auf palästinensischer Ebene führte dieses Ereignis keine großen Veränderungen in der ideologischen und organisatorischen Perspektive linker Organisationen hervor. Nur die Palästinensische Kommunistische Partei bezeichnete sich selbst als Palästina-Volkspartei und nahm ein sozialdemokratisches Profil an.
Die PFLP schien besonders inaktiv angesichts dieser großen globalen Herausforderung sowie der veränderten Situation, die die Intifada für palästinensische Fraktionen gefordert hatte. Auf ihrem fünften nationalen Kongress 1993 versäumte es die PFLP, ihre Vision für den sozialistischen Wandel zu aktualisieren und bekräftigte ihre Einhaltung der ideologischen Erklärung von 1969. Gleichzeitig erlaubte die traditionelle Führung den neuen Führern aus Palästina, die während der Intifada entstanden waren, keine angemessene Vertretung in der Organisation zu erlangen.
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Von Jordanien bis Libanon
Die Forderungen nach einer arabischen Revolution spiegelten eindeutig das arabische nationalistische Erbe des MAN wider, haderten aber die PFLP und die DFLP mit der Fatah, deren Führer sich bemühten, ein Gleichgewicht für die PLO in Jordanien aufrechtzuerhalten. In ihren revolutionären Jahren, bis etwa 1972, wurde die PFLP in der Welt für ihre „externen Operationen“ bekannt - speziell für die Flugzeugentführungen, die die Figur von Leila Khaled zu einer globalen revolutionären Ikone machten.
Während diese Strategie ihr Ziel erreichte, die Aufmerksamkeit der Welt auf den palästinensischen Kampf zu lenken, löste sie auch eine Konfrontation zwischen der PLO und den hasschmitischen Herrschern Jordaniens aus. Im September 1970 war die Landung von drei entführten Flugzeugen in Dawson’s Fields, einem ehemaligen britischen Luftwaffenstützpunkt, der Funke für die Krise, als König Hussein der Armee befahl, sich gegen die palästinensischen bewaffneten Organisationen zu bewegen. Nach dem, was als „Schwarzer September“ bekannt wurde, dauerten die Zusammenstöße bis 1971 an, und die PLO war schließlich gezwungen, ihr Hauptquartier in Beirut zu verlegen.
Im Libanon angekommen, trat die gesamte PLO in eine neue politische Phase ein, in der Revolution und der bewaffnete Kampf neben Diplomatie und institutioneller Entwicklung standen. Bis 1974 hatte die PLO diesen Ansatz als offizielle Linie gewählt, wobei die Organisation ihre Bereitschaft erklärte, eine „kämpfer palästinensische nationale Autorität über jeden Teil des befreiten Landes“ zu etablieren, was die ausdrückliche Annahme einer Zwei-Staaten-Lösung ankündigte. Tatsächlich war die DFLP die erste palästinensische Fraktion, die einen solchen politischen Wandel vorschlug, den die Fatah schnell befürwortete.
Die PFLP wurde in der Mitte gefangen und lehnte die neue Linie ab, da sie als „Abweichung“ aus der PLO-Charta galt. Habashs Organisation stand vor einem bedeutenden Dilemma, das zwischen ihrer Loyalität zum PLO-Rahmen und ihrem Festwohnstand an der Rolle der radikalen Opposition gezogen wurde.
Ein Großteil der Unterstützung der PFLP in der Bevölkerung beruhte auf ihrer kompromisslosen Position über die Befreiung der Palästinenser und ihrer Fähigkeit, ihre revolutionäre Rolle zu erfüllen. In Jordanien hatte es eine echte Chance für die PFLP gegeben, eine revolutionäre Transformation einzuleiten, während im Libanon das Gleichgewicht zwischen seinen beiden wichtigsten politischen Zielen schwieriger zu treffen war.
Der libanesische Kontext bot der palästinensischen Linken jedoch immer noch einige revolutionäre Möglichkeiten. Die lokale libanesische Nationalbewegung unter der Führung von Kamal Jumblatt zielte darauf ab, das traditionelle Beichtsystem zu überwinden, auf dem die Staatsmacht ruhte, und sah in der palästinensischen bewaffneten Präsenz einen potenziellen Partner. Während die Fatah versuchte, nicht in libanesische interne Konfrontationen hineingezogen zu werden, sahen die PFLP und DFLP in Jumblatts Initiative eine weitere Chance, eine Revolution in einen arabischen Staat zu bringen.
Als der Bürgerkrieg 1975 ausbrach, war klar, dass die PLO nicht unbeteiligt an dem Konflikt bleiben konnte. Schließlich wurde ein Schussvorfall gegen palästinensische Kämpfer als erste Episode des Krieges angesehen. Die libanesischen Milizen, die von konservativen Fraktionen kontrolliert werden, insbesondere Christian Maronites, befürchteten die politische und demografische Bedrohung, die die PLO für den Status quo darstellt.
Palästinensische Organisationen waren stark in den Krieg verwickelt, da ihr Hauptziel darin bestand, das Heiligtum zu schützen, das sie im Land gebaut hatten. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre half die Solidarität mit anderen Palästinensern der PFLP, ihre Lücken mit dem Rest der nationalen Bewegung zu schließen. Die revolutionäre Transformation wich dem nationalen Überleben als Ziel.
Die zweite israelische Invasion im Libanon im Jahr 1982, nachdem der erste bereits 1978 einen Teil des Südlibanon besetzt hatte, markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der gesamten PLO und der palästinensischen Linken. Nach einer sommerlichen Belagerung war die PLO gezwungen, ihre Basis in Beirut zu verlassen und in das ferne Tunis zu ziehen. Unterdessen verlegten die PFLP und die DFLP ihr Hauptquartier nach Damaskus, wo die sich abzeichnenden Augen des Regimes von Hafez al-Assad der palästinensischen Linken ein viel restriktiveres Umfeld auferlegten.
Die erste Intifada
Nach 1982 schienen den linken Gruppen jeglichen Raum für revolutionäre Initiative beraubt worden zu sein. Der bis dahin praktizierte bewaffnete Kampf erlangte internationale Anerkennung für die breitere nationale Bewegung, hatte aber weder Befreiung noch Revolution in der arabischen Welt geliefert. Die Fatah und die PLO-Führung setzten nun alles auf Diplomatie und versuchten, die US-Anerkennung als einen grundlegenden, vorläufigen Schritt zu gewinnen, um in direkte Verhandlungen mit Israel einzutreten.
Die PFLP ihrerseits konnte diese weitere Wende zur Diplomatie nicht hinnehmen, konnte aber keine alternative Vision vorschlagen. Darüber hinaus war George Habash nicht in der Lage, seine starke Führung so auszuüben, wie er es zuvor getan hatte, nachdem er 1980 einen Schlaganfall erlitten hatte, der seine Arbeitsfähigkeit erheblich schwächte.
Der Ausbruch der Ersten Intifada im Jahr 1987 war eine goldene Gelegenheit, einen Ausweg aus der politischen Sackgasse zu finden, die die Kapazität der palästinensischen Initiative eingeschränkt hatte. Der breite zivile Aufstand in den besetzten Gebieten verlagerte das Gleichgewicht der PLO von der Diaspora in die Heimat. Für die PLO-Führung war es eine Gelegenheit, mehr Einfluss auf ihre diplomatischen Bemühungen zu finden. Für die PFLP und die Linke war es dagegen eine Chance, die Lücke zur Fatah zu schließen und ihre revolutionären Referenzen zu erneuern.
Die Erste Intifada erlebte jedoch auch die Geburt der ersten palästinensischen Organisation außerhalb des PLO-Rahmens, um breite Unterstützung in der Bevölkerung zu erhalten. Die Hamas, die Islamische Widerstandsbewegung, wurde kurz nach dem Ausbruch der Aufstände gegründet und präsentierte sich schnell als neue radikale palästinensische Option. Dies bedrohte nicht nur den Status der PLO, sondern gefährdete auch die Rolle der palästinensischen Linken, insbesondere der PFLP, die sich immer noch als hartgesottener Opposition gegen Fatahs Abweichungen positionierte.
Mehrere andere prominente Faktoren tauchten in den frühen 1990er Jahren auf, die die ganze Linke und insbesondere die PFLP in eine kritische Situation brachten. Der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 untergrub die Glaubwürdigkeit marxistischer Parteien auf globaler Ebene. Auf palästinensischer Ebene führte dieses Ereignis keine großen Veränderungen in der ideologischen und organisatorischen Perspektive linker Organisationen hervor. Nur die Palästinensische Kommunistische Partei bezeichnete sich selbst als Palästina-Volkspartei und nahm ein sozialdemokratisches Profil an.
Die PFLP schien besonders inaktiv angesichts dieser großen globalen Herausforderung sowie der veränderten Situation, die die Intifada für palästinensische Fraktionen gefordert hatte. Auf ihrem fünften nationalen Kongress 1993 versäumte es die PFLP, ihre Vision für den sozialistischen Wandel zu aktualisieren und bekräftigte ihre Einhaltung der ideologischen Erklärung von 1969. Gleichzeitig erlaubte die traditionelle Führung den neuen Führern aus Palästina, die während der Intifada entstanden waren, keine angemessene Vertretung in der Organisation zu erlangen.
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